Situationstransmitter


Kommentarnummer: 1657

Heftnummer: 2533

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Diese bei den Lemurern und Tefrodern Stoßimpuls-Generator oder Tele-Transporter genannten Anlagen und Aggregate dienen der Erzeugung eines »Tunnels« auf Halbraumbasis. Das Tele-Transportfeld arbeitet hierbei nicht im Sinne eines echten Transmitters, sondern ermöglicht es, einen von außen angeregten Linearflug durchzuführen - auch als »extern induzierter Halbraum-Durchgang« umschrieben -, bei dem es zu einer gegenpoligen Aufladung des zu transportierenden Objekts kommt. Die Bezeichnung Situationstransmitter stammt von Atlan und basiert auf der erstmaligen Beobachtung Ende März 2404 im Wrack-System der Redeye-Doppelsonne von Andromeda angesichts der »variablen, auf die Situation bezogenen Einsatzmöglichkeit«. Hauptkennzeichen ist der meist rund eine Million Kilometer durchmessende Feuerring, dessen Inneres von einem violetten Fluten und Wallen erfüllt ist - der aber auch deutlich größer oder kleiner sein kann. Dieses Phänomen entsteht als Eingang wie als Ausgang des Halbraumtunnels. Im Gegensatz zu einem Transmitter wird zur Erstellung jedoch keine Gegenstation benötigt, sondern es genügen die Anlagen des Stoßimpuls-Generators, in dessen »Nähe« bauartbedingt das Tele-Transportfeld entsteht - was bei lemurischen Originalanlagen durchaus einige Millionen und mehr Kilometer bedeuten konnte und kann. Größe und Masse des zu transportierenden Objekts sowie die Reichweite der durch den Halbraum projizierten »Röhre« sind ausschließlich eine Frage der Energieversorgung, welche meist nur durch Sonnenzapfung sicherzustellen ist.
 
Im Extrem können also Sonnen oder gar ganze Sonnensysteme über große Distanzen mit hoher Überlichtgeschwindigkeit versetzt oder neu gruppiert werden. Die Geschwindigkeit im Halbraumtunnel ist variabel - sie kann im Bereich eines kleinen Überlichtfaktors angesiedelt, aber auch deutlich größer sein. Vor dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 NGZ war sie bei den Originalanlagen der Lemurer wie den Pyramidenvielecken auf den Justierungsplaneten von Sonnentransmittern oder bei der Stoßimpuls-Generator-Plattform ZEUT-80 im Maximum bei Distanzen von nicht mehr als 50.000 Lichtjahren kaum von dem Nullzeit-Transport eines Transmitters zu unterscheiden. Ursprünglich stammt das Verfahren von den seinerzeit in Andromeda beheimateten Sonneningenieuren und wurde von den Lemurern übernommen. Auf diese Weise gelang es diesen, die vielen hundert Sonnentransmitter zu bauen - in vielen Fällen sogar ohne direkte Hilfe der Sonneningenieure. Leider blieb die Erhöhung der Hyperimpedanz auch bei dieser Technologie nicht folgenlos. Eine an Nullzeit heranreichende Transport-Geschwindigkeit lässt sich nur noch über wenige Lichtjahre Distanz realisieren; danach sinkt der erzielbare Überlichtfaktor selbst bei optimaler Projektionsgröße des »Feuerrings« extrem rasch ab. Andererseits hat sich herausgestellt, dass das seinerzeitige wegen der Hyperimpedanz-Erhöhung eingesetzte »abgespeckte« Verfahren, aus Energiespargründen und zur Schonung der verwendeten Hyperkristalle einen möglichst kleinen Situationstransmitterring zu erzeugen, genau das Falsche war - energetisch am günstigsten mit gleichzeitig optimalem Wirkungsgrad ist die Großprojektion.
 
Die bei den MOTRANS-Plattformen der Terraner eingesetzten Situationstransmitter sind dennoch sogar mehr als hundert Jahre nach Erhöhung des hyperphysikalischen Widerstands und trotz Forschung und Verbesserung auf eine Maximalreichweite von rund 10.000 Lichtjahren begrenzt. Und beim Überlichtfaktor ist der Wert von fünfzehn Millionen die Obergrenze. Im Gegensatz dazu leisten, wie sich inzwischen erwiesen hat, die Originalanlagen der Lemurer - sei es in Form der Pyramidenvielecke oder bei ZEUT-80 - deutlich mehr. Ihre Reichweite beträgt viele 100.000 Lichtjahre, und sie gestatten selbst bei diesen Distanzen noch einen maximalen Überlichtfaktor von fünfzehn Millionen. Hintergrund ist, dass Hyperkristallauslaugung, der erhöhte Energieverbrauch und dergleichen als Folge des Hyperimpedanz-Schocks weitgehend durch Hyperkavitation ausgeglichen werden können. Hinzu kommt die Verwendung von Drokarnam - entweder in reiner Form, bei Legierungen oder als gezielte Dotierung anderer Hyperkristalle. Abgeleitet vom lemurischen Drokar für Drache, ist die Umschreibung Drachenmetall durchaus ambivalent gemeint gewesen, als Segen wie Fluch. Nicht einmal das Salkrit aus der Charon-Wolke kann mit diesen besonderen Eigenschaften konkurrieren. Deshalb wird es wohl auf absehbare Zeit keinen Nachbau von Anlagen wie die von ZEUT-80 geben.


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