| Verkörperte Symbole |
Kommentarnummer: 1702 Heftnummer: 2578 Erschienen: 01.01.1970 |
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»ES friert mittlerweile nicht mehr. ES ist vor Kälte erstarrt! Die Zeit wird knapp, sehr knapp ... ES stirbt!« Mit diesen Worten hat Homunk nicht nur Perry Rho- dan, sondern auch Atlan mehr als eindringlich über den Zustand der Superintelligenz informiert. Während Rhodan beim Vorstoß zur Kunstwelt am 24. Januar 1463 NGZ »nur« den Winter auf Wanderer erlebte, zeigt sich dem Arkoniden bei seinem Ausflug ein völlig verändertes Bild.
Der von Rhodan berichtete Winter ist Erstarrung gewichen. Dies wird wohl am markantesten durch den Avatar der Superintelligenz verkörpert, den Atlan im Kuppelbau vorfindet, jenem überaus symbolträchtigen Gebäude auf dem zentralen Platz der Maschinenstadt am Fuß des 1300 Meter hohen, zerbrechlich wirken- den Turms, in dem früher das Physiotron für die Zellduschen bereitstand.
Statt des gewohnten Bildes in Form eines spiralför- migen, in allen Farben des Spektrums schimmernden Gebildes oder der Gestalt des alten bärtigen Mannes findet Atlan eine fast völlig transparente Eissäule von vielleicht zehn Metern Durchmesser und siebzig Metern Höhe vor. Diese Säule ist von einem Kältehauch umgeben, der nicht nur körperlich wahrgenommen werden kann, sondern bis tief ins Bewusstsein vordringt. Einziger »Lichtblick« ist ein von oben herabfallender fingerdicker goldener Lichtstrahl, der von der Eissäule förmlich aufgesaugt wird. Dabei handelt es sich zweifellos um den Endpunkt der bis ins Solsystem reichenden Zapfverbindung, über die Kraft und Energie von ARCHETIMS psimateriellem Korpus zu ES strömt. Sofern hier überhaupt von Strömen gesprochen werden darf ...
Entstehung, Werdegang und Fähigkeiten von Superintelligenzen werden im Groben vom Zwiebelschalenmodell skizziert, im Einzelnen gibt es allerdings vielfältige Möglichkeiten, Abstufungen und Varianten. Als Gemeinsamkeit gilt, dass sich auf die eine oder andere Weise ein Bewusstseinskollektiv bildet und der »eigentliche« Aufenthaltsbereich einer Superintelli- genz das höhergeordnete Gefüge des Hyperraums darstellt.
Um Kontakt mit »niederen Lebensformen« im kausal orientierten vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum aufnehmen zu können, müssen sich Superintelligenzen, die ihrer Grundstruktur nach ja bis zu einem gewissen Grad außerhalb der uns vertrauten Raum und Zeit stehen, »Gestalten« bedienen, die mehr oder weniger dauerhaft und fest im Standarduniversum manifestiert werden – und da kann es mitunter zu recht absonderlichen Phänomenen kommen.
Inzwischen hat sich eingebürgert, hierbei von Avatar zu sprechen. Dieser Sanskritbegriff bedeutet »Herab- kunft« und umschrieb ursprünglich Verkörperungen von Göttern in meist menschlicher Gestalt. Später wurde er im Sinn einer »künstlichen Person« oder eines »grafischen Stellvertreters« einer echten Person in der virtuellen Welt, beispielsweise in einem Computerspiel in Form eines Bildes, Icons oder als 3-D-Figur eines Menschen oder anderen Wesens verwendet. Ebenso tritt der Begriff im nochmals erweiterten Sinn, wenngleich der Ursprungsbedeutung wieder ziemlich nahe, auf: als wie auch immer geartete Projektions- gestalt höherer Wesenheiten, die mitunter kaum oder gar nicht von normalen Wesen zu unterscheiden sind.
In diesem Sinne ist selbstverständlich jede von ES gewählte Erscheinungsform letztlich nur ein gestalt- gewordenes Symbol, und doch real. Das gilt für den alten Mann ebenso wie für die leuchtende Spirale und nun für die Eissäule. Für manchen mag die Vorstellung einer »frierenden Superintelligenz« oder einer, die »zu Eis erstarrt«, merkwürdig vorkommen – zu berücksichtigen hierbei ist allerdings, dass es sich bei allen diesen »Erscheinungsformen« und Beschreibungen stets um Vergleiche und Metaphern handelt.
Mehr noch als in anderen Fällen hoch entwickelter Technik gewinnt der uralte Ausspruch von Arthur C. Clarke, eine ausreichend fortgeschrittene Technik sei letztlich nicht von Magie zu unterscheiden, vor dem Hintergrund von Wesenheiten wie ES eine völlig neue Bedeutung.
Solche Wesen sind selbstverständlich nicht allmächtig, aber das, was sie bewirken können, ist nicht ohne: Manipulationen von Raum und Zeit und parallelen wie auch alternativen Welten, von nahezu beliebigen Projektionsgestalten und Formen, von Masse und Energie; nicht zu vergessen die paranormalen oder paramechanischen Effekte, die den machtvollen Kollektivbewusstseinen entspringen ...
Dennoch können sie sterben. Und sie sterben! ARCHETIMS Schicksal bestätigt das auf frappierende Weise, darüber kann nicht einmal die fast poetische Umschreibung als »sechsdimensional funkelndes Juwel« für den psimateriellen »Rest« hinwegtäuschen.
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