Die Meister der Insel (I)


Kommentarnummer: 1915

Heftnummer: 2791

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Für Vetris-Molaud war es ein langer Weg, der ihn von seinem Geburtsplaneten Gloster im Helitas-System nach Tefor führte, von Caer-Cedvan zu Vetris-Molaud machte und vom Tamrat zum Hohen Tamaron und Maghan, der dank des vom Atopischen Tribunal verliehenen Zellaktivators fortan potenziell unsterblich ist. Der Begriff Maghan, vom Lemurischen ins Tefroda übernommen und zur unterwürfigen Anrede der Meister der Insel pervertiert, hatte seine Entsprechung im indischen magha – »Gabe Gottes«. Von diesem Wort leitet sich, ebenso wie von magi als Umschreibung der Priesterkönige Zoroasters, das Wort Magie ab.
 
Es genügt Vetris-Molaud allerdings nicht, dass er sich einen Zellaktivator erarbeitet hat. Perry Rhodans Weg zeigt dem Tefroder, worauf es neben Beharrlichkeit und großen Visionen ankommt: Verbündete. Haluter wie Icho Tolot, einen Ilt wie Gucky. Er weiß, dass manche Rhodan Glück vorwerfen, aber seiner Meinung nach übersehen, dass Bündnisse keine Glückssache sind, sondern beeinflussbare Faktoren. Vetris-Molauds Mutanten sind ein Anfang, aber sie sind nicht genug. Vetris wollte einen wahrhaft wertvollen Verbündeten haben, der ihm helfen kann, das Reich der Tefroder, das Neue Tamanium, erstrahlen zu lassen – und es sieht so aus, als habe er diesen Verbündeten in Faktor IV, dem PEW-Golem, wie Gucky das Metallwesen nennt, gefunden.
 
In Vetris-Molauds Augen hat Perry Rhodan damals einen folgenschweren Fehler gemacht, der eine Tragödie nach sich gezogen hat, als er gegen die Meister der Insel gekämpft und damit eine einmalige Chance vertan hatte. Vetris-Molaud will einen anderen Weg einschlagen, einen besseren – und schon der von ihm gewählte Titel zeigt mehr als deutlich, dass er sich voll und ganz in der Tradition der Meister der Insel (oder kurz MdI) sieht. Angesichts der mit diesen verbundenen Geschichte und ihrem auch nach Jahrtausenden noch quasi mythischen Ruf – von terranischen Historikern und Wissenschaftlern gern und treffend als »Faszinosum des Bösen« umschrieben – verwundert es nicht, dass jemand wie Vetris-Molaud dieser besonderen Faszination erliegt. Für Jahrzehntausende waren die MdI unumschränkte Herrscher über Andromeda. Sie waren mit nur schwer nachvollziehbaren Machtmitteln wie Sonnen-, Situations- und Zeittransmittern, Multiduplikatoren und anderen hoch- wertigen technischen Möglichkeiten ausgestattet. Sie waren relativ unsterblich durch Zellaktivatoren, wie sie Rhodan und Co. trugen, und überdies keine irgendwelchen exotischen Fremdwesen, sondern Menschen – niemand wird bestreiten, dass die MdI mehr als nur etwas Besonderes waren, wenngleich die meisten mit ihnen und ihrer Tyrannei das Negative verbinden.
 
Als Anfang 2406 alter Zeitrechnung Mirona Thetin als Faktor I und letzter MdI durch Atlans Hand starb, mussten viele der mit ihnen verbundenen Fragen unweigerlich offenbleiben. Seither ist viel Zeit vergangen, neue Erkenntnisse wurden aus diversen Quellen gewonnen, aber noch längst nicht alle Geheimnisse sind gelöst und sämtliche Unklarheiten beseitigt. Hauptquelle war und blieb lange das Wenige, was Mirona Thetin Atlan anvertraut hatte.
 
»Vor zwanzigtausend Jahren rissen dreizehn Renegaten die Macht an sich«, sagte sie, ohne auf seinen Einwand zu hören. »Von Anfang an gelang es mir, meine wahre Identität zu verbergen. Schließlich erfuhren sechs Renegaten, wer ihr Anführer war.« Mirona Thetins Zähne blitzten. »Ich habe sie alle sechs ermordet. Seit etwa zehntausend Jahren beherrschten meine sechs Untergebenen und ich ganz Andromeda. Ein unbekannter Wissenschaftler der Alt-Lemurer hatte Zellaktivatoren angefertigt, die sich beim Anlegen auf die Körperfrequenz des Trägers einstellten.«
 
Atlan frage sich im stillen, ob das rätselhafte Fiktivlebewesen von Wanderer bei der Verteilung der Zellaktivatoren der MdI eine Rolle gespielt hatte. Der Verdacht lag nahe, denn es war zweifelhaft, ob ein lemurischer Wissenschaftler diese komplizierten Geräte bauen konnte, deren Technik sogar den Siganesen verborgen blieb.
 
Mirona Thetin weiter: »Mit den Zellaktivatoren gab man mir gleichzeitig eine Waffe in die Hände, um die anderen MdI zu beherrschen (...) Ich besitze ein Gerät, mit dessen Hilfe ich die Tätigkeit eines Aktivators verändern kann. Der betreffende Aktivatorträger wird in Minuten zum alten Mann und zerfällt. Keiner meiner unfreiwillig Verbündeten wollte sich einem solchen Risiko aussetzen (...)« (PR 299)
 
Eine weitere Quelle hinsichtlich der Zellaktivator-Herkunft war Ermigoa, auch »Gespenst von Peschnath« genannt: Mein Vater baute ihn für mich (...) Er baute auch alle Zellaktivatoren, durch die die Meister der Insel die relative Unsterblichkeit erlangten. (PR 683)


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