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Wissenschaft
Unterrubrik 1:
Kosmologie
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Erstnennung in Zyklus:
01 - Die Dritte Macht
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Eintragsdatum:
01.02.2010
Letzte Änderung:
01.02.2010

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Zeitreisen
Alias
Zeitreise

Beschreibung - Autor: PR-Redaktion

Als Zeitreise wird eine unfreiwillige oder gezielte Bewegung in der Zeit bezeichnet, die vom normalen »Vergehen« der Zeit abweicht; im letzteren Fall spricht man häufig auch von einer Zeitexpedition.
 
Eine Zeitreise, die in der Absicht unternommen wird, den Zeitablauf zu verändern, wird auch Zeitexperiment genannt. (PR-TB 96 II, S. 149)
 
Allgemeines
Beschreibung
Die Dimension der Zeit unterscheidet sich in den bekannten Universen von den Raumdimensionen dadurch, dass sie nur in eine Richtung von der Vergangenheit in die Zukunft fließt. Durch den normalen Verlauf der Zeit bewegen sich alle Objekt ständig in die Zukunft. Gemäß der Relativitätstheorie vergeht aus der Sicht eines externen Beobachters die Zeit in einem bewegten Bezugsystem (siehe Zeitdilatation) oder in einem Gravitationsfeld natürlicherweise langsamer.
 
Von einer (nicht trivialen) Zeitreise eines Objekts oder einer Person im engeren Sinne spricht man, wenn im Verlauf seiner Reise der Zeitpfeil umgekehrt wird. Gemeint sind also nur Reisen in eine Zeit, die vom Standpunkt des Zeitreisenden (Relativgegenwart) aus gesehen in der Vergangenheit (Relativvergangenheit) liegt, oder Reisen außerhalb des normalen Zeitablaufes in der Zukunft (Relativzukunft) mit anschließender Rückkehr. Der Reisende gelangt somit in eine andere Zeitebene, bleibt aber in seinem Universum.
 
Bei beschleunigtem oder verlangsamtem Zeitablauf unter dem Einfluss eines Movators oder eines Ablaufhemmers, in einem Zeitrafferfeld, den Zeitfeldern von Curayo oder in dem Kabinett eines Chaotenders handelt es sich in diesem Sinne also um keine Zeitreise.
 
Relativität von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Begriffe wie Relativvergangenheit, Relativgegenwart und Relativzukunft haben natürlich keine absolute Bedeutung. Jedes Objekt befindet sich während der Dauer seiner Existenz an jedem Punkt des Zeitstrahls in seiner momentanen Relativgegenwart.
 
Ein Zeitreisender kann, ausgehend von seiner Relativgegenwart, sein jüngeres Ich in seiner Relativvergangenheit besuchen. Aus der Sicht dieses jüngeren Ichs handelt es sich aber um einen Besuch aus seiner Relativzukunft in seiner eignen Relativgegenwart.
 
Im Falle der Zeitreise selbst, kann man – vernachlässigt man Komplikationen durch die Relativitätstheorie – den in der Vergangenheit und den in der Zukunft liegenden Endpunkt der Zeitreise absolut, das heißt unabhängig vom Standpunkt des Betrachters, definieren.
 
Zeitparadoxa
Jede Zeitreise in die Relativvergangenheit bzw. die Rückkehr aus einer Relativzukunft birgt die Gefahr eines Zeitparadoxons in sich. In beiden Fällen kann der Zeitreisende am in der Vergangenheit liegenden Endpunkt der Zeitreise die an dem in der Zukunft liegenden Endpunkt der Zeitreise bekannte »bisherige« Geschichte verändern.
 
Das Auftreten von Zeitparadoxa wird durch zwei Faktoren dargestellt: Einerseits existieren parallele Gegenwarten, andererseits gilt das Egweg-Prinzip.
 
In einer Vieleweltentheorie existieren mehrere parachrone Paralleluniversen, die man sich als parallele Zeitlinien vorstellen kann. Durch Handlungen in der Vergangenheit erreicht man nicht mehr die originale Gegenwart, sondern eine parachrone Gegenwart, die durch die Taten in der Vergangenheit definiert ist. Diese Theorie wurde von Kurt Mahr vertreten. Beispiel: Solarmarschall Julian Tifflor durchwanderte nach einem Parachron-Attentat mehrere Paralleluniversen. (PR-TB 134)
Falls man jedoch in der Vergangenheit keinen Einfluss auf Geschehnisse nimmt, bleibt man während der Zeitreisen innerhalb einer einzigen Zeitlinie. Man erreicht bei einer Rückkehr wieder die Originalgegenwart. (PR 2400 S. 26)
 
Technische Zeitreisen
Technische Einrichtungen
Im Perryversum werden für Zeitreisen in der Regel technische Einrichtungen wie Zeittransmitter, Zeitumformer, Epotrone, Nullzeitdeformatoren oder Kontext-Wandler verwendet. Zeitreisen erfolgten ebenfalls mithilfe der Schwarzen Sternstraßen und der Megadome der Brücke in die Unendlichkeit.
 
Man kann auch Gegenstände in der Zeit verstecken, so etwa diente die Zeitgruft als Versteck der Informationen zum Galaktischen Rätsel. (PR 14)
 
Vorrichtungen gegen Zeitreisen
Da die Uleb befürchteten, dass ihre Entstehung mithilfe einer Zeitreise verhindert werden könnte, schufen sie die Zeitpolizei, die es sich zur Aufgabe machte, die Entstehung von Zeitparadoxa durch Zeitreisen zu verhindern.
 
Auch der Zeitläufer der Ganjasen war eine Einrichtung, um Zeitreisen zu verhindern. Der terranische Nullzeitdeformator strandete durch ihn im Jahr 52.288 v. Chr. Es gelang den Terranern, ihn in dieser Relativvergangenheit zu vernichten. Durch den Zeitläufer wurden auch Vorstöße der Meister der Insel in die fernere Vergangenheit jenseits dieses Zeitpunkts, zum Beispiel durch die Zeitstation auf Traversan, verhindert. Erst mit dem auf takerischen Plänen beruhenden Dakkar-Tastresonator gelang es dem Nullzeitdeformator, diese Schranke zu überwinden.
 
Zeitreisende Lebewesen
Superintelligenzen können ohne Probleme in der Zeit vor- und zurückreisen. Sie sind dabei auch in der Lage, die Ereignisse zu ändern, wenn sie dies wollen. (PR 32)
 
Der Oproner Merkosh besaß einst die Fähigkeit, mittels seiner psionischen Gabe der Traummeditation durch die Zeit zu reisen. Auch die auf Tronko Y Artefo im Lokalen Schwarm beheimaten Artefoker konnten die Zeit manipulieren. Die Zeitgänger sind eine intelligente Lebensform, die sich durch die Zeit, aber nicht durch den Raum bewegen kann.
 
Der terranische Mutant Ernst Ellert verfügte zunächst über die Fähigkeig der Teletemporation, mittels seiner parapsychischen Kräfte die Vergangenheit und die Zukunft zu beobachten (PR 4) und später als körperloses Bewusstsein durch sie zu reisen. Über ähnliche Fähigkeiten verfügte Harno.
 
Beispiele für Zeitreisen im Perryversum
Die Anzahl der Zeitreisen im Perryversum ist Legion.
 
Reisen in die Relativvergangenheit
Hierbei handelt es sich allerdings fast immer um Reisen in die Vergangenheit. Die bekanntesten Beispiele:
 
  • Auf der Suche nach Wanderer reiste Perry Rhodan 1975 mit dem Zeitumformer auf Ferrol ins Jahr 8010 v. Chr. (PR 15)
  • 1982 reiste ES mit Perry Rhodan drei Monate in die Vergangenheit, um Barkon vor dem Untergang zu retten. (PR 32)
  • Ein Raumschiff des Akonischen Energiekommandos versetzte Arkon III im Jahre 2102 um 15.000 Jahre zurück, in die Zeit Metzats des dritten im Jahr 12.900 v. Chr. Sie gaben sich als Kolonisten aus und überzeugten Metzat den dritten von der Gefährlichkeit der Erde, um diese zu vernichten. Der Schwere Kreuzer RALPH TORSTEN kann das Zeitfeld aber durchdringen und den Zeitumformer zerstören. (Perry Rhodan Silberband 13)
  • Im Jahre 2404 wurde die CREST III durch den Zeittransmitter der MdI auf Vario ins 50. Jahrtausend v. Chr. versetzt. (PR 264)
  • Razamon wurde aus dem Jahr 2649 in die Vergangenheit geschleudert, wo er Zeuge der Korsallophur-Katastrophe wurde. (Atlan 380)
  • Sinclair Marout Kennon wurde im Jahre 2844 durch die Ischtar-Traummaschine physisch nicht nur ins Jahr 10.498 da Ark versetzt, sondern auch in seinen ursprünglichen Körper. Er agierte unter dem Decknamen Lebo Axton gegen Orbanaschol III. (Atlan 173)
  • Im Jahre 3444 wurden Gucky, Icho Tolot und die Altmutanten durch einen missglückten Transmittersprung im Paramag-Alpha-System auf eine Zeitreise geschickt. Dort erlebten sie über 110.000 Jahre in der Vergangenheit die Zerstörung Pordypors im Metapsychischen Krieg und 50.000 Jahre später eine versuchte Invasion der Paramags ins Solsystem, die Gucky durch eine Fehlschaltung des Meteoritenraumschiffes verhindern konnte, das daraufhin auf Asporc abstürzte. (PR 593)
  • Im Jahre 427 NGZ reiste Sato Ambush mit Umweg über eine Pararealität in das Jahr 1948 und rettete dort dem zwölfjährigen Perry Rhodan und dessen Onkel das Leben. (PR 1178)
  • Atlan machte am 2. August 1290 NGZ eine ungewollte Zeitreise mit einer Zeitstation der Meister der Insel ins Jahr 5772 v. Chr. (Traversan 1)
  • Am 15. April 1346 NGZ erreichte die JULES VERNE im Rahmen von Operation Tempus das Jahr 20.059.813 v. Chr. (PR 2400)
  • Im Mai 1513 NGZ reisten Perry Rhodan, Eritrea Kush und Kerat Tinga mit Yashildag 184.982 Jahre in die Vergangenheit. (Stardust 6)
  • Am 17. November 1517 NGZ gelangte die RAS TSCHUBAI durch einen Sabotageakt der Proto-Hetosten in das Jahr 20.103.191 v. Chr. (PR 2800)
  • Todo: Epetran da Ragnaari, auf Impos, auf Scorcher, Nullzeitdeformator (der Versuch Ribald Corello im Brennpunkt Mimas zu verhindern, Im Zeitstrom verschollen, Im Jahr der Cappins, Zwischen Mars und Jupiter, Das Kommandogehirn, im Schwarm-Zyklus, Zeitkorrektur der PAD-Seuche), Zeitreise der SOL nach Segafrendo, Levian Paronn, Projekt Finsternis der Eltanen in Tradom usw.
 
Reisen in die Relativzukunft
Reisen in die Relativzukunft sind dem gegenüber vergleichsweise selten. Als Beispiel sei Perry Rhodans unfreiwillige Reise in eine 1 Milliarde Jahre entfernte (potenzielle) Zukunft genannt, die ihn 1329 NGZ ins Reich der Nodronen führte. Aus der Sicht der Wissenschaftler von Cor'morian holten sie allerdings Perry Rhodan, Reginald Bull und ihre Begleiter aus einer fernen Relativvergangenheit in ihre eigene Relativgegenwart. (Odyssee-Taschenbuchzyklus)
 
Vater Lashron entwickelte einen Transferierenden Temporal-Neutralisator, mit dem er das Wrack der EX-4489 in die Absolute Nullzeit versetzen und dort in die Zeitströme einfädeln konnte. Auf diese Weise gelangte er in das Jahr 13.784 n. Chr. sowie circa 1 Mio. n. Chr. Bei der Rückkehr wurde aber ein Zeitparadoxon ausgelöst. (PR-TB 69)
 
Der Begriff Relativzukunft ist natürlich relativ zur Perspektive des Zeitreisenden. So reisten Ovaron, Merceile, Takvorian, Roi Danton und vermutlich auch Merkosh mit dem Nullzeitdeformator in das Jahr 3434 aus ihrer Sicht in die Relativzukunft. (PR 440, PR 447)
 
Allerdings wurde wohl bei fast jeder Zeitreise Materie – die zum Beispiel durch Atmen, Trinken, Essen aufgenommen wurde oder einfach in Form von Schmutz oder Souvenirs mitgenommen wurde – aus der Vergangenheit in deren relative Zukunft transportiert.
 
Eine besondere Art der Zeitreise erfolgte – absichtlich oder ungeplant – durch den Effekt der Zeitdilatation, bei dem Raumschiffe sich sehr stark der Lichtgeschwindigkeit angenähert haben und somit die Zeit an Bord wesentlich langsamer ablief als im umgebenden Weltall.
 
Bekannte Fälle sind
  • der missglückte Versuch der GOOD HOPE, eine Zeitdifferenz von 500 Jahren durch einen Dilatationsflug zu überbrücken, (PR 379)
  • der fast erfolgreiche Dilatationsflug der Trägerplattform OLD MAN, die sich bei einer Gesamtreisedauer von etwa 10.000 Jahren nur um 29 Jahre verspätete,
  • der unfreiwillige Dilatationsflug der MARCO POLO auf dem Rückweg aus der Galaxie Gruelfin, bei dem das Schiff in nur einer Stunde Bordzeit drei Jahre Realzeit überbrückte, nachdem die Pralitzschen Wandeltaster sabotiert worden waren. (PR 500)
  • Atlans Flug mit der ATLANC durch die Synchronie, der aufgrund einer Falle unfreiwillig ins Jahr 2577 NGZ führte (PR 2812)
 
Etwas anders verhält es sich bei den Zeitreisen von Ernst Ellert, da diese in körperlosem Zustand erfolgten. Erstmals gelang ihm dies 1971 – er reiste in das Jahr 1973 und erfuhr, dass kein Dritter Weltkrieg ausgebrochen war. (PR 4)


Quellen: PR 4, PR 14, PR 15, PR 32, PR 264, PR 440, PR 447, PR 593, PR 1178, PR 2400, PR 2800 / Atlan 173, Atlan 380 / PR-TB 69, PR-TB 96, PR-TB 134 / Traversan 1 / Stardust 6
Beschreibung 2 - Autor:


Quellen:
Beschreibung 3 - Autor:


Quellen:
Beschreibung 4 - Autor:


Quellen:
Beschreibung 5 - Autor:


Quellen:


Verweise:








Dazugehöriger Kommentar von Rainer Castor: Multiversen und Zeitreisen (I)

Sollte die SOL versagen, so wird dies gleichbedeutend mit der Vernichtung der Menschheit sein. Noch wissen wir nicht, ob und wie die gestellte Aufgabe gelöst wird, noch ist die als Zeitscheide umschriebene Grenze nicht überschritten. Zwar wurde in den PR-Kommentaren 2019 und 2035 bereits auf Zeitreisen im allgemeinen und die der SOL im speziellen eingegangen, dennoch werden die damit verbundenen Aspekte nochmals aufgegriffen, da es bei dieser Betrachtung sehr darauf ankommt, welches Weltbildmodell die Basis ist - und das des PERRY RHODAN-Kosmos ist das eines Multiversums! In unserer Realwelt gibt es zwar durchaus Erörterungen - von Stephen Hawking und anderen -, ob vielleicht Zeitreisen theoretisch möglich sein könnten. Problematisch ist aber in den grundsätzlichen Überlegungen zu dieser Thematik, daß schon bei der theoretischen Möglichkeit einer Zeitreise unsere Vorstellung von einem linearen Fortschreiten der Zeit über den Haufen geworfen wird.
 
Für uns erscheinen die Zeitmodi von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft festlegt. Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik führt in der Physik zur Irreversibilität der Vorgänge und der Ausrichtung des »Zeitpfeils«, bei dem die Faktizität des Vergangenen der grundsätzlichen Offenheit der Zukunft gegenübersteht. Vergangenes ist vergangen und kann gewußt werden, die Gegenwart befindet sich im permanenten Fluß, und was die Zukunft bringt, ist nicht festgelegt. Wer sich auf diese Sichtweise beschränkt, wird sich zwangsläufig in den mit Zeitreisen verbundenen Paradoxien, Widersprüchen und Logikfallen verlieren. Dinge wie der gern zitierte Versuch, den eigenen Opa per Zeitreise zu meucheln, oder solche von Begegnungen mit sich selbst erscheinen auf den ersten Blick nicht lösbar unter der Verwendung der gängigen Zeitmodi und Logik. Logik kann auf sehr elegante Weise genutzt werden, um lineare Systeme von Ursache und Wirkung zu beschreiben. Wenn kausale Abläufe jedoch zirkulär werden, erzeugt ihre Beschreibung mit den Mitteln der Logik die bekannten paradoxen Situationen.
 
Das gilt allerdings auch schon für einfache Systeme, die Rückkopplungs-Mechanismen enthalten. Um das zu verdeutlichen, kann das Beispiel eines »primitiven« Thermostats herangezogen werden: Sinkt die Temperatur, schaltet der Thermostat die Heizung ein. Dadurch steigt die Temperatur, was den Thermostaten veranlaßt, die Heizung abzuschalten, wodurch die Temperatur wieder sinkt, und so weiter und so fort - ein stetes Hin und Her. Die Anwendung der Logik würde die Beschreibung dieses Mechanismus zu einem Paradoxon machen. Denn Logik ist zeitlos, während bei Kausalität Zeit im Spiel ist - die Einführung von Zeit verwandelt also das Paradoxon in ein Hin und Her. Genau wie beim permanenten Einpendeln der Heizung durch den Thermostaten ist demnach oben erwähnter Meuchelversuch zu sehen: Wenn Opa tot ist, entfällt der Grund für die Zeitreise, weshalb die eigene Existenz nicht ausgelöscht sein kann, folglich also eigentlich Opa weiter leben müßte, dem man wiederum durch eine Zeitreise an die Gurgel will - und so fort.
 
Was jedoch beim Thermostat problemlos akzeptiert wird, stößt mit Blick auf die Zeitreise und ihrem in diesem Beispiel »unbefriedigenden« Pendeln zwischen den Zuständen eher auf Ablehnung - weil es unserer vertrauten Sicht nicht entspricht. Schon die konventionelle Physik lehrt allerdings, daß jedes physikalische System sich in mehreren, oft sehr vielen oder gar unendlich vielen Zuständen befinden kann, und zwar unabhängig davon, ob das jeweilige System klassisch oder quantenmechanisch beschrieben wird. Hierbei ist es ebenso möglich wie legitim, bei makroskopischen Systemen von Universen zu sprechen oder vom Multiversum als ihre Gesamtmenge. Vor dem Hintergrund der Eigenschaften des Howalgoniums entwickelte Professor Arno Kalup schon im Jahr 2090 seine Hypothese einander paralleler Universen; später wurde bei ihrer Darstellung von Parachron-Physik gesprochen (parachron bedeutet »neben der Zeit her«) und postuliert: Die Natur kennt die Zeit nicht, sondern nur das Nebeneinander der ungeheuren, aber endlichen Zahl von Universen, so daß das Zeitempfinden demzufolge eine subjektive Reaktion auf das Erkennen der jeweils unmittelbar benachbarten Bezugsebene ist.
 
Aufgrund seiner Kenntnis von der Ausdehnung und Massenenergie des Standarduniversums gelangte der Hyperphysiker zu dem Schluß, daß es für dieses alleine schon so viele Paralleluniversen geben müsse wie Möglichkeiten, die riesige, jedoch begrenzte Anzahl von Quanten, die das Standarduniversum ausmachen, miteinander zu kombinieren - etwa 1080-Fakultät (= Produkt aller Zahlen von 1 bis 1080). Auf dem Niveau der kleinsten Unterschiede gibt es hierbei statt Gewißheit nur Wahrscheinlichkeiten, und per »hyperphysikalischem Tunneleffekt« ist der Übergang von einem Universum zu einem anderen möglich. Sofern es sich herbei um eng »begrenzte Ausschnitte« und nicht um ganze Paralleluniversen handelt, wurde später gemäß Sato Ambushs Pararealistik von parallelen Wirklichkeiten gesprochen.
 
Über die Mächtigkeit der Gesamtmenge aller Universen, die sämtliche weiteren Kombinationsmöglichkeiten »zeitlicher« wie auch exotischer Natur beinhaltet, machte Kalup keine Aussage. Vermutlich, um keine Entscheidung darüber treffen zu müssen, ob von einer endlichen oder unendlichen Mächtigkeit auszugehen sei. So ist zum Beispiel die Menge der natürlichen Zahlen, die der ganzen Zahlen und jene der rationalen Zahlen gleichmächtig (äquivalent) und wird der kleinsten »transfiniten Kardinalzahl« Aleph 0 zugeordnet, während die Menge der reellen und komplexen Zahlen zwar ebenfalls gleichmächtig ist, jedoch von höherer Mächtigkeit als die erstgenannten - ausgedrückt als Aleph 1.
 
Fortsetzung im nächsten PRK

Quellen: PR-Heft Nummer 2045
Dazugehöriger Kommentar von Rainer Castor: Multiversen und Zeitreisen (II)

Universen, die einander sehr ähnlich sind, wurden vom Pararealisten Sato Ambush als »parallele Wirklichkeiten« definiert, wobei die Neigung dieser Wirklichkeiten, sich unter gewissen Umständen sprunghaft zu verändern, ihr Realitätsgradient, den Übergang zu Kalups Paralleluniversen ebenso beinhaltete wie der Übergang zur höheren Mächtigkeit aller möglichen Universen. Als Minimalunterschied zwischen zwei benachbarten Universen nannte Ambush eine einzige Charakteristik eines einzigen Quants. Aus dieser »Quantelung« ergibt sich einerseits zwar eine sehr große, aber doch endliche Zahl von Universen, andererseits gilt infolge der damit verbundenen Quanteneffekte auch eine Unschärfebeziehung. Deshalb kann nicht mit Bestimmtheit ausgesagt werden, zu welchem Universum genau ein Teil davon innerhalb einer Gruppe »direkt benachbarter« und somit einander extrem ähnlicher Universen gehört - sei dieses »Teil« nun unbelebtes Objekt oder eine bestimmte Person. In den Grenzen der »Beobachtungsungenauigkeit« sind sie als gleichwertig anzusehen!
 
Verbunden hiermit ist allerdings die vielleicht schwer zu akzeptierende Erkenntnis, daß in all diesen Universen »Doubles« unserer selbst existieren, zwar letztlich getrennt, aber auf höhergeordneter Ebene doch miteinander verknüpft. Damit stellt sich nun die Frage, ob bei »interuniversellen Bewegungen« - und das sind Zeitreisen vor dem Hintergrund des Multiversums! - wirklich eine »Versetzung« von Materie gemeint ist, in Analogie zur räumlichen Bewegung. Muß nicht vielmehr der Beobachter an sich als maßgebliche Instanz einbezogen werden? Was aber kennzeichnet diesen ominösen Beobachter wirklich? Sein materieller Körper? Wohl nicht, denn ein ausschließlich materialistischer Ansatz im Sinne linearer Logik ist zum Scheitern verurteilt und führt zu den bekannten »Paradoxien«. Andererseits war schon mit der Einführung des Beobachters in der Quantenmechanik wie auch in der Relativitätstheorie eine Aufweichung der Subjekt-Objekt-Trennung verbunden. Vernetzung, Wechselwirkung, Interaktion und gegenseitige Durchdringung lösten klassische Begriffe ab. Komplexität zog als neues Kennzeichen in die Weltbildkonzepte ein, eine Komplexität, deren Verständnis nicht durch Spaltung in Einzelteile und deren separate Analyse zu erzielen ist, sondern das Ganze in seiner Struktur wie in seinen inneren Zusammenhängen zu erfassen hat: die alte Erkenntnis, daß das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile.
 
Werden der Beobachter und sein individueller Blickwinkel im Multiversum zur entscheidenden Instanz, erlangt ein weiterer Begriff fundamentales Gewicht: die Information oder allgemeiner das Wissen. Was unterscheidet zum Beispiel ein »ruhendes Objekt« von einem »bewegten«? Letztlich die Information, die als »Bewegung« interpretiert wird. Es kann also statt Bewegung in gleicher Berechtigung Wissen heißen, genau wie in der Physik von der Äquivalenz der »trägen« und der »schweren« Masse gesprochen wird. Für den Beobachter als Teil im Ganzen gibt es als letzte Grenze hinzuerwerbbaren Wissens nur das Ganze - die Grenzbedingung bei der Vermehrung von Wissen aber ist, daß er sich aufgrund seiner Einschränkung nur eine endliche Menge Wissen in einander »folgenden« Abschnitten bewußt machen kann. Diese zwangsläufige Begrenzung ist Kennzeichen des Teils, dessen Sein deshalb als »zeitlich« erscheint und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft fixiert. Wird als Gesamtmenge aller Universen eine ausreichend große Auswahlmöglichkeit vorausgesetzt - im extrem Aleph 0 oder gar Aleph 1 -, »transzendiert« Zeit im konventionellen Sinne und macht sie bedeutungslos: Eine so erweiterte Betrachtungsweise zeigt, daß es in der Tat wenig Sinn hat, von Prozessen, Bewegung und Zeitablauf zu sprechen. Zeitliches Nacheinander wird auf dieser Ebene ersetzt durch das »parallele«, parachrone Nebeneinander der vorhandenen universellen und pararealen Zustände des insgesamt höhergeordneten Multiversums.
 
Das Ganze erzwingt eine Offenheit der Zukunft ebenso wie eine Offenheit der Vergangenheit, weil aus dieser Sicht alles Wahrscheinlichkeit, ein Potential der Unsicherheit, Möglichkeit ist - und dennoch entspricht die transfinite Mächtigkeit der Gesamtmenge aller Universen dem grundlegenden statischen Zustand des Ganzen. In seiner Gesamtheit determiniert, für das einzelne Teil in jeder Hinsicht offen und von Wahrscheinlichkeiten geprägt, wird »Zeit« zu einer permanent existenten Gegenwart, eine Omnipräsenz des Seins im Gegensatz zum konventionellen Werden und Vergehen. Fritjof Capra umschrieb diesen Zustand in Wendezeit mit einem sehr anschaulichen Bild: Es herrscht Bewegung, doch es gibt letzten Endes keine sich bewegenden Objekte; es gibt Aktivität, jedoch keine Handelnden; es gibt keine Tänzer, sondern nur den Tanz.
 
Auf das Ganze bezogen ist das Multiversum ein dimensional nicht eingeschränktes Alles-Jetzt - und die höhergeordnete, umfassende Struktur letztlich »pures Wissen« oder wissendes Sein. Inbegriffen ist hierbei aufgrund des Ganzheitsbegriffes das über das bloße Dasein hinausgehende Sosein, was dann zum sich selbst wissenden Sein führt, dem bewußten Sein - sprich dem »Bewußtsein«! Werden herkömmliche Betrachtungsweisen dergestalt »transzendiert«, heißt die Konsequenz: Kein Innen und Außen, kein Subjekt und Objekt, sondern die Ganzheit - der Tanz an sich - ist das Grundlegende. Hierbei ist Bewußtsein Bindeglied und maßgeblicher Faktor, Ausdruck des dahinterstehenden Wissens, und Zeitreise keine »Umkehr« der Orientierungsrichtung, sondern stets Wissenszugewinn, schöpfend aus dem Potential des ohnehin Vorhandenen. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Ausspruch, daß Wissen Macht sei, allerdings einen ganz neuen Sinn...

Quellen: PR-Heft Nummer 2046
Dazugehöriger Kommentar von Rainer Castor: Zeitreisen und Zeitschleifen (I)

Erste Erfahrungen mit Zeitreisen und den damit verbundenen Zeitschleifen wurden schon beim Galaktischen Rätsel gemacht, als es in der Vergangenheit zur Begegnung mit dem arkonidischen Kommandanten Kerlon kam, der vom WegaSystem aus ins Sol-/Larsaf-System weiterreiste, statt weiter nach der Welt des Ewigen Lebens zu suchen (PR 15). Wie sich später herausstellte, war das Galaktische Rätsel an sich schon eine geschlossene Zeitschleife, denn ES hatte die Kunstweg Wanderer in die Vergangenheit zurückversetzt, um'so die Voraussetzungen für die spätere Entwicklung zu schaffen. ES transportierte Ambur zehntausend Jahre zurück in die Vergangenheit, in ein Sonnensystem, das aus einem weißen Riesenstern und 42 Planeten bestand. Die Planetenhälfte der Superintelligenz bezog eine Position zwischen dem neunten und zehnten Planeten. Hier, in der kosmischen Nachbarschaft des Solsystems, wollte ES den Grundstein für ein galaktisches Rätsel legen, mit dem Perry Rhodan einmal konfrontiert werden sollte. Wenn Rhodan einst die Prüfungen bestand, konnte ES hoffen, den richtigen Träger gefunden zu haben. Aber auch dann würde ES die Unsterblichkeit nur behutsam verleihen. (PR 1000)
 
Eine weitere Zeitschleife betraf den Versuch mit dem akonischen Zeitumformer (Epotron), mit dessen Hilfe in der Vergangenheit vor der Fertigstellung des Robotregenten eine (Zeitzünder-)Bombe platziert werden sollte, weil die Mammutpositronik von Akonen und Bäalols übernommen worden war. Carbá aus der unbedeutenden Familie der Minterol, wegen verbrecherischer Intelligenzsteigerung im Psychoduell gegen Atlan gemäß der Katastrophenprogrammierung Epethus erfolgreich, wurde als Imperator Minterol 1. am 3. Dezember 2105 eine akonische Marionette, stand aber dicht vor dem psychischen Zusammenbruch. Der Robotregent war unfähig, zwischen gewollten und aufgezwungenen Anweisungen Carbás zu unterscheiden. Am 10. Februar 2106 drang ein terranisches Kommando an Bord der (nachgebauten) SOTALA in die Vergangenheit vor. Atlan trat in der Maske des Kommandanten Tresta da Efelith der Original-SOTALA auf (der Schwere Kreuzer wurde vernichtet). Epetran aus der altehrwürdigen Familie der Ragnaari war 13.971 da Ark (gleich 3917 vor Christus) schon ein Greis, als ihm Atlan im Rahmen der Zeitversetzung persönlich begegnete. Er leitete damals die letzte Aufbaustufe des Robotregenten. Atlan und Rhodan wurden bei der direkten Begegnung von Epetran auf paranormal-paramechanischer Ebene getestet (er war nicht nur Inhaber eines aktivierten Extrasinns, sondern sogar ein paranormal Begabter!), sie waren für eine halbe Minute in Trance, und Epetran gelang die umfassende Auswertung des aufgenommenen Parapsychogramms!
 
Er gilt als einer der fähigsten Wissenschaftler der arkonidischen Geschichte und war der Ka'Marentis (Chefwissenschaftler und Mitglied des Großen und des Zwölfer-Rates) zur Regierungszeit von Imperator Tutmor Vl. Er wurde am 7. Prago der Hara 13.823 da Ark (24. Juli 4093 vor Christus) geboren und starb - angeblich bei einer Explosion in seinem Alterssitz - im Alter von 155 Arkon- beziehungsweise 184 Erdjahren am 20. Prago der Coroma 13.978 da Ark (20. August 3909 vor Christus). Wie die am 15. Februar 2106 abgespielte Aufzeichnung bewies, erkannte der geniale Wissenschaftler die wahre Identität seiner Besucher wie auch die damit verbundenen Konsequenzen. Dies ist eine Bandaufzeichnung, angefertigt nach dem Besuch Seiner Erhabenheit Imperator Gonozal VIII. und des Solaren Administrators Perry Rhodan. Es wird mir nicht mehr gelingen, das Prinzip des Zeitwandlers zu berechnen. Mein Leben ist begrenzt. Obwohl ich aus dem Psychoverhör entnommen habe, woher Ihr kommt und was Ihr beabsichtigt, habe ich mich nach dem Studium der Zukunft entschlossen, den Regenten dann zu zerstören, wenn er von fremden Mächten beeinflusst wird und damit wider das Interesse des Reiches handelt. Ich lege das Schicksal des Großen Imperiums in Euer Erhabenheit Hände. Die Messergebnisse meines Spezialfahrzeuges, das von der SOTALA-Besatzung erkannt wurde, weisen aus, dass Ihr keine Gefahren und Schwierigkeiten gescheut habt, um das Sternenreich im Sinne der Alten zu erhalten. Euer Gedankengut ist mir bekannt. Ich bin über die Situation in EurerZeitepoche informiert. Wenn Ihr meine Stimme hört, werdet Ihr Euch wieder auf Eurer Ebene befinden. Um den Prozess abzukürzen, habe ich nach Eurem Eindringen in das Gehirn veranlasst, die nachgeahmte SOTALA auf einen anderen Landeplatz zu bringen.
 
Ich weiß, dass Euer Erhabenheit in Gefahr kommen werden, aber ich habe keine bessere Lösung gefunden. Dieser Robotwagen ist ausschließlich dazu bestimmt, Euch und Eure Begleiter in Sicherheit zu bringen. Ich bedaure es schmerzlich, mein Lebenswerk zerstören zu müssen. Ich habe mir erlaubt, die Zeitbombe aus dem Reaktorsockel zu entfernen. Dafür wurde das Robotgehirn mit einer zusätzlichen Sicherheitsschaltung versehen, die dann anspricht, wenn Ihr, der rechtmäßige Imperator mit Wahrheit im Herzen, in Lebensgefahr kommen solltet. Dies ist geschehen, die Irrsinnsschaltung wurde soeben ausgelöst. Der Regent wird sich selbst vernichten. Ich danke für die Informationen bezüglich der neuen Sprungtechnik. Ich grüße die wahren Freunde des Imperiums. Was weiterhin geschehen wird, ist mir nicht bekannt. Ich konnte Euren Bewusstseinsinhalt nur bis zum Februar 2106 verfolgen. Übernehmt das Erbe der Ahnen. Ich tat mein Bestes… (PR 125) Epetran entfernte nicht nur die von den Zeitreisenden deponierte Bombe und programmierte die so genannte Irrsinnsschaltunj, sondern als Teil der Sicherheitssektion A-1 auch die Sicherheitsschaltung Senekha, die Atlans Machtübernahme im Jahr 2044 sicherstellte, sowie die Katastrophenprogrammierung Epethus, die 2105 zum TEST zwischen Atlan und Carbä da Minterol führte - und schloss die Zeitschleife

Quellen: PR-Heft Nummer 2172
Dazugehöriger Kommentar von Rainer Castor: Zeitreisen und Zeitschleifen (II)

Die Versetzung der CREST III sowie des ihr nachfolgenden Flottentenders DINO-III, dessen Besatzung in der Vergangenheit zurückblieb, hatte nicht nur Erkenntnisse über die Erste Menschheit der Lemurer zur Folge, sondern führte auch zum Bau von OLD MAN. Interessant hierbei ist, dass diese immense Anstrengung offensichtlich sämtliche Kapazitäten der Scimor-Lemurer band und somit verhinderte, dass in der Milchstraße ein neues lemurisches Reich entstand - zweifellos weil die in der Vergangenheit verbliebenen Terraner um Rog Fanther und Gus Barnard Informationen über die zukünftige Entwicklung mitbrachten (PR 264 ff., PR 380). Aufgrund dieses Wissens aus der Zukunft hielt man sich auf Scimors Planet zurück und schränkte sich ein, denn es hatte ja kein zweites lemurisches Reich gegeben. Das war gewissermaßen der erste Punkt einer »sich selbst erfüllenden Prophezeiung« (Prophezeiung aus der Sicht der Lemurer, Vergangenheit aus der der Terraner). Das Schaudern, das die Lemurer angesichts solcher Überlegungen befallen haben dürfte, ist kaum nachzuvollziehen.
 
Gerade die Informationen aus der Zukunft haben ihre Handlungen also maßgeblich geprägt, denn das Ergebnis ihrer Handlungen zeigte, dass sie alles daransetzten, ein drohendes Zeitparadoxon zu verhindern. Das Ergebnis musste dann allerdings, im Zirkelschluss der Zeitschleife, eine Tragödie sein, wie sie kein klassischer Grieche besser hätte formulieren können; das Ausgeliefertsein gegenüber Göttern und dem Schicksal, in Erfüllung dessen, was durch das Wissen der Terraner als Vergangenheit berichtet wurde ... Dass die Lemurer selbst ebenfalls schon mit Zeitreisen experimentiert hatten und somit den Angriff der ULEB in Form der Haluter provozierten, wurde schon vor langer Zeit herausgefunden. Weniger bekannt, aber dennoch maßgeblich ist die Erkenntnis, dass auch der Kern der Sonnentransmitterstrecke in Form der Verbindung zwischen dem galaktozentrischen und dem Andromeda-Sonnenseckseck seine Existenz einer Zeitschleife verdankte. Es war Selaron Merota, Vater von Ermigoa wie von Mirona Thetin und als Schmied der Unsterblichkeitauch Erbauer der Zellaktivatoren der Mdl, der hier maßgeblich involviert war (PR-Taschenbuch 288, ATLAN-Traversan 12, PR 2048). Die Informationen über ihn gehen auf Atlans Begegnung mit Ermigoa zurück, die starb, nachdem sie in einem Anfall geistiger Umnachtung mit einem Desintegrator ihren Zellaktivator zerstrahlt hatte, weil zuvor ein schadhafter Multiduplikator rasch zerfallende, zellaktivatorlose Ebenbilder ihrer selbst produzierte. Sie zerfiel am 23. Mai 3460 in Atlans Armen zu Staub (PR 683).
 
Nicht von dem Zerfall betroffen war ein mit einem Edelstein besetzter Armreif gewesen. Diesen nahm der Arkonide damals als Erinnerungsstück mit nach Gäa in die ProvconFaust. Etwa hundert Jahre später wurde bei einer Holoaufnahme des Armreifes für das Terra-Lemur-Museum von Gäa entdeckt, dass der Schmuckstein in Wirklichkeit ein Speicher kristall war - damals hatte Atlan soeben die Rekonvaleszenzphase nach jenem fürchterlichen Unfall abgeschlossen, dessen Heilungsvorgang ihn dazu zwang, über verdrängte und zum großen Teil von ES blockierte Erinnerungen zu berichten. Nur Bruchstücke der aufgeprägten Dateien ließen sich abrufen; aus ihnen ging jedoch hervor, dass es tatsächlich diesen berühmt-berüchtigten Wissenschaftler gegeben hatte! Nach ihm wurden die Texte »Selaron-Fragment« genannt (ATLAN-Traversan 12). 1173 NGZ, als man den Spuren der verwirrten Superintelligenz ES folgte, wurden neue Erkenntnisse den bisherigen hinzugefügt. Die »Zeitschau« auf dem Planeten History am 23. April 1173 NGZ erbrachte Informationen, die mit den bisher gewonnenen zunächst durchaus vereinbar waren (PR 1572). Auf der Kunstwelt Wanderer begegnete Perry Rhodan, Gucky und Atlan dann allerdings ein Lemurer namens Nermo Dhelim, und es kam zu Ereignissen, die in jeder Hinsicht brisant, verwirrend und verblüffend waren. Zu allem Überdruss kollidierten sie mit den bisher gewonnenen Erkenntnissen (PR 1573).
 
Ein visionäres »Miterleben« lieferte die Geschichte der Meisterder Insel, wie sie sich »wirklich« ereignet haben sollte, und wurde, entgegen vielen Bedenken vor allem Atlans, Teil der offiziellen Geschichtsschreibung. In diesem Bild gab es allerdings so viele Ungereimtheiten und verwirrende Elemente, dass Atlan für seinen Teil nie wirklich von seiner Wahrhaftigkeit überzeugt war! Im Gegensatz dazu lieferte das »SelaronFragment« neben der Hintergrundgeschichte zum Entstehen der Mdl wie auch vieler technischer Produkte die Erklärung, wie es nach der Entdeckung der Sonneningenieure zum Bau der maßgeblichen Sonnenstransmitterstrecke kam. Unsere Zeitforscher haben inzwischen eine Methode gefunden, einen Zeittransmitter zu bauen (. ..) Dieser Transmitter wird ein Kommando in die Vergangenheit schicken - ein Kommando, das aus qualifizierten Technikern und den Sonneningenieuren bestehen wird. Es wird mit einem Schiffskonvoi die Transmitterstrecke zur Nachbargalaxis benutzen, und zwar zu jener Zeit, da der Exodus der Lemurer von dort begann. Dann wird sich dieses Kommando mit Hilfe eines kleinen Transmitters noch weiter in die Vergangenheit schicken lassen ... Damit die Sonneningenieure die Transmitterstrecke bauen können (...) Ein Kommando wird das Sechseck bei uns errichten, ein anderes die Gegenstation in der Ursprungsgalaxis (…)
 
Eine Zeitschleife ... Ein gigantisches Paradoxon (...) Eben nicht-das Paradoxon wird vielmehr eintreten, wenn wir nicht so handeln (...) (Unsere Vorfahren) haben die Sonnentransmitter benutzt, das steht zweifelsfrei fest - Sonnentransmitter, die es niemals geben wird, wenn wir sie nicht bauen lassen (...) Eine weitere, perfekte Schleife durch Raum und Zeit, ein sich selbst erfüllendes und bestätigendes Unternehmen ... (PR-Taschenbuch 288)

Quellen: PR-Heft Nummer 2173
Dazugehöriger Kommentar von Rainer Castor: Zeitreisen und Zeitschleifen (III)

Die Schaffung der Nakken durch ESTARTU, mit deren Hilfe dann die Verwirrung von ES aufgehoben wurde, fällt ebenfalls unter die Rubrik Zeitschleife. ES sandte durch Raum und Zeit einen Hilferuf an ESTARTU aus, der diese rund fünfzigtausend Jahre zuvor erreichte und sie veranlasste, aus den Nakken ES-Sucher zu machen, mit der endgültigen Bestimmung, ES mit Hilfe der Zellaktivatoren von den Psionischen Informationsquanten- Psigs - zu befreien (PR 1599). Hintergrund war, dass der Kosmokrat Taurec, als ihm im Jahr 429 NGZ der Weg hinter die Materiequellen verschlossen blieb, mit einer kosmischen Intrige begann; unter anderem manipulierte er das Kosmonukleotid DORIFER, um damit ES zu beeinflussen.Taurec wollte die Umwandlung der Superintelligenz in eine Materiequelle einleiten und ging heimlich vor im Bewusstsein, dass ES sich weigern würde, die Völker der Mächtigkeitsballung durch die dabei zwangsläufig erfolgende Verdichtung der vorhandenen Sternenmassen zu vernichten. Um die Bildung einer Materiequelle voranzutreiben, versuchteTaurec, diejenigen Psigs, die ES' Entwicklung zu einer Materiesenke beinhalteten, am Rand DORIFERS zu sammeln und so zu beseitigen, doch sein Versuch scheiterte. Im Zusammenhang mit den Entwicklungen, die zum DORIFERSchock führten, stieß das Kosmonukleotid die von Taurec zusammengetriebenen Psiqs aus. Sie bildeten ein gefährliches Koagulat, das in das Standarduniversum entwich, weil ES durchTaurecs Manipulationen zu einem Gegenpol geworden war, Noch während Taurec in DORIFER die entsprechende Impulsfolge abgab, kollabierte das Kosmonukleotid aufgrund des Hangay-Transfers am 28. Februar 448 NGZ, nachdem es schon zuvor instabil geworden war. Die spontane Deflagration gewaltiger Mengen so genannten Parataus zwang das Kosmonukleotid, die rund 50.000 Jahre zuvor vorgenommene Manipulation des Psionischen Netzes und der Psi-Konstante rückgängig zu machen. Mit dem Kollabieren kam es zu einer rätselhaften Veränderung von ES, die sich schließlich zu einem Zustand totalerVerwirrung ausweitete. Dennoch schaffte es die Superintelligenz, durch Raum und Zeit einen Hilferuf an ESTARTU auszusenden. Bevor ES mit Hilfe der Zellaktivatoren am 15. Mai 1174 NGZ von den Folgen der Manipulation befreit werden konnte, zeitigte der Verwirrungszustand eine Reihe von Wirkungen, die in ihrer Konsequenz viel weitreichender waren, als es im ersten Moment schien.
 
Drei Tage zuvor hatte Atlan mit Hilfe des Extrasinns die These entwickelt, dass ES im Bestreben, innere Ausgeglichenheit zu erreichen, quasi eine alternative Wirklichkeit konstruierte, in der die Unsterblichen durch ihr »Versagen« verdient hatten, die Zellaktivatoren abgenommen zu bekommen. Atlans Meinung nach gehörten der Komplex um die Meister der Insel und ihre Geschichte ganz ohne Zweifel zu diesem «raumzeitlich-pararealen Verwirrspiel«, das visionäre Miterleben war bestenfalls ein »Möglichkeitsaspekt«!
Neben diesen Beispielen gab es noch eine Reihe weiterer, die belegten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Zeitreisen in Schleifenstrukturen mündeten, deutlich höher war als die »Korrektur« im Sinne eines Zeitparadoxons. Der Versuch beispielsweise, Ribald Corellos Geburt durch eine Zeitkorrektur zu verhindern, scheiterte - auch hier erwies sich die »Trägheit der Zeit« als stärker (PR 410, 411).
 
Die Nullzeitdeformator-Expeditionen, mit denen gegen die Bedrohung durch den Todessatelliten vorgegangen werden sollte (PR 425 ff.), hatte unter anderem einen Technologietransfer zur Folge. Dieser bedingte einerseits den aus der Geschichte bekannten raschen Aufstieg der Lemurer, und damit wurde andererseits beim Vorstoß in die Zeit der cappinschen Bioexperimente überhaupt erst die Grundlage zum Aufstieg der lemurischen Zivilisation gelegt (PR 429). Und schließlich wurde die Zeitschleife geschlossen, als Ovaron sich selbst begegnete (PR 446). Atlans Erlebnisse rings um die Mdl-Zeitmaschine von Traversan mündeten gleichfalls in eine Zeitschleife, da der unteranderem auf Arkon III im Positronik-Forschungszentrum Katrok Hinweise gab, die die Entstehung des späteren Robotregenten begünstigten (ATLAN-Traversan 10 sowie 1 bis 12 allgemein). Schließlich haben wir die »Große Zeitschleife« rings um die SOL, Rhodans Sohn Delorian und die ES-Entstehung; mit ihr wurden die Voraussetzungen geschaffen, die ES' Teilnahme am DaGlausch-Thoregon bedingten, ohne die es wiederum die Rückversetzung der SOL nach Segafrendo nicht gegeben hätte (PR 2046). Mit Blick auf die jetzige Zeitreise in die Vergangenheit Tradoms stellt sich überdies die Frage, ob nicht auch diese Informationen ES zurVerfügung standen, schließlich sind ja Terraner beteiligt ... Einer der wenigen Fälle einer gelungenen Zeitkorrektur im Sinne eines Zeitparadoxons fand im Rahmen des Spiels zwischen ES und Anti-ES statt-und hierbei stellt sich die Frage, inwieweit dieses Korrekturszenario nicht ohnehin Bestandteil des Spiels war (PR 621, 622). Eine linear-kausale Betrachtung führt stets zu Logikfallen. Reist jemand in die Vergangenheit, um den eigenen Opa umzubringen, löscht er ja die eigene Existenz aus, wodurch es »eigentlich« gar nicht mehr zu ebendieser Zeitreise kommen kann, da ihr Grund wie auch der Verursacher der Korrektur nicht mehr existieren. Gibt es jedoch keinen Verursacher, kann wiederum »eigentlich« keine Korrektur zu Ende gebracht werden, sodass Opa also am Leben bleibt und sich die Katze in den Schwanz beißt. Werden »alternative Zeitströme« oder entsprechende Paralleluniversen angenommen, bedeutet das in letzter Konsequenz jedoch, dass alles Denkbäre irgendwo im Multiversum realisiert ist und es vom »Beobachter« abhängt, was er nun als »seine Zeit« ansieht und was nicht …
 
Der Plan der Eltanen ist wohl zum Scheitern verurteilt, nichts als maßlose Hybris-denn die Historie »beweist«, dass sie es nicht geschafft haben

Quellen: PR-Heft Nummer 2174
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