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Volkszugehörigkeit:
Rubrik:
Planeten
Unterrubrik 1:
Unterrubrik 2:
Unterrubrik 3:
Unterrubrik 4:
Erstnennung in Zyklus:
07 - Die Cappins
Nennungen in Zyklus:
Eintragsdatum:
19.11.2006
Letzte Änderung:
16.01.2018

Quellenliste:
PR-Heft:
Auflage:

Folge:

Report in PR-Heft:
Glossar in PR-Heft:
2029 / 2868
Computer / Kommentar:
2030   2031           
Lexikon I:
Lexikon II:
Lexikon III:
A-E 303
Atlan-Lexikon in HC:
Encyclopädia Terrania:
Ertrus
Alias
Ertrus

Beschreibung - Autor: PR-Redaktion

Dritter Planet der Sonne Kreit; Durchmesser 69.218 km, Schwerkraft 3,4 g, Eigenrotation 13,8h, mittlere Temperaturen bei 32,3°C, Sauerstoffatmosphäre mit hoher Dichte.
 
Die Hauptstadt des im Jahre 2026 von terranischen Auswanderern besiedelten Planeten trägt den Namen Baretus.


Quellen: PR-Lexikon III - A-E Seite 303
Beschreibung 2 - Autor: Perrypedia

Ertrus ist der dritte Planet der Sonne Kreit, 6136 Lichtjahre vom Solsystem entfernt und Hauptwelt des mit der LFT assoziierten Bundes Freies Ertrus (ehemals Kreit-Koalition).
 
Er wurde 2026 von terranischen Kolonisten besiedelt und hat um 1300 NGZ circa 900 Millionen Einwohner. Die Bewohner des Planeten nennt man Ertruser, die Hauptstadt ist Baretus.
 
Astrophysikalische Daten:
Andere Namen:  Kreit III
Sonnensystem:  Kreit (Westside) (Spartac 2.1)
Galaxie:  Milchstraße
Entfernung zum Solsystem:  6136 Lichtjahre (Spartac 2.1)
Entfernung nach Arkon:  36.139,9 Lichtjahre (Spartac 2.1)
Entfernung nach Gatas:  64.040,1  Lichtjahre (Spartac 2.1)
Typ:  Extremwelt, Sauerstoffwelt
Rotationsdauer:  13,8 h (Spartac 2.1)
Durchmesser:  69.218 km (Äquator) (Spartac 2.1)
68.934 km (Pole)
Mittlere Dichte:  3,447 g/cm3 (Spartac 2.1)
Masse:  5,985×1023 t / 100,185 Erdmassen (Spartac 2.1)
Schwerkraft:  3,4 g (Spartac 2.1)
Atmosphäre:  Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Kohlendioxid (dicht)
Mittlere Temperatur:  +32,3 °C (Spartac 2.1)
 
Bekannte Völker
Ertruser
 
Hauptstadt:  Baretus (Spartac 2.1)
 
Übersicht
Ertrus ist eine gigantische Sauerstoffwelt, mit etwa der dreißigfachen Oberfläche der Erde, hat eine geringe Neigung der Rotationsachse und daher wenig ausgeprägte Jahreszeiten. Die Plattentektonik ist sehr aktiv, es gibt also Vulkanismus. Seine Atmosphäre besteht aus einem im Vergleich zur Erde achtfach dichteren Stickstoff-Sauerstoff-Argon-Kohlendioxidgemisch. (SOL 48) Das ist vergleichbar mit einem Tauchgang auf 70 bis 80 Meter Wassertiefe. (Marasin 1) Terraner sollten auf Ertrus deswegen Supressormedikamente einnehmen. (SOL 48)
 
Auch nach Jahrtausenden erfolgreicher Besiedlung bleibt Ertrus eine Extremwelt, der mühsam weiteres nutzbares Gebiet abgerungen werden muss. Material, das auf Ertrus Verwendung finden soll, wird oft künstlich molekularverstärkt.
 
Auf Ertrus existiert mit der Wundfäule zudem eine der so genannten planetengebundenen Krankheiten. (PR 406)
 
Der Himmel von Ertrus hat eine helle, malvenfarbene Tönung. Im Orbit um Ertrus sind Wachforts stationiert. (Marasin 1)
 
Es gibt mehrere Kampfschulen auf Ertrus mit jeweils Jahrhunderte langen Traditionen. Die bekanntesten sind Eisenfaust und Melbarsöhne, die im Konkurrenzkampf zueinander stehen. (PR 1743)
 
Topografie
Der Planet hat fünf Kontinente, die 60% der Oberfläche ausmachen: zwei an den beiden Polen, die teils vereist sind (SOL 48), den Doppelkontinent Gaon-Dhar und den großen Äquatorialkontinent Baedhro, auf dem sich auf 17° nördlicher Breite die Hauptstadt Baretus befindet, umgeben in einem Viertelkreis von den Berggebieten des Buckligen Reiters. Der Bucklige Reiter geht direkt in das Mattun-Gor-Vulkanland über. Die Gipfel ragen bis zu 5000 Meter in den Himmel. (Marasin 1) Daran schließen sich die Gelbe Wüste und die Hallnoro-Wüste an. (Atlan 65)
 
Ein weit von der Hauptstadt Baretus entferntes Gebiet mit besonders gefährlichen Umweltbedingungen ist Satans Arena. Es gibt dort Zonen mit rasch wechselnden Schwerkraftverhältnissen, die als negative Mascons oder »Masdiscons« bezeichnet werden. Hier werden rituelle Zweikämpfe ausgetragen, die oft nicht von den Kontrahenten entschieden werden, sondern durch die Natur. In dem etwa 40.000 km2 großen Areal wurde die Upanishad Melbar Kasom gebaut. (PR 1291)
 
Auf dem Kontinent Peyter liegt das Gonglyon-Gebirge mit der Paylon-Steinwüste und dem Vulkan Anakleto. (Atlan 66)
 
Zwei bekannte Flüsse, die sich vereinen, sind der lehmige Gargatong und der blaue Jenessey. (PR 2606)
 
Der Rundon-Ozean bedeckt rund 40% der Planetenoberfläche. Das Wasser ist durch unterseeischen Vulkanismus belastet und kann somit von der Industrie nur mit Einschränkungen genutzt werden. (Marasin 1)
 
Flora und Fauna
Flora und Fauna sind von der hohen Schwerkraft geprägt und haben besonders große Spezies hervorgebracht, etwa die Ertrusische Kratzdistel mit einer Höhe von fünf Metern, das Ertrusische Laubmoos, das fünf Meter durchmessende Kissen formt, den vier Meter großen und vier Tonnen schweren Ertrusischen Bären sowie die zwei Meter lange Ertrusische Riesenspitzmaus. (PR 2030) Weitere Arten sind der in Blutrausch verfallende Dlas-Uhu (PR 2612), der Zerecchi-Parasit, der sich mit Flügeldornen durch die Schädeldecke seiner Opfer bohrt, um sich von deren Gehirnmasse zu ernähren (PR 2612), das Ertrus-Gnu (Atlan 65) und der Ertrusische Hundertfüßler (PR 2341). Der Schmauch-Kater gilt unter Jägern als besonders scheu, und als Delikatesse. (PR 2612)
 
Verholzte Flora wird auf Ertrus wegen ihrer charakteristischen, gedrungenen Form als Kriechbäume bezeichnet. Deren knorrige Äste werden tief zum Boden hinuntergezogen. (PR 695, S. 25)
 
Geschichte
Kolonisationsphase
Ertrus wurde ab 2026 von Terra aus besiedelt. (Marasin 1)
 
Der geniale Orchestermusiker und Komponist Arrusol Copommbar vom Kontinent Gaon erfand 2159 das Bassophilon, ein riesenhaftes Instrument, das nur von Ertrusern gespielt werden konnte. Es existierte nur ein Exemplar und sollte eines der Symbole der Eigenheiten Ertrus werden. (SOL 48)
 
Ab 2239 existierte ein Multilateraler Vertag zum gegenseitigen Austausch unterstützender Polizeikräfte innerhalb des Vereinten Imperiums (AuPol) mit der Erde. Zur gleichen Zeit gab es in Baretus zwölf Hochschulen. (SOL 48)
 
Durch gentechnische Anpassung hatte sich die Einwohnerzahl innerhalb weniger Jahrhunderte auf etwa 800 Millionen eingependelt. Jeder Hektar Land musste der Natur mühsam abgerungen werden. Flora und Fauna verhielten sich gegenüber den Kolonisten aggressiv. (Marasin 1)
 
Unabhängigkeit und Diktatur
Seit Ende des 25. Jahrhunderts bestanden Tendenzen zur Abspaltung vom Solaren Imperium; schließlich wurde 2437 der Carsualsche Bund gegründet, mit circa 900 von Ertrus beherrschten Welten (teilweise gewaltsame Annexion). Ende des 29. Jahrhunderts gelangte das so genannte Triumvirat von Carsual gewaltsam an die Spitze der bereits zuvor autoritären Regierung des Carsualschen Bundes. Durch den Besitz von Zellaktivatoren konnte das Triumvirat seine Macht festigen. Anhaltende Spannungen mit dem Solaren Imperium drohten im 35. Jahrhundert in einem offenen Krieg zu eskalieren.
 
Die Unabhängigkeit von Ertrus wurde gelegentlich mit dem Stolz der Ertruser erklärt: Da ihre Verdienste von Perry Rhodan nicht ausreichend gewürdigt worden seien, hätten sie die Unabhängigkeit erklärt, was jedoch mit Gleichmut hingenommen wurde. Selbst die Annexion freier Welten wurde ihnen nicht lange übelgenommen. So sahen sich die Ertruser in einer Position der Stärke und Überlegenheit, während sie gleichzeitig in der terranischen Gesellschaft vernachlässigt wurden. (PR 495)
 
Trotz der starken nationalistischen Haltung der Bevölkerung blieben viele Ertruser Terra nach wie vor freundschaftlich verbunden, und meldeten sich dort freiwillig in den Dienst von Behörden oder sogar der Solaren Flotte. (PR 495)
 
Über 60% des Bruttosozialprodukts von Ertrus entfielen auf Verarbeitung, Herstellung und Import von Nahrungsmitteln. Als Hauptlieferant trat die solare GCC auf, die jährlich 500 Millionen Tonnen Konsumgüter, vor allem Synthofleisch und Getreideprodukte lieferte. (Marasin 1)
 
Bis Mitte des 31. Jahrhunderts gab es auf Ertrus ein weitläufiges Transmittersystem. Im 32. Jahrhundert existierte es nur noch fragmentarisch. (Marasin 1)
 
Zu dieser Zeit herrschten auf Ertrus teilweise katastrophale Verhältnisse in den kleineren Städten und Siedlungen. Die dort beheimateten Ertruser lebten teilweise in bitterer Armut. (Marasin 1)
 
Nach der Machtergreifung durch das Konzil der Sieben in der Milchstraße zerfiel der Carsualsche Bund 3460 ohne größere Kampfhandlungen. Die Mitglieder des Triumvirates kamen dabei ums Leben (ihre Zellaktivatoren werden zerstört). Ertrus wurde bis zum Ende der Herrschaft des Konzils der Sieben durch Laren und vor allem Überschwere besetzt.
 
Zu einem unbekannten Zeitpunkt während der Larenherrschaft gründeten ertrusische Flüchtlinge eine versteckte Kolonie auf Zaltertepe. (PR 913, PR 914)
 
LFT-Mitgliedschaft
Nach dem Ende der Herrschaft des Konzils der Sieben im 36. Jahrhundert schloss sich Ertrus 3586 der Liga Freier Terraner an. (PR 963)
 
Im Jahre 3587 betrug die Bevölkerung 18,4 Milliarden Ertruser. Die Flotte umfasste 192 Kampfschiffe. (PR 963)
 
Monos-Herrschaft
Im 7. Jahrhundert NGZ führten vermutlich künstlich erzeugte Seuchen und das massenhafte Auftauchen von Schädlingen zu starker Nahrungsknappheit auf Ertrus und machten den Planeten von Nahrungsmitteleinfuhren abhängig. (PR-TB 318)
 
Während der Monos-Herrschaft wurde Ertrus durch ein Wirtschaftsembargo in die Knie gezwungen. Monos ließ mit Hyguphoten Klone aus ertrusischen Genmaterial als Kämpfer züchten. Die Besatzung der ODIN bestand unter Galbraith Deighton aus Hyguphoten.
 
Die Hyguphoten unterdrückten die restliche Bevölkerung von Ertrus. 1146 NGZ wurden acht der zwölf Klonfabriken auf Ertrus durch Untergrundkämpfer gesprengt. (PR 1438, PR 1473)
 
Kreit-Koalition
Um 1300 NGZ umfasste die mit der LFT assoziierte Kreit-Koalition 78 Welten in einem Gebiet von 300 Lichtjahren Durchmesser.
 
Die Kreit-Koalition entwickelte Schwere Kampfkreuzer der NEWKREIT-Klasse. Bis 1303 NGZ wurden 290 Stück gebaut.
 
Die Emotionauten-Schule Ertrukar auf Ertrus führte angesichts der KorraVir-Gefahr zu einer Renaissance der Emotionauten.
 
Arkonidische Besetzung
Im Rahmen der Operation Stiller Riese wurde das Kreit-System 1303 NGZ trotz Unterstützung durch die LFT und des Einsatzes eines Blockadegeschwaders zum Aufbau einer Aagenfelt-Barriere durch die Arkoniden besetzt. Zehn ertrusische Emotionauten, unter ihnen Rock Mozun, überlebten den Angriff der Arkoniden und stellten sich der LFT zur Verfügung. Präsident Kim Tasmaene leitete den Widerstand im Untergrund. (PR 2028, PR 2029)
 
Die Hauptstadt des Planeten, Baretus, wurde am 4. Oktober 1303 NGZ bei einem Vergeltungsakt der Besatzungsstreitkräfte des Kristallimperiums durch den Einsatz einer Intervallbombe völlig vernichtet. (PR 2029)
 
Erst Monate später wurde der Planet (überwiegend durch eine Flotte der Haluter) zurückerobert. (PR 2097)
 
Bund Freies Ertrus
Im Jahre 1344 NGZ gehörten 256 Welten in 221 Sonnensystemen zum Bund Freies Ertrus. Präsident Kim Tasmaene nahm an der Aufbaukonferenz der Völker auf Terra teil.


Quellen: PR 406, PR 495, PR 695, PR 963,PR 1291, PR 1438, PR 1473, PR 2028, PR 2029, PR 2030, PR 2300, PR 2341, PR 2606, PR 2612 / PR-TB 318 / Atlan 65 / PR 2029 – Glossar, PR 2030 – Glossar / Marasin 1 / Spartac 2.1 / Perry Rhodan-Lexikon II, Band 1, Seite 170 / SOL 48
Beschreibung 3 - Autor: PR-Redaktion

Der dritte Planet der Sonne Kreit besitzt einen Äquatordurchmesser von 69.218 Kilometern. Aufgrund der starken Abplattung erreicht der Poldurchmesser nur 68.934 Kilometer - bei einem Pol-zu-Pol-Umfang von 216.562 Kilometern ergibt sich je Breitengrad eine Strecke von 601,56 Kilometern. Die Hauptstadt Baretus liegt auf 17 Grad nördlicher Breite und ist somit 10.226 Kilometer vom Äquator entfernt. Die Eigenrotation beträgt 13,8 Stunden, die mittleren Temperaturen liegen bei 32,3 Grad Celsius. Das Land-Wasser-Verhältnis lautet 60 zu 40.
 
Die Landmassen sind über fünf Hauptkontinente verteilt; neben den Polkontinenten sind das der große Äquatorialkontinent Baedhro und der östliche Doppelkontinent Gaon-Dhar, über denen sich ein Himmel von sehr heller, malvenfarbener Tönung ausbreitet, der nur bei Sonnenhöchststand auch blaugraue Farbe gewinnt. Nach der Abwehr der Gefahr durch die Dolans und die Uleb im Jahr 2437 spaltete sich das ertrusische Reich als Carsualscher Bund von Terra ab. Unter der Herrschaft der Zellaktivatorträger Nos Vigeland, Runeme Shilter und Terser Frascati versuchte Carsual, verbündet mit der Zentralgalaktischen Union und Imperator Dabrifa, im Jahr 3430 militärisch gegen Terra vorzugehen.
 
Der Angriff mißlang, weil Terra den 500 Jahres-Plan erstellt hatte und beim Fall Laurin das Solsystem im Schutz des ATG-Feldes verbarg. In der Zeit der Larenherrschaft zerfiel der Carsualsche Bund, und ab dem Jahr 3580 traten die Ertruser zuerst als Mitglied der GAVÖK und später dann dem Galaktikum bei
 
Gegenwart
Mit der Verfassungsänderung vom 1. Juli 1335 NGZ erfolgte die Umbenennung der Kreit-Koalition in »Bund Freies Ertrus« (BFE), verbunden mit der Ausdehnung auf nunmehr 256 Welten in 221 Sonnensystemen in einem Raumgebiet von rund 500 Lichtjahren Durchmesser. Zum Stichtag 1. Januar 1400 NGZ trat der auf 333 Welten in 289 Sonnensystemen angewachsene Bund als Vollmitglied der LFT bei. Im Jahr 1514 NGZ gehören 409 Welten in 377 Sonnensystemen in einem Raumgebiet von rund 750 Lichtjahren Durchmesser zum BFE.
 
1514 NGZ kommt es zum Konflikt mit den Onryonen: 240 Onryonenschiffe treffen im Kreitsystem ein, um dort die Atopische Ordo zu sichern und einen von Kreit ausgehenden Flächenbrand zu verhindern. Gewaltsamer Widerstand, unterstützt durch die USO, wird niedergeschlagen, das Gros der angreifenden Schiffe vernichtet. Um weitere Kriegstote zu vermeiden, akzeptieren die Ertruser die Atopische Ordo und die Zusammenarbeit mit dem Atopischen Tribunal. Seither stagniert der Bund Freies Ertrus unter dem Diktat der Onryonen, d.h., es erfolgte keine weitere Ausdehnung.


Quellen: Glossareintrag in PR 2029 / 2868
Beschreibung 4 - Autor:


Quellen:
Beschreibung 5 - Autor:


Quellen:


Verweise:








Dazugehöriger Kommentar von Rainer Castor: Ertrus fällt nicht !

Warnung: zuerst Roman lesen!
 
In der historischen Betrachtung ist es meist recht einfach, jene Schlüsselszenen festzumachen, die als geschichtliche Wendepunkte auf die weitere Entwicklung maßgeblichen Einfluß hatten. Für den einzelnen am Geschehen Beteiligten ist eine solche Beurteilung schon aufgrund seiner Einbindung im allgemeinen weniger eindeutig und klar. Aber es gibt auch Ereignisse, die durch ihre besondere »Stimmung« einen solch tiefen Eindruck hinterlassen, so daß über ihre Bedeutung kein Zweifel besteht. Die Wahl der ertrusischen Untergrundregierung mit Kim Tasmaene als Präsidenten und Perry Rhodans Auftritt in der Gor-Oase von Chug gehören ganz sicher zu einem solchen Ereignis. Selbst wenn zuvor Zweifel bestanden haben sollten, spätestens mit der von Radio Freies Ertrus verbreiteten Information über die Vorgänge ist jedem auf Ertrus klar, daß der markige Ausspruch: »Ertrus fällt nicht!« alles andere als eine hohle Phrase ist. Die Welt der umweltangepaßten Terra-Nachkommen dürfte sich zu genau jenem Brocken entwickeln, an dem sich - langfristig gesehen - Imperator Bostich I. und sein Kristallimperium tüchtig verschlucken.
 
Mögen noch so viele Raumschiffe im Kreit-System stationiert sein, die Besatzer brutalste Härte an den Tag legen - unter dem Strich werden sie angesichts der ertrusischen Mentalität eher das Gegenteil erreichen. Das Joch der Unterdrückung läßt sich selbstverständlich durch markige Parolen alleine nicht abschütteln, bedeutsamer als kurzfristige äußere Erfolge sind in einer solchen Situation aber Moral und Verfassung der Betroffenen. Seit ihren ersten Vorstößen in die Galaxis sind die Terraner für ihre Hartnäckigkeit, ihre Chuzpe, ihren Freiheitsdrang und auch für ihren Durchhaltewillen bekannt. Für ihre auf andere Planeten ausgewanderten Nachkommen gilt das in keinem geringeren Maß - was interne Zwiste durchaus mit einschloß, wie schon Iratio Hondro und seine Plophoser bewiesen und was sich nach dem Dolan-Desaster in der Gründung der diversen, vom Solaren Imperium abgespaltenen Nachfolgereiche fortsetzte.
 
Daß damals mit dem Carsualschen Bund gerade die Ertruser zu einer mächtigen eigenständigen Kraft heranwuchsen, ist den kristallimperialistischen Planern der Operation Stiller Riese natürlich ebenso bekannt wie die grundlegende terranische und terra-stämmige Mentalität. Ob die damit verbundenen Konsequenzen auf den Arkon-Welten und bei Bostich jedoch bis in die Einzelheiten hinein verstanden sind, dürfte bezweifelt werden. Atlan, der die Entwicklung der »Barbaren von Larsaf III« über mehr als zehntausend Jahre hinweg beobachtete, hätte seinen Artgenossen auf dem Kristallthron zweifellos eindringlich gewarnt: Mag die Tendenz der Terraner, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, auch recht ausgeprägt sein - wehe aber, wenn jemand von außen kommt und sich einzumischen anmaßt oder gar meint, die Herrschaft übernehmen zu können. Dann nämlich stehen selbst die zerstrittenen »Barbaren« wie ein Mann Seite an Seite.
 
Beim Anblick der von Radio Freies Ertrus übertragenen Ereignisse in der Oase hätte Atlan wohl nur bedeutungsvoll genickt - und zweifellos gegen starke Impulse seines photographischen Gedächtnis anzukämpfen gehabt. Dem informierten Beobachter will sich nämlich ein vergleichbares Geschehen aufdrängen, prägnant umschrieben als der legendäre Rütlischwur« von 1291. Bei diesem schlossen kurz nach dem Tod Rudolfs von Habsburg die drei Talgemeinden Uri, Schwyz und Nidwalden einen »ewigen Landfriedensbund«. Ein Bündnis, das zunächst zur Verhinderung von Fehden in den Tälern gedacht war, sich aber zunehmend zu einem Verteidigungspakt gegen die habsburgische Vorherrschaft entwickelte und über Jahrhunderte das Selbstverständnis der schweizer Eidgenossen prägte. Die Ähnlichkeiten in Szenerie, heraufbeschworenem Mythos und unübersehbarer Eindringlichkeit gehen sogar noch weiter. Vor diesem Hintergrund müßte sich Gaumarol da Bostich wohl Friedrich Schillers Wilhelm Tell genauer ansehen; dort ist im II. Aufzug,2. Szene zu hören:
 
Laßt uns den Eid des neuen Bundes schwören.
Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein wie die Väter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
 
 
Und sollte diese Passage noch nicht Warnung genug sein, dürfte das Schicksal des Tyrannen Hermann Geßler, Reichsvogt in Schwyz und Uri, letzte Zweifel beseitigen, was die Besatzer von den Ertrusern zu erwarten haben. Auch hierzu das Zitat aus Wilhelm Tell, IV. Aufzug, 3. Szene:
 
Ein allzu milder Herrscher bin ich noch
Gegen dies Volk - die Zungen sind noch frei.
Es ist noch nicht ganz wie es soll gebändigt -
Doch es soll anders werden, ich gelob' es,
Ich will ihn brechen diesen starren Sinn.
Den kecken Geist der Freiheit will ich beugen.
Ein neu Gesetz will ich in diesen Landen
Verkünden - Ich will.
Dann wird Geßler von Wilhelm Tells Pfeil durchbohrt!
 
Es ist »nur« ein Kürzel, eine auf wenige Worte zusammengefaßte Aussage, wenn überall und zu jeder Zeit das Ertrus fällt nicht! ausgesprochen wird. Doch was sich wirklich dahinter verbirgt, welche Widerstandskraft, Leidensfähigkeit und nicht zuletzt das unbedingte Durchhaltevermögen, werden die Besatzer des Kristallimperiums, die Gos'Tussanii, recht schnell zu spüren bekommen. Es ist das Symbol des freien Willens, der ungeahnte Kräfte frei setzt. Und es ist eine Botschaft an die gesamte Galaxis und alle anderen Völker. Der 15. Oktober 1303 NGZ ist in jeder Hinsicht ein Schlüsseldatum, ein geschichtlicher Wendepunkt. Denn: Ertrus fällt nicht! - mag die Besatzung des Kristallimperiums noch so lange dauern

Quellen: PR-Heft Nummer 2030
Dazugehöriger Kommentar von Rainer Castor: Guerilla-Kampf

Je länger der Aufenthalt der Gos'Tussanii auf Ertrus und im Kreit-System dauert, desto klarer wird das Dilemma, in das sich Imperator Bostich mit seiner Operation Stiller Riese gebracht hat. Aus seiner Sicht hatte von der Strategie her das Vorgehen zweifellos sehr viel für sich: In Fortsetzung der seit Jahren praktizierten »Salamitaktik« sollte ein wichtiger Verbündeter der Liga Freier Terraner ausgeschaltet und seine Ressourcen für das Kristallimperium genutzt werden. Ziel waren also neben der Emotionautenakademie Etrukar die Produktionsstätten, einschließlich jener Werften, in denen die Kampfkreuzer der NEW KREIT-Klasse vom Stapel liefen. Gleichzeitig war beabsichtigt, das raumfahrerische und kämpferische Potential der umweltangepaßten Riesen auszuschalten - und auch den Beweis zu führen, daß die Aagenfelt-Barrieren alles andere als Sicherheit versprechen. »Erklärt« und juristisch spitzfindig abgesichert wurde der blitzschnelle Vorstoß Richtung Ertrus mit einer »Strafexpedition«.
 
Doch schon die Hoffnung, durch die bedrohliche Präsenz der 4. Imperiumsflotte und die rasche Einsetzung von Kollaborateuren und »Marionetten« an maßgeblicher Stelle einen Sieg davonzutragen, erwies sich als Fehlschlag. Nach Mascant Kraschyn beißt auch der brutal-zynische Tato Forman da Ricce auf ertrusischen Granit. Offensichtlich hat man auf der Seite der Kristallimperiums einen maßgeblichen Faktor vernachlässigt, den der Lemur-Historiker Ian Matzwyn mit Blick auf die Menschen folgendermaßen charakterisierte: ... kleine, fähige, zähe und meistens respektlose Stinker, die nicht totzukriegen sind. Manchmal gehen sie falsche Wege, oft hadern sie mit sich selbst und prügeln wie weiland im kleinen gallischen Dorf aufeinander ein - aber als Gegner sind sie ein Alptraum...
 
Daß vor diesem Hintergrund die ertrusischen Riesen mindestens noch genauso Menschen sind wie ihre Verwandten auf Terra und anderen von Menschen besiedelten Welten, bekommen die Gos'Tussanii nun zu spüren. Für sie wird der Alptraum Realität - in Form der gesamten Palette, die Guerilla-Kampf zu bieten hat: Überfälle aus dem Hinterhalt, Sabotageakte, im kleinen Kreis organisierte Gewalthandlungen gegen die Besatzer, die bis zu brutalen Kamikaze-Einsätze reichen. Hierzu wird der Vorteil der genauen Ortskenntnis ebenso eingesetzt wie die mehr oder weniger stillschweigende Unterstützung durch die gesamte Bevölkerung, der Kampf mit verstreuten und sehr beweglichen Einheiten sowie die gesamte Angriffstechnik des Untergrundkampfes, Attentate und was der Dinge mehr sind. Zu beachten ist hierbei vor allem jener Aspekt, der langfristig gesehen durchaus entscheidend sein kann: Keine noch so gut ausgerüstete Raumflotte oder Armee, egal wie groß und motiviert sie auch sein mag, hat wirklich eine Chance, wenn sie sich auf die Guerillataktik des Gegners einläßt. Das liegt ganz einfach in der Natur der Sache - die Geschichte kann in dieser Hinsicht mit einer ellenlangen Liste von Beispielen aufwarten.
 
Sicher, keine Guerillatruppe ist unbesiegbar, ganz im Gegenteil. Aber zu ihrer Ausschaltung ist im allgemeinen ein derart brutales und vor allem umfassendes Vorgehen erforderlich, das eher das Ziel der Besatzung ad absurdum führt, als erfolgreich zu sein, läuft es letztlich doch auf Massenmord hinaus. Mascant Kraschyn muß dies geahnt, wenn nicht sogar gewußt zu haben, als er die Vernichtung der Hauptstadt Baretus anordnete. Leider - und das ist wohl aus Sicht der kristallimperialistischen Besatzer die Tragik - vereinbart sich ein Vorgehen zur totalen Vernichtung wenig mit den von Imperator Bostich angestrebten Zielen, dem letztlich nicht an einer ausgebrannten Sternenwüste und vernichteten Industrie- und Wirtschaftswelten gelegen ist, sondern an einem Gos'Tussan in Glanz und Glorie...
 
Diesen Zielen jedoch widersetzen sich die Ertruser. Aus ihren Reihen gibt es keine Kollaborateure, keine Überläufer, keine Speichellecker. Sie lassen sich weder einschüchtern noch unterkriegen. Sie kämpfen weiter, aus dem Untergrund, dem Verdeckten heraus. Sie führen »schwarze Listen« und agieren nach dem unerbittlichen Prinzip von »Aug um Aug« - und sobald sie weitere Unterstützung von außen bekommen werden, haben die Besatzer des Kristallimperiums noch weniger zu lachen. Der außenstehende Beobachter mag angesichts dieser vermehrt zutage tretenden Barbarei von Grauen geschüttelt sein. Er mag sich fassungslos an den Kopf greifen und sich fragen, wie das mit dem allgemeinen Zivilisationsniveau in der Milchstraße des 14. Jahrhunderts NGZ vereinbar sei. Es sei sogar die Frage gestattet, ob die eingesetzten Mittel wirklich gerechtfertigt sind oder ob die ertrusischen Freiheitskämpfer nicht ebenfalls über die Stränge schlagen. Fragen und Überlegungen wie diese werden jedoch von der auf Ertrus herrschenden Realität hinweggewischt. Wer die von Radio Freies Ertrus übertragenen Statements genau verfolgt, die Stimme der einfachen Leute, der Verfolgten und Unterdrückten, wird leider anerkennen müssen, daß ihnen gegenüber hochmoralische und pazifistische Argumente eher fehl am Platz sind.
 
Sie haben diesen Kampf mit alldem, was damit verbunden ist, nicht gewollt. Er wurde ihnen von den Gos'Tussanii aufgezwungen. Aber sie haben ihn angenommen, sie werden sich wehren, und Ertrus wird nicht fallen! Auch für Perry Rhodan selbst stellen die Ereignisse einen markanten Wendepunkt dar. Er wird zwar weiterhin den umfassenden Krieg zu vermeiden suchen, aber er muß ebenso Farbe bekennen. Dem Imperator auf dem Kristallthron muß klar gemacht werden: Bis hierher und nicht weiter! Leider sagt sich das so einfach, und die Umsetzung in die Praxis ist um ein vielfaches schwerer. Die bedrohliche Wolke des heraufziehenden Krieges wird zweifellos dunkel und dunkler. Die entscheidende Frage ist wohl, wie weit Bostich I. tatsächlich zu gehen bereit ist...

Quellen: PR-Heft Nummer 2031
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