Die Báalols


Kommentarnummer: 1468

Heftnummer: 2344

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Der Planet Trakarat wurde von akonischen Auswandrern nach dem Ende des gegen die Arkoniden verlorenen Zentrumskriegs, aber vor dem isolationistischen Rückzug der Akonen ins Blaue System um 18.000 vor Christus besiedelt. Obwohl das Aptut-System wie der Archi-Tritrans-Sonnentransmitter zum Bereich des 81.Tamaniums der Lemurer gehört hatte und die extreme Gleichartigkeit der beiden Komponenten der Doppelsonne überaus auffällig ist, gibt es bis heute keinen Hinweis darauf, dass es sich um ein von den Lemurern künstlich geschaffenes System handelt. Dennoch kann eine solche Schaffung nicht ausgeschlossen werden, selbst wenn diese nicht auf die Lemurer, sondern auf deutlich ältere Zivilisationen zurückgehen sollte. Ebenfalls unbekannt ist, ob die beiden Trakarat-Ringe und ihr »Hyperanteil« natürlichen oder künstlichen Ursprungs sind - die meisten Partikel bestehen zwar nur aus Eis und Staub, beinhalten jedoch seit jeher instabile Hyperkristalle sowie geringe Anteile von Psi-Materie. Die Bäalols selbst vermuten, dass sie - neben der starken Strahlungsintensität des nur knapp 10.000 Lichtjahre entfernten galaktischen Zentrums und anderen Umweltbedingungen - bei der Entstehung ihrer Parakräfte eine wesentliche Rolle gespielt haben. Gerüchte sprechen überdies davon, dass Ringmaterie bei der Herstellung von IPEV-Psikolon verwendet werde.
 
Die primäre Parafähigkeit erlaubt es den Bäalols, mechanisch erzeugte Energieschirme durch mentale Kräfte per so genannte Individualaufladung extrem zu verstärken. Sekundär verfügen sie über die Möglichkeit, paramentale Angriffe anderer Mutanten abzuwehren und zu reflektieren - daher die terranische Umschreibung Anti als Abkürzung von Anti-Mutant. Sofern sie sich im Kollektiv zum parapsychischen Arbeitsblock zusammenschließen, potenzieren sich die Fähigkeiten. Bäalols wirken auf andere Lebewesen extrem ausgeglichen und »glatt«, weil sie von frühester Kindheit an lernen, ihr spirituelles Selbst in einem gleichmäßigen Zustand zu halten, während Gefühlsschwankungen schnell ausgeglichen werden. Die Basis dieses Denkens beruht auf dem Bäalolul, das wie eine Spielart des Dagor oder des Zen wirkt. Die Lehren der Sekte beinhalten die geistige und körperliche Gesunderhaltung des Individuums auf wissenschaftlich fundierter, jedoch okkultistisch gefärbter Basis. (PR 96)
 
Als die Terraner im Jahr 2044 erstmals mit Bäalols zu tun bekamen, lautete das Auswertungsergebnis des Robotregenten, des Weiteren. Der BäaIol-Kult ist die reichste und mächtigste Organisation dieser Art in der bekannten Galaxis. Die Zahl der Anhänger wird allein im Arkonsystem auf zweihundert Millionen Arkoniden, Naats und andere hier heimische Intelligenzen geschätzt. Der Kult verherrlicht keine Gottheit. (PR 96) Unter dem kultischen Deckmantel sollte die geistige Unterwerfung ganzer Völker betrieben werden; erstes Ziel war die Ubernahme des Großen Imperiums der Arkoniden. Von dieser Keimzelle aus sollte dann die Macht in der ganzen Milchstraße errungen werden. Zur Durchsetzung wurden wiederholt heimtückische Mittel und die Parafähigkeiten eingesetzt, in Zusammenarbeit mit Aras auch diverse Rauschgifte wie das Liquitiv (PR 109).
 
Nach dem Flotteneinsatz im Aptut-System am 23.Oktober 2103 zur Befreiung des entführten Perry Rhodan wurde der Baalol-Kult für den Herrschaftsbereich des Großen und des Solaren Imperiums verboten. In dieser Zeit lebten auf Trakarat im Allgemeinen nur rund 150.000 Personen. Der Planet diente als Schulungsort. Nach der erfolgten Reifeprüfung wurden die jungen Antis zu ihren Einsatzpunkten geschickt. Ehen durften nur auf Trakarat und nur zwischen Bäalols geschlossen werden. (PR 116) Die Bäalols unterhielten folglich keine Kolonialwelten im eigentlichen Sinn, sondern siedelten sich bei diversen Völkern an. In den nachfolgenden Jahrhunderten ergab sich aus dem Verbot des Bäalol-Kults eine vertiefte Zweiteilung der Baalol-Gesellschaft. Einerseits agierte weiterhin die »Geheime Ebene«, häufig in Verbindung mit anderen Gruppierungen des galaktisch organisierten Verbrechens - beispielsweise beim »Projekt Supermutant«, das schließlich in Ribald Corello seinen Höhepunkt fand. Andererseits gab es die über Tausende Welten verstreuten »Tempel« und früheren Kultzentren - von ihnen aus wurde nun nicht mehr aktiv missioniert, sondern sie entwickelten sich zu lokalen spirituellen Zentren, die in vielen Fällen sogar den Kontakt zu Trakarat abgebrochen hatten.
 
Verbunden damit war allerdings in vielen Fällen ein Niedergang bis zum Verlust der typischen Bäalol-Fähigkeiten. Erst seit dem 5.Jahrhundert NGZ begannen die Bäalols, diese zu reaktivieren, so dass sie inzwischen bei den meisten wieder vorhanden sind


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