Ungemütliche Orte


Kommentarnummer: 1765

Heftnummer: 2641

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Das Reich der Harmonie ist noch nicht eindeutig als Polyport-Galaxis Zagadan identifiziert. Dennoch kann für die vier Galaxien von Escalian ebenso wie für die beiden von Chanda sowie die sie verbindende Do-Chan-Zo-Materiebrücke gesagt werden, dass es sich bei ihnen um solche Sterneninseln handelt, die von besonders intensiven Galaxiendurchdringungen und -kollisionen betroffen waren. Sie sind unabhängig von den wiederholten Erhöhungen des Hyperwiderstands seit Beginn dieser Katastrophen mehr als ungemütliche Orte.
 
Somit ist davon auszugehen, dass sich hier – im Gegensatz zu anderen Galaxien des Polyport-Netzes – die aufgewühlte Natur seit Jahrmillionen nie beruhigt hat. Die Hyperimpedanz-Erhöhungen der letzten zehn Millionen Jahre haben vielleicht die Anzahl und Intensität der extremen Hyperstürme nochmals verstärkt. Grundsätzlich herrschte hier auch in Zeiten normaler Hyperimpedanz hyperphysikalischer Aufruhr. In Escalian wird von »Turbulenzzonen« mit starken »Raum-Zeit-Beben« gesprochen. Eine besondere Bedrohung für die Raumfahrt sind die häufig bemerkenswert stabilen Transitwirbel – die escalianische Bezeichnung für Tryortan-Schlünde. In vielen Sektoren gibt es überdies Bereiche, in denen die Planeten nur noch ausgebrannte Schlackehaufen sind.
 
Vergleichbares gilt für Chanda. Auch hier existiert ein System von Hyperschlünden, die man dort als Viibad-Klüfte kennt, eine andere Bezeichnung für Tryortan-Schlünde. Dazu kommen die Hyperorkan-Riffe, die man in Chanda als Viibad-Riffe bezeichnet; sie sind Epizentren von permanenten Hyperorkanen und damit dem Antares-Riff in der Milchstraße vergleichbar. Sie alle nehmen relativ stabile Positionen ein, verstreut über beide Teil-Galaxien und die sie verbindende Materiebrücke.
 
Hinzu kommt in Chanda, dass insbesondere in den Viibad-Riffen ein beträchtlicher Teil der Gas- und Staubanteile von bläulichen permanent entstehenden und wieder vergehenden Nano-Hyperkristallen gebildet wird. Der Grund: In diesem Chaos manifestiert sich ein Teil der Hyperstrahlung als instabile Hyperbarie. Diese ist durch ständige Fluktuation zwischen winzigen kurzlebigen pseudomateriellen Hyperkristallen und dem übergeordneten Hyperbarie-Zustand selbst ein multifrequenter Hyperstrahler. Das Prinzip gleicht den Hyperkristallen im Kristallschirm des Solsystems, nur dass hier kein vergleichbarer Schirm entsteht. Wohl aber Bruchzonen im Raum-Zeit-Gefüge, die der Kristallschirm-Grenzschicht entsprechen und ebenfalls Effekte wie den pararealen Resonanz-Austausch zur Folge haben können.
 
Größere Exemplare der blauen Chanda- oder Heimat-Kristalle sind bemerkenswert stabil und leistungsfähig, treten fast überall in Chanda auf und gelten als ein »Abfall- oder Nebenprodukt« der Viibad-Riffe, das von den hiesigen Völkern technisch genutzt wird. Von einem gewissen Vorteil für die technische Entwicklung war, dass von jeher recht schwierige Bedingungen herrschten und eine robuste »Basistechnik« erforderlich machten. Diese konnten durch die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands nicht mehr sonderlich beeinträchtigt werden oder wurden rasch angepasst. Die blauen Chanda-Kristalle hatten daran unzweifelhaft einen maßgeblichen Anteil.
 
Die Ramol-0 und Ramol-1 genannten Varianten entsprechen hierbei normalen Mivelum, die aus der Milchstraße bekannt sind. Ramol-2 lässt sich mit HS-Howalgonium vergleichen, dem durch Beschuss mit Quintronen unter gleichzeitiger Hyperdim-Rotation künstlich hyperladungsstabilisierten Normal-Howalgonium, Ramol-3 mit Howalkrit. Letzteres ist weiterverarbeitetes HS-Howalgonium. Dieses wird in einem zweiten Schritt bei einer abermaligen Entstofflichung mit Salkrit im Mikrogrammbereich katalytisch wirksam dotiert. Neben der normalen Hyperstrahlung wird es auch durch »Hyperfluoreszenz« Teile der UHF- und SHF-Strahlung des Salkrits in niederfrequente Bereiche von Hyperenergie »herabtransformiert«. Das ist ähnlich wie in Leuchtstoffröhren, wo durch Fluoreszenz UV- in sichtbares Licht umgewandelt wird. Ramol-4 schließlich scheint fast die Qualität von Salkrit zu erreichen und somit geringe Anteile von Psi-Materie aufzuweisen, sodass die SHF-Strahlung wie bei Salkrit zwar mit wachsender Hyperfrequenz an Intensität gewinnt, es aber auch (schwächere) Emission im UHF-Bereich und darunter gibt.
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Das Phänomen, das von Nemo Partijan Paraflimmern genannt und in Chanda als Vii-Schleier bezeichnet wird, hängt somit ursächlich mit Ramol-4 zusammen – eine normalerweise geringe, aber auffällige, störende Unstetigkeit im UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums. Meist funktioniert alles wie üblich, manchmal aber schlägt die »allgemeine Instabilität« unvermittelt zu und hat Auswirkungen auf Technik und Lebewesen.


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