Die Meister der Insel (IV)


Kommentarnummer: 1918

Heftnummer: 2794

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Auf den inneren Zwist zwischen ES und ANTI-ES lassen sich einige der mit den Meistern der Insel verbundenen Rätsel und Ungereimtheiten zurückführen. In- zwischen ist deutlich mehr über die Geschichte der Superintelligenz ES bekannt – einschließlich jener Dinge, die zur »Großen Zeitschleife« gehören und in vielerlei Hinsicht vom »Chronisten« Delorian Rhodan entsprechend beeinflusst wurden. Fest steht beispielsweise, dass das »Kosmische Schachspiel« (PR 600ff.) keineswegs das Einzige seiner Art gewesen war, sondern in vergleichbarer Weise unter anderem mit den Lemurern – und somit mit den MdI – verbunden werden musste (ATLAN CENTAURI 11).
 
Eine maßgebliche Rolle hierbei spielte der schon erwähnte Selaron Merota. Es mag wie ein Zufall gewirkt haben, dass er und Agaia Thetin in der südlichen Randzone Andromedas die von ihr Luum getaufte weißgelbe Sonne entdeckten. Dass deutlich mehr dahintersteckte, zeigte schon der von Agaia und Selaron entdeckte Tempel auf dem Planeten, der später Tamanium genannt wurde. Der mindestens zweihundert Meter hohe Bau hatte die Gestalt einer tetraedrischen Pyramide, deren Spitze in den Boden versenkt war. Auf der Oberseite gab es eine Kugel, ihrerseits zum Teil in die Fläche der Pyramide versenkt. Das Gebilde sah unerhört massiv aus, wie aus dem festen Felsgestein geschlagen. Mit dem Altrit genannten Hyperkristall verbanden die angeblichen Eingeborenen das heilende Strahlungsfeld des »Atems der Schöpfung« (TB 288).
 
In den Eingeborenen wurden Lemurernachkommen vermutet – doch weder ihre noch die genaue Herkunft des Tempels wurden seinerzeit geklärt. Vor dem Hintergrund des inzwischen gewonnenen Wissens ist allerdings klar, dass nicht nur ES und/oder ANTI-ES ihre unsichtbaren Finger im Spiel hatten. Sie sorgten per Projektionsgestalten und unmerklicher Einflussnahme auch und nicht zuletzt auf Selaron Merota maßgeblich für die weitere Entwicklung. Lange ungeklärte Fragen wie die, wie es ein zwar genialer, aber doch normalmenschlicher Wissenschaftler wie Selaron geschafft haben soll, Zellaktivatoren zu bauen, oder jener, wie ES eine Jahrzehntausende dauernde Schreckensherrschaft wie die der MdI hatte zulassen oder gar initiieren können, erhalten eine fast schon simple Erklärung, sobald wir den Zwist zwischen ES und ANTI-ES ebenso berücksichtigen wie das Wissen um die Ereignisse der Großen Zeitschleife.
 
In die entsprechenden Bahnen gelenkt, nutzen die Meister ihrerseits die Mittel, die ihnen durch Selarons »Forschungen« zur Verfügung gestellt wurden. Wie intensiv das geschah, erfuhr Atlan, als er im Frühjahr 2422 mit den Machenschaften des Goldenen namens Talossa konfrontiert wurde: »(...) Denk an die Multiduplikatoren, Situationstransmitter, Sonnentransmitter und – nicht zu vergessen – die Zeittransmitter.«
 
»Du meinst Zeitparadoxa?«
»Nicht unbedingt. Richtig eingesetzt, erlaubt ein Zeittransmitter paradoxonfreie Aktionen. Keine Änderung der Vergangenheit zur Umformung der Gegenwart, sondern die Schaffung von Voraussetzungen in der Vergangenheit, um in der Gegenwart passend agieren zu können. Verstehst du? Die Kenntnis eines Vorhabens gestattet es, über den Umweg der Zeitreise, frühzeitig entsprechende Fallen aufzubauen! Im Ergebnis ist es dann ein Sieg, ohne Paradox-Effekte. Und glaub mir: Die Meister handhabten die Zeittransmitter wie du deinen Privatgleiter. Das Gleiche galt für den Einsatz von Duplos und all die anderen Mittel. Nicht in mir solltest du also die eigentliche Gefahr sehen, sondern in jenen, die vielleicht gar nicht tot und besiegt sind, mein Lieber. Ich jedenfalls werde Vorsorgemaßnahmen treffen und, wenn es sein muss, zu gegebener Zeit wieder den Kopf beugen. Wie gesagt – ich kann nicht aus meiner Haut.« (TB 402)
 
Bei ihrer Machtübernahme verfügten die Meister, durch Zellaktivatoren relativ unsterblich geworden, über die Möglichkeit, Zeitreisen durchzuführen. Und sie setzten, ungeachtet der Gefahr von Paradoxa, dieses Mittel ein, um die unumschränkte Herrschaft sicherzustellen. Vielfältige Zeitschleifen wurden ge- schlossen, sodass ein Außenstehender kaum noch in der Lage war, Ursache und Wirkung zu erkennen. Indem sie Truppen und ihre Zeitagenten in jene Zeit zurücksandten, als die Lemurer vor den Halutern zur Großen Insel flohen, schufen die Meister jene Voraussetzungen, die ihren eigenen Aufstieg zur Zwangsläufigkeit machten. Eingriffe in die lemurische, später tefrodische Gesellschaft waren ebenso normal wie die Ausschaltung jener Völker, die einer Herrschaft der MdI von vornherein Widerstand entgegengesetzt hätten. Sie bereits im Vorfeld auf brutalste Weise auszuschalten war Ziel jener Kommandos, die die verschiedenen Epochen so leicht bereisten wie andere den Weltraum. (TB 402)


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