Nummer: 2800 Erschienen: 17.04.2015   Kalenderwoche: Seiten: 92 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 2,10 €

Zeitriss
Die Terraner starten eine Mission ins Ungewisse - doch ihr Flug führt in die Katastrophe
Michelle Stern     

Zyklus:  

39 - Die Jenzeitigen Lande - Hefte: 2800 - 2874 - Handlungszeit: 17.11.1517 NGZ bis Januar 1519 NGZ (mit Reisen in Bereiche jenseits der Zeit sowie Abstechern in die Jahre 20.103.191 v. Chr., 99.781 v. Chr., 8050 v. Chr., 971 NGZ und 2577 NGZ) - Handlungsebene:

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Milchstraße               
Zeitraum: 17. bis 21.November 1517 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 52800
EAN 2: 4199124602101
Ausstattung:  Illustrierter Innenteil: »Die RAS TSCHUBAI - Perry Rhodans aktuelles Raumschiff
Anmerkungen:  Eine Leseprobe ist als Download erhältlich oder als 16 Seiten umfassendes Heft im A6-Format in der Woche vom 7. April 2015 kostenlos bei verschiedenen Versandhändlern und Fachgeschäften. Der Heftroman wird mit zwei unterschiedlichen Titelbildern ausgeliefert. Das Standard-Cover zeigt Sichu Dorksteiger als Perry hodans Begleiterin. Auf dem Variant-Cover ist stattdessen eine Person aus dem Volk der Tiuphoren abgebildet. Hefte mit dem Variant-Cover sind nur bei ausgewählten Händlern erhältlich. Quelle: News vom 26.03.2015 / Die ab PR 2200 ins Heftinnere verlegten Untertitel befinden sich erstmals wieder auf dem Titelbild. / Der im Titelbild abgebildete Perry Rhodan-Kopf und der Hefttitel sind durch Hochglanz-Druck hervorgehoben. / Der Jubiläumsband (Variant-Cover 1) wurde mit einem umlaufenden Titelbild produziert.
Besonderheiten: 
Der Roman kommt mit einem Variant-Cover in den Handel
"Seite 3"

Auf der Erde schreibt man den Herbst 1517 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Menschen haben Teile der Milchstraße besiedelt, Tausende von Welten zählen sich zur Liga Freier Terraner. Man treibt Handel mit anderen Völkern der Milchstraße, es herrscht weitestgehend Frieden zwischen den Sternen.
 
Doch wirklich frei sind die Menschen nicht. Sie stehen – wie alle anderen Bewohner der Galaxis auch – unter der Herrschaft des Atopischen Tribunals. Die sogenannten Atopischen Richter behaupten, nur sie und ihre militärische Macht könnten den Frieden in der Milchstraße sichern.
 
Wollen Perry Rhodan und seine Gefährten gegen diese Macht vorgehen, müssen sie herausfinden, woher die Richter überhaupt kommen. Ihr Ursprung liegt in den Jenzeitigen Landen, in einer Region des Universums, über die bislang niemand etwas weiß.
 
In diesen mysteriösen Raum wollen die Terraner vorstoßen: Mit der RAS TSCHUBAI und einer wagemutigen Mannschaft bricht Perry Rhodan zu einem Flug ins Unbekannte auf. Doch dann geht alles schief – die Gefährten stürzen durch einen unheimlichen ZEITRISS …

 
Die Hauptpersonen
Perry Rhodan Der Unsterbliche bricht in die Synchronie auf.
Gucky Der Ilt fürchtet um seine Paragaben.
Sichu Dorksteiger Eine Ator wird zum Pagen.
Atlan da Gonozal Der Arkonide pilotiert das Richterschiff.
Farye Sepheroa Rhodans Enkelin hat ein Zwiebewusstsein.
Maecc Der Späher beobachtet den Untergang.

Allgemein
Titelbildzeichner: Arndt Drechsler
Innenilluszeichner: Swen Papenbrock   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: In eigener Sache
PR-Kommunikation: Die aufregende Welt von Perry Rhodan
Statistiken:
Witzrakete:
Leserbriefe: Christian Wichmann / Christoph Dittert / Michael Smejka
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar:                                                                     
Computerecke:
Preisauschreiben:
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Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
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Innenillustrationen

Die ATLANC in der Synchronie
Zeichner:  Swen Papenbrock  
Seite:25
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Beim Flug der ATLANC in die Jenzeitigen Lande am 17. November 1517 NGZ treten unerklärliche Störungen auf. Lichtblitze werden in der Zentrale beobachtet, es kommt zu Zeitverzerrungen und das ANC des ehemaligen Richterschiffes zeigt sich zunächst wenig kooperativ. Etwas stimmt nicht mit Atlan, der einzigen Person, die den Weg durch die Synchronie finden kann. Immerhin gelingt es Perry Rhodan, das ANC dazu zu bewegen, Kontakt mit der in den Synkavernen eingelagerten RAS TSCHUBAI herzustellen. Mittels Gholdorodyns Kran wird eine Transmitterverbindung zwischen beiden Schiffen eingerichtet. Fast alle Besatzungsmitglieder leiden unter den zunehmenden temporalen Phänomenen. Avan Tacrol dreht durch und wendet sich gegen seine Freunde. Doch plötzlich schwebt er mitten in der Zentrale - Gucky hält ihn telekinetisch fest. Hoch erfreut erkennt der Mausbiber, dass er seine alten Parafähigkeiten in vollem Umfang zurückerhalten hat. Chefmediker Matho Thoveno muss der Euphorie nach einer Untersuchung des Mausbibers einen Dämpfer versetzen. Guckys Psi-Werte schwanken. Es ist unklar, ob und auf welchem Level sie sich einpendeln werden.
 
Die ATLANC kommt nicht in den Jenzeitigen Landen an, sondern in einer Ausbuchtung der Synchronie, 150.000 Lichtjahre unterhalb der Milchstraßen-Hauptebene. Von dort bis zum Atopischen Konduktor zieht sich eine Art Zeitriss quer durch die Synchronie. Quanten aus Vergangenheit und Zukunft sickern durch den Riss ein. Die ATLANC hat einen Zeitsprung in das Jahr 20.103.191 v. Chr. hinter sich. Über diese Epoche ist so gut wie nichts bekannt. Erst in etwas mehr als 38.000 Jahren wird die Superintelligenz ARCHETIM in der Milchstraße erscheinen und für Frieden sorgen. Es stellt sich heraus, dass Atlan die Zeitreise bewusst eingeleitet hat - aber nicht freiwillig. Er wurde wahrscheinlich durch Pey-Ceyan mit Viren wie jenen infiziert, die Chuv verabreicht worden sind. Zheobitt hat vermutlich ein gutes Geschäft mit den Laren abgeschlossen... Mit den Lichtblitzen wird Atlan von den Laren quasi ferngesteuert. So veranlasst er, dass die RAS TSCHUBAI aus der Synkaverne entfernt wird. Avestry-Pasik und seine Leute fliehen mit der LARHATOON. Für Rhodan steht fest, dass die Proto-Hetosten versuchen werden, Kontakt mit der ersten Larenzivilisation aufzunehmen und ein Zeitparadoxon zu verursachen, durch das die Taten des Hetork Tesser ungeschehen gemacht werden sollen. Dadurch würde mit ziemlicher Sicherheit die Existenz der Menschheit negiert werden.
 
Die Zeitreise hat auch Vorteile. Infolge der niedrigeren Hyperimpedanz sind alle Schiffssysteme weit leistungsfähiger. Allerdings müssen sie erst an die neuen Werte angepasst werden. Rhodan und die meisten seiner Gefährten wechseln in die RAS TSCHUBAI über, die die Synchronie auf die Gefahr hin verlässt, nicht mehr dorthin zurückkehren zu können. Atlan, Avan Tacrol, Samu Battashee und Tauro Lacobacci bleiben in der ATLANC. Rhodan, Gucky und Sichu Dorksteiger verfolgen die LARHATOON mit dem MINERVA-Kreuzer ISHY MATSU. Sie beobachten, wie Raumschiffe des Imperiums der Empörer ein weit unterlegenes Volk angreifen und dessen Heimatwelt systematisch zerstören. Sie gehen ebenso gnadenlos wie präzise vor und scheinen den Kampf zu einer Art Kunst gemacht zu haben, die sie mit Begeisterung betreiben. Aus aufgefangenen Funksprüchen geht hervor, dass die Angreifer zum Volk der Tiuphoren gehören, und dass ihre Opfer eine Macht namens Kodex vergeblich um Hilfe bitten. Die Tiuphoren - hochgewachsene, schlanke Humanoide, die sich wie Tänzer bewegen und blauschwarz schimmernde Kampfrüstungen tragen - benutzen kleine bumerangförmige Angriffsschiffe, die sie als Sternspringer bezeichnen, sowie fünf Kilometer lange Walzenraumer mit einer ringförmigen Struktur im vorderen Drittel, die über vier Speichen mit der Walze verbunden ist. Diese Sterngewerke tragen, wie Gucky telepathisch feststellt, ein dreißig Meter durchmessendes Banner aus unbekannten Hyperkristallen vor sich her. Darin sind unzählige ÜBSEF-Konstanten eingebettet, die schrecklich leiden. Rhodan und seine Begleiter begreifen, dass die Tiuphoren ihre Opfer töten, um deren Seelen mit dem Banner einzufangen.
 
Obwohl sie in einen Paros-Schattenschirm gehüllt ist, wird die ISHY MATSU von den Tiuphoren angegriffen. Später stellt sich heraus, dass der Schirm nicht richtig feinjustiert war. Ein Masse-Energie-Gewebe frisst sich durch die Schutzschirme, Schadsoftware legt die Computernetze lahm, Kampfroboter dringen ein. Mit der für sie typischen Zielstrebigkeit erobern die Tiuphoren den Kreuzer, töten einige Besatzungsmitglieder und nehmen die Überlebenden gefangen. Da sie heftigen Widerstand leisten, gewinnen die Galaktiker den Respekt ihrer Gegner. Der Kreuzer wird von dem Sterngewerk YONNTICC aufgenommen. Das Schiffsinnere ist asymmetrisch und wirkt zum Teil organisch. Es gibt keine rechten Winkel und es herrscht strenge Kälte. Rhodan und Sichu Dorksteiger werden als Jhinuro ("Kriegsgäste") behandelt und dem Caradocc Ohxon Bysccu vorgeführt. Außerdem begegnen sie Gennloc, dem Schiffsorakel. In weiteren Kämpfen müssen sie ihre Stärke unter Beweis stellen. Dann "dürfen" sie mit ansehen, wie die Tiuphoren ein weiteres Volk ausrotten. Die Vernichtung eines Planeten durch perfekt choreografierte Angriffe hat für die Tiuphoren eine besondere Ästhetik und sie betreiben das Einbringen der Seelenernte als Wettstreit. Dabei geht es ihnen vor allem um starke Persönlichkeiten. Wissenschaftler, Künstler und so weiter sind für sie besonders wertvoll. Nachdem sie alle Ressourcen eines Planeten ausgebeutet haben, zerstören sie ihn. Sie bezeichnen ihre Feldzüge als Banner-Kampagnen, und auf diese Weise führen sie bereits seit vielen Jahren Krieg. Sie haben keine Planetenbasen, die Raumschiffe sind ihre Heimat. Von Gennloc erfahren Rhodan und Dorksteiger, dass die Tiuphoren an die reale Existenz eines Ortes glauben, der eine Art Walhalla für sie darstellt und den Namen Catiuphat trägt.
 
Wie Rhodan und Dorksteiger ist auch Gucky entsetzt von den Taten der Tiuphoren, trotzdem fühlt er sich bestens, denn er glaubt, dass sich seine Parafähigkeiten endlich gefestigt haben. Seine Gaben der Telekinese, Telepathie und Teleportation sind wieder so stark wie vor dem Koma, ein Rest der Psi-Kräfte, die er sich danach angeeignet hat, scheint aber immer noch vorhanden zu sein. Nachdem Rhodan und Dorksteiger in ihre Zelle zurückgebracht worden sind, fliehen sie mit Guckys Hilfe in die ISHY MATSU und machen eine Space-Jet startklar. Der Mausbiber holt die anderen Gefangenen, kann aber nicht alle retten, denn der Ausbruch ist den Tiuphoren nicht verborgen geblieben und sie haben mit der Erschießung der Gefangenen begonnen. Die ISHY MATSU wird zur Explosion gebracht. Dadurch wird die YONNTICC schwer beschädigt und die Space-Jet kann entkommen.
 
All diese Vorgänge werden von Spähern aus dem insektoiden Volk der Bitenni beobachtet. Maecc und Pennivare folgen den Tiuphoren schon seit einiger Zeit unbemerkt mit der KITTENEC, denn sie befürchten, dass die Tiuphoren bald den nur 37 Lichtjahre vom Ort der aktuellen Kampfhandlungen entfernten Planeten Bitgaard im Itemmisystem, die Heimat der Bitenni, angreifen werden. Die Regierung der Bitenni ist in zwei Fraktionen gespalten. Eine will mit den Tiuphoren verhandeln (ein aussichtsloses Unterfangen), eine andere hat den Kodex um den Einsatz einer Purpur-Teufe gebeten, allerdings eine abschlägige Antwort erhalten, denn die Völker des Kodex haben keine Kapazitäten frei. Pennivare hat eine andere Idee, die sie der Hohen Tirramere per Funk unterbreitet. Vor einigen Jahren ist ein neues Volk in Erscheinung getreten, das über mächtige Raumschiffe verfügt und den Kodex unterstützt, sich aber noch nicht in die Kämpfe eingemischt hat. Womöglich könnten die Fremden nun eingreifen. Zunächst sieht es so aus, als sei auch diese Hoffnung vergeblich, denn die Tiuphoren nehmen Kurs auf Bitgaard. Doch da wird die Flanke der YONNTICC von einer Explosion zerrissen. Die Bitenni haben Zeit gewonnen - Zeit, um das neue Volk um Hilfe zu bitten: Die Laren.
 
Rhodan und seine Begleiter fliegen zur RAS TSCHUBAI. Am 21. November erreicht der Omniträger die "Zeitbeule", in der sich immer noch die ATLANC befindet. Die Ausstülpung bildet sich allmählich zurück. Probeweise wird eine robotgesteuerte Korvette in die Zeitbeule geschickt, doch sie verschwindet im "Irgendwann". Es steht also fest, dass die RAS TSCHUBAI nicht zur ATLANC und somit auch nicht via Synchronie in die Gegenwart zurückkehren kann. Es wird beschlossen, dass Atlan den ursprünglichen Plan weiterverfolgt und in die Jenzeitigen Lande reist. Die RAS TSCHUBAI wird versuchen, per Dilatationsflug in die Gegenwart zu gelangen. Die Besatzung wird die dafür benötigten 230 Jahre Eigenzeit in Suspension überdauern. Als Treffpunkt wird ein Ort in der Nähe von Hyperon Gal-Süd in der Milchstraßen-Southside vereinbart. Nach dem Verschwinden der ATLANC vertieft sich der Zeitriss auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern. Dorksteiger, Gholdorodyn und ANANSI wollen den Riss erforschen. Womöglich kann man ihn für eine Zeitreise nutzen. Außerdem ist Avestry-Pasik immer noch irgendwo in der Milchstraße unterwegs. Die RAS TSCHUBAI setzt sich auf seine Spur. Der von Tenshi Zurro kommandierte MARS-Kreuzer TAMA YOKIDA bleibt beim Zeitriss zurück.

Johannes Kreis

 
Rezension

Dies ist ein Jubiläumsband. Jubibände waren schon immer etwas Besonderes in der PR-Serie. Da habe ich automatisch eine etwas andere Erwartungshaltung als beim allwöchentlichen Lesefutter. Das ist auch diesmal so, obwohl kein völlig neuer Handlungsbogen beginnt, sondern "nur" der nächste Teilabschnitt eines größeren Zyklus. Leider waren meine Erwartungen offenbar wieder mal zu hoch. Aber der Reihe nach.
 
Ich irre mich wohl nicht, wenn ich annehme, dass mit PR 2800 nicht nur Altleser angesprochen werden sollen. Jedenfalls steht auf dem Cover, dass man jetzt einsteigen soll. Aber gewinnt man Neuleser, wenn man jemanden schon auf den ersten Seiten durch eine irreale Szenerie scheucht, anschließend in aller Ausführlichkeit den Aufbau der Zentrale der ATLANC schildert und dabei mit Begriffen / Namen um sich wirft, die selbst für SF-Fans keinerlei Bedeutung haben und bei denen womöglich sogar alte PR-Hasen in der Perrypedia nachschlagen müssen? Ich weiß es nicht. Zur Veranschaulichung folgt ein Zitat aus dem Roman, mit dem Sichu Dorksteiger die Synchronie beschreibt. "Hyperfelder, komplexe hexadimensionale Feldgefüge und Chronoströmungen mit anders gepolten Hyperquanten, die für Zeitverschiebungen sorgen." Aha. Darunter kann sich natürlich jeder Leser auf Anhieb etwas vorstellen. So geht es dann geraume Zeit weiter. Visionen, Halluzinationen, verwirrende Träume, Hypergeschwurbel. Spannend ist das nicht. Michelle Stern braucht einfach zu viele Seiten, um die unangenehmen Begleiterscheinungen des Fluges durch die Synchronie zu beschreiben. Das erste Drittel des Romans hätte ich mit folgendem Satz zusammenfassen können: "Beim Flug durch die Synchronie gerät die ATLANC durch Zeitverzerrungen in Schwierigkeiten und strandet in der Vergangenheit"! Erst danach nimmt die Handlung Fahrt auf, mein Interesse wurde geweckt. Avestry-Pasiks Verrat wurde sehr geschickt eingefädelt, damit hatte ich nicht gerechnet!
 
Es geht also um eine Zeitreise. Na gut, das hatten wir ja schon länger nicht mehr, und wenigstens handelt es sich nicht schon wieder um eine Invasionsgeschichte. Zeitreisen bieten immer faszinierende Möglichkeiten und Grund zu Spekulationen. Ist der Zeitriss womöglich das erste Anzeichen der Ekpyrosis? Ist der Weltenbrand, den das Atopische Tribunal eigentlich verhindern wollte, somit ein Ereignis in tiefer Vergangenheit, das nie stattgefunden hätte, wenn die Atopen die Milchstraße in Ruhe gelassen hätten? Wie es sich für Trivialliteratur gehört, kommt der neue Handlungsabschnitt nicht ohne supergemeine Feinde aus. Michelle Stern lässt nichts unversucht, um die Tiuphoren als so grausam, böse und verabscheuungswürdig wie nur irgend möglich darzustellen. Dabei schießt sie meiner Meinung nach weit über das Ziel hinaus! Immerhin sind die Tiuphoren nicht auch noch hässlich. Im Grunde finde ich dieses Volk sogar durchaus faszinierend. Was mich stört, ist nur die Art und Weise, wie es eingeführt wird - oder vielmehr: Wie sämtliche Protagonisten auf die Tiuphoren reagieren. Dadurch werden nämlich äußerst unschöne Erinnerungen an PR 2500 geweckt, einen völlig in die Hose gegangenen Jubiband. Es ist ja in Ordnung, dass Gucky vor Wut aus dem Häuschen gerät, als die Tiuphoren ihre Gefangenen erschießen. Zu dieser Figur passt eine solche Reaktion. Ich könnte auch noch so eben akzeptieren, dass Sichu Dorksteiger angesichts des von den Tiuphoren verübten Genozids ihre Gefühle nicht im Griff hat, Hass empfindet und sich deswegen grämt. Aber Perry Rhodan? Er ist angewidert und so voller Wut, dass er am liebsten alle Tiuphoren in die Luft sprengen würde. Er hält sie und das, was sie tun, für krank. Sichu bezeichnet die Tiuphoren als wahnsinnig und will alle töten. Das sind wohlgemerkt Begriffe, die ich so aus dem Roman übernommen habe. Wie war das noch mit dem kosmischen Bewusstsein der Terraner im Allgemeinen und Rhodans im Besonderen?
 
Die Unterlegenen sind automatisch die armen Opfer, die Tiuphoren sind böse Aggressoren. Aber was weiß Perry denn von den Verhältnissen, die in dieser Epoche herrschen? Vielleicht wurden die Tiuphoren von einer Völkergemeinschaft angegriffen, zu der auch nicht so weit entwickelte Zivilisationen gehören, und kämpfen jetzt ums Überleben? Niemand weiß, was die Tiuphoren mit ihrer Banner-Kampagne bezwecken, wofür sie ÜBSEF-Konstanten brauchen und so weiter. Vielleicht wollen sie ja eine Superintelligenz erschaffen oder… retten? Na, dann denken wir doch mal an den Zyklus Stardust zurück. Die Terraner und ihre Verbündeten haben eine Hibernationswelt nach der anderen vernichtet. Millionen oder Milliarden Tote auf Seiten der Vatrox und ihrer Hilfsvölker. Das Vamu (also nichts anderes als ÜBSEF-Konstanten) der gestorbenen Vatrox wurde mit so genannten Seelenfallen eingesammelt und bei Zyklusende an die Superintelligenz ES verfüttert. Die Terraner haben also ganz genau dasselbe getan wie jetzt die Tiuphoren. Ich finde, gerade Perry und seine Spießgesellen sind die letzten, die sich darüber aufregen dürften. Oder wird Perry nur vom eigenen schlechten Gewissen geplagt, weil er sich an den Genozid erinnert, an dem er selbst beteiligt war? Nein, dafür findet sich kein Hinweis. Das sind die Hauptpunkte, die mich befürchten lassen, dass der neue Teilzyklus eine Richtung einschlagen wird, die mir nicht gefällt. Dass Autoren und Expokraten wieder in Handlungsmuster zurückfallen, die ich für überwunden hielt.
 
Es gibt noch weitere Kritikpunkte, von denen ich nur ein paar herausgreife. So wurde bekanntlich nicht nur Atlan von Pey-Ceyan "behandelt", sondern auch Gucky und viele Besatzungsmitglieder der RAS TSCHUBAI. Niemand kommt auf die Idee, diese Personen genauer zu untersuchen. Gholdorodyns Kran erweist sich wieder mal als Wunderwaffe, die es ermöglicht, jemanden in die Synkavernen zu versetzen - und ein außerhalb der Synchronie befindliches Raumschiff kann problemlos mit einem innerhalb wartenden Schiff kommunizieren. Das kommt mir schon sehr merkwürdig vor. Dass man eine Rückkehr der RAS TSCHUBAI in die Synchronie überhaupt in Betracht zieht, wirkt noch seltsamer. Wenn das so einfach wäre, warum müssen dann ganze Planeten in Atopische Konduktoren umgewandelt werden? Und um herauszufinden, dass es eben nicht geht, opfert Perry eine Korvette. Eine Sonde hätte es auch getan. Der verschwenderische Umgang mit den Beibooten der RAS TSCHUBAI war schon immer äußerst fragwürdig. Aber jetzt befindet sich das Schiff in ferner Vergangenheit, abgeschnitten von jeglichem Nachschub. Da wirkt sowas nur noch lächerlich. Gucky hat seine alten Psi-Kräfte in vollem Umfang zurückerhalten. Somit wird diese Figur, die sich im vergangenen Teilzyklus auf nicht uninteressante Weise weiterentwickeln konnte, auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Oder doch nicht? Ein Rest der von Lan Meota (und anderen) geklauten Fähigkeiten bleibt irgendwie erhalten. Mit anderen Worten: Die Autoren haben einen Freibrief, um mit Gucky zu machen, was immer die aktuelle Situation gerade erfordert.
 
Letzte Woche habe ich noch geschrieben, dass ich mich auf den neuen Teilzyklus freue. Das hat sich jetzt schon wieder fast erledigt!

Johannes Kreis  19.04.2015

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

In eigener Sache

Vor mehr als vierzig Jahren war Die Spur durch Zeit und Raum von Clark Darlton der erste von mir gelesene RHODAN-Roman. Ich hatte damals einen 25-Hefte- Stapel gekauft, Band 15 war jener mit der kleinsten Nummer. Die übrigen Bände waren über die ersten hundert oder hundertfünfzig Hefte verstreut, sodass es unweigerlich beachtliche Lücken gab, die erst im Laufe der Zeit geschlossen wurden – zunächst durch weitere gekaufte 25er-Stapel, später durch gezieltes Suchen im winzigen Laden, der die Romane für Pfennig- oder Groschenbeträge anbot.
 
Rückwirkend betrachtet, ist es ziemlich müßig, darüber zu spekulieren, ob ein ganz anderer Erstleseband auf mich die gleiche Faszination gehabt hätte. Angesichts der ohnehin klaffenden Lücken war das Gesamtverständnis anfangs naturgemäß sowieso erschwert – Motto: »verstehe nur Bahnhof ...« –, aber genau das ließ das einmal geweckte Interesse »nach mehr« nicht abebben. Fest steht, es war nun mal PR 15 ... und dieser Roman wartete gleich mit einer ganzen faszinierenden Palette auf, lieferte quasi in einem Band all das, was das Science- Fiction-Herz begehrte: riesige Kugelraumer, Hyperraum für überlichtschnelle Transitionen und Versetzungen per Transmitter, paranormal Begabte des Mutantenkorps, Atlantis, Galaktisches Rätsel rings um die Suche nach Unsterblichkeit, Zeitreise in die Vergangenheit per »Zeitumformer« ...
 
Aus gegebenem Anlass beschäftige ich mich vor allem mit letztem Punkt noch etwas mehr. Mit Zeitreisen verbindet sich doch unweigerlich die Frage nach der möglichen Gefahr von gravierenden Veränderungen in der erreichten Vergangen- heit, die bei erfolgreicher Umsetzung zu paradoxen Situationen führen würden – in PR 15 durch folgenden Dialog zwischen Rhodan und Crest auch ohne dezidierte Nennung des berühmt-berüchtigten »Großvater-Paradoxons« auf den Punkt gebracht: »Sie versuchen, die Zukunft zu beeinflussen.«
»Nein«, schüttelte Crest den Kopf. »Ich schaffe nur die Voraussetzung dafür, dass wir in zehntausend Jahren auf der Venus die Antworten auf unsere Fragen vorfinden werden.« – Später unterstrichen durch Crests Überlegung: War das, was er jetzt tat, nicht eine unumgängliche Notwendigkeit, um das überhaupt erst möglich zu machen, was zehntausend Jahre später geschehen würde, ja, bereits geschehen war?
 
Die in PR 15 geschilderte Zeitreise, bei der die Begegnung mit Kerlon dazu führte, dass er vom Wega- ins Solsystem weiterreiste und so überhaupt erst durch den Hinweis »aus der Zukunft« die Grundlage des Venus-Stützpunkts schuf, war nicht die letzte im Perryversum, legte aber die Grundlage, wie mit der Gefahr von Zeitparadoxa umgegangen werden kann. Sehr viel später wurde das in den PR-Romanen mit der vereinfachten Formel »Es geschieht, weil es geschah« umschrieben – als Bezeichnung für eine geschlossene Zeitschleife, in der genau das in der jeweiligen Relativ-Gegenwart verwirklicht wird, was aus der Relativ-Zukunft als Relativ-Vergangenheit bekannt ist, verbunden mit dem Hinweis, dass sich unter normalen Umständen stets die »Trägheit der Zeit« als stärker erweist. (Dieser Satz wurde den Algorrian als »vom Moralischen Kode gestützte temporal-stabile Universalsequenzen« in den Mund gelegt.)
 
Unter dem Gesichtspunkt von alternativen Zeitströmen beziehungsweise entsprechenden Paralleluniversen, die mit der Zeit ebenso wie Pararealitäten und vielem anderen mehr in den RHODAN-Kosmos Einzug hielten, bedeutet das in letzter Konsequenz allerdings auch, dass alles Denkbare irgendwo im Multiversum realisiert ist. Es hängt also vom Beobachter ab, was er nun als »seine Zeit«/seine Welt oder Realität ansieht und was nicht. Entsprechend sind natürlich sämtliche abweichenden Möglichkeiten alternativer und sonstiger Entwicklungen »irgendwo« im Spektrum der einander parallelen Universen des Multiversums realisiert, wenngleich im Allgemeinen diese im RHODAN-Kosmos die Möglichkeiten einer »normalen Zeitmaschine« deutlich übersteigen und im Normalfall nicht erreicht werden ...
 
So reizvoll es also für einen Autor sein mag, mit all diesen Möglichkeiten tüchtig »herumzuspielen«, so problematisch ist die tatsächliche Umsetzung: Einerseits gefällt vielen Lesern schon die mit Zeitschleifen verbundene »totale Determination« nicht, andererseits würden gerade diese Leser vermutlich mindestens genauso lautstark aufbrüllen, würden wir wirklich die Veränderung durch ein gelungenes Zeitparadoxon schildern, weil dadurch die Handlung ganzer Zyklen (um nicht zu sagen das bisherige Perryversum!) »in die Tonne« befördert würde. Ähnliches betrifft vor dem Hintergrund des Multiversums das unbegrenzte Spektrum der »totalen Offenheit«, käme dann doch der Vorwurf von »totaler Beliebigkeit« (»alles ist ja möglich«) …

Rainer Castor

   
NATHAN