Sterngewerke der Tiuphoren


Kommentarnummer: 1928

Heftnummer: 2804

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Die als Sterngewerke bezeichneten fliegenden Habitate dienen den Tiuphoren angesichts ihrer beachtlichen Größe ebenso als Raumstation, Werft, Industrie- komplex und Trägerschiff. Den walzenförmigen Grundkörper mit seinen 5000 Metern Länge und 1000 Metern Durchmesser umgibt im oberen beziehungsweise vorderen Drittel ein Kranz, der durch vier dünne Speichen mit dem Walzenkörper verbunden ist. An diesem Gewerkhafen, der bei einem Querschnitt von 250 Metern einen Außendurchmesser von 3000 Metern aufweist, sind innen maximal zwölf, außen sechzehn bumerangförmige Sternspringer aufgehängt beziehungsweise angedockt. Von einfachen »Beibooten« kann bei maximal 2000 Metern Länge, 500 Metern Breite und 250 Metern Dicke kaum noch gesprochen werden.
 
Die jedem Sterngewerk am Bug »voranwehenden« Sextadim-Banner sind rein optisch von eher kleiner Ausdehnung. Ihre Matrix besteht aus einer knapp 30 Meter durchmessenden, sehr dünnen Membran aus besonderen, rotgoldenen Hyper- kristallen, die von den Tiuphoren Tiucui genannt werden und in dieser Form bislang nicht bekannt waren. In die Matrix hyperphysikalisch eingebettet sind möglichst viele der »erlesensten Geister« – das mehr oder weniger komplexe, mehr oder weniger umfangreiche Konglomerat von Geist-Komponenten beziehungsweise ÜBSEF-Konstanten gefangener Gegner –, die, wie es die Tiuphoren umschreiben, aus den Gefängnissen ihrer Körper befreit und einem besseren Daseinszweck zugeführt werden. Körperlich tot, lebt also der Geist/das Bewusstsein in den Bannern weiter ...
 
Der untere beziehungsweise hintere Teil der Sterngewerk-Walze bis zum Heck wird von der Energieversorgung sowie den Sublicht- und Überlichttriebwerken des Sterngewerks bestimmt. Es gibt neben hochwertigen Masse-Energie-Pendlern auf Transitionsbasis vergleichbar den Daellian-Meilern als Hauptenergiequelle Hyper- raumzapfer. Leistungsfähige gravomechanische Feldtriebwerke ermöglichen Beschleunigungen bis 1050 Kilometer pro Sekundenquadrat. Die hochkomplexen Überlicht-Transitionstriebwerke werden Aktoren genannt. Mit ihnen erfolgt die Fortbewegung wahlweise durch den fünf- oder sechsdimensionalen (Hyper-) Raum; diese penta- oder sextadimensionalen Sprünge können wahlweise als Einzel- kurzsprünge über geringe Distanzen stattfinden, intermittierend in rascher Folge sowie als ausgesprochene Fernsprünge über etliche zehntausend Lichtjahre.
 
Mit den Aktoren als weitere Funktion verbunden ist die als Hyperstenz bezeichnete semimaterielle Existenz im vierdimensionalen Raum. Dabei handelt es sich aus Sicht des Standarduniversums um eine Teilentstofflichung, während an Bord selbst alles normal und unverändert erscheint. Vom Prinzip her gleicht das Verfahren somit stark dem Schattenschirm der Terraner, kommt es beim Schatten-Modus doch ebenfalls – basierend auf einer modifizierten Paratronblase – zur Teilentmaterialisierung oder »halbstofflichen Entrückung«. Hier wie dort verwandelt sich das feldumschlossene Objekt für den außenstehenden Beobachter in eine Art dreidimensionalen Schatten, der anderen Körpern keinen Widerstand mehr entgegenbringt, da er in einen höhergeordneten Zwischenzustand entrückt ist.
 
Beim Schattenschirm werden – neben der bei Bedarf eingesetzten normalen Paratronschutzwirkung gegenüber hyperphysikalischen Einflüssen! – auch Eigenemissionen über Mikroaufrisse in den Hyperraum abgeleitet, so dass sie nicht über die Ausdehnung des Schattenschirms hinausreichen, sowie aktive Tasterimpulse deflektorgleich umgeleitet, damit sie ebenfalls keine Ergebnisse liefern. Diese besondere Tarnung und Ortungsschutz ist mit der Hyperstenz nicht verbunden! Sie ersetzt bei den Tiuphoren in vielen Fällen andere Formen von Schutzschirmen – die es allerdings in konventioneller wie auch übergeordneter Form dennoch gibt. Die Hyperstenz ist kein Absolutersatz, beziehungsweise es reicht in vielen Einsatzfällen die normale Schutzschirmwirkung wie beispielsweise von Prallfeldern völlig aus.
 
Normale Materie des Standarduniversums wie auch konventionelle Wechselwirkungen oder Standardwaffen haben beim Hyperstenz-Einsatz aufgrund der Teilentstofflichung quasi keine Wirkung und dringen einfach durch. Anders sieht es dagegen bei entsprechend starken hyperphysikalischen Einflüssen und Offensivwaffen aus, da die Hyperstenz durch Hyperwirkungen wie MVH-Überlicht- und Dissonanz-Geschütze sowie Hyperpuls- und Paratronwerfer überwunden werden kann. Grundsätzlich gilt nun mal, dass es eine »Unangreifbarkeit« nur im Rahmen der durch die Technik bestimmten Grenzen gibt – jedes Aggregat ist durch passende Mittel überlastbar. Das gilt auch für die Hyperstenz …


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