Der Kristallschirm (II)


Kommentarnummer: 1843

Heftnummer: 2719

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Durch das Grundprinzip der Kristallschirm-Erzeugung ergibt sich, dass es sich um ein Defensivsystem handelt, welches ausschließlich im großen Maßstab durch die Ausnutzung der natürlichen hyperphysikalischen Ausstrahlung einer Sonne eingesetzt werden kann.
 
Weil die Heliopause als Folge des auf das interstellare Medium prallenden Sonnenwinds entsteht, bedeutet die Abriegelung durch den Kristallschirm zwangsläufig eine Abschwächung der Stoßfront, gefolgt von der reduzierten Entstehung der instabilen Hyperbarie und einer »Verdünnung« des Kristallschirms. Somit kann der Sonnenwind wieder durchdringen, die Stoßfront baut sich erneut auf – und so fort. Da der Sonnenwind überdies in Abhängigkeit von der Sonnenaktivität in Stärke und Geschwindigkeit variiert, ist auch die durch Heliopause und Kristallschirm markierte Zone nicht statisch, sondern gleichfalls Schwankungen unterworfen, die sich auf den Radius in einem Bereich von plus/minus einer bis mehreren Millionen Kilometern auswirken.
 
Das heißt, dass die Sphäre des Kristallschirms keineswegs eine »starre Haut« ist, sondern permanent als Ganzes wie auch in seinen Mikrobestandteilen fluktuiert – einerseits ändert sich die Gesamtgröße ständig im Bereich von mehreren Millionen Kilometern, andererseits entstehen und vergehen permanent die winzigen instabilen Hyperkristalle. »Eigentlich« ist die Sphäre also ständig löchrig wie ein Sieb – doch das gilt nicht für die Schutzwirkung des pararealen Resonanz-Austauschs an sich.
 
Bei »Belastung« wird stets extrem kurzlebige Strahlung im UHF- und SHF-Bereich einschließlich sechsdimensionaler Komponenten angemessen, wie sie für »zwischenuniverselle Ausgleichsprozesse« – auch als Strangeness-Effekte umschrieben – typisch ist. Diese wirken auf Physis und Psyche eines Lebewesens irritierend, desorientierend oder lähmend und stören konventionelle wie hyperphysikalische Technik oder lassen sie ausfallen – beziehungsweise umgekehrt formuliert: Bei intensiver UHF-Strahlung muss mit Strangeness-Effekten gerechnet werden.
 
Strukturschleusen von beliebiger Größe müssen stets von innen erstellt werden; das gilt für mikroskopische für Transmitter- und Hyperfunkverkehr wie für ausgedehntere für Raumschiffe. Hierzu wird im gewünschten Bereich des Kristallschirms die Heliosphären-Stoßfront durch Kraftfelder von Schleusenschiffen oder Schleusenstationen, von denen es insgesamt einige Hundert gibt, aus künstlich ausgedünnt oder ganz beseitigt, sodass in der Folge keine Hyperkristalle entstehen und somit die Kristallschirmwirkung nicht in Erscheinung tritt. Im Normalfall sind stets eine ganze Reihe solcher Schleusen geöffnet; über sie erfolgen Ein- und Ausflug, Hyperfunkkontakte und dergleichen. Bei Bedarf und/oder Bedrohung können diese Schleusen leicht geschlossen werden: Sobald die Kraftfelder nicht mehr auf die Heliosphären-Stoßfront einwirken, entsteht der Kristallschirm wieder.
 
Für normale Mittel ist der Kristallschirm undurchdringlich. Wie allerdings der Einsatz zum Schutz des Solsystems gegen die Terminale Kolonne TRAITOR gezeigt hat, gibt es leider auch in diesem Fall eine Hintertür. Wäre den Truppen der Chaosmächte daran gelegen gewesen, das Solsystem zu vernichten, hätte es mit den ihr zur Verfügung stehenden hyperphysikalischen Mitteln zweifellos eine rabiate Methode gegeben – obwohl der Kristallschirm des Solsystems seinerzeit durch die Hilfe des Nukleus der Monochrom-Mutanten sowie jene von Globisten und Salkrit-Resonatoren extrem verstärkt wurde.
 
Doch das eben war nicht das Ziel: Einerseits lag das Hauptinteresse damals bei der entstehenden Negasphäre von Hangay, andererseits sollte das Solsystem an sich nicht geschädigt werden. Deshalb gab es »nur« die eher wirkungslosen normalen Angriffe sowie den Versuch, den Kristallschirm mittels supratronischer Perforationen zu durchdringen oder zu umgehen.
 
Mit vergleichbaren Hyperperforationen gelang nun auch der Durchbruch beim Kristallschirm des Arkon-Systems – immerhin sind die nach den seinerzeitigen Durchdringungsversuchen erfolgten Analysen der Wissenschaftler bekannt: Um die endgültige »parareale Verschiebung« zu verhindern oder die Schutzwirkung des Kristallschirms auszuhebeln, muss eine Art Phasenangleichung stattfinden, eine »gleichpolige Abstoßung«, die somit einer Art Tunnel durch die Kristallschirmsphäre entspricht. Erreicht werden kann das beispielsweise mit multifrequenter UHF-Strahlung, die möglichst exakt jener entspricht, die bei Belastung angemessen wird. Die Größe der jeweiligen »Para-Schneise« unterliegt räumlich wie auch zeitlich engen Grenzen; unter Umständen ist sie sogar zu klein oder zu kurzlebig, um sie nutzen zu können …


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