Nummer: 2169 Erschienen: 18.03.2003   Kalenderwoche: 12 Seiten: 59 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 1,65 €

Das Lichtvolk
Sie sind die Guyaam - sie leben im Para-Staub
Leo Lukas     

Zyklus:  

32 - Das Reich Tradom - Hefte: 2100 - 2199 - Handlungszeit: 1311 - 1312 NGZ (4898 - 4899 n.Chr.) - Handlungsebene:

Großzyklus:  08 - Thoregon / Hefte: 1800 - 2199 / Zyklen: 27 - 32 / Handlungszeit: 1288 NGZ (4875 n.Chr.) - 1312 NGZ (4899 n.Chr.)
Örtlichkeiten: Tradom               
Zeitraum: Ca. 160.000 v. Chr.
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 4199124601654
EAN 2: 32169
Ausstattung:  Clubnachrichten Nr.352
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Im April 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung hat sich die Lage am Sternenfenster vorerst beruhigt: Der mit technischen Hilfsmitteln gigantischer Natur geöffnete Durchgang in die fremde Galaxis Tradom ist nach wie vor in der Hand der Terraner und ihrer Verbündeten. Alle Angriffe der Inquisition der Vernunft konnten bislang abgewehrt werden.
Über die nächsten Schritte sind sich Perry Rhodan und seine Mitstreiter noch nicht im Klaren. Um dauerhaften Frieden für die Bewohner der Milchstraße zu sichern, müssen sie den Kampf gegen die Herrscher des Reiches Tradom intensivieren. Wie die Menschen das angesichts ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit anstellen sollen, weiß bislang niemand.
Beim Versuch, das letzte Raumschiff der Eltanen zu retten, werden die Terraner von der LEIF ERIKSSON und die Arkoniden von der KARRIBO in eine Raumschlacht mit einer Flotte des Reiches Tradom verwickelt. Gemeinsam mit dem Schiff der Eltanen, an dessen Bord gerade Zeitexperimente abliefen, werden sie in die Vergangenheit geschleudert.
Perry Rhodan und seine Begleiter erkennen, dass sie 160.000 Jahre von der Gegenwart entfernt sind, in einer Zeit vor dem Reich Tradom. Der vorliegende Roman zeigt das Leben in dieser Zeit - in Tradom lebt DAS LICHTVOLK ...

 
Die Hauptpersonen
Der Lichtlose Ein besonderer Angehöriger des Lichtvolkes erzählt seine Geschichte
Panige Kulalin Ihr viertes Kind bereitet ihr nicht nur Freude
Enguarti Kulalin Der Eheling hat nur noch einen Wunsch
Erünie Zowel Die Baszmarin tut, was sie verhindern kann
Zargele Eine unheimlich nette Familie
Neraliu Eine unheimlich nette Familie
Gigiper Zowel Eine unheimlich nette Familie

Allgemein
Titelbildzeichner: Dirk Schulz
Innenilluszeichner: Michael Wittmann   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Legende und Wahrheit …
PR-Kommunikation: Die Perry Rhodan-FanZentrale e.V.
Statistiken: Brief von Ernst Vlcek / Die Welt von PR - Einstiegshilfe / PR - 3.Auflage Heft 1572 / 1573
Witzrakete:
Leserbriefe: Nils Knappmeier / Kay Kräftenrath / Michael Kahler / Thomas Wagner / Jens Gruschwitz / Martin Smetanig / Bernhard Hegel / Holger Litzinger / Peter Marxmüller
LKSgrafik: Rebecca Böhm: Gruppenfoto
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Anbarthi    Angugoles     Burdrin    Guyar - Aussehen   Sivkadam - Vergangenheit   Thatrix    Thatrixdruum    Thatrix-Khorm    Thatrix - Längenmaße   Tlaén    Tymaxul   Tymcal                        
Computerecke:
Preisauschreiben:
: -

Journal

Journaldaten: Nummer: / Seite:
Journalgrafik:
Journaltitel:
Journalnews:

Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
Clubdaten: Nummer: 352 / Seiten: 4
Clubgrafik: Eddie Jones: Titelbild von Burg Con
Nachrichten: Klaus N.Frick: Vorwort
Fanzines: Fremde Welten 4 - Thomas Berger / llerts Stammtisch Post 49 - Erich Herbst / BurgCon / ad astra 41 - Hary-Produktion / Zeitraffer 7 - Frank Zeiger / Paradise 50 - Joachim Kutzner / phantastisch ! 9 - Achim Havemann
Magazine:
Fan-Romane:
Internet: www.demondestroyer.de
Veranstaltungen: PentaCon - Christian Buggedei / PR-Con 2003 - Michael Rauter
Sonstiges:

Report

Titelbild:


Reportdaten: Nummer: - Seiten:
Cartoon :
Reporttitel:
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Reportriss:


Reportclubnachrichten:
Reportnews:
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Reportriss: :

Innenillustrationen

Der Lichtlose - Tonkihn (in Siv'quox auf Sivkadam)
Zeichner:  Michael Wittmann  
Seite:25
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt


Der Tonkihn war deutlich größer als ich. Er trug eine knöchellange, dunkelbraune Robe, die am Hals in einen Rollkragen auslief.
Sein ausladender, birnenförmiger Schädel über dem vergleichsweise kleinen, dreiäugigen Gesicht war von rautierten Plättchen aus einer hellroten Knorpelmasse fingerdick überzogen.
Die dunkelroten, sehr breiten Lippen besaßen eine ähnliche Konsistenz. Sie formten ein immer währendes, gewinnendes Lächeln, das durch die dunkelbraunen Linien einer kunstvollen Gesichtsbemalung noch verstärkt wurde.


Zeichner:  
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© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Vor etwa 160.000 Jahren war die Thatrix-Zivilisation die beherrschende Macht in der Galaxis Tradom und einigen weiteren benachbarten Galaxien, die zum Einflußbereich einer Superintelligenz namens VAIA gehörten, Frieden und Freiheit und Toleranz herrschten. Die Galaxiengruppe, welche die Mächtigkeitsballung von VAIA darstellt, gehört zu einem Thoregon. Auch in diesem Thoregon hat es ein Stillhalteabkommen zwischen den Superintelligenzen und den Kosmokraten gegeben. Die meisten wichtigen Völker, die man aus dem Reich Tradom kennt (Pombaren, Quintanen, Pyrimbos, Eltanen, sogar Valenter) gab es damals auch schon, aber von der Inquisition der Vernunft oder vom Reich Tradom hatte niemand etwas gehört. Zu den bedeutendsten Völkern gehören die humanoiden Guyar (die Leuchter), die man auch Guyaam (das Lichtvolk) nennt und aus denen die Vaianischen Ingenieure hervorgehen, welche z.B. für Bau und Wartung der AGLAZAR-Raumschiffe zuständig sind. Nur die AGLAZAR-Aggregate entstammen einer Technik, die selbst für die Vaianischen Ingenieure unverständlich und unbeeinflußbar ist. Die Guyaam haben eine besondere Fähigkeit, das Hyperspüren. Diese haben sie vermutlich deshalb entwickelt, weil das Sonnensystem, in dem ihre Heimatwelt Caldera liegt, von einer Wolke aus Parastaub (die Calditische Sphäre) umhüllt ist, und bei den Vaianischen Ingenieuren ist diese Fähigkeit besonders stark ausgeprägt. Nur ein geringer Prozentsatz aller Guyaam wird zu Vaianischen Ingenieuren. Guyaam siedeln auch auf anderen Planeten, z.B. auf Sivkadam. Der uns als Folterwelt bekannte Planet ist zu dieser Zeit ein wichtiges Handelszentrum der Thatrix-Zivilisation, vielleicht mit Olymp zu vergleichen. Die Guyaam-Siedlung ist dort in goldenen Kuppeln untergebracht, unter denen die Parastaub-Atmosphäre, die sie von ihrer Heimatwelt gewöhnt sind, künstlich erzeugt werden muß.
 
Die Körper der Guyaam sind halbtransparent und leuchten von innen heraus, was z.T. darauf zurückzuführen ist, daß viele zelluläre Prozesse ihrer Körper eine Biolumineszenz produzieren, die auf der permanenten Fluktuation von Parastaub (Tymcal) zwischen dem verstofflichten und dem freien hyperenergetischen Zustand basiert. Zum anderen besitzen die Guyaam neben dem Gehirn ein sog. Tymcal-Geflecht, das sich in feinsten Verästelungen durch den ganzen Körper zieht und umso heller leuchtet, je stärker die körperliche oder geistige Aktivität eines Guyaam ist. Da sie auf diese Weise auch ihre Emotionen ausdrücken, verhüllen sie ihre Körper zur Wahrung der Privatsphäre ab einem bestimmten Alter mit Tüchern, wodurch ihr Aussehen ein wenig an ägyptische Mumien erinnert. Die Guyaam nutzen ihre körperlichen Besonderheiten, um mit ihnen die TYMDIT zu bedienen, welche uns als Optische Grüfte bekannt sind. Ein einziger Guyaam kann durch die von ihm kontrolliert ausgestrahlten Lichtimpulse mit Hilfe eines TYMDIT hochkomplexe Steuerungsvorgänge durchführen und auf diese Weise ein Raumschiff lenken (am ehesten könnte man das mit SERT-Steuerung vergleichen) oder einen ganzen Industriekomplex steuern. Allerdings sind nur Vaianische Ingenieure zu solchen Höchstleistungen fähig.
 
Auf Caldera lebt der oberste Repräsentant der Superintelligenz VAIA, ein männlicher Guyaam (dieses Volk wurde von VAIA besonders auserwählt) Namens Ijotha Hyndalin. Er residiert in den Calditischen Palästen und nach der Beschreibung dieses Bauwerks müssen wir davon ausgehen, daß genau diese Paläste später zur Festung der Inquisition umfunktioniert worden sind. Konventionelle Raumfahrt ist im All rings um Caldera wegen der Hyperstrahlung des Parastaubs nicht möglich. Man reist von riesigen Raumstationen aus, die in den äußersten Ausläufern der Calditischen Sphäre verankert sind, mit Staubseglern durch den Parastaub. Die Staubsegler nutzen den Hyperenergetischen Wind des Parastaubs als Antriebsquelle und erreichen so ungefähr siebzigprozentige Lichtgeschwindigkeit.
 
Wir erfahren all das aus den Erzählungen eines Guyaam (vermutlich berichtet er das jemandem, den wir kennen, etwa Perry selbst, obwohl niemand in Erscheinung tritt), der bei seiner Geburt zum Entsetzen seiner Eltern dunkel war, deshalb den Namen Anguela (was soviel heißt wie der Lichtlose heißt) erhält, jedoch wenig später heller strahlen kann als jeder Artgenosse. Seine Sensibilität ist so extrem stark ausgeprägt, daß er ständig quälenden Sinneseindrücken ausgesetzt ist. Gerüche, die für andere kaum wahrnehmbar sind, kommen ihm wie fürchterlicher Gestank vor - vor allem aber kann er Hyperstrahlung besser wahrnehmen als jeder andere Guyaam. Somit ist er eigentlich prädestiniert, ein Vaianischer Ingenieur zu werden. Bis er dieses Ziel erreicht, werden ihm jedoch viele Steine in den Weg gelegt, denn er lebt in der matriarchalisch ausgerichteten Kolonie auf Sivkadam und hat es als männlicher Guyaam alles andere als leicht. Da seine Eltern aber zu ihm stehen und er durch hervorragende Leistungen überzeugen kann, erhält er bald auch die Erlaubnis, eine Ausbildung zum Vaianischen Ingenieur zu beginnen. Als der Prüfungstermin ansteht, gibt es allerdings einen leichten Knick in der Karriere, denn eine seiner Widersacherinnen hat eine eilige Nachricht zurückgehalten, die für Anguelas Mutter bestimmt war: Sie und ihre Familie (also auch Anguela, der deshalb nicht an der Prüfung teilnehmen kann) sollen umgehend nach Caldera kommen, um dort an einem wichtigen Projekt mitzuarbeiten. Anguelas Familie siedelt also recht überhastet zur Heimatwelt der Guyaam um.

Johannes Kreis

 
Rezension

Die wohl millionste Rückblick-Lebensgeschichte, anhand derer wir die Hintergründe über vieles erfahren, was bisher unklar war. Das ist bei PR schon sowas wie eine Tradition. Leo Lukas feuert da eine solche Menge an Informationen auf uns ab, daß die Lebensgeschichte Anguelas dagegen beinahe zur Nebensächlichkeit verkommt, obwohl sie gewohnt witzig erzählt wird und vor verrückten Ideen nur so sprüht. Der Fun-Faktor wird diesmal auch durch bessere Stilmittel erzielt als die sonst bei Lukas übliche Wortverdreherei; es sind einfach die amüsanten Details und die bizarren Situationen, die den Roman ausmachen. Leider schleichen sich immer wieder ein paar zu sehr aus der Umgangssprache stammenden Formulierungen ein, aber das scheint ja in letzter Zeit generell in der PR-Serie Einzug zu halten...   
 
Am meisten würde mich jetzt erstmal interessieren, wie aus dem jungen Guyaam Anguela etwas werden konnte, was von den heutigen Tradomern als gütige spirituelle Macht verstanden wird, die sich um alle Lebewesen kümmert und in die man nach dem Tod ein-eht - wo doch VAIA die Superintelligenz war, die früher in Tradom das Sagen hatte!? Da dies der erste Roman eines Doppelbands ist, dürften die Antworten nicht lange auf sich warten lassen. Sparen wir uns also weitere Spekulationen und Kommentare bis zur nächsten Woche!

Johannes Kreis  

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

Legende und Wahrheit …

In der Gegenwart des Jahres 1312 NGZ müssen sämtliche zur Verfügung stehenden Informationen über die Thatrix-Zivilisation unter Vorbehalt gesehen werden, weil sie in erster Linie auf eher vagen Erzählungen und Legenden beruhen. Der Ursprung liegt rund 160.000 Jahre zurück, der Wahrheitsgehalt konnte durch die Trümmerscouts in nur wenigen Fällen durch konkrete Artefakte oder »harte Beweise« untermauert werden.Zu viel ging im Verlauf der Jahrzehntausende verloren, wurde zweifellos von der Inquisition der Vernunft gezielt entstellt, ins Gegenteil verkehrt oder gar vernichtet. Erzählt wird beispielsweise, dass mit dem Aufstieg des Reiches Tradom die Goldenen Welten der Inquisition entstanden - sieben Welten, die legendäre Reichtümer tragen sollen. Eine Bestätigung, ob es sie in dieser (oder anderer) Form überhaupt gibt, steht aus. Abgesehen vielleicht von der schrecklichen Folterwelt Sivkadam und der Festung der Inquisition wurden bislang keine Hinweise gefunden, die eindeutig in einen solchen Kontext einzuordnen oder im Sinne von Hauptwelten vergleichbar Terra, Arkon, Drorah oder Gatas in der Milchstraße anzusehen wären. Mit dem nur wenige Lichtjahre von Sivkadam entfernten Trapitz-System wurde zwar ein maßgebliches Stützpunktsystem der Valenter entdeckt, das mit der Tributschmiede und derb Hort des KonquestorsTrah Zebuck in der Hierarchie des Reiches Tradom sicher eine wichtige Funktion einnahm, doch es lieferte nichts Neues hinsichtlich der Thatrix-Zivilisation.
 
Den Erzählungen nach soll es rund 120 Planeten geben, die nicht in den offiziellen Sternkarten verzeichnet sind und als Verbotene Welten umschrieben werden - Überbleibsel der Thatrix-Zivilisation, die vom Reich Tradom abgelöst wurde. Schon durch die Entdeckung, dass das Objekt AIFKG79256, die Schwerkraftwelt Cocindoe der orangefarbenen Sonne Cocin, eine dieser Verbotenen Welten war, verwies die Einschätzung, dass sie allesamt ausgebrannte Schlackekugeln seien, ins Reich der Fabeln und Behauptungen. Andererseits gibt es solche zerstörten Welten durchaus. Über die Eltanen wurde inzwischen herausgefunden, dass sie keineswegs jene maßgebliche Rolle gespielt haben können, die sie sich selbst zuschrieben. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass den »Vaianischen Ingenieuren« zumindest technologisch die Führungsrolle zuzuweisen war; namentlich bekannt ist Rintacha Sahin, der maßgeblichen Anteil am technisch-wissenschaftlichen Aufbau der ThatrixZivilisation gehabt haben soll. Berücksichtigen wir die als »optische Grüfte« umschriebenen Steuerkammern in den AGLAZAR-Schlachtschiffen, den Fensterstationen und der Letzten Stadt der Eltanen, verbinden sich mit diesen Ingenieuren mehr Fragen als Antworten.
 
Kaum weniger rätselhaft und mit vielen Fragezeichen zu versehen ist alles, was mit der »gottähnlichen, alles beschützenden guten Macht« namens Anguela verbunden wird, die »alles sieht und für die Lebewesen von Tradom sorgt«. Als Sitz dieser höchsten spirituellen Instanz im Reich Tradom wird das Auge Anguelas angesehen, mit dem sich der Glaube vieler Völker verbindet, dass nach dem Tod die Seele in das Unendliche Nichts dahinter oder von Anguela selbst eingeht. Unter realastronomischem Gesichtspunkten wird mit dem Auge Anguelas jene Glutzone von rund 5000 Lichtjahren Durchmesser verbunden, die in der Sternenbrücke zwischen den Galaxien Tradom und Terelanya angesiedelt ist. Da es sich beim Reich Tradom um ein Thoregon handelt und vergleichbare Gebilde in Gestalt des Kessels von DaGlausch oder als Feuer von Hesp Graken in Segafrendo vorgefunden wurden, wird in Anguelas Auge der hiesige PULS gesehen. Als Symbol findet sich Anguelas Auge bei jedemTributkastell in Gestalt des strahlenden holografischen Effekts einer dunkelroten, glimmenden Mikrosonne über einer hoch in den Himmel aufragenden Säule aus Gold, die von oben bis unten mit kleinen Ornamenten bedeckt ist. Eine praktische Funktion scheinen diese Säulen nicht zu haben, sie stehen allerdings für die auf Anguela bezogene Reichsreligion Tradoms. Bei Androhung der Todesstrafe dürfen keine anderen Glaubensgemeinschaften gegründet werden. Es wird zwar niemand gezwungen, an Anguela zu glauben, aber alle anderen Religionen werden gewaltsam aufgelöst - oder aber ihre Anhänger getötet. Es wird nicht einmal davor zurückgeschreckt, »im Notfall« ganze Planeten zu vernichten. Die Inquisition der Vernunft nutzt also massiv die Macht des Glaubens, sodass im Reich Tradom keine wirkliche religiöse Alternative existiert. Namensgebung des PULSES und der religiöse Aspekt legten bislang die durchaus berechtigte Vermutung nahe, in Anguela jene Superintelligenz zu sehen, die das Tradom-Thoregon gründete und im PULS verschwand, um diesen zu stabilisieren ... Im Roman ist nachzulesen, dass die vielfältigen Legenden und Erzählungen keineswegs der Wahrheit entsprechen, andererseits aber auch nicht ganz falsch sind. Im Verlauf der rund 160.000 Jahre zwischen der Zeit der Thatrix-Zivilisation und der Gegenwart von 1312 NGZ hat sich allerdings derart viel gewandelt oder gar ins Gegenteil verkehrt, dass es zu einer klaren Beurteilung wohl am besten sein wird, sich nicht länger von den Überlieferungen verwirren zu lassen. Dass wir uns auf einige Überraschungen gefasst machen müssen, braucht nicht zu verwundern.
 
Interessant wird allerdings sein, die Ausgangslage und die mit ihr verbundenen Randbedingungen mit dem als Reich Tradom und Inquisition der Vernunft bekannten »Ergebnis« zu vergleichen. Wenn diese Entwicklung bekannt ist, lassen sich daraus vielleicht auch Mittel und Wege ableiten, um die Tyrannei wirkungsvoll zu bekämpfen. Ob sich diese Hoffnung erfüllt, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt, denn zur Umsetzung muss den durch das »Projekt Finsternis« in die Vergangenheit Verschlagenen die Rückkehr gelingen ...

Rainer Castor

   
NATHAN