Die Provcon-Faust


Kommentarnummer: 1913

Heftnummer: 2789

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Die Dunkelwolke mit insgesamt 22 Sonnen und einem Durchmesser von 4,9 Lichtjahren wurde bei den Terranern im 21. Jahrhundert Point Allegro genannt. Bei den Läandern oder Prä-Zwottern hieß das damals noch staubfreie Gebiet der 22 Sonnen »Reich Arla Mandra«, während die Provconer als oppositionelle Laren sie nach der von ihnen gebildeten Widerstandsorganisation gegen das Hetos der Sieben benannten: Provconhatra – Provcon-Faust.
 
Die energetisch aufgeladene Dunkelwolke, deren Zentrum 10.214 Lichtjahre vom Milchstraßenzentrum und 35.043 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, hat eine lange Geschichte hinter sich. Bis vor etwa 1,2 Millionen Jahren beherrschten die Läander oder Prä-Zwotter die 22 Sonnen, die damals nur von »normalen« Sternen umgeben waren. Sie kannten keine Raumfahrt und erschufen stattdessen ein Netz von immateriellen Brücken, die alle Planeten der vier bewohnten Sonnensysteme durch ein »Tunnelgehen« miteinander verbanden.
 
Als die Horden von Garbesch vor rund 1,2 Millionen Jahren die Milchstraße überfielen, veranlasste der Ritter der Tiefe Armadan von Harpoon in diesem Sternensektor die Errichtung eines Rückzugsgebietes für die Milchstraßenvölker. Die Oldtimer oder Petronier erschufen zu diesem Zweck aus den Trümmern des Planeten Thoton/Arwalal III die Grundlage für einen umhüllenden und licht- undurchlässigen Staubmantel um die Sternenwolke. Danach holten sie zer- kleinertes Material von etlichen Tausend Sonnen heran, um eine kugelförmige Dunkelwolke entstehen zu lassen, die eine Manteldicke von nur 950 Milliarden Kilometern erreichte.
 
Im Umkreis von bis zu 60 Lichtjahren waren überdies mehrere Dutzend Weißer Zwerge künstlich so positioniert worden, dass sich ihre charakteristisch starken Hyperemissionen genau im Gebiet der Dunkelwolke überlagerten. Ein hyper- energetisches Gerüst entstand, das die Kugelgestalt der Wolke nicht nur stabilisierte, sondern auf Dauer bewahrte. Die paraplasmatisch aufgeladene Staubschicht konnte überdies als Abwehrwaffe gegen die Garbeschianer eingesetzt werden, die sich in Form einer psionisch gesteuerten Desorientierung des Gegners auswirkte. Um 50.000 vor Christus retteten sich einige Lemurer vor den Angriffen der Haluter in die Dunkelwolke. Aus ihnen entwickelte sich das Volk der parabegabten Vincraner. Als sich 3459 das Konzil der Sieben mit den Laren anschickte, die Milchstraße zu erobern, errichteten einige larische Widerstandskämpfer aus dem Volk der Provconer mithilfe der Vincraner einen Stützpunkt auf Prov III (Gäa).
 
Nach dem Zusammenbruch des Solaren Imperiums im März 3460 wurde die Dunkelwolke zum geheimen Versteck aller Menschen, die nicht mit Terra und Luna vor den Invasoren geflohen waren. Auf Gäa wurde am 1. Januar 3500 das Neue Einsteinsche Imperium der Menschheit (NEI) gegründet, das bis Ende 3585 bestand. Nach der Rückkehr von Erde und Mond zogen die meisten Terra-Abkömmlinge beim Unternehmen Pilgervater wieder auf die Ursprungswelt, um sich auf der menschenleeren Erde niederzulassen.
 
Bis Mai 3587 war die Staubwolke aufgrund gefährlicher Energieturbulenzen in der paraplasmatischen Schutzhülle nur mithilfe der Vincraner als Vaku-Lotsen zu durchqueren. Jedes andere Raumschiff wäre bei einem »Blindflug« durch Reibungsbelastung zerstört worden. Der psionische Margor-Schwall löste diese energetischen Störungen auf und diente als aktivierte Abwehrwaffe gegen die Laboris als Nachfahren der Garbesch-Horden. Im Dezember 3587 konnte eine Vernichtung des Margor-Schwalls durch den Hordenführer Trodar-Amtranik verhindert werden.
 
In der Monos-Ära waren die Provconer-Laren Opfer verbrecherischer Gen- Experimente und starben dadurch aus. Ab 1063 NGZ begann Monos in der Maske Remin Killians mit der allmählichen Aufheizung der Dunkelwolke, ein Vorgang, der bis zu seinem Tod im Juni 1147 NGZ nicht abgeschlossen war. Zum Jahreswechsel 1170/71 NGZ versuchten die Raumfahrer aus der Galaxis Truillau nach Monos' Plänen sowie im Auftrag des Kosmokraten Taurec vergeblich, den ursprünglichen Zustand der Dunkelwolke wiederherzustellen. Mit dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 NGZ endete die Aufheizung der Dunkelwolkenmaterie abrupt. Es herrschen seither Temperaturen zwischen 900 und 1100 Grad Celsius. Da die Energieturbulenzen nicht mehr vorhanden sind, kann der Wolkenmantel problemlos durchquert werden – Vaku-Lotsen sind nicht mehr erforderlich.
 
In der Provcon-Faust existiert ein kleines Sternenreich von Gäanern, Vincranern und Zwottern. Seit dem 1. Januar 1350 NGZ wird die Provconische Triarchie von dem aus drei Triarchonen bestehenden Provconischen Triarchat regiert.


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