SERUNS (II)


Kommentarnummer: 1942

Heftnummer: 2818

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

Bordkombination    SERUN

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

2819            



In Ergänzung zu den »normalen« Bordkombis kommen die unterschiedlichen SERUN-Modelle zum Einsatz. Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Varianten gibt es selbstverständlich Unterschiede zwischen zivilen, Expeditions- und Militärversionen; es fließen immer wieder Neuentwicklungen und Verbesserungen oder einsatzspezifische Zusatzmodule ein. Beispielsweise führten die technischen Anforderungen der Hyperimpedanz-Erhöhung von 1331 NGZ zur Neuentwicklung des sogenannten PHIS-SERUN (PHIS: Post-Hyperimpedanz-Schock) in diversen Ausfertigungen und Versionen wie zum Beispiel dem Modell Standard-SERUN 1340-05 »Warrior III (PHIS)« als »schwerer Kombinations-Schutz- und Kampfanzug«. Fast zwei Jahrhunderte nach dem Hyperimpedanz-Schock wird der Zusatz PHIS längst nicht mehr verwendet.
 
Für alle Gefahrenbereiche wie Hangaranlagen sowie Maschinen- und Aggregathallen sind leichte Bord-SERUNS vorgeschrieben, deren Ausführung und Geräteausstattung die einfachen Bordkombinationen übertrifft. Unter anderem ergänzen ein- oder beidseitige Schulterblöcke die Geräte der Aggregatgürtel wie beim SERUN-Modell 1515-01 »Worker I«, onboard-light.
 
Personal bei Außen- und Sondereinsätzen sowie die Einheiten der Raumlandebataillone greifen je nach Bedarf und Einsatzbedingungen auf andere SERUN-Modelle zurück: »Worker«, »Protector« und »Guardian« in der Version als reiner Schutzanzug – onboard and extravehicular activity protection suit – und »Warrior« als kombinierte Schutz- und Kampfanzugversion – onboard and extravehicular activity protection and combat suit. Dies alles gibt es jeweils in der leichten bis überschweren Ausführung: light (I), basic oder medium heavy (II), heavy (III), extra- und ultraheavy (IV und V).
 
Als Standardausstattung gilt die schwere Schutz- und Kampfanzugversion Modell 1515-01 »Warrior III«. Schließlich ist selbst mit Exoskelett-Kraftverstärkern die Verwendung vor allem in den Ausführungen extra- und ultraheavy der »Warrior IV« und »Warrior V« anstrengend.
 
Übereinstimmendes Merkmal der SERUNS ist unter anderem, dass ein durch gesteuerte elektrische Mikroströme kontraktions- und relaxationsfähiges Material zum Einsatz kommt. Es spricht einerseits Muskelkraft verstärkend auf motorische Nervenimpulse an, simuliert andererseits bei Bedarf »smarte« Bindegewebseigenschaften wie bei Seegurkenhaut, die im beliebigen Wechsel von weichem zu hartem Außenpanzer variieren kann.
 
Grundlage sind die in die Außenanzugunterschichten eingewebten haardünnen Polymergel-Spiralfasern und Nanotube-Raster von »synthetischen Muskeln« sowie die Nutzung von entsprechenden Synthoplast-Verbundstoffen. Letztere enthalten auch die lokal steuerbare Verhärtung bei auftretenden Druckimpulsen: je intensiver der Druck oder schneller die Druckänderung, desto härter. Genutzt wird diese Materialkomponente im Allgemeinen in Verbindung mit einer zweiten Schicht, die als Polsterung und Wattierung dient und sich ihrerseits durch Memory-Morphing blitzschnell zur Stoßabsorption aufbläht.
 
Kombiniert mit einer zusätzlichen, allerdings energieaufwendigen Kristallfeldintensivierung zur Kohäsionsverstärkung ergibt sich ein Schutzfaktor, der bei tragbaren Kombinationen schwer überboten werden kann. Zudem kommen die Individualfelder auf Prallfeld- wie auch HÜ-Schirmbasis in sphärischer Projektion oder flexibel-körpernaher Konturschaltung hinzu (»Kontraktionspotenzial gekrümmter hyperpolarisierter Feldstrukturen hin zum geometrischen Projektionsausgangspunkt«, dem konventionelle Masse bis zu einer kritischen Dichte entgegenwirkt – im Raumfahrerjargon »Gummihauteffekt« genannt).
 
Mit anderen Worten: Probleme, mit denen Raumanzüge in den Anfängen der Raumfahrt zu tun hatten – wie beispielsweise der Gefahr des Aufblähens samt massiv eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten und den damit verbundenen notwendigen Anpassungen der Atemgaszusammensetzung – gibt es bei SERUNS nicht. Der Träger steigt unter Normalbedingungen ein und ist, unabhängig von der Einsatzumgebung, wie von einem Panzer geschützt, ohne die Beweglichkeit zu verlieren. Hinzu kommt, dass genormte Anschlüsse und Verbindungen sowie das Modulkonzept an sich beste Kompatibilität und rasche Anpassungen an den jeweiligen Einsatzbedarf ermöglichen.
 
Grundsätzlich gilt dennoch, dass das Tragen eines solchen Anzugs auf längere Dauer und insbesondere mit Blick auf die sanitäre Aufbereitung natürlich nicht angenehm ist.


Alle Seiten, Datenbanken und Scripte © PR & Atlan Materiequelle (1997 - 2019)