Zeitkörner und Zeitspeer


Kommentarnummer: 1718

Heftnummer: 2594

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Als VATROX-VAMU im Jahr 297.388 vor Christus auf das PARALOX-ARSENAL zuzugreifen versuchte, wurden die von den Vatrox eingerichteten Schutzvorkehrungen aktiv. Der Notfallplanung nach hätte die Depotblase für die angesammelte Psi-Materie, die im natürlichen Psionischen Netz stationiert war, in zwanzig rein räumlich verteilte und dennoch verbundene Teildepots dezentralisiert werden sollen. Doch parallel dazu wurde der Zeitumformer in Lotho Keraetes Silberkugel aktiviert – und die Katastrophe kosmischen Ausmaßes nahm ihren Lauf. Mehrere Galaxien wurden davon erschüttert, möglicherweise sogar verschiedene Universen. Eine Fülle von Zivilisati- onen wurde vernichtet.
 
Ein Zeitumformer wie jener, der Keraete verwendete, begegnete uns erstmals als Teil des Galaktischen Rätsels im Jahr 1975. Aktiviert durch die Perry Rhodans Bewusstsein entnommene Information, wer sich zuerst über die Materietransmitter wunderte, wurden alle sich in der Zeitgruft befindlichen Personen um rund 10.000 Jahre in das Jahr 8010 vor Christus versetzt. Nachdem sie dort dem Arkoniden Kerlon die von ihm gefundenen Metallkapsel abgenommen hatten, diente diese zur erneuten Aktivierung des Zeitumformers und ermöglichte die Rückkehr ins Jahr 1975 (PR 15).
 
Die Sicherheitseinrichtung der Vatrox, die Wirkung des Zeitumformers, die Umgebung der Depotblase in Form des natürlichen Psionischen Netzes und vielleicht die von der Psi-Materie ausgehende Streuemissionen oder gar Teile der Psi-Materie selbst wirkten auf eine Weise zusammen, dass aus dem PARALOX-ARSENAL – als Oberbegriff für das Gebilde, Funktion und Inhalt gleichermaßen – die zwanzig Zeitkörner wurden, die zusammen den Zeitspeer bildeten.
»Ausgangspunkt« war hierbei der Zeitpunkt vor rund 300.000 Jahren. Der »Endpunkt« lag weitere rund zehn Millionen Jahre zurück und fiel mit der Verwüstung der Schneise von Anthuresta zusammen, genauer: Die Schneise entstand durch die »Spitze« des Zeitspeers.
 
Alle Zeitkörner waren gleich aufgebaut, hatten aber keineswegs identische Ausdehnung. Außen lag der Temporalmantel, der das Gebilde in ein Mikrouniversum mit eigenen Gesetzen entrückte. Innerhalb einer Nullfeldblase samt Hyperkristall-Stabilisatoren und sonstigen Si- cherheitseinrichtungen befand sich jeweils die so gesicherte Psi-Materie. Dazwischen erstreckte sich eine unterschiedlich dicke Kruste aus aufgesaugtem Material und Strandgut, ein neuer Lebensraum der entwurzelten Lebewesen.
 
Entlang der gesamten »temporalen Erstreckung« des Zeitspeers, am meisten aber an der Spitze, wurde nämlich Materie verdrängt, größtenteils in den Hyperraum. Ein kleinerer Teil der betroffenen Materie aus verschiedenen, weit entfernten Zeiten und Galaxien, wenn nicht Universen, wurde, gleichsam als Rückschlag, zum Zeitspeer gerissen und vom Temporalmantel der entstandenen Zeitkörner aufgesaugt.
 
Als Verbindung zwischen den Zeitkörnern diente eine hyperphysikalische »Schnur«, umschrieben als Ährenspindel. Durch den Einfluss des Zeitumformers verdickte sich diese Schnur zu einer Zeitlinie und diese wiederum zum Jahrmillionengang. Die Außenseite wurde ebenfalls von einem Temporalmantel geschützt. Innen war der »Lange Gang« wie ein Tunnel hohl und mit einer speziellen Form von Vitalenergie geflutet, die Stoffwechsel und Schlaf unnötig machte. Die Abstände zwischen den Zeitkörnern variierten, die Tunnelstücke waren unterschiedlich lang: Die reine »Gehzeit« betrug hierbei zwischen 300.000 und drei Millionen Jahre ...
 
Von außen betrachtet, also in Relation zum Zeitablauf in den Krusten, vergingen hingegen nur wenige Minuten. Insgesamt ein Transport vergleichbar dem durch einen Transferkamin des Polyport-Netzes, wenngleich in die- sem die subjektive Wahrnehmung ungleich angenehmer ist.
 
Die zwanzig Perianth-Schlüssel in Form von blütenför- migen, etwa faustgroßen Kristallen waren Teil der ursprünglichen Schutzvorkehrungen. »Perianth« kann mit »Kelch und Krone« übersetzt werden; die Gebilde gestatteten den Zugriff auf die Sicherheitsvorkehrungen jeweils eines bestimmten Zeitkorns einschließlich der Nullfeldblase. Sie wurden allerdings im Zeitspeer mittels eines Zufallsgenerators verstreut, sodass sich in der jeweiligen Kruste nie der dafür Zuständige befand.
 
Zeitfenster oder -türen in der Temporalen Hülle eines Zeitkorns gestatteten den Ausblick in eine konkrete Raumzeit. Eine solche Zeittür – geöffnet vom Zeitumformer, kombiniert mit dem ESTARTU-Relikt – war es auch, durch die Julian Tifflor das Gebilde betrat. Gleichzeitig erschuf er damit erstmals eine Verbindung ins Jahr 1463 NGZ


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