| Wieder mal: Translatoren (1) |
Kommentarnummer: 1592 Heftnummer: 2468 Erschienen: 01.01.1970 |
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Die Erstbegegnung von Vertretern einander völlig fremder Völker gehört zweifellos zu den aufregendsten und interessantesten Ereignissen, mit denen ein Raumfahrer konfrontiert werden kann. Mit ihr verbindet sich die Möglichkeit, komplett andere Sichtweisen des Selbst wie der Umwelt zu erfahren sowie neue Erkenntnisse und neues Wissen zu erlangen. Aber auch jene, auf wahrhaft grandiose Weise zu scheitern, weil die nicht überwundene Kommunikationsbarriere in einen Abgrund von Missverständnissen und Fehlinterpretationen führt.
Unter der Voraussetzung; dass beide Seiten nicht nur guten Willens sind und mit größtmöglicher Offenheit und Toleranz an die Sache herangehen, sondern überdies Geduld und Hartnäckigkeit zeigen, lässt sich - vor allem dank technischer Unterstützung zur Aufzeichnung, Auswertung und Interpretation der vermittelten Daten - meist ein für alle befriedigendes Ergebnis erzielen.
Ein wichtiges Hilfsmittel ist hierbei seit jeherjenes auf den ersten Blick häufig unscheinbar wirkende Gerät, das unter der Bezeichnung Translator oder Simultanübersetzer firmiert und in gleicher Weise ebenso unter- wie überschätzt wird. Eine andere Bezeichnung. lautet Transec - abgeleitet von translation für Übersetzung und secondarily im Sinne von indirekt,. Mittelbar. Es waren Transecs, jene Wundergeräte, die eine fremde Sprache tausendmal rascher lernen konnten als der sprachbegabteste Mensch. (PR 106) Zu unterscheiden sind schon vom Gebrauch her reine Übersetzergeräte auf der Basis bereits gespeicherter Informationen von jenen, die mit einem Minimum an Daten beginnen, »aktiv« und möglichst in kurzer Zeit eine fremde Sprache analysieren, »erlernen« und in der Lage sind, das neu erfasste Idiom in die vorgegebene bekannte Sprache zu übersetzen. Eine weitere Unterscheidung ergibt sich aus der Kommunikationsrichtung. Erfolgt die Übersetzung stets nur in einer Richtung, sodass beide Gesprächspartner ein Gerät benötigen, handelt es sich um einen Einweg-Translator, während beim Zweiweg- oder Duplex-Translator die Übersetzung sowohl von Sprache A in Sprache B als auch von B nach A erfolgt.
Geräte, die erstmals eine neue Fremdkommunikation erfassen und übersetzen, sind die komplexesten. Sie kommen nicht zwangsläufig als tragbare oder im SE- RUN integrierte Version zum Einsatz, sondern nutzen häufig die Kapazität größerer Positroniken und sind beispielsweise den Funkanlagen von Raumschiffen und -stationen direkt vorgeschaltet. Wie komplex die Übersetzungsaufgabe tatsächlich ist, wird klar, wenn man sich bewusst macht, dass bei einer komplett unbekannten Sprache das gesamte dazu nötige Wissen zunächst einmal beschafft werden muss. Unter optimalen Bedingungen liefert das Gegenüber einen umfangreichen Basisdatensatz, im schlechtesten Fall müsstejede Einzelinformation ermittelt werden - und das zeigt schnell die Grenzen des Geräts auf.
Weitgehend parallel zum grundlegenden Erkennen und Erfassen der Informationen erfolgen die Analyse, Beurteilung, Kategorisierung, das Vergleichen und die logische Ableitung des Informationsgehalts. Ein Rechner als Kern eines (tragbaren) Translators oder in Zuschaltung als Teil des größeren und leistungsfähigeren Bordrechners benötigt für seine Aufgabe eine ausreichende Menge der neuen Sprache und ihrer Einzelelemente, um deren Grundstruktur zu analysieren und eine rasche Kommunikation auf gegenseitiger Basis zu gestatten. Grundlage sind deshalb neben reichhaltigen Basissprachen-Datenbänken komplexe heuristische Analyse-Algorithmen einschließlich des Schwerpunkts Kryptografie.
Frequenzwandler erweitern den Anwendungsbereich auf jene Sprachen, die teilweise oder ganz im Ultraoder Infraschallbereich angesiedelt sind. Lautbildende Sprachen können auf diese Weise verarbeitet werden, doch bereits solche auf der Basis von Zisch-, Knurr- und Pfeiftönen nur noch bedingt. Kommunikationsweisen auf rein optischer, taktiler, olfaktorischer oder anderer Art sind mit normalen Geräten gar nicht zu entschlüsseln - hierzu sind mehr oder weniger umfangreiche Zusatzmodule nötig.
In Erinnerung an die Erstkontakte mit den Posbis enthalten beispielsweise die meisten besseren Translatoren als Zwischenschaltung Symboltransformer. Immerhin erfolgte die spezielle Kommunikationsweise der Posbis untereinander per Symbolfunk auf der Basis von abstrakt-mathematischen Symbolen, die wegen des immensen Speichervermögens der PosbiGehirne und der permanenten Aufnahmebereitschaft zahlenmäßig sehr groß waren und daher ganze Wortschätze und Definitionen der Sprachen anderer galaktischer Völker ersetzten.
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