Geheimnisvolles Talanis (1)


Kommentarnummer: 1688

Heftnummer: 2564

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Vor rund 18 Millionen Jahren erfuhr die ursprüngliche Superintelligenz ESTARTU im INSHARAM eine »Wiedergeburt«. Die Wesenheit konnte allerdings nur einen Teil der vorhandenen Psi-Materie zur Stärkung aufnehmen, sodass als Ergebnis eine schwache Entität und keineswegs eine Superintelligenz herauskam und auf Wanderschaft ging. Knapp 240.000 Jahre später – 17.756.360 vor Christus – erreichte dieser Wanderer die Sterneninsel Ammandul, unsere Milchstraße.
 
Er verstand sich als junges, geschwächtes Geisteswesen auf Wanderschaft durch Raum und Zeit, auf der Suche nach einer Heimat. Aber wohin er auch kam, für längeres Verweilen entdeckte er nicht den geeigneten Platz. Eine quälend lange Zeitspanne verstrich, bis der Wanderer auf ein ungewöhnlich starkes kosmisches Kraftfeld aufmerksam wurde. Er folgte dem Sog und kam zu einer Spiralgalaxis, 100.000 Lichtjahre im Durchmesser, von Millionen anderen nicht zu unterscheiden. Seine Aufmerksamkeit fi el auf einen Sauerstoffplaneten, der sich objektiv gesehen durch keinerlei Besonderheiten auszeichnete. Die Lebewesen, auf die er traf, waren kaum mehr als Tiere. Lediglich eine Rasse von haarigen Waldbewohnern schien ihm vielversprechend. Ein kosmisches Kraftfeld umhüllte jedoch den Planeten, ein sechsdimensional funkelndes Juwel, und die Verlockung schien ihm so mächtig, dass der Wanderer sich nicht entziehen konnte. Er glaubte sagen zu können, dass er seine Heimat gefunden hatte; auf dem dritten Planeten einer gelben Sonne. (PR 2000)
 
Wie wir inzwischen wissen, beruht das »sechsdimensional funkelnde Juwel« auf ARCHETIMS psimateriellem Korpus in der Sonne und ist somit die Leiche jener Superintelligenz, die 20.064.820 vor Christus plötzlich in der damals noch Phariske-Erigon genannten Milchstraße erschien – zuvor bereits von den rätselhaften Schmetterblütern angekündigt – und nur 5011 Jahre später, nach der siegreichen Rückkehr aus der nicht zur Negasphäre verwandelten Galaxis Tare-Scharm, dem Tod geweiht, die unbedeutende gelbe Sonne im Gretton-Mok-Spiralarm als letzte Ruhestätte aufsuchte. ARCHETIM hatte diesen Ort bereits vor seinem ersten Aufbruch nach Tare-Scharm festgelegt – vielleicht weil auf dem dritten Planeten, wie auch an weiteren Orten in Phariske-Erigon, von den Algorrian ein Zeitbrunnen installiert worden war. Der Wanderer ging bedächtig vor; Ausgangspunkt war hierbei jene, durchaus als »Anker« zu verstehende Insel, die später als Insel der Schmetterlinge unter dem Namen Talanis und noch später als Atlantis bekannt wurde.
 
Inmitten des Krieges, der die Galaxis erfüllte, schuf er sich einen Einflussbereich von tausend Lichtjahren Durchmesser, eine Oase des Friedens und der Ordnung. Abermilliarden Wesen lebten in seinem Bezirk, darunter einige raumfahrende Völker, aber auch planetengebundene. Manche ihrer Bewusstseine, die nach dem Absterben der Körper frei wurden, nahm der Wanderer in sich auf, sodass sie ihn stärkten und ihm zu steigendem Einfluss verhalfen. (...) Der einstige Wanderer betrieb in all den Ewigkeiten, die auf seine Ankunft folgten, die Vergrößerung seines Einflussbereichs. Seine Eingriffe blieben unmerklich und indirekt. Was den Sterblichen anmutete wie Schicksal oder Fügung, beruhte in zahlreichen Fällen auf einem übergeordneten Plan. Das oberste Dogma lautete, sich den Sterblichen niemals als machtvolle Entität zu erkennen zu geben.
 
(PR 2000) Auf Talanis erhielten rund 15 Millionen Jahre vor Christus die Vojariden Kontakt zu der Wesenheit. Jahrtausende später fungierten sie als die »Geburtshelfer von ES«, verhalfen der Wesenheit zum Aufstieg zur Superintelligenz und wurden selbst zu den Nocturnen. Ihre verwaiste Heimatwelt Ambur diente durch »Teilung« einerseits zur Formung eines Refugiums in Gestalt der Kunstwelt Wanderer, andererseits zur Versetzung von der rund 550.000 Lichtjahre entfernten Satellitengalaxis Laxaron (heute Fornax) zur Milchstraße (PR 2000, 2048). An die ursprüngliche Herkunft erinnerte später nur noch der Name der Maschinenstadt Ambur-Karbush auf Wanderer. Dennoch blieb die Insel der Schmetterlinge im Blickwinkel: Die Diplomaten von Ammandul verachteten mittlerweile das Kriegshandwerk, sie traten für das friedliche Miteinander aller Rassen ein, und Ahn-Visperon erblickte in ihnen die legitimen Nachfolger der Vojariden. Das Eiland wurde von den Diplomaten Talanis genannt. Sie erklärten die Schmetterlinge zum Symbol ihrer nach Frieden strebenden Denkweise. Ein an Aberglaube gemahnendes Sprichwort erlangte unter den Diplomaten besondere Bedeutung: Solange die Schmetterlinge von Talanis tanzen, ist der Friede in der Galaxis gesichert. (PR 2000)


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