Escaloor und Esca-Jyrlant


Kommentarnummer: 1806

Heftnummer: 2682

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



TANEDRAR ist eine vergleichsweise junge Superintelligenz – erst um 7400 vor Christus fand die Vereinigung der Teilentitäten TAFALLA, NETBURA, DRANAT und ARDEN statt. Aber die vier, die eins sind, blieben letztlich vier Geisteswesen, die eher vage zu einer Superintelligenz zusammengekoppelt sind. Ihre Vereinigung konnte genau genommen nicht als vollständig oder abgeschlossen betrachtet werden. In jener entscheidenden Zeit sorgten Raum-Zeit-Beben im Bereich des Vier-Galaxien-Konglomerats von Escalian für eine Instabilität der Gesamtstruktur und störten womöglich auch das gemeinsame Wesen nachhaltig.
 
Damals begann überdies die Verteilung der Escaran-Splitter, bei der die Superintelligenz permanent winzigste Bruchstücke absondert, die allen neugeborenen Bewohnern Escalians angegliedert werden. Als weiterer Aspekt kam bald die bewusste Aufteilung beim Aufbruch hinzu. Das Datum 050-000-0000 Adoc-Lian entspricht dem Jahr 3712 vor Christus und ist verbunden mit der ersten »Kundschafterreise«. Im Laufe der Zeit wurde dieser Kundschafterwechsel zum Ritual von Ankunft und Aufbruch – und zu einer Belastung, da die Trennung vom Ganzen mit erheblichen Qualen verbunden ist, während die erneute Verschmelzung für die Superintelligenz Euphorie und Lust auslöst.
 
QIN SHI wurde rund 1200 Jahre nach der Vereinigung erstmals auf TANEDRAR aufmerksam, später dann auf den Konstrukteur Sholoubwa und die Ereignisse beim Kosmonukleotid TRYCLAU-3. Unklar bleibt hierbei, wann genau die ersten Eingriffe und Manipulationen im Reich der Harmonie begannen, fest steht allerdings, dass Escaloor und Esca-Jyrlant eine kaum zu unterschätzende Rolle spielen.
 
Sicherlich gab es schon aus rein statistischen Gründen bereits früh »Unharmonische« – Jyrescao, die keinen Escaran-Harmoniebewahrer hatten, jenen von Geburt an verliehenen, mitunter ab der Pubertät wahrgenommenen »paranormalen Begleiter«, der das jeweilige Individuum quasi mit der Superintelligenz TANEDRAR direkt verbindet, ohne zu einem Teil der Wesenheit zu werden. Ob natürliche Immunität, Mutation, bewusste Fremdeinflüsse oder welche Gründe auch immer im Einzelnen dafür verantwortlich sind – die Jyrescao waren TANEDRAR »entzogen«, lernten allerdings instinktiv, den »Stallgeruch« zu imitieren, und waren zweifellos schon aus diesem Grund für QIN SHI von besonderem Interesse.
 
Wie sehr die Entwicklung des Hauses der Trazyn bei den weiteren Geschehnissen eine Rolle spielte, lässt sich nur schwer einschätzen. Fest steht, dass das Syrr die Herzogwelt von Grund auf verändert hatte. Diese Flechten als halb animalische Gewächse wurden als Biorechner, Energieträger und Gedankenecho verwendet und fanden seinerzeit innerhalb weniger Jahre Eingang in alle Lebensbereiche des lirbalischen Volkes. Andererseits akzeptierte das Syrr keine Escaran-Begleiter und machte die Betreffenden zu Unharmonischen; von Nachteil war, dass die Halbanimalischen ohne Auffrischungen aus einem Flechtenwald auf Dauer keine Überlebenschancen hatten.
 
An die Stelle des Syrr trat bei den Jyrescaboro – den »Wächtern der Unharmonischen« als die im Widerstand organisierten Unharmonischen – irgendwann der technische Ersatz in Form von zwei Geräten, die es ihnen ermöglichten, sich in Escalian zu bewegen, ohne gleich entdeckt zu werden: das Escaloor und das Esca-Jyrlant.
 
Der erste Begriff bedeutet Harmonieerzeuger, aber auch Harmoniegaukler oder Harmoniemaske, der zweite Träger der Nicht-Harmonie oder Fremdenversteher. Das eine verstärkt und verbessert paramechanisch die paranormale Fähigkeit der Unharmonischen, die Escaran-Anwesenheit vorzugaukeln. Das andere versetzt durch eine vergleichbare Methode einen Harmonischen in die Lage, einem Jyresca unvoreingenommen gegenüberzutreten und in Freiheit ohne die typischen Vorbehalte hinsichtlich Fremden oder Feinden den eigenen Verstand zu gebrauchen. Das Esca-Jyrlant kann einem Harmonischen (auf Dauer) übergeben oder alternativ von einem Unharmonischen bei sich getragen werden, um einen Gesprächspartner zu beeinflussen.
 
Wie sich nun herausstellte, wurde Sholoubwa vor langer Zeit von QIN SHI beauftragt, diese Geräte zu bauen. Beide waren so modifiziert, dass sie schon beim ersten Gebrauch die Unharmonischen für QIN SHIS Einflussnahme »öffnen« – jeder, der die Geräte benutzte, war und ist ihnen verfallen. QIN SHI stehen somit bei seiner Invasion Escalians nicht nur die eigene Invasionsflotte und die Weltengeißel zur Verfügung, sondern darüber hinaus auch als »fünfte Kolonne« die Gesamtheit der beeinflussten Unharmonischen …


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