Die neuen Akonen (1)


Kommentarnummer: 1655

Heftnummer: 2531

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Mit ihrem Ursprung im 87. Tamanium der Lemurer können die Akonen auf eine mehr als 55.000 Jahre währende Geschichte zurückblicken - und sich zu Recht als eins der ältesten Kulturvölker der Milchstraße betrachten. Dieses Wissen ging hierbei zwar nie komplett verloren, war jedoch spätestens ab dem verlorenen Zentrumskrieg gegen die Arkoniden nur kleinsten Kreisen auf höchster Ebene vorbehalten. Allgemeingut wurde es erst wieder ab dem 25.Jahrhundert alter Zeit. Die nach akonischer Ansicht ihrem Volk zustehende Führungsrolle konnten die Akonen allerdings nie galaxisweit ausüben. Immer unterlagen sie im entscheidenden Moment einer überlegeneren Macht: Schon das Große Tamanium der Lemurer wurde durch die Angriffe der Haluter zerschlagen, im Zentrumskrieg siegten die Arkoniden. Die sich anschließende Doktrin Isolation ist notwendig (PR 178) wurde von den Terranern mit der Zerstörung des systemumspannenden blauen Energieschirms am 18.Dezember 2102 durchbrochen (PR 107). Und die Maahks vernichteten 2401 eine akonische Flotte von 80.000 Schiffen im System des Twin-Sonnentransmitters (PR 230).
 
Die reservierte bis feindselige Haltung gegenüber anderen Völkern führte nur in den seltensten Fällen zu offenen Kriegshandlungen. Über Jahrhunderte hinweg waren allerdings immer wieder einzelne Akonen oder akonische Gruppen bereit, in Organisationen mitzuwirken, die im Hintergrund insbesondere gegen Arkon, die Jülziish-Völker, Terra oder die USO agierten. Als hervorragendes Beispiel kann die Condos Vasac (altakonisch »Erneuerer«) genannt werden. Eine undurchsichtige Rolle spielte in diesem Zusammenhang der außerordentlich leistungsstarke Geheimdienst des Energiekommandos, dem lange Zeit die Rolle eines Staates im Staat zukam. Erst die Erfahrung einer kollektiven Niederlage aller Milchstraßenvölker gegen das Hetos der Sieben veränderte erstmals die Haltung der Akonen. Sie arbeiteten aktiv an der Gestaltung der GAVÖK und später des Galaktikums mit. Verbunden mit dem intensiveren Kontakt zu den anderen Milchstraßenvölkern und deren politischen Strukturen war eine Demokratisierung der aristokratischen Herrschaft und akonischen Gesellschaft insgesamt. Die Monos-Herrschaft der Dunklen Jahrhunderte traf die Akonen tief; je mehr aber die Erinnerungen an die Jahre der Tyrannei schwanden, desto stärker nutzten die akonischen Politiker die Gelegenheit - gefördert durch das Wiedererstarken Arkons im 12. und 13. Jahrhundert NGZ -, wieder verstärkt die Eigeninteressen Akons zu vertreten und zu deren Durchsetzung im Galaktikum zu agieren und zu intrigieren.
 
Die aktivere Rolle zeigte sich zunächst in der Mitgründung des Forums Raglund, kehrte sich aber seit dem späten 13.Jahrhundert und beginnenden 14.Jahrhundert NGZ immer stärker um und führte zu einer Art »innerer Emigration«. Als das Energiekommando im Jahr 1340 NGZ die Macht ergriff, diktierten Geheimhaltung, Spitzelei und Militarismus das öffentliche Bild - denn das Energiekommando hatte sich vorgenommen, Drorah wieder zu alter Macht und Glorie zurückzuführen. Und dann kam die Terminale Kolonne TRAITOR und verkündete die TRAITOR-Direktive. Doch damit nicht genug: Mit der »Kabinettisierung« von Drorah und Xölyar für den Chaotender VULTAPHER verschwanden die Bewohner - rund eine Milliarde bei Drorah und 500 Millionen bei Xölyar. Im Zuge des Prozesses wurde auch Drorahs zweiter Mond Zikyet vernichtet. Von der 1345 NGZ etwa 1,8 Milliarden Akonen zählenden Gesamtbewohnerzahl des Akon-Systems entkamen nur rund 300 Millionen!
 
Diese besondere Erfahrung, kombiniert mit dem Zusammenrücken der galaktischen Völker nach dem Abzug der Terminalen Kolonne TRAITOR und der offi ziellen Bestätigung des Galaktikums am 1.Januar 1350 NGZ, führte bei den überlebenden Akonen zu einem sich zwar über Jahrzehnte hinziehenden, aber umso tiefgreifenderen Wandel. Mit Drorah und der dort lebenden »Elite« war auch die früher maßgebliche Aristokratie verschwunden. Geblieben waren nur jene Akonen, die auf anderen Planeten im Akon-System oder gar auf den Siedlungswelten beheimatet waren - nur in den seltensten Fällen handelte es sich hierbei um Angehörige der »klassischen« Aristokratie oder gar des Hochadels. Nach dem Abzug der Terminalen Kolonne begann der Sinneswandel und die neue Ausrichtung. Je mehr positive Meldungen vom Galaktikum und der Entwicklung der übrigen Völker eingingen, desto intensiver wurde die Strömung unter den Akonen, Teil dieser Gemeinschaft zu werden


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