Die Kunstwelt Wanderer (I)


Kommentarnummer: 1903

Heftnummer: 2779

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Beim Sitz der Superintelligenz ES, der in diversen galaktischen Legenden auch als »Welt des Ewigen Lebens« umschrieben worden ist, handelte es sich ursprünglich um ein aus dem Planeten Ambur entstandenes Refugium. Dessen Bewohner, die Vojariden, hatten vor rund 15 Millionen Jahren die Insel der Schmetterlinge entdeckt und Kontakt zu der Entität erhalten – Jahrtausende später fungierten sie als Geburtshelfer der Superintelligenz ES und wurden zu den Nocturnen. Die Entität als einstiger Wanderer durch Raum und Zeit benutzte die Vojariden als Katalysator für den eigenen Reifeprozess, die Geburt der eigentlichen Superintelligenz.
 
Der Planet Ambur, nunmehr verwaiste Ursprungswelt der Vojariden, wurde von elementaren Kräften erfasst und in zwei Hälften gespalten. Was auf den ersten Blick als unerhörte Katastrophe erschien, entpuppte sich als gesteuerter Prozess. Eine der Planetenhälften erwählte die Superintelligenz als künftigen Wohnsitz. Auf der Fläche des geteilten Planeten wollte ES das geistige Zentrum seiner Mächtigkeitsballung entstehen lassen. Die restliche Planetenmasse wurde in Energie umgewandelt, für den Transport der Wohnsitz-Hälfte von Laxaron nach Ammandul.
 
ES schickte seine künftige Heimat auf eine elliptische Bahn, die in zwei Millionen Jahren durch die Große Galaxis führen sollte. Eine wichtige Station in Amburs Umlaufbahn war die gelbe Sonne mit zehn Trabanten – auf deren drittem Planeten ES einst Asyl gefunden hatte. ES gestaltete die flache Schnittfläche der Ambur-Halbkugel zu einer Planetenoberfläche um. Der Unsterbliche formte Gebirge und Ebenen und stattete diese mit unterschiedlichen Landschaften aus, mit Wüstenstreifen, Savannen und Dschungelgebieten.
 
ES erschuf eine weite Hochebene mit einem breiten Strom. Am Ufer des Stroms, wo die Wassermassen über einen Abgrund in ein blaues Meer stürzten, wurde eine Stadt erbaut. Es gab keine Baumeister, keine Architekten oder Helfer für die niedrigen Arbeiten – ES erledigte das alles in Personalunion, und die Stadt wuchs aus dem Nichts wie ein Organismus. Doch an dieser Stadt war nichts organisch, sie bestand ganz aus Metall. ES gab der Stadt den Namen Karbush. Die Maschinenstadt besaß keine Bewohner, dennoch pulsierte sie vor Vitalenergie. Zahllose Bewusstseine, die ES im Lauf einer langen Zeit in sich aufgenommen hatte, hauchten der Stadt ein schwer begreifliches Leben ein. (PR 2048)
 
Mit der Zeit wurde Wanderer von und durch ES geprägt und umgestaltet und zum »Anker« für die Superintelligenz. Das inzwischen bessere Verständnis hyper- physikalischer Prozesse und Gesetze führte zu der These, dass es sich bei der Kunstwelt in erster Linie um eine »Kommunikationsplattform« und »Kontaktstelle« handelte, dessen eigentliche Struktur weniger im Standarduniversum als vielmehr im übergeordneten Kontinuum angesiedelt sein muss und hierbei eng an die der Superintelligenz geknüpft ist. Das in vierdimensionaler Raumzeit manifestierte Objekt wäre in diesem Sinne also eher Ausdruck einer Projektion als ein Stück natürlicher Materie ... (PR 1974)
 
Als die Kunstwelt Kernstück der als »Galaktisches Rätsel« umschriebenen Prüfung war, die von Perry Rhodan absolviert wurde und mit dem ersten Betreten Wanderers Anfang 1976 endete – verbunden mit der erstmaligen Gewährung von Zellduschen am 29. Januar 1976 –, zeigte sich Wanderer als runde Scheibe mit einem Durchmesser von 8000 Kilometern und einer Dicke von 600 Kilometern. Wanderers Bewegung folgte einer lang gestreckten Ellipsenbahn mit einem Umfang von rund 7600 Lichtjahren, wobei einer der Ellipsenbrennpunkte das Solsystem war. Wanderer bewegte sich nicht unter dem Einfluss der natürlichen Schwerkraft. Der Planet besaß vielmehr sein eigenes Antriebssystem und war durch den Energieschild, der ihn einhüllte, gegenüber der interstellaren Gravitation abgeschirmt. Er durchlief seine Bahn mit einer konstanten Geschwindigkeit von 1150 km/sec, was bedeutete, dass er für einen Umlauf etwa 2 Millionen Jahre brauchte. (PR 1502)
 
Die Ereignisse zur Zeit der Verwirrung von ES belegten, dass diese Ellipsenbahn nur bedingt Gültigkeit hatte und es für ES kein Problem war, die Kunstwelt an ganz andere Standorte zu versetzen. Vor diesem Hintergrund braucht es also nicht zu verwundern, dass sich Wanderer in der aktuellen Gegenwart des Jahres 1517 NGZ in der Andromeda vorgelagerten Satellitengalaxis NGC 147 befindet, von den Terranern auch Andro-Gamma genannt. Die elliptische Zwerggalaxis mit ihren rund sechs Milliarden Sonnen ist etwas mehr als 2,2 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich etwa 264.000 Lichtjahre oberhalb der Andromeda-Hauptebene.


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