| Großer Gesang ? |
Kommentarnummer: 1699 Heftnummer: 2575 Erschienen: 01.01.1970 |
![]() |
Betrifft die Begriffe: |
|
Nach wie vor halten sich unsere Informationen über die Anthurianer in Grenzen. Vor rund zehn Millionen Jahren lebten sie in der Ringgalaxis Anthuresta und schufen -trotz oder wegen der damaligen Hyperimpedanz-Erhöhung - das Polyport-System, mit dem rund ein Dutzend extrem weit voneinander entfernte Galaxien verbunden wurden.
Von Homunk stammen die folgenden Aussagen: Die Anthurianer waren ein hochstehendes Volk. Sie verteilten in den betroffenen Galaxien technologisches und paranormales Know-how, damit die einheimischen Völker die Folgen der Hyperdepression kompensieren konnten. Auf der Basis eines Handelssystems organisierten sie die Verteilung jener hochwertigen Hyperkristalle, zu denen sie in ihrer Heimat Zugang hatten. (PR 2536)
Die eigentliche Gestalt der Anthurianer hat sich erst seit dem Eintreffen Perry Rhodans in TALIN ANTHURESTA herausgestellt. Zwar wurde schon vorher beispielsweise auf Katarakt die Versteinerung eines grob an einen irdischen Buckelwal erinnernden Wesens gefunden, doch konnte es damals nicht als Anthurianer identifiziert werden. Nehmen wir die psimateriellen Artefakte hinzu, die inzwischen ebenfalls den Anthurianern zugerechnet werden, muss bei diesen Wasserlebewesen von bis zu fünfzig Metern Größe von beachtlichen Parakräften ausgegangen werden. Darüber hinaus scheinen sie sich allerdings Projektionsgestalten bedient zu haben, um neue Völker auf die moralischen Standards zur Nutzung ihres Polyport-Systems einzuschwören - idealisierte Vertreter, die für die Kontaktpersonen gewissermaßen maßgeschneidert waren.
Aus dem Bericht der lange Zeit im psimateriellen Artefakt auf First Found gefangenen Vatrox Lucba Ovichat geht hervor, dass auch die Vatrox mit den Anthurianern nur bedingt etwas anfangen konnten. Sie waren sanft und hilfreich, ließen sich aber eben nicht in die Karten schauen. Nach, rund 30.000 Jahren waren die Vatrox zwar zu unentbehrlichen Helfern und Mitarbeitern der Anthurianer geworden und hatten im Geheimen bereits mit den Vorbereitungen zum Putsch begonnen - dennoch blieb ihnen das Wesen der Anthurianer völlig fremd.
Diese hatten die Vatrox die ganze Zeit gewähren lassen und sich nicht in deren »innere Angelegenheiten« eingemischt. Die Vatrox andererseits verstanden nicht, was die Anthurianer überhaupt trieben; vermutlich wollten sie es auch nicht begreifen.
Fest stand, dass sich die Anthurianer seit Langem immer mehr aus dem »Tagesgeschäft« zurückzogen hatten, während sich die Vatrox verstärkt um das intergalaktische Transportsystem der Polyport-Höfe kümmerten. Auffallend war, dass es auf vielen Welten in Anthuresta versteinerte Anthurianerkörper und psimaterielle Artefakte von besonderer Schönheit gab, über deren Herkunft, Zweck und Möglichkeiten die Vatrox nicht einmal Vermutungen ansteilen konnten. Die Anthurianer selbst hatten sich nie ausführlicher zu diesen Dingen geäußert - nur vage war von einem »Großen Gesang« die Rede. Lucba Ovichats intensive Nachforschungen brachten zutage, dass es insgesamt an die 50 Milliarden (!) solcher versteinerter Anthurianer gab, während die zum Zeitpunkt des Putsches noch lebende Gesamtpopulation nur rund 500 Millionen Individuen umfasste. Auf die brennende Frage, was irgendwann in der Vergangenheit passiert war, fand die Frau allerdings keine Antwort.
Im Gegensatz zu ihr kennen wir inzwischen den Bericht von Clun’stal, doch auch dieser beantwortet die Frage nicht. Die Anthurianer hatten das Geschehen ihren Beiständen und a'usführenden Organen, den Kristallingenieuren, zuvor angekündigt. Als Beobachter gewann Clun’stal den unerklärlichen Eindruck, dass die Leiber diese besondere Vitalität kaum aushielten, dass die Lebenskraft aus ihnen herausbrechen wollte. Ein nie gekannter, alles überbietender Lebenswille, der sich nicht mehr in die Schranken des biologisch Möglichen fügen mochte. Dann begannen die Anthurianer zu singen. Es war zunächst ein einzelner Ton, der von jedem der Fliesen gesungen wurde. Um eine winzige Abstufung höher hier, tiefer dort, eine weithin hallende, volle Monotonie. Dann gebar jeder Ton einen zweiten, die Stimme schwang sich vom einen zum anderen, konnte vom einen nicht lassen, sehnte den anderen herbei.
Und obwohl die Esnur so weit wie nur eben denkbar ausgeschlossen waren von diesem die ganze Welt erfüllenden Klang, meinten sie zu verstehen: die Wehmut und Sehnsucht, den Triumph eines unumkehrbaren Aufbruchs, die gesungenen Seufzer einer endgültigen Erleichterung, Gesang, der Abschied und Begrüßung in einem war. (PR 2571)
Mit dem Ende des Großen Gesangs waren-die riesigen Körper zu Stein erstarrt - und in ihnen gab es die psimateriellen Artefakte.
|
| Alle Seiten, Datenbanken und Scripte © PR & Atlan Materiequelle (1997 - 2019) |