Der Weise und der Schmetterling


Kommentarnummer: 1157

Heftnummer: 2033

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Ist es einem Träumer möglich zu erkennen, daß er in einem Traum agiert? Wenn ja, wie? Kann er sich von diesem Traum lösen, ohne aufzuwachen? Und selbst wenn er erwacht, vor allem nach einem äußerst intensiven Traum, der in der Erinnerung als extrem »realistisch« eingeschätzt wird - ist dieses Geschehen weniger wahr als das, was als eigentliche Realität empfunden wird? Im Buch des Weisen Tschuang Tsu werden diese Fragen zu einer bemerkenswert nachdenklich stimmenden Allegorie zusammengefaßt: Tschuang Tsu träumte einmal, er sei ein Schmetterling, der fröhlich umherflatterte, ohne zu wissen, daß er Tschuang Tsu war. Dann wachte er auf und wußte seitdem nie mehr, ob er Tschuang Tsu sei, der einmal geträumt hatte, er wäre ein Schmetterling, oder ein Schmetterling, der gerade träumte, er wäre Tschuang Tsu...
 
Die angesprochene Problematik wird noch gravierender, wenn Realität und minillusion extrem verwischen und sich überschneiden. Als Beispiel kann die Simusense-Vernetzung herangezogen werden, bei der für die Betroffenen die virtuelle Scheinwelt des Vorgegaukelten realer war als das Triste des wirklichen Lebens unter der Herrschaft Monos'. Führen wir uns nun die Möglichkeiten moderner Technik wie die der Erstellung von formenergetischen Objekten bis hin zu stabilen Materieprojektionen vor Augen, fügen Dinge des Paranormalen und der Beherrschung des ultrahochfrequenten Bereiches des hyperenergetischen Spektrums einschließlich solcher Dinge wie ÜBSEF hinzu, die vielfältige Einflußmöglichkeiten auf Bewußtsein und Geist gestatten, ist auch der umgekehrte Vorgang ebenso vorstellbar wie zu realisieren: Scheinbar »Traumhaftes« kann dann in real greifbarer Gestalt in unserer Welt manifestiert werden, so daß die Unterschiede noch weiter verwischen.
 
Projektionsgestalten, wie sie die Konzepte oder Ernst Ellert als ES-Bote darstellten, seien nur als ein Beispiel genannt. Die paranormal vorgespiegelten, dennoch überaus realen Körper der Cynos oder ihrer fernen Verwandten, den Josminen von Segafrendo, sind ein anderes.
Materieprojektion oder »Pseudomaterie« war auch ein mit der »Technologie« der Gijahthrakos untrennbar verbundener Begriff. »Materialisiertes Trugbild oder gestaltgewordener Schatten« hatte der Hyperphysiker Manolito »Speedy« Almeda die Möglichkeiten dieses mit der arkonidischen Frühgeschichte untrennbar verbundenen Volkes im 21. Jahrhundert genannt. Theoretisch ließ sich das Phänomen erfassen und beschreiben, obwohl Manolito die Formelsammlungen der Hyperthorik hatte heranziehen müssen, jene meist als spekulativ angesehene Grenzwissenschaft einiger altarkonidischer Mathematiker: »Man forme eine Matrix aus hyperenergetischen Mustern ganz spezifischer Konfiguration, so daß die dritte reale Ableitung der Hyperfunktion im konventionellen raumzeitlichen Kontinuum materiell wird. Voilà: Das Ergebnis ist eine Form von Materie, die für unsere groben Sinne nicht von natürlicher zu unterscheiden ist, ihren Ursprung aber in einer Hyperballung hat und sich mit Änderung oder Verschiebung eben dieser Hyperballung ebenfalls verändert oder bewegt oder einfach verschwindet und an anderer Stelle auftaucht...« (siehe ATLAN-Bücher 14 bis 16).
 
Das Universum ist ein Ort von Vergänglichkeit und ewiger Wiedergeburt. Spiralnebel, Milliarden Sonnen, Planeten, Monde und Kometen sind Lebensinseln in der Unendlichkeit, in der das Individuum meist weniger ist als ein Staubkorn am Meeresstrand. Trotzdem zeichnen sich diese Staubkörner durch den kostbarsten Besitz aus, sind Konzentrationen der Vitalität: Leben! Im Wechselspiel zwischen Realität und minillusion, ausgedehntem Bewußtseinsfeld und körperlicher Manifestation, ändert das Leben seine Formen. Meist wird diese Änderung von den Zurückbleibenden als Tod umschrieben. Aber es gibt keinen alles auslöschenden Tod, sondern nur die Ewige Wandlung. Das wahre Leben vermittelt der minillusionären Manifestations-Welt jenen Grad an Realität, die zu ihrem Sein notwendig ist.
 
Den einzelnen Individuen entzieht sich der Blick auf das Ganze - als Staubkörner im Kosmos folgen sie einer für sie dynamischen Entwicklung und blieben dennoch winzige Teile. Aber selbst diese mikroskopischen Ego-Fragmente werden nochmals gebrochen und aufgespalten, um spezifische Wahrnehmungsschranken zu durchdringen. Einerseits sind diese von den Staubkörnern selbst aufgebaut - wegen der mangelnden Fähigkeit oder Engstirnigkeit, weiter als bis zur eigenen Nasenspitze zu schauen -, andererseits ergibt es sich als Zwang der ihnen eigenen Natur. Die begrenzte Auffassungskraft legt, häufig um eigene Unzulänglichkeit zu übertünchen, dem Kosmos Grenzen auf, die es real gar nicht gibt - zumindest nicht in der Weise, wie die Staubkörner sie sehen oder sehen wollen. Als Teile im Ganzen sind sie nicht in der Lage, die umfassende Pracht zu erfassen, nicht die verschiedenen Existenzebenen und Dimensionen, die parallelen Strukturen und temporalen Sequenzen, die gewaltigen Kosmischen Mächte und ihre Möglichkeiten.
 
Exaktes Wissen scheitert - aber auf intuitiver Ebene existiert häufig die Ahnung des Mehr, der feste Glaube, Abbilder höheren Wirkens zu sein, minillusionen zwar, aber aus der eigentlichen Realität geboren. Bewußtes Sein, Teil des Kosmischen Bewußtseins, und so lange bestehend, wie die grundlegende Realität am Kosmischen Traum festhält. Wenige, die die Möglichkeit haben, die eigene Einschränkung zu überwinden...
 
Vor diesem Hintergrund sind die Erfahrungen und Erlebnisse Jamaskes und der anderen »Rautak« auf Auroch-Maxo-55, obwohl es sich um Ausgeburten der Inzaila handelt, ganz bestimmt nicht weniger wahrhaftig als das, was jedes andere Individuum für sich als Realität beansprucht. Und die abschließende Frage bleibt, ob und wo eine »Trennungslinie« gezogen werden kann


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