Sonnentransmitter (II)


Kommentarnummer: 1886

Heftnummer: 2762

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Seit dem 25. Jahrhundert alter Zeitrechnung war bekannt, dass es einst viele Sonnentransmitter in der Milchstraße gab – neben jenen im Leerraum und in Andromeda/Hathorjan. Doch erst die Angaben des »Lebenden Zentralarchivs« der Graunzer lieferten Atlan im Jahr 3460 auf dem Planeten Tockton im Nysoor- oder Gercksvira-Sonnenfünfeck die genauen Daten von Hunderten Sonnentransmittern. Genauer: Allein in der Milchstraße hatte es insgesamt 227 gegeben. Mindestens – inzwischen wissen wir von weiteren, denn nicht einmal das »Lebende Archiv« lieferte alle Daten. Es gab viele Sonnentransmitter, die unter strengster Geheimhaltung erbaut wurden, während in Andromeda die Meister der Insel zu deutlich späterer Zeit ebenfalls solche errichten ließen.
 
Randbemerkung: Unklar bleibt auch vor den neuen Erkenntnissen eine seinerzeit in der Justierungs-/Schaltstation des Twin-Sonnentransmitters auf Quinta gemachte Beobachtung: Die Milchstraße selbst flimmerte in einer verwirrenden Vielfalt farbiger Lichter. Jedes Leuchtzeichen schien ein Symbol für eine bestehende Transmitterstation zu sein. Es musste ihrer Tausende geben! (PR 205) Einige Wissenschaftler haben die Vermutung geäußert, dass diese Anzeige nicht nur historische und aktuelle Daten vermischte, sondern unter Umständen indirekt erreichbare lemurische Situationstransmitter (stationär auf Planeten oder mobil wie bei ZEUT-80) enthalten haben könnte – doch eine Bestätigung gab es bislang in dieser Hinsicht leider nicht …
 
Ende 1345 NGZ lieferte Atlans erster Besuch der Schaltstation Etuum in der Kharag-Stahlwelt die Positionen bislang unbekannter Sonnentransmitter: das Ecloos-Trio in Draco, das Akia-Trio in Ursa Minor sowie das Chuan-Trio in Sculptor. Weitere Daten bestätigten seine bereits von den Graunzern bekannten Informationen, während es neue zum Molanc-Duo sowie zum Dadion- und Vengil-Trio gab.
 
Die seinerzeit bewusst gewählte Lage in Dunkelwolken verhinderte zweifellos wirkungsvoll, dass die Sonnentransmitter entdeckt wurden. Ihr Bau ging auf die Geheimorganisation Tortmon-Tenoy-Anorrom zurück. Diese bedeutete übersetzt soviel wie »Geheime Wächter von Hoffnung und geistiger Stärke« und wurde oftmals als TTA oder TOTEAN abgekürzt. Sie bestand aus einer Splittergruppe von Politikern um drei Hohe Tamräte von Lemur – in den Unterlagen leider namentlich nicht genannt – und Geheim- und Sicherheitsdienstkreisen.
 
Ab etwa dem Jahr 50.200 vor Christus gleich 6200 dha-Tamar der lemurischen Zeitrechnung kam es nämlich im Großen Tamanium zu Konflikten zwischen den Einzeltamanien und der lemurischen Zentralgewalt. Die Konflikte reichten bis zu ersten Separatismusbestrebungen. Der Hintergrund war, dass die dreifach stimmberechtigten Tamaron von Lemur mit ihren 150 Stimmen nie von den nur einfach stimmberechtigten Tamar der 111 Tamanien überstimmt werden konnten. Angesichts der sich verschärfenden Situation hielten die Mitglieder der TOTEAN insbesondere die neueren Sonnentransmitter, die in den weit entfernten Tamanien entstanden, für nicht ausreichend gesichert. Bei fortschreitenden Separatismusbestrebungen erachteten sie diese langfristig als Bedrohung für Lemur selbst.
 
Daher wurden bei vielen Sonnentransmittern zusätzliche Absicherungen eingerichtet, die spezielle Vollmachten über die allgemeine Hochrang-Berechtigung hinaus erforderlich machten. Dass diese Sorge berechtigt war, zeigte um 6260 dT der junge Tamrat Scimor, als er auf Scimors Planet eine illegale Kolonie gründete und langfristig einen Umsturz oder Aufstand plante. Derlei verlor jedoch an Bedeutung, als sechzig Jahre später die Attacke der »Schwarzen Bestien« begann und das Reich der Lemurer in einen rund hundert Jahre dauernden Krieg verwickelt wurde. Niemand weiß zu sagen, wie viele lemurische Geheimprojekte in den damaligen Wirren komplett in Vergessenheit gerieten ...
 
Fest steht, dass in die knapp dreihundert Jahre zwischen 6100 dT und 6375 dT nicht nur die massive Ausbreitung der Lemurer, sondern auch der Bau der wichtigsten Sonnentransmitter in der Milchstraße fiel. In der Phase der Hochblüte vor dem Krieg wurden hauptsächlich diese »Sternenstraßen« sowie die Halbraumtunnel-Verbindungen der meist angeschlossenen, nahezu beliebig einsetzbaren Situationstransmitter für den Handel und Transport über große Distanzen verwendet – genau wie später in Andromeda von den Meistern der Insel für blitzschnelle Flottenbewegungen praktiziert …
 
Fest steht allerdings auch, dass die meisten Sonnentransmitter im Verlauf des halutisch-lemurischen Kriegs beschädigt oder vernichtet wurden.


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