In eigener Sache


Kommentarnummer: 1953

Heftnummer: 2829

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Klaus N.Frick

Erster Teil:

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Seit ich als freier Mitarbeiter und später als angestellter Redakteur für die PERRY RHODAN-Serie tätig bin, habe ich Tausende von Texten verfasst. Sie wurden in den Romanen veröffentlicht, meist aber im Internet, und sie waren durch die Bank »begleitend«: keine eigentlichen Romane also, sondern Werbetexte, Sach-Informationen, Vorspanntexte, Personenkästen und dergleichen.
 
Kaum jemals fiel es mir so schwer, einen Text zu verfassen wie in diesem Fall hier.
 
Ich trete – zumindest für diesen Fall – in extrem große Fußstapfen. Rainer Castor ist verstorben, jener Mann, der dem PERRY RHODAN-Kommentar erst sein aktuelles Gesicht gegeben hat. Es wäre illusorisch, wenn ich glaubte, etwas Vergleichbares liefern zu können. Stattdessen möchte ich ein wenig in die Vergangenheit blicken.
 
Als jugendlicher PERRY RHODAN-Leser wuchs ich in den 70er- und 80er-Jahren mit dem PERRY RHODAN-Computer auf. Dieser wurde von Kurt Mahr verfasst, kam stets am Ende eines Romans und sorgte dafür, dass dessen Hintergründe beleuchtet wurden. Mahr nutzte seine Kenntnisse als studierter Physiker dazu, die Wissenschaft des Perryversums zu verdeutlichen, informierte über Schwarze Löcher oder lud dazu ein, sich über Zeitreisen Gedanken zu machen.
 
Das fand ich faszinierend. Als der PERRY RHODAN-Computer streckenweise einem Lexikon weichen musste, war ich traurig. Und als nach Band 1250 der Computer als dauerhafte Einrichtung dem Heft erhalten blieb, empfand ich das als echte Bereicherung meiner eigenen Serienlektüre. 1993 verstarb Kurt Mahr – ein harter Schlag für das Autorenteam wie auch für die Leser.
 
Weil der Termindruck groß war, verfasste ich selbst kurzerhand vier Ausgaben des PERRY RHODAN-Computers. Weil mir klar war, dass ich nicht der Nachfolger von Kurt Mahr sein konnte, wurden meine Beiträge eher lexikalisch. Wenn man so möchte, könnte man sie als Vorläufer des heutigen Glossars ansehen.Freundlicherweise sprang Peter Griese ein. Er verfügte über den naturwissenschaftlichen Hintergrund, war als Autor stets mitten im Geschehen der PERRY RHODAN-Serie und prägte den PERRY RHODAN-Computer in einer anderen Weise. Peter spekulierte weniger, er informierte lieber; sein Ziel war nicht unbedingt, die Leser in Diskussionen zu verwickeln, sondern ihnen Hintergründe aufzubereiten.
 
Als der Autor plötzlich verstarb, waren wir terminlich gut aufgestellt. Ich musste nicht einspringen, sondern wir konnten mit Peter Terrid einen weiteren Autor für diese Aufgabe finden. Er prägte den Computer in seiner Weise, in dem er beispielsweise den Blick auf die PERRY RHODAN-Serie mit einem Blick auf die Realität unserer Zeit verband.
 
Als Peter Terrid im Dezember 1998 verstarb, übernahm Rainer Castor den PERRY RHODAN-Computer. Der Autor aus Andernach hatte sich schon vorher einen Namen als jemand gemacht, der sich mit den Hintergründen der Serie hervorragend auskennt. Er wollte auch dem PRC – wie der Computer abgekürzt wurde – einen anderen Charakter geben.
 
In Band 1959 erschien der erste PRC von Rainer Castor – das war am 9. März 1999; der Titel des Beitrags lautete »In eigener Sache«. Mit Band 2000 änderten wir auf seinen Vorschlag hin die Bezeichnung in PERRY RHODAN-Kommentar.
Rainer Castor führte die ehrwürdige Einrichtung in eine ganz andere Richtung. Seine Kommentare waren oft detailversessen und faktenverliebt. Sie waren sprachlich komprimiert, so sehr, dass man sie kaum redigieren konnte, und lieferten eine Fülle an Hintergründen zur PERRY RHODAN-Serie, die man so noch nie zuvor gelesen hatte.
 
Pseudohistorische Details und die Pseudophysik des Perryversums bog er so zurecht, dass alles in einen logischen und nachvollziehbaren Zusammenhang passte. Er kümmerte sich um fünf- bis sechsdimensionale Strukturen ebenso wie um die Genese von Superintelligenzen, er schrieb über kosmische Katastrophen und irdische Verkehrssysteme, er gestaltete so ein ganzes Universum mit seinen vielen Details.
 
Nach seinem Tod wird es wohl niemanden geben, der den PERRY RHODAN-Kommentar in der gleichen Form weiterführen kann und wird. Aus diesem Grund ist dies der letzte PERRY RHODAN-Kommentar – wir werden intern und mit den Autoren beraten, ob und wie wir diese Texte fortsetzen können.


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