| Rätselhafte Psi-Materie (3) |
Kommentarnummer: 1679 Heftnummer: 2555 Erschienen: 01.01.1970 |
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Ähnlich wie bei der Nutzung von Atomenergie in Gestalt der Kettenreaktion einer Atombombe beziehungsweise der beim Massendefekt freigesetzten Energie einer Wasserstoff-Fusionsbombe ist es auch bei Psi-Materie »leichter«, das zerstörerische Potenzial freizusetzen als die damit verbundenen Möglichkeiten kontrolliert und in kleiner Dosis zu nutzen. Was das Zerstörungspotenzial bedeutet, wurde am 24. Januar 3433 im Goring-Maat-System erstmals richtig deutlich. Zehn Tage zuvor hatte Ribald Corello mithilfe seiner telepsimatischen Fähigkeiten zehn Gramm Psi-Materie in Perricone Heubleins Körper verpflanzt. In einem psionischen Kraftfeld hatte er Quintadimenergie in feste Masse umgewandelt, aber auch ihm war nur eine begrenzte Stabilisierunggelungen. Nach zehn Tagen musste die Psi-Materie explodieren.
Zehn Gramm Psi-Materie, zusammengeballt aus unermesslichen Mengen von Quintadimenergie, suchten nach einem Ausweg. Nach dem plötzlichen Verlust ihrer Stabilität hatte die handflächengroße Schicht in Heubleins Darmschleimhaut das Bestreben, sich wieder in Quintadimenergie zurückzuverwandeln. Dabei erfolgte eine Reaktion der vierdimensionalen Energiekonstante. Die Energien, die unmittelbar nach Heubleins Explosion frei wurden, konnten nur mit denen einer Supernova verglichen werden. Zwei Energieebenen prallten aufeinander.
Im Zentrum des Goring-Maat-Systems war die sich mit zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit ausdehnende Quintadimenergie noch stärker als die Energie des Einsteinuniversums. Das führte zu einem Effekt, den selbst Corello nicht hatte vorhersehen können: Fast die Hälfte der im Goring-Maat-System vorhandenen Normalmaterie entstofflichte vollständig. Je weiter sich die Quintadimenergie ausdehnte, desto geringer wurde der Anteil zerstörter Normalenergie. Der Urexplosion folgten unzählige weitere. Die Stabilität des Raum-Zeit-Kontinuums war nicht mehr gewährleistet. Es kam zu Hyperentladungen an jenen Stellen, wo die fremden Energien aufeinandertrafen. Der Planet Shishter wurde in wenigen Sekunden zu einem feuerrot leuchtenden Energieball. Die Sonne Goring-Maat blieb von diesem ungeheuerlichen Prozess nicht verschont, sondern blähte sich auf und begann zur Nova zu werden. Gassäulen von mehreren Tausend Kilometern Höhe zuckten aus der Sonnenatmosphäre hervor.
An Bord der INTERSOLAR schlugen wenige Augenblicke nach der Explosion sämtliche Strukturtaster durch. (...) Der Planet Shishter hatte zu pulsieren begonnen. Sekundenlang schien er völlig zu entstofflichen. Er wurde durchsichtig und blähte sich zu einem gigantischen kugelförmigen Gebilde auf. In diesem Zustand durchmaß er das Zehn- bis Zwölffache seiner ursprünglichen Größe. Dann wieder sackte Shishter blitzschnell in sich zusammen und wurde stofflich stabil. Fast sah es so aus, als wäre alles wie früher. Der Vorgang wiederholte sich in regelmäßigen Abständen. Es erfolgten ständig Entstoffl ichungen, denen sich jedes Mal ein Rückfall in den Normalzustand anschloss. (PR 417) Demgegenüber mutet die durch Psi-Materie initiierte Teleportation des Distribut-Depots LORRAND bei Hibernation-6 durch das Konzept Lloyd/Tschubai über zwei Milliarden Kilometer fast lächerlich an – allerdings stand auch nur die winzige Menge von eben mal einem Femtogramm zur Verfügung, von denen überdies einiges zuvor schon bei der suggestiven Beeinflussung der Vatrox verbraucht worden war. Aber selbst wenn nur ein Zehntel der Menge tatsächlich genutzt wurde, entsprechen diese rund 1 mal 10-16 Gramm – in konventionelle Einheiten umgerechnet – immer noch etwa 1,5 mal 1021 Joule! Ein rein mechanisches Transitionstriebwerk hätte Vergleichbares mit dem Bruchteil von vielleicht 2 mal 1014 Joule geschafft.
Auch das also ein Beispiel, dass es gar nicht so leicht ist, diese gewaltigen Energiemengen genau zu kontrollieren und ganz gezielt einzusetzen, ohne dass ein Großteil ungenutzt in den Hyperraum verpufft. Gelungen ist es Lloyd/Tschubai vermutlich nur deshalb, weil es sich bei den beiden um ein Konzept handelt und ihnen somit erweiterte Möglichkeiten zur Verfügung standen, auf die sie als »normale« Einzelmutanten nicht zugreifen können. Zu berücksichtigen ist ja, dass beim gewöhnlichen Einsatz von Parakräften derartige Energiemengen nicht auftreten. Zwar arbeiten auch im Normalfall Parabegabte mehr im Sinne eines Katalysators, welcher die dem natürlichen Psionischen Netz innewohnenden ultrahochfrequente Hyper- oder Quintadimenergie nutzt und kanalisiert, statt alles »aus sich selbst« zu schöpfen, aber diese Mengen sind nicht mit jener Ballung oder Konzentration von Psi-Materie zu vergleichen.
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