Bote der Atopen


Kommentarnummer: 1936

Heftnummer: 2812

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Der relativ unsterbliche Zellaktivatorträger Julian Tifflor wurde durch die »Jahrmillionen-Wanderung« im Zeitspeer, bei der durch die Reise von Zeitkorn zu Zeitkorn die Fragmentierung des PARALOX-ARSENALS aufgehoben wurde, im Mai 1463 NGZ körperlich wie auch geistig verändert. Seither ist seine Haut mit einer Art (hyperaktivem) »Diamantstaub« bedeckt, verbunden mit einem bläulich-weißen Glitzern und Funkeln.
 
Sofern Tifflor unter Menschen ist, trinkt und isst er normal, atmet und schläft. Anders ist es dagegen, wenn er »aus dem Schatten tritt«, überwiegend bei sich ist und das Atmen und den Schlaf vergisst; wenn ihn die kristalline Haut mit Sauerstoff versorgt, mit Licht und mit den Schwingungen des Geistes, die um ihn von überall her sind. Mit Energien, die unablässig aus den höheren Räumen rieseln, und er die Wärme aufnimmt, die den ganzen Kosmos speist und die ihn birgt (PR 2811).
 
Nach der Rückkehr aus Anthuresta hatte sich Tifflor auf dem Planeten Oaghonyr in ARCHETIMS HORT aufgehalten. Für Jahre galt er als verschollen. (...) Gerüchte sprachen davon, dass er ARCHETIMS HORT betreten hatte und der Erste gewesen sei, der die »Spiralwendel komplett hochsteigen« konnte. Am oberen Ende fand er angeblich die »Essenz von ARCHETIM« ... (PR 2600) – Ich bin in ARCHETIMS HORT gewesen – in dieser Ergänzung unserer Wirklichkeit. Der HORT hat es mir für eine kurze Frist ermöglicht, einen ganz anderen Standpunkt einzunehmen. Einen Standpunkt, den man nicht einnehmen kann, ohne in diesem Augenblick selbst ein ganz anderer zu sein. (PR 2724)
 
Oder, wie Tifflor es dem Atopischen Richter Matan Addaru Jabarim gegenüber formulierte: Einmal Wanderer, immer Wanderer. (PR 2811) Dazu passt sogar in gewisser Weise, dass er der Bitte des Atopen entspricht, der ihn als seinen Boten in die Jenzeitigen Lande schicken möchte. Reisegefährt ist eine Atopische Sonde, die äußerlich in Form und Größe der 135 Meter langen Springerwalze GAUPELLAR GUZDRIN gleicht, aber aus rötlich schimmerndem Patronit besteht. Der »Autopilot« – und damit die Sonde an sich – hat, wie Matan betont, dessen »Gesicht«; eine Art Geheimidentität für Julian Tifflor in seiner neuen Funktion als Bote der Atopen.
 
Matan Addaru Jabarim ist in Sorge, vor allem wegen der Tiuphoren, deren Erscheinen – wie er im Gespräch mit Tifflor betonte – in dieser Epoche nicht dokumentiert sei. Auf Tifflors Bemerkung, Matans Vergangenheit ändere sich, weil es in dieser den Angriff der Tiuphoren nicht gegeben habe, beantwortete der Richter jedoch wie folgt: Die Vergangenheit kann sich nicht ändern. Sie ist nicht plastisch. Sie lässt sich so wenig ändern, wie sich die Zukunft voraussehen lässt. Die Zukunft hat keine Gestalt, die erhält sie erst als Vergangenheit. Das solltest du wissen. (PR 2811)
Tifflors Frage, ob die Atopie eine Gestalt habe, beantwortete Matan, sie habe etwas, das einer Gestalt nahekommt – eine Art Gedächtnis. Sie habe keine Zukunft, sondern nur eine Vergangenheit. Mehr noch: In ihrer Art ist sie Vergangenheit. (PR 2811) Tifflors Eindruck war, wie er im Gespräch mit dem Überschweren Fenckenzer betonte, Matan fürchte, »GA-yomaad könne vergessen werden«.
 
Er ist übrigens der Meinung, keine Zeitreise unternommen, sondern sich nur atopisch vergegenwärtigt zu haben. Er ist der Meinung, er sei hier und jetzt, um das Hier und Jetzt zu stabilisieren. Er ist der Meinung, das Hier und Jetzt habe diese Stabilisierung nötig, weil es hier und jetzt eine Chronogene Labilität gebe. Und er fürchtet, dass mit dem Eintritt der Tiuphoren durch den Zeitriss die Chronokohärenz mindestens von GA-yomaad gefährdet sei. Er beobachtet diese Entwicklung sehr besorgt. (PR 2811)
 
Die schadenfrohe Anmerkung des Flottenadmirals, dass den »Atopen die Vergangenheit um die Ohren« fliege, kommentierte Tifflor allerdings mit den Worten: Was ihm da um die Ohren fliegt, ist unsere Gegenwart. Unsere Welt, Fenck. Ich teile seine Sorge. Seine Entscheidung, als Bote der Atopen in die Jenzeitigen Lande zu reisen, ist laut Matan nicht mit einer Entscheidung für die Kosmokraten oder Chaotarchen verbunden. Laut Matans und der Theorie einiger anderer Atopen zufolge existieren die Kosmokraten zeitlos, aber in durchaus verschiedenen Aggregatzuständen. In diesem deinem Zeitalter sind sie manifest. In früheren Epochen existiert ein Vorschein der Kosmokraten. (PR 2811) Er stehe weder auf der Seite der Kosmokraten noch der Chaotarchen, glaube aber, die Arbeit der Kosmokraten ein wenig besser zu verstehen als die der Chaotarchen. Sie geben der Schöpfung ein Gesicht. Nicht verfeindet, sondern Gegenspieler, die einander gegenüberstehen – selten Stirn an Stirn. Meist Rücken an Rücken. (PR 2811)


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