Zukunft der Kelosker ?


Kommentarnummer: 1901

Heftnummer: 2777

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Kurz vor dem Untergang von Balayndagar, Ende August 3578 alter Zeitrechnung, nahm die SOL 46 Kelosker sowie den Rechenmeister Dobrak auf. 215 weitere Kelosker wurden von dem Laren Fergror-Traak ausgeflogen; eine un- bekannte Anzahl weiterer Überlebender wurde von weiteren Larenschiffen aufgenommen (PR 717, PR 753).
 
Am 11. April 3583 verließen die Kelosker auf Drackrioch in Nypasor-Xon die SOL und gingen zusammen mit dem Shetanmargt in den Kristallstrukturen der Kaiserin von Therm auf (PR 801); rund ein Jahr später schlossen sich ihnen die in der Milchstraße verbliebenen Kelosker an. Ende April 3585 brachte die SOL das Urgehirn BARDIOCS von Barxöft zur Kaiserin von Therm, doch erst rund hundert Jahre später gelang die Vereinigung, so dass die neue Superintelligenz THERMIOC entstand (TB 293).
 
Andere Kelosker traten im 14. Jahrhundert NGZ in der Galaxis Ambriador in Erscheinung, wo sie maßgeblich an der Reparatur von TRAGTDORON und der Befriedung der in Ambriador ansässigen Posbis teilhatten.
 
Auf Shyor wiederum lebten seit langem Kelosker, sie wurden von den Laren vermutlich schon vor Jahrzehntausenden angesiedelt – zweifellos auch jene, die die Laren in Balayndagar gerettet und nach Larhatoon gebracht hatten. In der Gegenwart des Jahre 1517 NGZ leben allerdings nur noch wenige tausend Kelosker auf Shyor.
 
Das Ghespaurem – »Universität« ebenso wie die »Materieschatten der Maschine« – dient hierbei der Vorbereitung wie auch Kontrolle und Steuerung; es werden Simulationsszenarien berechnet, Hochleistungsrechner liefern Antworten auf viele Fragen. Eine Mischung aus allem. Gholdorodyn dazu wörtlich: Komplexe Vorgänge. Ungeheuer komplex. Die beiden Kosmogloben. Der Zugang zu den Globen. Der Erhalt des Repulsorwalls der Domäne Shyoricc. Das alles kontrollieren wir. Steuern wir. (PR 2776)
 
Doch damit nicht genug: Es dreht sich auch und vor allem um Denkprozesse und mentale Strukturen, um die Lösung von Bewusstseinsinhalten von fest- materiellen Basen, um sie von sinnlichen Wahrnehmungen ab- und reineren Objekten zuzuwenden – beispielsweise energetischen Strukturen –, wenngleich Eldhoverd das »eine sehr vereinfachende Zusammenfassung« genannt hat. Laut Gholdorodyn bereiten alle diese Tätigkeiten die Kelosker darauf vor, ihren Geist in die Maschine zu sublimieren, um früher oder später mit ihrer ÜBSEF- Konstante, ihrer mentalen Essenz in den Gesamtkomplex des Khochd-Systems einzugehen.
 
Im Ghespaurem wird ein virtuelles Duplikat des Gesamtsystems erzeugt, das Vherthonum. Wem es gelingt, im Ghespaurem das Vherthonum neu zu kalibrieren – also seine Fähigkeit als Steuerelement der Maschine unter Beweis stellt –, erhält eine Art mentale Prämie, eine Beförderung auf dem Schritt zur Sublimierung. Die Geräte der Maschinenweiden verfügen über eine kleine, materiell stabile Basis, einen plumpen Sockel, über dem sich zahlreiche, meist rein energetische Strukturen und verschiedenartig gepolte, geformte und geschaltete Energiefelder aufbauen.
 
Ziel ist hierbei keineswegs, eine Superintelligenz zu formen, sondern eines, wie Eldhoverd betonte, das insofern definiert ist, als man es bereits erreicht haben wird. Gemeint war damit, dass sich die Zielgestalt der Sublimierung einerseits langsam entwickelt, möglicherweise noch Jahrhunderttausende, wenn nicht Millionen Jahre hinzieht, dass sie andererseits aber jetzt und hier eingekehrt ist. Mit anderen Worten: Aus den Keloskern wird eines fernen Tages die Kristalline Wesenheit, die zugleich jetzt anwesend ist, auf Shyor residiert und zugleich ihre Urform wie auch die Summe ihrer späteren Erscheinungsweisen ist.
 
In gewisser Weise ist die Kristalline Wesenheit somit die Summe der hiesigen Kelosker: Ihr Produkt. Ihr Fazit und mehr. Der Kristalline Atope ist aus ferner Zukunft zu den Keloskern in diese Zeit gekommen, um seine Geburt zu betreuen – auf Shyor also in ferner Zukunft geboren, aber zugleich in Gestalt ihrer späten Erscheinungsform gegenwärtig. Der Kristalline Atope kann sich mit dieser oder jener Erscheinungsform nach Belieben vergegenwärtigen, oder wie er es nennt Einkehr halten – und damit multilokal sein.
 
Während normale Kelosker ihrer Sublimierung in die Maschine mit Begeisterung entgegendenken und entgegenleben, ist Gholdorodyn als »geistig eingeschränkter« Kelosker, dessen Behinderung metamathematisch-sozialer Natur ist, in sich selbst individual verankert. Genau das behindert seine geistige Sublimierung, sein Ziel, in der Maschine aufzugehen und damit zum Teil des Kristallinen Richters zu werden.


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