| Sayporanische Geschichte ? |
Kommentarnummer: 1799 Heftnummer: 2675 Erschienen: 01.01.1970 |
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Bei allen Informationen, die von den Sayporanern stammen, ist stets, wie wir inzwischen wissen, ein gehöriges Maß an Vorsicht und Skepsis angebracht. Selbst bei der Annahme, es nicht von vornherein mit einer Lüge zu tun zu haben, bleibt die mitunter sehr eigenwillig erscheinende, spezifisch sayporanische Betrachtungsweise – sei sie unbewusst oder bewusst – ein Problem.
Ganz zu schweigen davon, dass es angesichts des langen Zeitraums ohnehin zu Verzerrungen oder gar Verfälschungen gekommen sein kann oder sogar gekommen sein muss. Zuletzt mit Sicherheit im Rahmen der Machtübernahme der Akademie für Logistik. Dadurch wurde im Kern die gesamte Zivilisation der Sayporaner gekapert und die eigentliche Regierung zu einer Marionette degradiert. Verbunden damit wiederum war die vergleichsweise neue Monopolisierung der Informationsverarbeitung durch das Informationskabinett – sayporanisch Thauta Theann –, das alle eingehenden Informationen sammelte und sie der Akademie für Logistik zuleitete.
Entsprechend misstrauisch sollten wir also bei dem sein, was Choursterc über die in ferner Vergangenheit liegenden Anfänge berichtet hat, obwohl oder weil Etliches im Kern sicher zutreffend sein dürfte. Laut Choursterc – seit Kurzem vereint mit dem Gehirn (oder Teilen davon?) von Anicee Ybarris Exfreund Benat Achiary – erforschten die Sayporaner zunächst sich selbst und schufen zweifellos die Grundlage ihrer heutigen polysymbiotischen Natur. Mittlerweile tauschen die Sayporaner Fremdorgane gegen ihre aus – oder Teile ergänzen die eigenen –, um ihr Leben zu verlängern. Jeder Sayporaner ist, genetisch und physiologisch betrachtet, einzigartig. Und damit quasi zwangsläufig unfruchtbar in dem Sinne, dass er sich mit niemandem fortpflanzen kann.
Erst spät verließen diese Wesen ihre Heimat Saypor und erreichten den Trabanten des Planeten, wo sie, verborgen in einem Krater, eine Stadt fanden. Diese war seit Äonen verlassen, aber nicht tot. Alles Vorgefundene – Räume, Möbel und dergleichen – wies sayporanische Proportionen auf, wie für die Sayporaner gemacht. Die Stadt, so Choursterc weiter, hatte die Sayporaner beobachtet, adoptierte sie geradezu, beriet sie, erweiterte ihr Bewusstsein – und lieferte die Technik für Raumschiffe, Schutzschirme, Antriebe in Form einer einfachen, aber soliden Transitionstechnologie für überlichtschnelle Raumfahrt.
Die Stadt gibt es angeblich noch immer auf Saypors Mond, sie sei aber seit Langem versiegelt.
Einen ähnlichen Begriff – Siegel oder Versiegelte Region – verwendete Choursterc im Zusammenhang mit der Heimatgalaxis Ayr. Von wem oder was, weiß der Sayporaner nicht, verweist allerdings auf die Vermutung hinsichtlich einer Kultur, die sich die Zeitgefährten nannte. Ob diese Versiegelung oder dieses Siegel auch etwas mit der Stadt zu tun hatte, geht aus Chourstercs Worten nicht hervor. Aufmerken lässt uns allerdings, dass schon einmal im Zusammenhang mit einer Stadt der Begriff Zeitgefährten gefallen ist: Bei der Kommunikation mit dem »Brunnen« in der Stadt Aures auf dem Planeten Sanhaba schnappte Toufec auf, dass es die Stadt der Zeitgefährten (gewesen?) sei ... (PR 2659)
Die Sayporaner begannen jedenfalls nach der »Starthilfe«, Planeten in anderen Sonnensystemen zu besiedeln. Sie trafen auf andere Zivilisationen, darunter die Ghasspaden – ein friedfertiges, in seiner Nachsicht mit allem wehrloses Volk, das von einer Kybernetischen Zivilisation bedrängt wurde. Die Ghasspaden stellten den Sayporanern zunächst kleinere Verbände ihrer stillgelegten Flotten, bald ganze Flottenkontingente zur Verfügung. Die Sayporaner rüsteten diese Schiffe um und setzten sich im Namen der Ghasspaden zur Wehr und gewannen schließlich die Kybernetische Zivilisation zu ihren Verbündeten – jedenfalls eines ihrer weitreichendsten Programme und die dazugehörigen Maschinen.
Die Sayporaner gründeten die Sayporanische Konstitution. Bei aller Vorsicht und Diplomatie ließen sich bewaffnete Konflikte nicht vermeiden, auch solche gegen übermächtige Gegner nicht. Aber die Sayporaner bestanden alle diese Proben siegreich und waren noch ein junges Volk, als die Sayporanische Konstitution ganz Ayr befriedet hatte. Sie waren auch jung, als sie die erste Sternenbrücke nach Gonvayr schlugen, von Gonvayr weiter nach U'tray und noch weiter nach Voccaur.
Bei ihrem Weg über die Sternenbrücken – was immer das genau gewesen sein mag – stießen die Sayporaner in Regionen jenseits des Siegels vor; zweimal fanden sie hierbei Leichen von Superintelligenzen. In einem Fall beobachteten sie sogar das Sterben einer Superintelligenz – ALLDARS Freitod beim Tombarsischen Schock …
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