von Kurt Mahr
Der zweite Peripherierechner unterscheidet sich vom Autopiloten vor allem durch seine höhere Rechengeschwindigkeit.
Denn während der Autopilot zumeist mit Routinearbeiten beschäftigt ist, bei denen es auf allerhöchste Geschwindigkeit nicht
ankommt, hängt der Erfolg des Gefahrenrechners unter Umständen davon ab, ob er die Lösung eines Problems in zwei oder in vier
Mikrosekunden erzielt.
Dem Gefahrenrechner obliegen folgende Aufgaben:
1. Identifizierung der Gefahr
2. Alarmierung der Mannschaft
3. Entwicklung von Alternativplänen zur Eliminierung der Gefahr
4. Auswahl des Optimalplanes
5. Ausführung des Optimalplanes
wobei der Begriff "Gefahr" so allgemein wie möglich zu verstehen ist. Es kann sich um das Auftauchen eines unbekannten Objektes
im Tast- und Orterbereich des Raumschiffes handeln, aber auch um die Explosion eines Triebwerkaggregates. Ebenso vielfältig sind
die Alternativpläne, die der Gefahrenrechner entwickeln muß.
Im ersten Falle, dem Auftauchen eines unbekannten Objektes, bieten sich die Möglichkeiten:
a) Unbeachtet lassen
b) Schutzschirme aktivieren
c) Sofortige Flucht
d) Angriff und Eröffnung des Feuers
an. Im Falle der Explosion eines Aggregates existieren die Möglichkeiten:
a) Unbeachtet lassen
b) Sofort reparieren
c) Später reparieren
d) Durch anderes Aggregat ersetzen.
Aufgrund des Erfahrungsschatzes, der in den Online-Speichern des Bordrechners enthalten ist, trifft der Gefahrenrechner
die Entscheidung, welcher der Alternativpläne für die vorliegende Situation der beste ist. Ist diese Entscheidung getroffen, so beginnt
er mit der Ausführung des Optimalplanes.
Entscheidet er sich für sofortige Flucht so schaltet er automatisch den Autopiloten aus und übernimmt selbst die Lenkung des Fahrzeugs,
wobei er nun seinerseits dafür sorgen muß, daß zum Beispiel der Antigrav auf die anzuwendenden Beschleunigungen richtig und
ohne Zeitverlust reagiert.
Entscheidet er sich für die Aktivierung der Schutzschirme, so veranlaßt er diese Aktivierung selbst, ohne jedoch den Autopiloten in
seiner Tätigkeit zu stören. Entscheidet er sich für einen Angriff, so wird er den Autopiloten ebenfalls ausschalten, da während des
Gefechtes nach Werten, die dem Autopiloten unbekannt sind, manövriert werden muß. Außerdem wird er in diesem Fall ebenso
die Aktivierung der Schutzschirme vornehmen und fungiert während des Gefechte schließlich als Feuerleitzentrale. Erhält das eigene
Fahrzeug einen Treffer, so erwächst damit eine neue Gefahr, die ebenfalls von diesem Rechner behandelt werden muß. Daher ist der
Gefahrenrechner ein verhältnismäßig umfangreiches Gerät, in dem Dutzende von Problemen zur gleichen Zeit bearbeitet werden
können. Auch ist der Gefahrenrechner mit einer Reihe von Speichergeräten gekoppelt, so daß mit dem Durchgriff durch den Bordrechner
zu den Online-Speichern nicht unnötig Zeit verloren wird.
Auch der Gefahrenrechner kann von den Mitgliedern der Schiffsleitung angesprochen werden. Seine Umprogrammierung
ist, wenn es diese Steigerung gäbe, noch unmöglicher als die des Autopiloten. Wie der Autopilot kann der Gefahrenrechner jedoch
abgeschaltet werden, so daß der Kommandant des Fahrzeugs der soeben identifizierten Gefahr auf seine eigene Art begegnen kann.
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