| Wieder mal: Translatoren (2) |
Kommentarnummer: 1593 Heftnummer: 2469 Erschienen: 01.01.1970 |
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Für akustische Kommunikationsformen im hörbaren Spektrum gedachte Translatoren verfügen über Mikrofon und Lautsprecher, Analog-Digital-Wandler, umfangreiche Datenbanken sowie Kompressionseinheiten zur Verringerung des Speicherbedarfs. Geräte mit Zusatzmodulen wie Frequenzwandlern erweitern den Bereich und können, in Verbindung mit Symboltransformern sowie sonstigen Sende- und Empfangseinheiten, auch Funkkommunikation umfassen. PRC 1576. Selbstverständlich sind Translatoren mit dem Wissen um alle bisher bekannten Sprachen des Universums programmiert. Sie besitzen außerdem die Kenntnis der vergleichenden Sprachwissenschaft. Sie sind überdies mit optischen Sensoren ausgestattet, sodass sie Gestik und Mimik des eine fremde Sprache sprechenden Wesens »sehen« und zum gesprochenen Wort in Beziehung setzen können. Kein Translator funktioniert ohne die Mitarbeit eines Sprechers der fremden Sprache. Gegenstände des täglichen Gebrauchs müssen bezeichnet, ihre Namen mit Sorgfalt ausgesprochen werden.
Der Translator lernt diese Worte und weiß alsbald, wie die fremde Sprache einen Tisch, einen Stuhl, einen Fluss, eine Straße nennt. Darauf folgt die Aufnahme einfacher Sätze. Aus diesen werden grammatische Strukturen abgeleitet. Deklination, Konjugation und Syntax. Üblicherweise wird der Eigentümer des Translators das Gerät probeweise ein paar Aussagen in der fremden Sprache machen lassen, woraufhin der Fremdsprachige, der am Zustandekommen einer Kommunikation interessiert ist, den Translator korrigieren kann.
Die auf positronische Rechner gestützten Auswertungen und Übersetzungen laufen zwar mit der für solche Geräte üblichen Geschwindigkeit ab, da viele Rechnerprozesse parallel laufen und die Analyse-Algorithmen auf umfangreiche Vergleichsdatenbänke zurückgreifen können. Dennoch bleibt das »Erlernen« einer bis dahin unbekannten Sprache eine langwierige und durchaus mühselige Angelegenheit. Dass Letzteres sich nach außen hin häufig trotzdem scheinbar leicht und unkompliziert darstellt, liegt nur an der bemerkenswerten Güte der eingesetzten Positroniken. In ihrer Leistung kommen sie zwar nicht mehr an die der Syntroniken des Post-Hyperimpedanz-Schock-Zeitalters heran, aber zu verachten ist ihre Leistung keineswegs.
PRC 1576. Die ersten Anfänge einer Verständigung kommen - die Bereitschaft des Fremdsprachigen zur Zusammenarbeit stets vorausgesetzt - schon nach einer halben Stunde zustande. Aber bis der Translator die Sprache der Fremden tatsächlich in konversationsgerechter Weise beherrscht, vergehen doch ein paar Tage, die mit intensiver Bemühung vonseiten des Translatorgeräts gefüllt sind.
PRC 794. Die Wirkungsweise des Translators beruht auf der Erkenntnis, dass die Sprachen intelligenter Wesen aus individuellen Worten bestehen und dass weiterhin jeder Satz eine Aussage beinhaltet, die besagt, »wer« etwas tut (oder ist) und »was« er tut (oder ist). Die Sprachen, die ein Translator übersetzen kann, haben also ein Satzgefüge, dessen Grundbestandteile Subjekt und Prädikat sind. Die ausschmückenden Zusätze, also etwa »wie«, »wann« und »wem« etwas getan wird, bewältigt der Translator aufgrund der in seinem Speicher enthaltenen Information über die Struktur anderer, zuvor analysierter Fremdsprachen.
PRC 1576. Erfunktioniert einwandfrei und mit verblüffender Treffsicherheit überall da, wo die fremde Sprache wenigstens annähernd nach den uns, d.h. den Terranern, vertrauten Prinzipien aufgebaut ist. Er könnte, auf Englisch programmiert, das Chinesische ebenso leicht entziffern, wie er die Sprache der Blues verarbeitet hat, zu deren Wiedergabe er seine synthetische Stimme bis in den Bereich des Ultraschalls eheben muss.
Schwierigkeiten bereiten dagegen alle anderen Kommunikationsformen, bei denen bereits die korrekte Wahrnehmung der Einzelsignale an die Grenzen der Geräte stößt. Der rein optische Bereich zur Erfassung von Umgebung, Gestik und Mimik lässt sich zwar auf Signalformen wie Lichtimpulse und dergleichen erweitern, aber solche »Sprachen«, die beispielsweise auf »Fühlerklopfen« oder ähnlichen taktilen Signalen von lnsektoiden beruhen, überfordern einen normalen Translator ebenso wie jene, die den Austausch chemischer Signale in Form von Duft- und ähnlichen Stoffen beinhalten.
Kommt überdies - wie im Fall der Tarnii KOLTOROC an Bord der Staatenschiffe EVERPONAH, NEQETIRIS und TAPIANUTH - noch die Wesensfremdheit einer Schwarmintelligenz hinzu, bei der es keine Einzelindividuen im uns vertrauten Sinne gibt, haben die Translatoren eine ziemlich harte Nuss zu knacken …
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