Die Fäden laufen zusammen


Kommentarnummer: 1195

Heftnummer: 2071

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Warnung: Zuerst Roman lesen !
 
Für ein endgültiges Aufatmen ist es wohl noch zu früh, und von einem Happy-End können wir ebenfalls nur mit Blick auf das Zwischenergebnis sprechen. Dennoch kann die allgemeine Entwicklung positiv stimmen, denn im Checkalur 0001 laufen in der Tat die aus verschiedenen Richtungen (und Zeiten) stammenden Fäden zusammen. Die SOL hat die »aktuelle« Gegenwart erreicht! Diese ist für die Besatzung zwar »eigentlich« Zukunft, weil - über den Umweg der Versetzung in die tiefste Vergangenheit von Segafrendo -mit einem Zeitsprung von 1291 NGZ ins Jahr 1304 NGZ verbunden. Aber dieses Manko wird man an Bord wohl gerne in Kauf nehmen. Auch die räumliche Orientierung, auf die weiter unten noch eingegangen wird, ist gelungen.
Die ins Land Dommrath verschlagenen Monochrom-Mutanten Trim Marath und Startac Schroeder sind nicht länger auf sich allein gestellt, sondern haben nun mit der SOL »vertrautes Terrain« erreicht, das ihnen - im Gegensatz zur bisherigen Aussicht - die Möglichkeit zur Heimreise eröffnet. Hinzu kommt, daß ihnen die Versetzung nach Dommrath, die fast durch die von Wrehemo Seelenquell zurückgelassene Bombe tödlich geendet hätte, dank der Hilfe des Druiden Keifan mit großer Wahrscheinlichkeit eine Heilung des Gen-Defekts bescheren wird. Auch im Land Dommrath selbst kommt die Entwicklung voran: Wie es aussieht, scheint vorerst die von den Außenland-Kolonisten ausgehende Gefahr einigermaßen gebannt, und mit Ruben Caldrogyn, dem Anführer des Astronautischen Revolution, wurde eine Persönlichkeit in den Kreis der Ritter von Dommrath aufgenommen, die zweifellos hinsichtlich der »Tagespolitik« frischen Wind ins Land bringen wird.
Hinzu kommen die von Tayrobo vermittelten Informationen, welche die Geschichte des Landes Dommrath ebenso offenbarten wie die dahinter stehenden Zusammenhänge - einschließlich eines sich fast zwangsläufig daraus ergebenden Wusts neuer Fragen, die vielleicht durch den Kontakt zu dem Kimbaner Mohodeh Kascha beantwortet werden können. Fragen, die sich auf Thoregons und all die damit verbundenen Themen beziehen und letztlich auch für die Milchstraße und die übrigen Thoregon Galaxien von Bedeutung sein dürften, denen angeblich das Jahrtausend der Kriege bevorsteht...
 
Wissens- und Erfahrungsaustausch ist also angesagt, und für keine der Seiten ist es ein leichter Prozeß. An Bord der SOL wird man die in der Milchstraße inzwischen forcierte Eskalation mit deutlichem Unbehagen, wenn nicht gar Entsetzen aufnehmen, und für die Monochrom-Mutanten muß das Wissen um die Genese von ES ein Höhepunkt ihres jungen, bis vor kurzem eindeutig zeitlich eingeschränkten Lebens sein. Wie sich die Lage im Land Dommrath selbst entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Mit der Ritterweihe Rubens ist jedenfalls eine gute Basis geschaffen, auf der sich aufbauen läßt. Seine Entscheidung, der SOL auf den Spuren des verschollenen Mohodeh Kascha den Weiterflug in den Checkalur 0057 mit dem »tödlich gefährlichen Sperrplaneten« zu gestatten, ist ein gutes Zeichen. Ebenso der beachtliche Vertrauensbeweis der übrigen Ritter von Dommrath, die ihm alle Entscheidungen der Tagespolitik überlassen. Bleibt noch, mit einigen Sätzen auf die aktuelle »Position« der SOL einzugehen, die sich durch SENECAS Datenbanken vergleichsweise schnell und problemlos bestimmen läßt. Durch die Lage der Dommrath umgebenden Galaxien ist nun klar, daß der Transit vom Mega-Dom in der NACHT zu dem der Riesensonne Mattane neben der zeitlichen von 18 Millionen Jahren eine räumliche Distanz von rund 61 Millionen Lichtjahre überbrückt hat.
 
Das Land Dommrath ist auf der Erde als M 95 oder NGC 3351 bekannt und somit 38,6 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Mit einer Reihe weiterer Sterneninseln gehört Dommrath zur Leo I- oder M 96-Gruppe im Sternbild Löwe. M 96 oder NGC 3368 vom Typ Sa oder Sb ist bei einem Durchmesser von rund 81.000 Lichtjahren und 39,3 Millionen Lichtjahre Distanz zur Milchstraße in Dommrath unter der Bezeichnung Gaansuhr bekannt; von dort stammten die inzwischen im Außenland angesiedelten »Kolonisten«, die ihre eigene Galaxie Hemeln nannten. Eine Überraschung erlebt man auf der SOL allerdings, weil M 105 oder NGC 3379 - eine elliptische Galaxie vom Typ E1 mit etwa 110.000 Lichtjahren Durchmesser, 40,14 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt - keineswegs das vertraute Bild bietet, sondern statt dessen eine glühende Plasmalinse ist, die trotz der 1,77 Millionen Lichtjahre Distanz zu Dommrath sogar mit bloßem Auge erkannt werden kann. Daß es sich hierbei aber um M 105 handelt, belegen die beiden benachbarten Sterneninseln NGC 3384 - in Dommrath Obnekra genannt - und NGC 3389, welche in Dommrath unter der Bezeichnung Werrodai bekannt ist. Erst durch Atlans Informationen, die er von Tayrobo erhielt, wird klar, was es mit dem »Fanal des Krieges« auf sich hat.
 
Als weiterer Bezugspunkt sei festgehalten, daß die Galaxie Erranternohre - mit dem Plateau der Diener der Materie, der Materiequelle GOURDEL und der Materiesenke JARMITHARA - etwa 20,45 Millionen Lichtjahre entfernt ist, und das Kosmonukleotid DORIFER etwa 18,4 Millionen Lichtjahre. Nächstes Ziel der SOL, von Ruben Caldrogyn als erster Anlaufpunkt genannt, ist das Irris-System im Checkalur 0057 am Nordrand des Tathfedad-Sternenrings, 9598 Lichtjahre von Crozeiro entfernt - gewissermaßen ein Katzensprung also. Weitere 1048 Lichtjahre sind es dann noch von Irrismeet bis zum Sperrplaneten CLURMERTAKH. Es bleibt abzuwarten, was uns dort erwartet. Immerhin sind die bislang dazu vorliegenden Informationen ziemlich spärlich. Mißtrauisch sollte uns allerdings machen, daß Mohodeh Kascha von dort noch nicht zurückgekehrt ist - sofern er nicht längst zu einem ganz anderen Ziel aufgebrochen ist, denn auch das kann nicht ausgeschlossen werden...


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