Messinghauben (I)


Kommentarnummer: 1883

Heftnummer: 2759

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Im Jahr 1475 NGZ tauchten die ersten Mental-Dilatationshauben auf, auch MD-Hauben oder abgekürzt MDH genannt. Das Haubenmaterial erinnert an poliertes Messing – daher die Bezeichnungen Messinghaube und Messingträumer. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Bauvarianten, aber die meisten MDH ähneln eng anliegenden Badehauben, bedecken beide Ohren sowie die Augenbrauen, reichen bis zur Nasenwurzel und bis tief in den Nacken hinab.
 
Die Hauben sind Hightech-Geräte und enthalten eine miniaturisierte Hochleistungspositronik. Integrierte Sensoren erfassen neben den neuronalen Strukturen und ihren Aktivitäten auch paramechanisch das übergeordnete Individualmuster und das Bewusstsein. Für diesen hyperphysikalischen Betrieb sind Hyperkristalle erforderlich, die – wenngleich in geringsten Mengen – verbraucht werden und er- setzt werden müssen. Die Basis der Forschung zur Entwicklung der Hauben bot neben der SERT-Technik die der Hypnoschulung.
 
Allerdings zielt die Technologie der Messinghaube in eine völlig andere Richtung. Kritischen Beobachtern zufolge sind sie Arkons Weg in eine neue Dekadenz, viele Arkoniden ziehen sich – wie schon zur Zeit der Simulations- und Fiktivspiele, die gern als Vergleich herangezogen werden – mehr und mehr in ihre inneren Intensivwelten zurück. Überwiegend betrifft das die hochadligen und hochvermögenden Arkoniden, denn die Fertigung der Hauben und die Hauben selbst sind (noch) extrem individualisiert und kostspielig. Bostich sah diese Entwicklung mit Widerwillen und Sorge. Allerdings ist zu beachten, dass sich in einem weiteren Schritt und unter Ausnutzung der aus der SERT-Technik bekannten Dinge entsprechend modifizierte Messinghauben auch für die (Fern-)Steuerung von Robotern, Kleinraumern oder sogar Großraumern nutzen lassen.
 
SERT steht für Simultane Emotio- und Reflex-Transmission. Das Prinzip datiert aus der ersten Hälfte des 25. Jahrhunderts alter Zeitrechnung und wurde seinerzeit erstmals beim PALADIN-Roboter praktisch eingesetzt. Der Siganese Harl Dephin war damals der einzige Mensch seines Volkes, der über die parapsychische Fähigkeit eines »Gefühlsingenieurs« verfügte und somit als Emotionaut eingestuft wurde. Viele Hightech-Möglichkeiten, die mit dem verbesserten Verständnis ultrahochfrequenter Bereiche des hyperenergetischen Spektrums verbunden sind, waren anfangs noch unbekannt. Aber schon eine rein elektronische Abtastung von Hirnimpulsen war keine Besonderheit, und die paramechanische Technik der arkonidischen Simultan- und Fiktivprojektoren konnte lange vor der SERT-Haube als ausgereift betrachtet werden. Mento-Rezeptoren, Gedankenzeichner und die direkte Informationsübertragung von Gehirn oder Bewusstsein auf Geräte gab es ebenfalls.
 
Insbesondere die paramechanische Informationsvermittlung auf eine Person ist seit Jahrtausenden Bestandteil der »aufstockenden Hypnoschulung«. Diese hat den großen Vorteil – neben der Schnelligkeit der Schulung an sich –, dass der Lerninhalt stets bereitsteht und nicht vergessen wird. Das Wissen existiert quasi parallel zu den normalen Erinnerungen in einem paramechanisch geprägten Reservoir, während Gedankenassoziationen die Daten abrufen und sie ins Wachbewusstsein treten lassen. Es gleicht einer riesigen positronischen Bibliothek, aus der unbewusst der richtige Text geladen wird, sobald das Thema aktuell ist.
Ein anderes Beispiel ist beim klassischen Psychostrahler die paramechanische Verbindung zwischen Träger, Waffe und Opfer, bei dem auf rein geistigem Wege Befehle erteilt werden, umschrieben als »lautloser Übertragungskontakt« im Sinne einer »technischen Kommunikation auf quasitelepathischer Übermittlungsbasis«.
 
Das Gros der Informationen wird quasi direkt in die Seh- und Hörzentren übermittelt oder – noch eindringlicher – paramechanisch ins Gedächtnis eingeprägt. Ähnlich arbeitet beispielsweise die paramechanische Rückkopplung bei einem SERUN-Deflektor mit mentaloptischen Simulationen, weil durch die Totalumlenkung kein Licht den Träger erreicht und für ihn Dunkelheit die Folge ist. Deshalb werden jene optischen Informationen, die normalerweise die Augen erreichen würden, direkt an das Trägerbewusstsein übermittelt.
 
Ein weiteres Beispiel sind abgespeckte oder spezialisierte Versionen wie bei Medo-Schläfenbändern, den paramechanischen SERT-Interfaces bei SERUNS und dergleichen, während die Erweiterung zur SEMT-Technologie – Simultane Emotio- und Mnemo-Transmission – konsequenterweise die Möglichkeiten zweier oder mehr miteinander verbundener SERT-Hauben beziehungsweise SERT-Systeme nutzt.


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