482. 1. Auflage: Dezember 1980 Seiten: 63. Preis 1. Auflage: 1,80 DM

 

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Duell der Giganten

Zweikampf um die Macht in der Schwarzen Galaxis

  Marianne Sydow


Unterzyklus:  

42.  Der Dunkle Oheim (Atlan 473 bis 485)

Großzyklus:  3.  König von Atlantis
Weitere Angaben:

Örtlichkeiten: 

Zeitraum: 

Hardcover:

Ritiquian, Pthor, Dorkh

2650 n. Chr. / vor etwa 10 Milliarden Jahren


Die Hauptpersonen
Vaalyn Eine weiße Alvin im Bann des Dunklen Oheims
Kil'Dhun Der Hornige faßt einen schweren Entschluß
Ruxur Kil'Dhuns Vertrauter
Der Dunkle Oheim Das schwarze Ungeheuer ist stärker als je zuvor
Vamyn Ein körperloses Wesen auf Kontaktsuche
Allgemein   
Titelzeichner: Johnny Bruck
Innenillus: Themistokles Kanellakis
LKS: Artikel: Energie der Psyche - Schwindel oder Realität, von Walter Henning / Comic: Gofruun & Heix (Teil 11.), von Can Sharper

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Romaninhalt
Atlan und Razamon beobachten weiterhin von der Lebensblase über Ritiquian aus das Duell der Giganten zwischen den Dunklen Oheim und den Seelenvampir von Dorkh, der sich als Kind der negativen Superintelligenz begreift. Während sich die Kontrahenten belauern und auf psionischer Basis bekämpfen erfahren die beiden Unsterblichen weitere Details aus der Geschichte des Dunklen Oheim.

Als der Dunkle Oheim vom Schicksal der Superintelligenz CALIS erfuhr, erlitt der Ableger der Superintelligenz YEPHENAS einen schweren Schock. Er sammelte alle von den Tapheen eroberten Dimensionsfahrstühle im Yepha-System und floh mit ihnen in die Tiefen von Raum und Zeit, dorthin, wo ihn die Hohen Mächte nicht erreichen können. Die Odyssee endete in der Schwarzen Galaxis und in tiefer Vergangenheit, in einer Zeit bevor die ersten Kosmokraten entstanden. Die neue Heimat der negativen Superintelligenz wurde das Ritiquian-System um dessen Zentralgestirn sich der schwarze Ring aus psionischer Energie von nun an schlängelte.
Die Tapheen waren den wenigen raumfahrenden Völkern technisch weit überlegen und eroberten die Galaxis innerhalb von nur 50 Jahren. Danach zogen sie sich langsam auf die Dimensionsfahrstühle zurück und degenerierten zu jähzornigen Barbaren, die jede Erinnerung an ihre glorreiche Vergangenheit vergessen hatten. Sie sind die Vorfahren der Berserker, dem Volk Razamons. Zuvor erfanden sie die für die Schwarze Galaxis typischen Organschiffe und schufen das geheime Industriezentrum auf dem Planeten Ärterfahl. Auch die ersten, noch erfolglosen Experimente mit der Erschaffung von Neffen gehen auf die Tapheen zurück.
Ihre Nachfolge als wichtigstes Hilfsvolk des Dunklen Oheims traten die Alven an. Bei ihnen handelte es sich um die Ureinwohner des einzigen Planeten des Ritiquian-Systems. Als der Dunkle Oheim erschien, befand sich ihre Zivilisation noch in den primitiven Anfängen. Die ursprünglich ausschließlich schwarzhäutigen Alven zogen als Nomaden durch die Steppen Ritiquians und wurden erst unter dem Einfluß der ersten weißhäutigen Alven seßhaft. Ursprünglich waren die Weißalven nur einfache Mutanten, die den starken Hang zum Aberglauben der Schwarzalven für sich auszunutzen verstanden, als sich herausstellte, daß die hellhäutigen Alven besonders intensiv auf die Einflüsterungen des Dunklen Oheims regieren, stiegen die Bewohner Ritiquians schnell zu den bevorzugten Handlangern der negativen Superintelligenz auf.
Der Hornige Kil’Dhun hatte als Spion YEPHENAS die Flucht des Dunklen Oheims in die Schwarze Galaxis begleitet. Er versuchte die negative Entwicklung zu stoppen, indem er eine Sympiose mit dem Oberhaupt der Alven Vaalyn aufnahm. Doch dieser schloß, nachdem er den Sachverhalt durchschaute, einen offenen Pakt mit dem Dunklen Oheim und trat als dessen Stellvertreter auf. Kil’Dhun wendete sich vom Weißalven ab und beging einen Mordanschlag auf Vaalyn. Doch der Pakt der Alven mit der negativen Superintelligenz wurde von dessen Nachfolgern aufrechterhalten. Binnen weniger Jahrtausende stiegen die Alven zu den wissenschaftlich und militärisch führenden Volk der Schwarzen Galaxis auf, während die Nachfahren Kil’Dhuns von den Schergen des dunklen Oheims wie feindliche Spione gejagt werden. Die Rux überstehen dennoch die Jahrmillionen dank ihrer Intelligenz, Zähigkeit und Anpassungsfähigkeit als Blinde Passagiere an Bord der Organschiffe.
Eine einheimische Superintelligenz gab es vor der Ankunft des Dunklen Oheims in der Schwarzen Galaxis nicht, aber in den höheren Ebenen des Hyperraums lebten bereits unzählige vergeistigte Individuen in einem losen Verbund. Sie alle hatten den Ruf der Höheren Welten vernommen und beobachteten die Entwicklung ihrer Heimat von einer höheren Warte aus. An speziellen Kontaktplätzen konnten sie sogar in den Normalraum zurückkehren und auf das Schicksal der späteren Schwarzen Galaxis Einfluß nehmen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich aus ihnen eine Superintelligenz entwickeln würde. Doch bevor es soweit war, erschien der Dunkle Oheim aus ferner Zukunft und blockierte die Kontaktplätze. Die Geisteswesen im Kollektiv der Höheren Welten waren von nun an aus der Schwarzen Galaxis ausgesperrt.
Der Dunkle Oheim hatte in der Zwischenzeit ein besonderes Rätsel seiner Existenz gelöst. Die Frage, wie er sich als ein körperloses Wesen ernähren soll, denn auch im körperlosem Zustand verbrauchte der Dunkle Oheim mit jeder neuen Aktion Energie. Bisher hatte er als Parasit auf Kosten der Superintelligenz YEPHENAS gelebt, dies war nach der Trennung nicht mehr möglich. Doch war dies nicht notwendig, als Superintelligenz stand der Dunkle Oheim in einer ständigen Wechselbeziehung mit den Bewohnern seiner Mächtigkeitsballung. Über die psionischen Energieströme, die das gesamte Universum durchziehen, empfängt er beständig Vitalenergien von seinen Untertanen, die seine Lebensgeister neu aufladen. Auf den gleichen Weg konnte die negative Superintelligenz auch Einfluß auf das kollektive Unterbewußtsein seiner Hilfsvölker nehmen und diese so sanft in die von ihm gewünschte Richtung lenken. Umgekehrt nahmen die Völker der Schwarzen Galaxis auf diesen Weg Einfluß auf die Entscheidungen des Dunklen Oheims. Und nach ihrem Tod gingen sie in sein Kollektiv auf und erlangten Unsterblichkeit. Es entstand ein Wechselspiel zwischen Superintelligenz und der Mächtigkeitsballung, das der Dunkle Oheim für sich als eine Art von Basisdemokratie interpretierte. Der Dunklen Oheims blieb jedoch kalt, distanziert und berechnend, da aus seiner Sicht das Leben der Sterblichen nur eine Vorstufe zum wahren Leben nach dem Tod war, hielt sich das Mitleid des Geisteswesen mit den Leidenden in der Welt in sehr engen Grenzen.
Diese Entwicklung verstärkte sich noch, als der Dunkle Oheim feststellte, daß seine Untertanen wesentlich mehr Vitalenergie an das Kollektiv abgaben, wenn sie von starken Gefühlen aufgewühlt wurden. Dabei stellte sich fataler Weise heraus, daß negative Gefühle wie Schmerz, Trauer, Wut und Haß wesentlich leichter zu schüren sind als Freude, Freundschaft, Liebe und Zufriedenheit. Als Folge dieser Erkenntnis begann der Dunkle Oheim bewußt Konflikte zu schüren und wieder zu lösen, nur um sie bei einer späteren Gelegenheit wieder neu aufflackern zu lassen. Das gesamte Trachten der negativen Superintelligenz war von nun an darauf ausgerichtet, seine Hilfsvölker nicht mehr zur Ruhe kommen zu lassen, sondern jedes einzelne Individuum Zeit seines Lebens in ein wildes Wechselbad der Gefühle zu stürzen.
Im Verlauf der Jahrmillionen gelang es dem Dunklen Oheim dieses System immer weiter zu perfektionieren. Wobei die wachsende Neigung seiner Hilfsvölker zu Aggressivität und Hysterie auch den Dunklen Oheim nicht unbeeinflußt ließ, auch er wurde zunehmend aggressiver und hysterischer. Vor allem gelang es der negativen Superintelligenz immer größere Mengen an Vital- und anderen Arten psionischer Energien zu ernten. Bald mußte der Dunkle Oheim feststellen, daß er zuviel psionische Energie in sich aufnahm und zur Materiesenke zu werden drohte. Doch statt seine Strategie im Umgang mit den Sterblichen zu mäßigen, begann er die aufgenommenen Energien und die Seelen der Verstorbenen in speziell präparierten Sonnen zu lagern.
Eines Tage enthielten alle Sterne der Schwarzen Galaxis dunkle Kerne. Der Dunklen Oheims war an die Grenzen seines Wachstums gestoßen. Längst hatte der einstige Ableger von YEPHENAS die Kosmokraten an Größe und Stärke übertroffen. Er sah sich nicht mehr als einfache Superintelligenz, sondern als ein Wesen außerhalb des Systems, ja fast schon über den System der Evolution stehend. Als erstmals ein überzähliger dunkler Kern entstand, deponierte der Dunkle Oheim dieses Kleinkollektiv im Untergrund eines Dimensionsfahrstuhls und schickte ihn auf Reisen. Die negative Superintelligenz hoffte, das der dunkle Kern sich zu einem eigenständig lebensfähigen Wesen ähnlich ihm selbst entwickeln würde. Auf diesen ersten Versuch einen Ableger zu bilden, folgten bald Tausende weitere. Von nun an reisten die Dimensionsfahrstühle wieder durch Raum und Zeit, um das Universum auf die Übernahme durch die Söhne des Dunklen Oheims vorzubereiten. Jedes Weltenfragment trug dabei mindestens einen dunklen Kern als Ableger der negativen Superintelligenz in sich. Sie sollten während der langen Reisen der Weltenfragmente zu neuen Superintelligenzen heranreifen und später an geeigneten Plätzen im Universum eigene Mächtigkeitsballungen gründen. Doch nur selten gelang eine dieser Expeditionen, meist kehrten die Dimensionsfahrstühle nur mit den Leichen verstorbener Ableger zurück. Andere verschwanden spurlos.
Die Geister in den Höheren Welten beobachteten die Entwicklung mit wachsender Verzweiflung, doch es war ihnen nicht möglich aus eigener Kraft in die Schwarze Galaxis zu gelangen. Die Versuche des Kollektivs, auf den Dunklen Oheim Einfluß auszuüben, wurden immer gewagter. Schließlich verschlug es Vamyn überraschend auf den Dimensionsfahrstuhl Pthor. Sie hatte leider im Verlauf der Äonen als Körperlose vergessen, daß sie zu Lebzeiten ein riesiges Spinnenungeheuer war. Ihr gigantischer Leib löste bei den Bewohnern Pthors Panik aus. Ihre Versuche mit ihnen Kontakt aufzunehmen blieben erfolglos und Vamyn wurde von den Pthorern getötet, bevor das Weltenfragment die Schwarze Galaxis erreichte. Doch Vamyn war nur die Erste, die versuchte sich von einem Dimensionsfahrstuhl in das Reich des Dunklen Oheims schmuggeln zu lassen. Den Höhepunkt dieser Entwicklung markiert das Erscheinen von Leenia in der Senke der Verlorenen Seelen.
Vamyns Geist kehrte nach ihrem Tod nicht ins Kollektiv der Höheren Ebenen zurück, sondern wurde Bestandteil des Dunklen Kerns. Doch die Körperlose integrierte sich nicht einfach in den Geist des Ablegers des Dunklen Oheims, sondern konnte ihre eigen Individualität verteidigen. Nach mehr als einer Millionen Jahren kehrte mit Pthor erstmals ein überlebender Ableger des Dunklen Oheims in die Schwarze Galaxis zurück. Dieser Dunkle Kern war während seiner langen Odyssee unter den Einfluß Vamyns geraten und betrachtete sich als positive Superintelligenz, die das Treiben ihres Ahnherren beenden wollte. Vor dem Kampf mit den Dunklen Oheim nahm der weiße Ring alle positiven Energien und Bewußtseinsinhalte in sich auf, die in der Schwarzen Galaxis zu erreichen waren. Doch sie reichten nicht zum Sieg. Der negativen Superintelligenz gelang es, das Kollektivbewußtsein seines positiven Ablegers zu zerrütten und handlungsunfähig zu machen, ohne dabei die Wesenheit selbst zu vernichten. Letzteres hätte zu einer katastrophalen Entladung psionischer Energien geführt, die den Dunklen Oheim selbst gefährdet hätte. Der weiße Energiering des Quasi-Leichnams der positiven Superintelligenz VAMYN schlängelt sich seit dem als eine Art Saturnring um den Planeten Ritiquian.
Als die Genetiker der Alven auf Ritiquian die von den Tapheen begonnen Versuche in der Neffen-Fabrik wieder aufnahmen, nachdem sich auf dem Dimensionsfahrstuhl Dorkh Wesen gefunden hatten, deren Körper als äußerst widerstandsfähig galten, mißlangen die Versuche zunächst. Zwar waren die Wesen tatsächlich so zäh, daß sie die Tortur in der Fabrik überlebten, doch die anschließende Konditionierung mit negativer psionischer Energie des Dunklen Oheims, zerrüttete den Geist der zukünftigen Neffen. Erst als ein Alve auf die Idee kam, die Neffen nach der Konditionierung auch mit positiver, aber passiver psionischer Energie aus dem Ring des Leichnams über Ritiquian zu impfen, löste sich dieses Problem. Von nun an standen dem Dunklen Oheim perfekte Stellvertreter in den Provinzen der Schwarzen Galaxis zur Verfügung. Der weiße Ring über den Planeten wird seit dem als Lebensblase bezeichnet, da nur er die Existenz der Neffen des Oheims ermöglicht.
Das System der negativen Superintelligenz scheint perfekt. Doch ist nun mit dem Seelenvampir von Dorkh ein weiteren Kern eines Dimensionsfahrstuhls zu einem Herausforderer für den Dunklen Oheim herangewachsen. Auch die im Kollektiv der Lebensblase eingefügten Bewußtseinsinhalte sind längst nicht alle in Agonie verfallen. Unter den handlungsfähigen Teilen des weißen Rings befinden sich die beiden Körperlosen Yeers und Olken, die eigene Pläne schmieden. Und mit dem Neffen Duuhl Larx ist dem Dunklen Oheim erstmals ein Gegner von innerhalb des Systems erwachsen, der das Ritiquian-System erreicht, als der Kampf der Giganten seinem Höhepunkt entgegen strebt. Leenia, Razamon, Sinclair Marout Kennon und Atlan, die sich seit kurzem in der Schwarzen Galaxis aufhalten, stellen für die negative Superintelligenz hingegen keine wirkliche Bedrohung dar.

Handlungszeit: August 2650 n. Chr. / etwa 10 Milliarden Jahre in der Vergangenheit

Anmerkungen:
Die Schwarze Galaxis ist laut den Erkenntnissen des Kosmischen Botschafters Algonkin-Yatta im Atlan-Heft Nr. 395 etwa eine Milliarde Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und befindet sich zudem etwa 10 Milliarden Jahre in der Vergangenheit.
Den alvischen Genetikern in der Neffen-Fabrik auf Ritiquian dürften Uleb als Basismaterial für die Neffen-Produktion dienen. Die Uleb verschlug es laut Atlan 464 im Jahre 49.988 v. Chr. nach Dorkh als dieser Dimensionsfahrstuhl kurz vor Ende des Haluterkriegs in der Nähe des Blauen Systems der Akonen strandete.

© Schrotys Materiequelle
© Romanzusammenfassung von Bernd Labusch