Krathvira im Einsatz (1)


Kommentarnummer: 1670

Heftnummer: 2546

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Krathvira bedeutet im Kraahmak wörtlich »sanfte Todesniederung« – abgeleitet aus der Zusammensetzung von Krath (»Tod«) und Vira (»Niederungen«). Worteile sind uns bereits beim Zekrath (den »sanften Stimmen unserer Toten«) und Gercksvira (die »tiefste aller Niederungen«) begegnet. Wissenschaftlich gesehen könne, so die Auskunft der Maahks, auch von einem Paraabstrakt-Transponsor gesprochen werden. Entwickelt wurde er zum »Einfangen« von Schattenmaahks. Bezogen auf das Äußere ist der Anblick des im Kampf gegen die Frequenz-Monarchie so wichtigen Aggregats eher enttäuschend: Auf einer Antigravplattform von eben mal vier mal zwei Metern Größe und dreißig Zentimetern Dicke ragt im Zentrum ein kompakter, äußerlich glatt-metallischer Zylinder auf – 1,80 Meter hoch und 1,40 Meter durchmessend.
 
An einer Seite befindet sich etwa in Brusthöhe ein Terminal zur Bedingung; Holoprojektionen zeigen die Funktionen an und gestatten die Bedienung. Zum Innenleben äußerten sich die Maahks nur zurückhaltend, wenngleich sie eingestanden haben, dass im Krathvira tatsächlich sechsdimensionale Kraftfelder die Basiskomponenten bilden. Vermutet wird, dass Altrit und oder gar winzige Spuren von Psi-Materie zum Einsatz kommen, um in einem derart kompakten Aggregat diese Felder zu erzeugen und zu stabilisieren. Die Grundlage ist den mit der Erforschung beauftragten Wissenschaftlern der JULES VERNE durchaus bekannt: Seit der kurzen Auseinandersetzung der Terraner mit den Koltonen gilt als gesichert, dass als Schutz für eine »dauerhafte geistige Existenz« ein sechsdimensionales Energiefeld unerlässlich ist – seinerzeit als »Energiefeld der Klasse sechs« umschrieben –, mit dem eine entstofflichte Intelligenz in einer Existenzebene fixiert werden kann (PR 744). Hinzu kommt, dass die Möglichkeit der Vergeistigung – als einer Trennung von Körper und Geist im weitesten Sinne – auf der grundlegenden Verbundenheit zwischen individuellem Bewusstsein und dem natürlichen Psionischen Netz basiert. Hierzu passt die von den Cappins stammende Einordnung der Hypersexta-Modulpar(a)strahlung genannten und ÜBSEF abgekürzten Überlagernden Sextabezugs-Frequenz als individuelle sechsdimensionale Energiekonstante, die nur bei hochentwickelten Lebewesen anzutreffen ist.
 
Diese Konstante ist für die Cappins die Voraussetzung dafür, nach einer exakten Einpeilung – als Pedokontakt umschrieben –, den Körper eines anderen Lebewesen durch die sogenannte Pedotransferierung auf »sechsdimensionaler Halbspurindividualbasis« rein geistig zu übernehmen (PR 423). Darüber hinaus ergibt sich allerdings auch eine viel umfassendere »Verbindung« zur Vitalkraft des Universums mit ihren allgemeinen kosmischen Strömungen und Kräften – gemäß einer alten ganjasischen Mythologie als Aphraneit umschrieben (PR 470). Das entspricht weitgehend dem natürlichen Psionischen Netz, stellt jedoch auch Bezüge zur Vitalenergie her und steht somit ebenfalls für eine direkte Verbindung zwischen dem personenbezogenem Bewusstsein und dem Kosmos selbst.
 
Mit der Hilfe des Krathviras gelingt es den Maahks, ihre verfeindeten Artgenossen »einzufangen«: Wird ein Schatten in die Enge getrieben und so weit gebracht, dass er in akuter Existenzangst das Bewusstsein vom Körper trennt, kann die »ÜBSEF-Falle« es einkerkern und auf Dauer vom Körper trennen. Nicht umsonst wird das Gerät an Bord der JULES VERNE deshalb auch als »ÜBSEF-Sammler« umschrieben. Das Bewusstsein kann somit nicht mehr in den Körper zurückkehren – das Todesurteil für den Schatten, weil der Körper ohne Bewusstsein nicht mehr weiterleben kann. In diesem »dunklen Wirbel« sind die Bewusstseine der toten Schattenmaahks dann gefangen – ohne Aussicht auf eine Rückkehr in ihr »metareales Stammland«, das »mentale Transterritorium der Schatten« (PR 2533). Erkennbar ist das daran, dass über dem Krathvira eine fußballgroße energetische Sphäre entsteht. Mit steigender Anzahl der »Gefangenen« wird sie heller und von einem milchigen Gelb, während im Inneren wiederholt helle Blitzentladungen aufzucken und erlöschen. Dass sich die »fundamentalistischen« Maahks überhaupt mit solchen Dingen beschäftigt haben, erklärt sich nur durch die Bedrohung, die sie in den Schatten sehen. Andererseits sind die Logiker – weitgehend unbeeinflusst von Emotionen – neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber stets offen, zumal es überdies ja durchaus Beispiele für vergleichbare Geräte gab.


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