920. Nr. 46. / Intrawelt 10. Erschienen: Januar 2006 Seiten: 63 Preis: 1,75 Euro EAN 1: 4194727401755 EAN 2: 60046

 

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Wanderstadt Aspoghie

  Hans Kneifel



Zyklus:  

Intrawelt-Miniserie  (Heftliste)

Weitere Angaben:

Örtlichkeiten: 

Zeitraum: 

Hardcover:

Intrawelt

1225 NGZ bzw. 4812 n. Chr.



Die Hauptpersonen
Atlan Der Arkonide wird Zeuge der Apokalypse Aspoghies
Tuxit Der heimgekehrte "Verräter" sät Zwietracht unter den Rhoarxi
Uquart Der Oberster Brüter setzt den Flammenstaub ein, um den Frieden seines Volkes zu erhalten
Jolo Das Echsenwesen wirft einen Blick ins Schöpfungsprogramm der Intrawelt
Curxari Ein alter Wissenschaftler versucht den Untergang aufzuhalten
Allgemein   
Titelzeichner: Dirk Schulz
Innenillustration: Harry Messerschmidt
LKS: Leserkommentare und Kurzbewertungen

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Romaninhalt
Seit dem Tag, da Atlan auf der Suche nach dem Flammenstaub die Intrawelt betreten hat, sind 33 Tage und Nächte vergangen. Inzwischen hat er in Begleitung Jolos und Tuxits die Wanderstadt Aspoghie erreicht. Tuxit war einst als Oberster Brüter das Oberhaupt der Stadt und Hüter des Flammenstaubs, doch er fühlte sich der Verantwortung nicht gewachsen und floh vor über 30.000 Tagen aus Aspoghie. Seitdem wird er von seinem Nachfolger Uquart als Verräter betrachtet. Er und seine Anhänger sind nicht bereit, die Rückkehr Tuxits einfach so hinzunehmen. Es kommt zu einer Gerichtsverhandlung, an der Atlan und Jolo nicht teilnehmen dürfen. Während sie auf das Urteil warten, streifen sie durch das Labyrinth der Hallen und Gänge der Wanderstadt und erkunden deren Geheimnisse. So erfahren sie, daß die meisten Bewohner der Intrawelt nicht als Produkt einer natürlichen Evolution entstanden, sondern als Kunstgeschöpfe aus der Retorte.
Tuxit erfährt, während der Gerichtsverhandlung, daß seine Familienangehörigen kurz nach seinem Verrat auf Befehl des Stadtrats aus der Wanderstadt geworfen wurden und dabei vermutlich alle starben. Die Amme Demio beobachtet die Entwicklung aus ihrem Quartier. Der alte Oberste Brüte war einst ihr Ziehsohn. Nun, wo sie bereits alt und gebrechlich ist, kehrt Tuxit nach Aspoghie zurück. Es gelingt ihr nicht Kontakt zu ihm aufzunehmen. Dabei hat sie doch über 30.000 Tage lang das Ei mit dem letzten Brütling der Familie Tuxits bei sich aufbewahrt. Sie glaubt, daß ihr Schützling kommen wird, um sich bei ihr zu bedanken und das Ei auszubrüten.
Die Stimmung zwischen den Anhängern Tuxits und Uquarts heizt sich immer weiter auf. Die Rhoarxi verlieren schrittweise die Kontrolle über das Potista, die lebende Materie auf Siliziumbasis, aus der die gesamte Wanderstadt Aspoghie besteht. Als der Streit zwischen dem alten und dem neuen Obersten Brüter zum offenen Kampf eskaliert, bricht in der Wanderstadt das nackte Chaos aus. Schwere Beben erschüttern das Gebilde, Gebäude stürzen ein und Maschinen verflüssigen sich. Atlan und Jolo fliehen aus dem Labyrinth der Hallen und Gänge ins Freie. Dort treffen sie auf den alten Wissenschaftler Curxari, der über die Entwicklung tief besorgt ist. Er erzählt ihnen, worum es im Streit zwischen Tuxit und Uquart geht, daß es immer nur einen lebenden Obersten Brüter geben kann, da sonst die Stadt Aspoghie zum Untergang verdammt ist. Als das Chaos überhand nimmt, führt Curxari den Arkoniden und das Echsenwesen zum Hort, wo sich Tuxit und Uquart bereits ein blutiges Duell liefern. Atlan und seinen Begleitern gelingt es nur, die Streithähne zu überwältigen und aus der einstürzenden Wanderstadt zu schleifen. Dort nehmen die beiden Vogelwesen ihren Kampf auf Leben und Tod sofort wieder auf, der jedoch zu keinem Ergebnis führt. Lediglich einige Wüstenskorpione werden auf die Tragödie aufmerksam. Letztlich begeht Uquart Selbstmord, um seinem Volk nicht die letzte Chance zu nehmen. In den Trümmern Aspoghies sind Tausende von Rhoarxi gestorben, darunter auch die alte Amme Demio. Tuxit hat nicht einmal von ihrer Existenz erfahren.
Als die Lage sich gerade zu beruhigen scheint, erscheint überraschend der Seelenhorter Peonu.

Handlungszeit: Anfang September 1225 NGZ bzw. Anfang September 4812 n. Chr.

Anmerkungen:
Ich fand den Roman eigentlich ganz gut, auch wenn Hans Kneifel bei weitem kein Überflieger gelungen ist. Kernproblem ist, daß in Intrawelt 10, wie schon in Intrawelt 9 von Arndt Ellmer, eigentlich ständig Bewegung in der Handlung ist, aber trotzdem nicht wirklich viel relevantes passiert. Es wird fleißig auf der Stelle gerannt. Aus der Handlung von Intrawelt 9 und 10 hätte man daher m. E. mühelos einen Roman machen können. Allerdings war jener von Hans Kneifel der für mich spannendere. Zwar ist am gewählten, stellenweise weitschweifigem Erzählstil leicht zu erkennen, wer die Story verfaßt hat, aber der Autor vermeidet konsequent alle angeblich für seine Werke typischen Klischees. Stichwort: Wein, Weib und Gesang. Dafür war die kleine Nebenhandlung um die Amme Demio nicht unbedingt nach meinem Geschmack.

Der Leser erfährt einiges über die Zusammenhänge in der Intrawelt und es stellt sich sogar die Frage, ob die Drieten, nicht in Wahrheit ebenfalls solche Kunstgeschöpfe sind, wie die in Intrawelt 10 beispielhaft aufgeführten Translatorvögel alias Dhedeens, Wächterkraken wie Teph und Maulspindler im Himmelsnetz. Damit würde sich der Drieten-Mythos aus Intrawelt 6 endgültig als reines Märchen erweisen. Was wiederum einige damals aufgetretene Ungereimtheiten auflösen würde. Wirklich unklar bleibt eigentlich nur, worum es sich beim Flammenstaub genau handelt und was so gefährlich an ihm sein soll. Schließlich taucht am Ende des Romans auch noch Peonu auf. Damit ist alles für den großen Showdown des Minizyklus vorbereitet.


© Schrotys Materiequelle>
© Romanzusammenfassung von Bernd Labusch