Winter auf Wanderer ?


Kommentarnummer: 1647

Heftnummer: 2523

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Die spontane Antwort auf die Eingangsfrage lautet. Ja, warum denn nicht? Schließlich untersteht die Kunstwelt insgesamt dem Willen der Superintelligenz. Wenn es ihr gefällt, lässt sich alles umformen, neu gestalten und innerhalb kurzer Zeit variieren. Also ist es auch kein Problem, diese Welt in ein Winterkleid zu hüllen oder gar zum Anschauungsmodell einer globalen Eiszeit zu machen. Weniger spontan geantwortet, enthält die Frage natürlich jene nach der Befi ndlichkeit von ES. Immerhin wird die Kunstwelt inzwischen als Bestandteil und gestaltgewordener Ausdruck der auch als Unsterblicher von Wanderer oder Fiktivwesen bezeichneten Superintelligenz betrachtet, als festmaterieller, wenngleich weiterhin beliebig formbarer »Anker« und Kontaktstelle. Die eigentliche Struktur ist somit weniger im Standarduniversum als vielmehr im übergeordneten Kontinuum angesiedelt und eng an die der Superintelligenz geknüpft. Das in vierdimensionaler Raumzeit manifestierte Objekt ist in diesem Sinne also eher Ausdruck einer Projektion als ein Stück natürlicher Materie; nicht umsonst wird auch von einem »materialisierten Traum« gesprochen …
 
Und da kann die Kälte samt ihren sonstigen Winter-Erscheinungsformen durchaus als Sinnbild für den Zustand insgesamt betrachtet werden. Aber eine Superintelligenz, die friert? Auch das ist natürlich eine Metapher, ein Symbol, um Dinge und Empfindungen zu umschreiben, die weit über jene eines Normalmenschen hinausreichen und sein Wahrnehmungsvermögen ebenso übersteigen wie die Möglichkeit, sich in solch eine höhere Wesenheit hineinzuversetzen. Nachdem ES im INSHARAM als Geistwesen aus den Resten ESTARTUS hervorgegangen war (PR 2046), führte eine lange Reise den ruhelosen Wanderer bis in die damals Ammandul genannte Milchstraße. Angelockt vom »sechsdimensional funkelnden Juwel« - inzwischen als psimaterieller Korpus der Superintelligenz ARCHETIM identifiziert -, fand ES den vorläufigen Ruhepunkt auf den dritten Planeten dieses Sonnensystems, damals Talan genannt. Bevorzugter Platz war eine Insel - Talanis, die Insel der Schmetterlinge.
 
Nachdem die Vojariden vor rund 15 Millionen Jahren die Wesenheit entdeckt hatten - beziehungsweise sie sich ihnen offenbarte -, waren sie die »Geburtshelfer«, als ES endgültig (wieder) zur Superintelligenz wurde. Aus den »Geburtshelfern« entstanden die Nocturnen; die verwaiste Heimatwelt der Vojariden wurde die erste Version der Kunstwelt als Sitz der Superintelligenz. Die »Teilung« von Ambur diente einerseits zur Formung dieses Refugiums, andererseits zur Versetzung von der rund 550.000 Lichtjahre entfernten Satellitengalaxis Laxaron (heute Fornax) zur Milchstraße (PR 2000, 2048). An die ursprüngliche Herkunft erinnerte später nur noch der Name der Maschinenstadt Ambur-Karbush. Als Perry Rhodan das Galaktische Rätsel löste und Anfang 1976 die als »Welt des ewigen Lebens« umschriebene Kunstwelt erreichte, zeigte sie sich als runde Scheibe mit einem Durchmesser von 8000 und einer Dicke von 600 Kilometern (PR 19).
 
Ein als »Zeitfeld« umschriebenes Phänomen entrückte Wanderer weitgehend einem normalen Zugang oder einer direkten Beobachtungsmöglichkeit, während die Kunstwelt damals einer lang gestreckten Ellipsenbahn folgte; einer der Ellipsenbrennpunkte war das Solsystem, die Umlaufdauer betrug etwa zwei Millionen Jahre. Von einem Energieschirm überwölbt, in dessen Zenit eine Kunstsonne für Helligkeit sorgte, war die flache Scheibenoberseite als natürliche Landschaft mit Meeren, Gebirgen, Flüssen, Wäldern und Steppen gestaltet. Es handelte sich somit um die gestaltgewordene Umsetzung des klassisch-antiken Scheibenweltbildes. Wanderer wurde von ES im April 2326 »vernichtet«. Durch Verdichtung nahm die Kunstwelt die Gestalt eines hausgroßen, unregelmäßig geformten Asteroiden-Brockens an, dessen Masse der Wanderers entsprach und sich weiterhin auf der Ellipsenbahn bewegte, dann aber, vom »Zeitfeld« umfüllt, einer Anmessung entzog (PR 151) - und irgendwann offenbar ganz verschwand. Zur Zeit der Schwarmkrise wurde 3441 eine Kunstwelt namens Wanderer-Beta entdeckt. Es handelte sich hierbei allerdings um eine Scheibe von 12.000 Kilometern Durchmesser und 2500 Kilometern Dicke (PR 517). In den Jahren 1169 bis 1174 NGZ wurde im Zusammenhang mit dem Verwirrungszustand der Superintelligenz an diversen Orten Wanderer II beobachtet (PR 1500 ff.) - und am 28. März 1291 NGZ erschien Wanderer III als Scheibe von nur noch 4800 Kilometern Durchmesser aus dem Ereignishorizont des Dengejaa Uveso (PR 1974)


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