Transit-Meister


Kommentarnummer: 1653

Heftnummer: 2529

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Die Akonen gelten als »Problemfall« im Galaktikum. Zum einen haben sie sich in den letzten Jahrzehnten durchaus dem Galaktikum »geöffnet« und ihre traditionelle Isolation aufgegeben. Sie sind überdies als anerkannte Meister der Transmittertechnologie zu den neuen Experten unter den Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz im Dienst des Galaktikums avanciert. Viele Akonen haben den Ehrentitel »Transit-Meister« verdient, sie ziehen mit Raumschiffen oder Einrichtungen wie der LEMCHA OVIR durch die Milchstraße, bieten zu durchaus fairen Preisen ihre Dienste an und sind der Konkurrenz immer weit voraus. Andererseits hat sich das »Blaue System« seit der Umwandlung Drorahs und Xölyars in ein Kabinett für den Chaotender VULTAPHER erneut vollständig isoliert. Niemandem wird der Einfl ug gestattet, nicht einmal Galaktikum-Instanzen. Hier hat ihr neues Motto »Keine Isolation!« absolut keine Gültigkeit. Die Kosmopsychologen gehen davon aus, dass die erneute »Kränkung und Niederlage« den Akonen als Volk schwer zu schaffen macht. Sie sind zwar allgemein bereit, sich endlich voll ins Galaktikum zu integrieren, doch was in ihrem »eigenen Haus«, im Akon-System, geschieht, geht niemanden etwas an. Das wollen sie aus eigener Kraft in Ordnung bringen ... Als besonderer Knüller gilt deshalb die Ankündigung, dass beim Aufenthalt der LEMCHA OVIR im Virth-System über Neu-Tefa erstmals ein neues, »revolutionäres« (oder zumindest verbessertes) System vorgestellt werde. der Kokon-Transmitter.
 
Nach dem Hyperimpedanz-Schock hatte sich herausgestellt, das es gerade die als längst veraltet und überholt geltenden Käfiggeräte waren, die im Gegensatz zu den Torbogen- und sonstigen Versionen mit der Erhöhung der Hyperimpedanz keine Probleme hatten. Bei den anderen Transmittern waren dagegen bereits vorher starke Beeinträchtigungen aufgetreten, die neben einer massiven Reduzierung der Reichweite vor allem Transportunfälle beinhalteten. Die Käfig-Technologie bot dagegen in dreifacher Hinsicht Vorteile.
 
1. wird das Strukturfeld innerhalb des Gitters aufgebaut, das als Ganzes als Projektor dient und ein »dichteres« und somit robusteres Strukturfeld erzeugt;
2. ist die Strukturfeldprojektion auf die geringe Dauer der Transmission an sich beschränkt;
3. wirkt der Käfig als Abschirmung nach außen, sodass Störeinflüsse abgehalten werden und das Strukturfeld nicht beeinflussen.
 
Es war gerade die weniger auf Eleganz und mehr auf Robustheit und Einzeltransport ausgelegte Arbeitsweise, die den Käfigtransmittern ihren Vorteil verschaffte – -enngleich mit bis zu 20-fach erhöhtem Energieverbrauch und (zunächst) durch die »Transmissions-Reichweitenbegrenzung« auf rund fünf Lichtjahre eingeschränkt. Ausgehend von dieser Erkenntnis, ist es den Akonen gelungen, quasi eine Kombination aus alter und neuer Technik zu einer funktionierenden Einheit zu verbinden. Grundlage des Aggregats ist eine zylindrische oder quaderförmige »Basisplattform«, in die bei Kleingeräten die Energievorsorgung, der Pufferspeicher sowie die zur Transmission nötigen Projektoren integriert sind. Statt in einem Projektorkäfig entsteht das Strukturfeld für den Transport von Objekten und/oder Personen jedoch in einem ebenfalls zylindrischen oder quaderförmigen Bereich oberhalb der Plattform in Gestalt eines kurzfristig erstellten und stabilisierten Formenergie-Kokons. Formenergie oder gar stabile Materieprojektionen können mit den Mitteln der galaktischen Technik nach wie vor nicht im ausreichenden Maß und vor allem nicht längerfristig oder gar dauerhaft erstellt werden.
 
Die kurzfristige Projektion dagegen ist den Akonen nun gelungen - der spontane »Zusammenbruch« innerhalb einer Zehntelsekunde nach der Erstellung wird sogar praktisch genutzt, indem die zuvor gebundene Energie direkt ins Transportfeld eingespeist wird und zu seiner Stabilisierung beiträgt. Heißt. Für eine Zehntelsekunde entsteht ein gelblich halbtransparenter Zylinder oder Quader aus Formenergie oberhalb der Kokon-Transmitterplattform, bei dessen Zusammenbruch es zum Transit kommt und der Inhalt in gewohnter Weise zum Gegengerät am Ziel transmittiert wird. Die auf der LEMCHA OVIR vorgestellten Kleingeräte von fünf mal fünf mal drei Metern Größe, deren »Kokon« bis zu 3,5 Meter hoch ist, ermöglichen mit eigener Energieversorgung Transporte bis zur »Transmissions-Reichweitenbegrenzung« von fünf Lichtjahren. Ebenfalls vorgestellt werden Geräte »mittlerer Größe« mit einem Plattformdurchmesser von rund fünfzig Metern und einer externen Energieversorgung durch Reaktoren oder Hypertron-Sonnenzapfung, die eine maximale Transmissions-Reichweite von etwa 50 Lichtjahren haben


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