Ursprung der Kelosker


Kommentarnummer: 1900

Heftnummer: 2776

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Vor rund 40 Millionen Jahren beherrschten die Soberer seit fast 200.000 Jahren die Raumfahrt und hatten ein großes interstellares Reich gegründet. Ihre Ursprungswelt war Blosth, der vierte Planet des Seerkosch-Systems in der Galaxis Golgatnur – einer Sterneninsel, die etwa 129 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße, 83 Millionen Lichtjahre von Balayndagar und 108 Millionen Lichtjahre von Nypasor-Xon entfernt ist. Ursprünglich waren die Soberer Wasserbewohner – Schuppenhaut und verkümmerte Kiemen gab es auch noch, nachdem sie lange die Wasserumgebung verlassen hatten und in den Weltraum vorgedrungen waren. Die Soberer traten in drei Erscheinungsformen auf: Frauen, Männer und Geschlechtslose. Der Nullpunkt der soberischen Geschichte war der Start eines bemannten Raumschiffs zum nächstliegenden Planeten des eigenen Sonnensystems.
 
Als Wissenschaftler erkannten, dass die Tiotronische Ordnung, die völlige Unterwerfung unter ein alle Lebensbereiche umfassendes Netzwerk der Kommunikation und der Datenverarbeitung, zum unaufhaltsamen Untergang der soberischen Kultur führen musste, unternahmen im Jahr 182.293 der Soberer die Rebellen Zosarios und Heysel mit der Hilfe des Archivars Callazian den erfolglosen Versuch, mittels einer Großtiotronik eine informationsgesättigte Prior-Welle von Blosth auszusenden, die die gesamte Information ins Universum tragen sollte (PR 800). Es gelang den Verschwörern zwar, die Essenz ihrer Kultur in einer Archiv-Tiotronik zu speichern, doch an der weiteren Ausführung ihrer Pläne wurden sie gewaltsam gehindert.
 
Wenige Jahre später kehrte Vlission, der Kapitän eines Schiffes der Narvion- Flotte, die ein Symbol der Stärke des soberischen Imperiums darstellte, nach 122-jähriger Abwesenheit zusammen mit dem Wissenschaftler Woulto nach Blosth zurück und musste erkennen, dass die soberische Zivilisation zerfiel und viele seiner Artgenossen wahnsinnig geworden waren. Der Tiotroniker Sotiul berichtete ihm von dem gescheiterten Plan der Verschwörer. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es, durch Zusammenschalten mehrerer Tiotroniken die Prior-Welle auszusenden.
 
Der tiotronische Hyperimpuls, mit dem das gesamte Wissen der Soberer vor der Vergessenheit gerettet und anderen Völkern zugänglich gemacht werden sollte, wurde überlichtschnell ausgestrahlt, aber nach Durcheilen einer kurzen Hyperraumzone instabil und kehrte ins Standarduniversum zurück. Kräfte des Hyper- raums selbst führten zu »periodischen Aufladungen« und arbeiteten quasi als Verstärker. Es gab somit die theoretische Möglichkeit, dass sich der tiotronische Hyperimpuls ohne nennenswerte Intensitätsabschwächung von »einem Ende des Universums zum anderen« ausbreiten konnte. Orte mit starker Raum-Zeit- Krümmung fungierten als Reflektor und konnten den Hyperimpuls entsprechend umlenken; genauer: Der hyperphysikalische Aspekt als eigentliche Ursache der Raum-Zeit-Krümmung bewirkte die Reflexion.
 
Zwangsläufig gab es dabei einen Schwellenwert von einer gewissen Bandbreite: War die Raum-Zeit-Krümmung zu gering, drang der Hyperimpuls ungehindert durch; war sie ausreichend stark, wurde er reflektiert. Innerhalb der Bandbreite des Schwellenwerts jedoch kam es zur Absorption – der Hyperimpuls ging weder durch noch wurde er reflektiert, sondern »eingefangen und festgehalten«. Ob das nun von Dauer war, hing wiederum davon ab, inwieweit die Stärke des Schwellenwerts konstant war oder variierte.
 
Das zeitweise Einfangen der Prior-Welle führte beispielsweise im Vatar-System zur Entstehung der Tiovam-Kristalle und begünstigte die Entwicklung der Vatrox und von VATROX-VAMU, während nach einer Laufzeit von mehreren Millionen Jahren bei der Berührung der Prior-Welle mit einem kosmischen Urnebel in der Galaxis Nypasor-Xon die Kaiserin von Therm entstand. Vor etwa 37 Millionen Jahren streifte die Prior-Welle überdies in ihren Ausläufern ein Objekt im Orbit der Heimatwelt der Kelosker, prägte ihm viele Informationen der Soberer auf und wandelte es in eine Art Tiotronik um. Das Objekt stürzte daraufhin auf den Planeten, wo der glitzernde, geschliffen wirkende Stein als Heiligtum von den noch primitiven Ur-Keloskern verehrt wurde. Sie und besonders ihre Priester – die späteren Rechenmeister – konnten über ihre schon existierenden Paranormhöcker mit ihm kommunizieren und wurden dadurch im Lauf der Zeit fünf-, sechs- und siebendimensional geprägt (PR-TB 312). In den folgenden Jahrhunderttausenden entwickelten sie sich zu hervorragenden Denkern, Philosophen und genialen Mathematikern – als Mitgliedsvolk des Hetos der Sieben waren die Kelosker in diesem Machtverbund Vorausberechner, rechnerische Plangestalter und Strategen.


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