Die Kosmogloben von Shyor


Kommentarnummer: 1899

Heftnummer: 2775

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Der abgeschottete Zentrumsbereich von Larhatoon – als geschlossene oder verbotene Domäne Shyoricc umschrieben – hat einen Durchmesser von rund 6000 Lichtjahren. Zu diesem Gebiet gehören etwa zehn bis fünfzehn Milliarden Sonnen – allesamt umgeben von der gewaltigen, gut 240.000 Kilometer dicken Barriere des Repulsorwalls. Namensgeber für die Domäne ist Shyor, der zweite Planet des Khochd-Systems, das 1121 Lichtjahre vom Larhatoon-Zentrum entfernt ist. Die orangefarbene Sonne hat insgesamt vier Planeten. Nummer IV – Eigenname Wasterochd – ist ein Gasriese; Nummer I und Nummer III – Penparzen und Vangtermachd – sind vollständig von einem Technogeflecht umhüllt.
 
Shyor befindet sich aktuell fast exakt zwischen diesen beiden Planeten und ist eine wasserreiche Sauerstoffwelt mit einem Durchmesser von 13.358 Kilometern. Die beiden »künstliche Monde« mit einem Durchmesser von je 1883 Kilometern bewegen sich auf einer gemeinsamen Umlaufbahn, stehen einander allerdings um 180 Grad versetzt gegenüber. Im Nahbereich des Planeten vagabundieren hyperenergetische Störfelder, zugleich scheinen Energie- und Strukturpeilung aber ins Leere zu greifen. Ursache hierfür sind zweifellos die »Monde«, die sich bei näherer Untersuchung als ziemlich außergewöhnlich herausstellen.
 
Beide Monde sollten von ihrer Sonne angeleuchtet werden sowie teilweise Streulicht von ihrer Mutterwelt empfangen. Trotzdem zeigen sie keine Aufhellung, als absorbierte ihre Oberfläche jedes einfallende Lichtquant. Mehr noch: Es handelt sich keineswegs um festmaterielle Körper – sowohl die Massetaster als auch die Energie- und Strukturpeilung liefern für beide Objekte keine Daten. Das Wenige, was interpretiert werden könnte, besteht aus widersprüchlichen Werten. Der Nachweis beider Objekte ist nur indirekt möglich; eindeutige Messergebnisse aus dem Innern der 1883-Kilometer-Zonen gibt es keine. Ihre Ausdehnung definiert sich aus dem Fehlen jeglicher Information.
 
Bei der weiteren Untersuchung stellt sich heraus, dass beide Anomalien Energie emittieren. Die Messungen zeigen abgestoßene Kugelfronten unterschiedlicher Ausprägung. Einzelne Bursts verhalten sich träge und bleiben bis zu ihrem Erlöschen nahezu stationär, andere entladen sich mit Überlichtgeschwindigkeit. Die extreme Nähe beider Objekte führt zu Interferenzen. Vermutet wird an Bord der RAS TSCHUBAI, dass im Khochd-System vorrangig Septadimenergien oder -phänomene am Werk sein könnten. Dabei handelt es sich um Kräfte, dynamische Prozesse und Ereignisse, die lediglich sechsdimensionale Schatten werfen, fünfdimensionale minillusionen erzeugen und im Standarduniversum mit Effekten auftreten, die den kugelförmigen und scheinbar materiellen Abdruck hinterlassen.
 
Ein genauer Wert der Strangeness lässt sich zunächst nicht ermitteln, aber er weicht von Null ab (und kann von Benner an Bord der STAULCETT dann mit 0,0004 berechnet werden). Beide Zonen weisen also Charakteristika eines anderen Universums auf. Somit sind die Gebilde mehr als nur ein blinder Fleck – es handelt sich bei ihnen vielmehr um den dreidimensionalen Schatten eines übergeordneten Ereignisses, den Abdruck eines hyperphysikalischen Effekts, der für dimensionale Störungen und Verzerrungen im nahen Umkreis verantwortlich ist. Kein Wunder also, dass Vergleiche zu ZENTAPHER gezogen werden. Die Ähnlichkeit mit dem havarierten Chaotender ist in der Tat gegeben; nach der Notlandung auf Clurmertakh wurde ZENTAPHER nicht umsonst als »Dunkle Null« bezeichnet.
 
Die Gebilde sind künstlich erschaffene Universen mit abweichenden inneren Dimensionen; sie haben ein wesentlich größeres Volumen, als es ihrem äußeren Durchmesser entspricht. Das wird für jenen Kosmoglobus, wie die Onryonen die Gebilde nennen, in den die STAULCETT via Atopisches Portal eingedrungen ist, eindeutig bestätigt. Dieses Mikrouniversum, von den Onryonen als Kosmoglobus II umschrieben, weist einen beachtlichen inneren Durchmesser von womöglich Hunderten Lichtjahren auf und dient der »Ernte«, die für den Einsatz in Larhatoon und GA-yomaad unverzichtbar ist. Wie sich herausgestellt hat, sind die dortigen Laren Ur-Laren, Vertreter der Ersten Larischen Zivilisation – die »Unfertigen« unter ihnen nennen die Onryonen nach ihrem Entdecker Toycott Jajorric. Sie tragen den uns keineswegs unbekannten Namen Jaj …
 
Das als Kosmoglobus I bezeichnete Gebilde stellt angeblich die Verbindung zu den ominösen Jenzeitigen Landen her und wird von Penparzen aus justiert. Für den Einflug wird – im Gegensatz zu Kosmoglobus I, der auch von Spochanenraumschiffen bereist werden kann – ein Atopenraumer benötigt.


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