Atlan - Centauri-Miniserie    


Nach Exposé von Uwe Anton und Rainer Castor

Inhalt

Die Centrauri-Miniserie: (Heft 1 bis 12, Hardcover 1-3 )
Handlungszeit: 1225 NGZ oder 4812 n. Chr.
Als Heftromane erschienen: Januar 2003 bis Juni 2003)
Als Hardcover erschienen: April 2004 bis voraussichtlich Dezember 2004
Situation:

Im Februar 1225 NGZ bzw. 4812 n. Chr. besucht Atlan auf Einladung der Historikerin Li da Zoltral das Epetran-Archiv auf Arkon, in dem Schätze und geheimes Wissen der Lemurer lagern, der Ersten Menschheit, die schon vor weit über fünfzig Jahrtausenden die Milchstraße besiedelte und von der alle gegenwärtig in der Galaxis existierenden humanoiden Völker abstammen. Atlan wird auf einen Krish'un aufmerksam, einen Umhang lemurischer Tamräte, der zur Identifizierung diente. Kurze Zeit später wird er Zeuge wie Unbekannte den Krish'un rauben. Wie sich herausstellt, stammte der Krish'un aus Omega-Centauri, einem bisher unerforschten Kugelsternhaufen - unerforscht deshalb, weil er durch seine besonders dicht stehenden Sterne und extremen Hyperstürme nur mit einer komplizierten und aufwendigen Technik bereist werden kann. Atlan begibt sich im Auftrag der Imperatrice Theta da Ariga auf die Spur der Diebe. Sie führt ihn zu dem arkonidischen Adelsgeschlecht der Zoltrals, die vor Kurzem zu überraschendem Reichtum gelangten und ihre Raumschiffe mit genau jener Technik ausgerüstet haben, die zum bereisen dieser Sternenwüste notwendig ist. Atlan plant nun ebenfalls, sich in das Innere von Omega Centauri zu begeben. Zu diesem Zweck beschafft sich Atlan auf dem Erdmond einen eigenen Krish'un aus dem alten Hanse-Archiv. Schließlich dringt er mit dem umgebauten Jagdkreuzer TOSOMA in das Innere des unerforschten Kugelsternhaufen vor. Dort weicht Atlan zunächst jeder direkten Konfrontation mit den Flotten des Khasurns der Zoltrals aus, da es sich zwar um ein schlecht angesehenes, aber mächtiges Adelshaus handelt, dessen Herzogtum mehrere Hundert Welten umfaßt und damit größer ist als die Liga Freier Terraner zur Handlungszeit. Es stellt sich heraus, daß die Zoltrals das Tamanium Baylamor unterworfen haben und die in diesem Territorium befindlichen Hinterlassenschaften der Lemurer zu kriminellen Zwecken ausbeuten. Um auch an die Geheimnisse des zentralen Sonnentransmitters zu gelangen, muß sich Crest-Tharo als Tamrat des Lemurischen Imperiums ausweisen. Zu allein diesem Zweck hat er den Krish'un rauben lassen. Atlan läßt sich bei der Verfolgung Zeit und gelangt so erst einige Wochen nach seinem Widersacher auf die Kharag-Stahlwelt, wo es zum Duell kommt.
Allgemeines:

Fünf Jahre mußten die Fans des unsterblichen Arkoniden warten, bis sie mit Heft Nr. 864 bzw. Centauri 1. Attentat auf Arkon, von Uwe Anton - neue Abenteuer des Einsamen der Zeit in seiner eigenen Serie lesen konnten. Die Atlan-Miniserie ist zeitlich in die Handlung von Perry Rhodan Nr. 1800: Zeitraffer, von Robert Feldhoff eingebettet und stellt das Vorspiel zum Taschenbuch Nr. 409: Geheimkommando Iprasa, von Peter Terrid, dar. Die dritte Mini-Serie Atlan-Obsidian schließt direkt an Atlan-Centauri an.

    Centauri- / Obsidian-Heftliste

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Kommentar und Fazit:

Mit Spannung war von den Fans nach dem Achtungserfolg von "Traversan" die neue Miniserie erwartet worden, die Vorankündigungen und die ersten beiden Heftromane waren durchaus vielversprechend. Um so größer fiel die Enttäuschung bei den Fans aus, als sich das tatsächliche Konzept des 12-Teilers abzeichnete. An Stelle der von VPM-Produkten gewohnten konsequent durchgezogenen Fortsetzungsgeschichte, präsentierte sich Atlan-Centauri als eine lose Aneinanderreihung von Expeditionsberichten, die von einem dünnen roten Faden zusammengehalten wurden.
Dieser rote Faden besitzt zudem noch die Schwäche, daß er nur von einer Verfolgungsjagd Atlans auf eine Bande von Schmugglern und Genexperimentatoren unter der Führung des Patriarchen der Zoltrals Crest-Tharo handelt. Und damit denkbar simpel gehalten ist. Zudem kam nur in wenigen Heften tatsächlich eine dem Plot entsprechende Krimistimmung auf. Über die wahren Ausmaße der Verschwörung, die am 25. Februar 1240 NGZ mit dem Sturz von Theta da Ariga endet, wird kaum ein Wort verloren. Auch auf die Kultur der Einheimischen, der besuchten Welten von Omega-Centauri, wurde oft nur oberflächlich eingegangen, obwohl gerade das Konzept der Miniserie viel Platz für sog. Planetenromane geboten hätte. Zu welchem Zweck Uwe Anton die Figur des Kosmokratendieners Samkar in seine Romane einbaute, wird wohl für immer dessen Geheimnis bleiben, das Argument, daß jemand ja auf Atlan aufpassen müsse, liest sich jedenfalls etwas schwach. Crest-Tharo, der sich im Centauri 12 als ein grenzdebiler Wissenschaftler erweist, der irre kichernd an funkensprühenden Maschinen hantiert, bildet nur mehr den krönenden Abschluß.
Daß Atlan-Centauri unterm Strich dennoch als gute Unterhaltung durchgeht, beruht vor allem auf hervorragende Einzelleistungen von Autoren und Illustratoren. Neben den Titelbildern von Edirne, Kelsner und Wolf überzeugen auch die Romane von Claudia Kern, Rainer Hanczuk, Rainer Castor und der Eröffnungsband von Uwe Anton.
Wobei es bereits im Heft Nr. 2: Akanaras Fluch, Fragen gab, ob dieser so aufwändig eingeführte Mutant wirklich einen ganzen Roman wert war. Ich finde schon, vor allem in den Heften 2 bis 5 ist er gut bis sehr gut geschildert. Leider sinkt er in den Heften 7 und 8 zu einem unglaubwürdigen Minendetektor herab und findet ein frühes Ende, das von der Autorin Susan Schwartz zudem eher lapidar geschildert wurde. Womit den Kritikern der Idee weiteres Wasser auf die Mühlen gegeben wurde.
Im Nachhinein bin ich mir bewußt, daß auch die nach dem gelungenen "Traversan-Zyklus" hohen Erwartungen nicht ganz unschuldig waren, an dem gelegentlich verherrenden Eindruck von Atlan-Centauri. Beim allgemeinen Publikum scheint sich der Minizyklus hervorragend verkauft zu haben. Im Mai 2004 startet nur ein Jahr nach dem Abschluß von Atlan-Centauri bereits die dritte Atlan-Miniserie.

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