Die Vier, die Eins sind (1)


Kommentarnummer: 1767

Heftnummer: 2643

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Betrachten wir Entwicklung und Werdegang von TANEDRAR, lautet die erste Erkenntnis, dass es sich um eine sehr junge Superintelligenz handelt. Das gilt auch unter Einbeziehung jener Zeit, die die vier beteiligten Geisteswesen seit ihrer ersten Bewusstwerdung schon existieren.
 
NETBURA als eines davon kannte den genauen Zeitpunkt seiner Entstehung nicht, sondern hatte in einer Epoche aus Agonie, Findung und Werdung alle Kraft darauf verwendet, nicht wieder zu verschwinden oder unterzugehen. Die einzige vage Erinnerung blieb die an eine Art Initialzündung, bei der eine kleine stellare Staubwolke schlagartig mit Vitalenergie überflutet worden war und zu der Erkenntnis »Ich bin!« gefunden hatte. Doch das Wie und das Warum dieses Moments blieben NETBURA verborgen. Nur ein vages Bild war später mit den Augenblicken verbunden, da der Schub an Vitalenergie für die Intelligenzwerdung gesorgt hatte: Es zeigte einen roten Stern, der rasch wieder verschwunden war. Eine Schimäre vielleicht. Oder aber sein Erzeuger, sein Elter, der weitaus mächtiger als er selbst war. (PR 2641)
 
Nehmen wir die übrigen Zeitangaben sowie die Erkenntnis hinzu, dass es sich beim Reich der Harmonie mit großer Wahrscheinlichkeit um die Polyport-Galaxis Zagadan handelt, lässt sich der Initialmoment genauer eingrenzen. Man kann ihn mit einem anderen Ereignis in Verbindung setzen, das – wenngleich zweifellos auf andere Weise – auch im Leben der Superintelligenz QIN SHI eine Rolle gespielt hat.
 
Im Jahr 297.388 vor Christus versuchte VATROX-VAMU zum ersten Mal auf das PARALOX-ARSENAL zuzugreifen. Hierbei fielen diverse Polyport-Stationen aus ihrem Versteck in der übergeordneten Existenzebene des natürlichen Psionischen Netzes ins Standarduniversum zurück. Weil die eingelagerte Psi-Materie zum großen Teil oder gar ganz »verpuffte«, kam es insbesondere bei betroffenen Handelssternen zu mehr oder weniger starken Schäden – ihr Zustand wird seither als »ausgebrannt« umschrieben. Durchaus möglich also, dass es sich bei dem von NETBURA beobachteten »roten Wanderstern« um einen ausgebrannten Handelsstern gehandelt hat und der Initialimpuls identisch war mit der Verpuffung der Psi-Materie.
 
Zur Entstehung der übrigen drei Geisteswesen wurden in der Geschichte TANEDRARS, wie sie Alaska Saedelaere übermittelt wurde, keine Angaben gemacht. Somit bleibt offen, ob es bei ihnen vergleichbare Ereignisse gab. Letztlich kann nicht einmal ausgeschlossen werden, dass weitere Geisteswesen in jener Zeit entstanden, die aber im weiteren Verlauf keine Rolle spielten, weil sie irgendwann starben.
 
Die eigentliche Vereinigung zur Superintelligenz, die aus TAFALLA, NETBURA, DRANAT und ARDEN TANEDRAR entstehen ließ, fand erst um 7400 vor Christus statt. Selbst diese Vereinigung kann genau genommen noch nicht als vollständig oder abgeschlossen betrachtet werden, denn in jener entscheidenden Zeit sorgten Raum-Zeit-Beben im Bereich des Vier-Galaxien-Konglomerats von Escalian für eine Instabilität der Gesamtstruktur und störten womöglich auch das gemeinsame Wesen nachhaltig – ganz zu schweigen von der bewussten Aufteilung sowie der Verteilung der Escaran-Splitter.
 
Unklar bleibt, ob es sich tatsächlich um einen reinen Zufall infolge der aufgewühlten Natur handelte oder ob es möglicherweise eine »Macht im Hintergrund« gab, die genau dieses Ergebnis erzielen wollte. Angesichts der durch TAFALLA eingebrachten »Störung« im Gefüge der Superintelligenz bleibt ohnehin eine gewisse Skepsis angebracht, inwieweit die Alaska Saedelaere geschilderte Geschichte wirklich in allen Punkten so stimmt.
 
Hierbei muss TANEDRAR nicht einmal Lüge oder böser Wille unterstellt werden – die Verwirrung durch die Psionischen Informationsquanten (Psiqs) und ihr entartetes Pedant, die Nega-Psiqs, des heftig zwischen Chaos- und Ordnungsmächten umkämpften Kosmonukleotids TRYCLAU-3 dürfte ausreichend sein. Immerhin enthalten Nega-Psiqs Fehlinformationen über potenzielle Zukünfte. In der Regel werden sie abgesondert und haben keine Gelegenheit, ein Kosmonukleotid als Messenger zu verlassen. In Informationspools mit negativer Tendenz gesammelt, lösen sie sich irgendwann auf, weil die Aktivität der Psiqs überwiegt. Doch genau mit diesen Fehlinformationen wurde TAFALLA in TRYCLAU-3 heftig konfrontiert und von ihnen im wahrsten Sinne des Wortes heimgesucht, als er beim ersten Einsatz der 48 Blütenblätter der Zeitrose durch TRYCLAU-Tor ins Innere des Kosmonukleotids geriet.
 
Mit anderen Worten: TANEDRAR ist die bislang unbekannte Superintelligenz, die mit der Entstehung des BOTNETZES verbunden wird.


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