Kalter Raum


Kommentarnummer: 1775

Heftnummer: 2651

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Künstlich geschaffene Miniaturuniversen an sich sind für die Terraner längst nichts Besonderes mehr: Im kleinen Format kommen sie bei jeder Halbraumblase eines Lineartriebwerks oder einer Paratronblase im Hyperraum zum Einsatz, um nur zwei Beispiele zu nennen. Deutlich mehr Aufwand und hyperphysikalische Kenntnisse sind natürlich erforderlich, je größer ein solches Miniaturuniversum ist und je spezifischer seine »Innengestaltung« ausfällt, aber das grundlegende Prinzip unterscheidet sich letztlich nicht.
 
Somit braucht es nicht zu verwundern, dass Ennerhahl auch das Versteck als eigenständiges Miniaturuniversum umschrieb. Im Standarduniversum gibt es rund 265 Millionen Kilometer von dem planetenlosen G7-Stern entfernt ein Gebilde, das sich in Quistus' besonderer paranormaler Wahrnehmung als aus »hauchdünnen Linien« bestehendes Knäuel zeigte und einen Durchmesser von knapp 85 Millionen Kilometern erreichte.
 
Im Verbund mit MIKRU-JON hatte auch Rhodan als Pilot des Schiffes den Bereich dieses von Quistus definierten Linienknäuels wahrnehmen können. Der erste Einflugversuch war ein Höllenritt durch Verwerfungen und unerklärliche Störungen im Raum-Zeit-Gefüge gewesen, durch Strukturerschütterungen und Instabilitäten und sonstige hyperphysikalische Veränderungen. Als MIKRU-JON einzudringen versuchte, wurden heftige Strukturerschütterungen angemessen – so als würde eine große Masse permanent auf der Stelle transitieren. Markanteste Besonderheit war, dass die »gepulste Hyperstruktur«, die Rhodan & Co. hierher gelockt hatte, viel deutlicher angemessen werden konnte – fast so, als sei eine »Lücke« in die (abschirmende) Barriere gerissen worden.
 
Laut Ennerhahl gab es rings um diese Quelle der Hyperemissionen im ultrahochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums – etwa von der Dakkar-Grundschwingung mit 9,397388 mal 1014 Kalup bis zur 19. Paratron-Oberschwingung bei 1,006998 mal 1015 Kalup, sodass auch das Spektralband bei 1 mal 1015 Kalup ± 468 Megakalup, dem die diversen Parakräfte zugeordnet werden, eingeschlossen war – eine Art hyperphysikalische »Ausbeulung« oder »Ballon«. Ennerhahl wie auch Nemo Partijan vermuteten zu Recht, dass sie es hier mit einer der unzähligen Feldlinien oder einem Knotenpunkt des natürlichen Psionischen Netzes zu tun hatten – allerdings gewissermaßen künstlich aufgebläht, sodass auf diese Weise »Raum neben dem Raum« vergleichbar einer Raum-Zeit-Nische erzeugt wurde, der auf normalem Weg nicht zu erreichen war.
 
Welche Bedingungen im Inneren herrschten, konnte Ennerhahl nicht sagen – er ging allerdings davon aus, dass es sich um die stabile Struktur eines Miniaturuniversums handelte, das allerdings auf dem UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums basierte und somit deutlich höhergeordneter war, als es bei vergleichbaren Strukturen normalerweise der Fall ist. In Ennerhahls Augen ein perfektes Versteck. Allein könnte ich mir dort nicht einmal mit der Lichtzelle Zugang verschaffen. (PR 2639)
 
Im Inneren sah dieses Gebilde eher aus, als triebe MIKRU-JON in einer bläulich schimmernden Masse, einer Art zähflüssigem Nebel von gigantischem Umfang. Bei näherer Betrachtung entpuppte sich dieser Nebel als gewaltige Ansammlung von blauen Chanda-Kristallen – deutlich dichter als im Kollaron-Viibad, aber ebenfalls meist nur mikroskopisch kleine Gebilde, wenngleich es auch Brocken bis zu Kopfgröße gab. Alle Varianten waren vorhanden; von Ramol-0 bis -4.
Damit nicht genug: Zwischen den Kristallen trieb eine unbekannte Zahl von womöglich Tausenden Raumschiffen, die Ramoz als »seine Flotte« bezeichnete. Weiterhin stellte sich heraus, dass dieses bemerkenswerte Versteck außerhalb des Standarduniversums über eine Apparatur verfügte, die die Chanda-Kristalle anzapfte. Die Kristalle hatten die Energie für eine seit langer Zeit bestehende Stasis geliefert. Und sie können die Flotte wieder aktivieren – aber nur, wenn sie von einer »Seele der Flotte« aktiviert werden. Und das ist Ramoz – von dem übergroßen Oracca-Holo begrüßt als der Erste seit langer Zeit. Die Kristalle bilden ein Medium, das Energie speichert, die von einer speziellen Apparatur angezapft werden kann. Die Stasis im Kalten Raum wurde zwar beendet – »aber sie hat viel länger gewährt als erhofft und geplant. Die Energie genügt nur für ein einziges Schiff. Ich wählte dieses aus, auf dem ihr euch befindet. Ohne Energie jedoch wird die Flotte nicht fliegen können, ebenso wenig wie ohne Besatzungen.« (PR 2648)
 
Es bleibt abzuwarten, was sich damit anfangen lässt – jetzt, nachdem der Energie versorgende Teil der »umgebauten« BASIS vor Ort eingetroffen ist …


Alle Seiten, Datenbanken und Scripte © PR & Atlan Materiequelle (1997 - 2019)