Nummer: 2729 Erschienen: 06.12.2013   Kalenderwoche: Seiten: 59 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 1,95 €

In eine neue Ära
Eine entscheidende Schlacht bahnt sich an - Terraner suchen Perry Rhodan
Marc A.Herren     

Zyklus:  

38 - Das Atopische Tribunal - Hefte: 2700 - 2799 - Handlungszeit: 15.06.1514 NGZ bis 17.11.1517 NGZ - Handlungsebene:

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Zaltertepe   Kreit-System   Neu-Ganymed    Aurora    Hyperon-Gal-Süd   
Zeitraum: 24.September 1514 NGZ - 1.Januar 1515 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 32729
EAN 2: 4199124601951
Ausstattung:  Clubnachrichten Nr.490
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Die Terraner – wie sich die Angehörigen der geeinten Menschheit nennen – sind längst in ferne Sterneninseln vorgestoßen. Immer wieder treffen Perry Rhodan und seine Gefährten auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte, die das Geschehen im Universum beeinflussen.
 
Im Jahr 1514 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Milchstraße vor einer schweren Prüfung: Auf der einen Seite droht ein interstellarer Krieg zwischen Tefrodern und Blues, auf der anderen Seite beansprucht das Atopische Tribunal die Rechtshoheit über die Milchstraße. Die Atopen verurteilen Perry Rhodan und Imperator Bostich zu einer 500-jährigen Isolationshaft und verfügen, dass das Arkon-System an seine eigentliche Urbevölkerung, die Naats, zurückzugeben sei.
 
Das selbstherrliche Gebaren der Atopen lockt zum einen Speichellecker und Krisengewinnler an, weckt aber zum anderen den Widerstand in der Galaxis. Im Galaktikum und auf vielen Welten machen sich Politiker und Militär Gedanken darüber, wie es weitergehen soll. Fest steht nur eines: Es geht IN EINE NEUE ÄRA …

 
Die Hauptpersonen
Gucky Macht der Mausbiber seine Drohung wahr und wird zum Mörder ?
Toio Zindher Hilft die Mutantin, die Spur Rhodans zu finden ?
Anna Patoman Findet die Kommandantin der GAL-BRAITH DEIGHTON V die Brotkrumen ?
Arun Joschannan Wie verhält sich der Resident im Ertrus-Konflikt ?
Cai Cheung Gewährt die Solare Premier den geflüchteten Arkoniden politisches Asyl ?
Ufo In welche Richtung steuert der neue Vorsitzende die Geschicke des Galaktikums ?

Allgemein
Titelbildzeichner: Arndt Drechsler
Innenilluszeichner: Swen Papenbrock   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Gravo-Abgrund (II)
PR-Kommunikation: Sammelkartenspiel - Kennst du die … Energiewesen von Gol ?
Statistiken: Arndt Ellmer: Zweimal Atlan
Witzrakete:
Leserbriefe: Klaus-Dieter Müller / Herbert Schmitt / Klaus Sawitzki / Florian Arndt / Arno Ohrndorf / Peter Hoffmann / Ekkehardt Brux
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Caraner     Schatten-Modus      Tesqiren     Zindher, Toio                                                       
Computerecke:
Preisauschreiben:
: -

Journal

Journaldaten: Nummer: / Seite:
Journalgrafik:
Journaltitel:
Journalnews:

Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
Clubdaten: Nummer: 490 / Seiten: 4
Clubgrafik: Guckys Schreibtisch
Nachrichten: Hermann Ritter: Vorwort
Fanzines: Exodus 30 - René Moreau / Baden-Württemberg aktuell 260 - Science-Fiction-Club Baden-Württemberg - Michael Baumgartner / Blätter für Volksliteratur 4/2013 - Verein der Freunde der Volksliteratur - Dr.Peter Soukup / ESPost 180 und ESPost 181 - PERRY RHODAN Stammtisch Ernst Ellert / Fantasia 436e - EDFC e.V. / fandom observer 292 - Martin Kempf / Intravenös 221 - ATLAN Club Deutschland ACD / Nanowelten - Phantastischen Bibliothek Wetzlar / sfcd:intern 20 - Science Fiction Club Deutschland e.V. - Stefan Manske / Sumpfgeblubber 113 - Peter Emmerich
Magazine: Abenteuer & Phantastik 115 - Abenteuer Medien Verlag / skeptiker 3/2013 - Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. / The Baker Street Chronicle 10 - DSHG Verlag
Fan-Romane:
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Sonstiges:

Report

Titelbild:


Reportdaten: Nummer: - Seiten:
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Reportriss:


Reportclubnachrichten:
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Innenillustrationen

Homer G.Adams im Gespräch mit Cai Cheung auf Neo-Ganymed
Zeichner:  Swen Papenbrock  
Seite:27
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Für die Völker der Milchstraße ist seit der Verurteilung Perry Rhodans und Bostichs sowie der Verkündung der Atopischen Ordo eine neu Ära angebrochen, aber noch ist nicht jedem klar, was der Einmarsch der Atopen und ihrer Hilfsvölker wirklich bedeutet. Nach einer Stippvisite bei der Solaren Premier Cai Cheung, mit der er die aktuelle Lage bespricht, reist Arun Joschannan zum von Ertrusern und Siganesen besiedelten Planeten Zaltertepe. Dort treffen sich Joschannan, sein Stellvertreter Otieno Portella und Monkey, Lordadmiral der USO, am 4. Oktober 1514 NGZ mit Repräsentanten des Bundes Freies Ertrus. Paior Gasparan, Präsident des BFE, und sein Flottenchef Tont Kytubashe wollen die Präsenz der Onryonen im Heimatsystem der Ertruser nicht länger dulden. Für ihre geplante Offensive benötigen sie Unterstützung durch LFT und USO. Diese wird durch Joschannan und Monkey zugesichert. Uldormuhecze Foelybeczt (UFo), der neue Vorsitzende des Galaktikums aus dem Volk der Cheborparner, segnet Monkeys Entscheidung nachträglich ab. Foscer Ghuttcuyr, der onryonische Befehlshaber des beim Kreit-System stationierten Raumrudels, wird aufgefordert, sich bis zum 30. Oktober zurückzuziehen. Das Ultimatum wird vor allem von den Terranern bejubelt. Genau das lag in der Absicht der Ertruser. Sie hoffen, dass alle Milchstraßenvölker ihrem Beispiel folgen und sich gegen die Besatzer erheben werden.
 
In der Zwischenzeit trifft sich Cheung in der Baustelle von Neu-Ganymed mit Homer G. Adams. Er braucht ihre Zustimmung für den Bau eines privat finanzierten Raumschiffes "zur besonderen Verwendung". Haupt-Geldgeber ist Viccor Bughassidow. Das ZbV-Schiff soll mit einem Hypertrans-Progressor ausgestattet werden, so dass intergalaktische Flüge möglich wären. Da Fionn Kemeny mit Luna verschollen ist, soll Sichu Dorksteiger an dem Projekt beteiligt werden. Die Solare Premier gibt hierfür ihr Einverständnis und schlägt Jawna Togoya als Projektleiterin vor. Seit der Vernichtung der JULES VERNE weilt die Posbi-Frau als Gast im Solaren Haus und wartet auf neue Herausforderungen. Wenig später gewährt Cheung ca. 23.000 exilierten Arkoniden Asyl auf Terra. Angeführt von Chorest da Ragnaari gründen sie eine Kolonie auf der Azoreninsel Terceira, die in Neu-Atlantis umbenannt wird.
 
Die Suche nach Perry Rhodan und Bostich beginnt schon kurz nach dem Abtransport der beiden Fraktoren. Mit der aus dem Ghatamyz-System zurückbeorderten GALBRAITH DEIGHTON V folgt Oberst Anna Patoman der "Brotkrumenspur", die vom manipulierten Zellaktivator Bostichs hinterlassen wird. Mit an Bord sind Gucky und Orest Athapilly, der Direktor des TIPI. Gemeinsam bearbeiten sie die tefrodische Mutantin Toio Zindher, für deren Parafähigkeit die Ausstrahlungen von Zellaktivatoren wie Leuchtfeuer wirken, die sich aber weigert, bei der Suche nach Rhodan und Bostich zu helfen. Während Gucky eine harte Linie verfolgt, gewinnt Athapilly langsam Zindhers Vertrauen. Wie Gucky erkennt, liegt das nicht nur daran, dass sich Athapilly zu der schönen Tefroderin hingezogen fühlt. Er ist ein "Emoter", das heißt, er kann die Gefühle seines Gegenübers manipulieren. So kommt es gegen Ende Oktober - die DEIGHTON steht im Leerraum am Rand der Southside, weil keine Zellaktivator-Impulse mehr aufgefangen wurden - zu einer Liebesnacht zwischen Athapilly und Zindher. Sie verrät ihm, dass sie die Zellaktivatoren in nur 1,5 Lichtjahren Entfernung wahrnehmen kann, bemerkt dann aber, dass Athapilly sie manipuliert. Sie greift ihn an und verwundet ihn, bevor sie paralysiert werden kann. Athapilly ist nicht lebensgefährlich verletzt.
 
Als sich die DEIGHTON der fraglichen Stelle in der Nähe des kosmischen Leuchtfeuers Hyperon-Gal-Süd nähert, wird ein onryonisches Schiff beobachtet, das plötzlich verschwindet, als sei es durch eine Art Schleier geflogen. Dieser Hyperenergie-Schleier ähnelt einem Paros-Schattenschirm und wird als Paratron-Camouflage (PaCam-Schleier) bezeichnet. Es ist klar, dass sich hier ein Versteck der Onryonen befindet, und dass die Fraktoren dorthin gebracht worden sind. Die DEIGHTON durchdringt den Schleier, wird fast entdeckt und muss fliehen. Im Inneren des Verstecks befinden sich mehr als 10.000 teils zu Clustern zusammengeschlossene Onryonenraumer - höchstwahrscheinlich ist dies nur eine von vielen Basen des Atopischen Tribunals. Die Suche nach Rhodan und Bostich muss vorerst abgebrochen werden. Die DEIGHTON kehrt ins Solsystem zurück.
 
Ghuttcuyr lässt das Ultimatum der Ertruser verstreichen. So kommt es am 30. und 31. Oktober zur Schlacht um das Kreit-System. Der knapp 4000 Einheiten starken BFE-Flotte steht nicht mehr nur Ghuttcuyrs 240 Schiffe umfassendes Raumrudel entgegen; die Onryonen erhalten Verstärkung durch 2400 Schiffe. Deshalb greift Monkey mit dem Ultraschlachtschiff TRAJAN und weiteren 311 USO-Kampfraumern ein. Die LFT-Flotte, in vier Verbände zu je 5000 Schiffen aufgeteilt, wartet zunächst ab. Sie setzt sich erst in Marsch, als 21.360 Onryonenschiffe in vier Wellen materialisieren. Selbst bei diesem Kräfteverhältnis ist der Ausgang der Schlacht ungewiss, doch plötzlich erscheinen je 8000 Onryonenschiffe direkt in der Flugbahn der vier terranischen Verbände. Ein Debakel bahnt sich an, darüber hinaus droht Ghuttcuyr mit der Vernichtung des Planeten Ertrus, sollte nur ein einziges LFT-Schiff in die Kämpfe eingreifen. In dieser Situation bietet Gasparan den Onryonen die Kapitulation des BFE an und fordert die LFT-Flotte zum Abdrehen auf. Kytubashe verweigert die Kapitulation und geht mit seinem Flaggschiff TRÄNEN VON ERTRUS unter. Auch die TRAJAN wird vernichtet, allerdings wurde sie zuvor evakuiert - Monkey musste mit Gewalt aus dem Schiff entfernt werden. Nur 400 BFE-Raumer und 100 Einheiten der USO überstehen die Schlacht.
 
Danach fordert Shekval Genneryc das Galaktikum auf, den Vorfall offiziell zu untersuchen. Andernfalls müsse das Galaktikum als feindliche Macht betrachtet werden. UFo beruft nach Zustimmung der Räte persönlich eine Kommission ein, lässt sich dabei aber viel Zeit. Joschannan sagt vor der Kommission aus. Seiner Meinung nach herrscht zwischen der LFT und dem Atopischen Tribunal der Kriegszustand. Am 31. Dezember erklärt das Galaktikum das Ultimatum der Ertruser und das Eingreifen der USO für rechtmäßig. Genneryc kontert, indem er die USO als terroristische Organisation bezeichnet und verbietet. Die USO-Besitztümer auf Tahun sollen beschlagnahmt werden. UFo gibt eine Regierungserklärung ab. Er wird die Sache nicht auf sich beruhen lassen - ganz im Gegensatz zu den Ertrusern. In einem Gespräch mit Ghuttcuyr und dem Tesqiren Pecqay unterwirft sich Gasparan, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Pecqay begrüßt das und sagt, Ertrus werde womöglich als eine der ersten Welten die Ordische Stele erhalten.

Johannes Kreis

 
Rezension

Müsste ich eine Liste meiner Lieblings-PR-Autoren anfertigen, dann wäre Marc A. Herren ganz oben mit dabei. Die Handlungszusammenfassung spricht wohl für sich! Der Roman ist nur so vollgepackt mit Informationen, Dramatik und Action, die Weichen für den weiteren Verlauf des Zyklus werden gestellt. Ein echter Pageturner, den ich einfach nicht wieder aus der Hand legen konnte, weil fast auf jeder Seite eine neue Überraschung wartet! Aber es werden nicht nur Daten, Fakten und Raumschlachten geboten, sondern unter anderem auch einige gut gemachte Dialoge. So zum Beispiel ein Gespräch Guckys mit Toio Zindher, bei dem die Tefroderin den Führungsanspruch Perry Rhodans in Frage stellt. Allerdings ist der gute alte Perry ja seit geraumer Zeit gar nicht mehr der große Oberboss.
 
Ich kann die Ertruser schon irgendwie verstehen. Schließlich haben die LFT und das Galaktikum bisher hauptsächlich durch Untätigkeit "geglänzt", so als ob sie die vom Atopischen Tribunal ausgehende Bedrohung immer noch nicht ernst nehmen würden und der Meinung wären, man könne alles aussitzen. Dass den Riesen von Etrus da sozusagen der Kamm schwillt, ist angesichts ihres Temperaments naheliegend. Allerdings liegen die Ertruser falsch, wenn sie meinen, man müsse nur zeigen, dass die Onryonen verwundbar sind, um einen Flächenbrand auszulösen. Schließlich hat Vetris-Molaud schon genau dasselbe getan (siehe PR 2714), und seit Arkons Fall ist klar, dass die Onryonen über gewaltige Flotten verfügen, die sie schnell an verschiedenen Stellen innerhalb der Milchstraße zum Einsatz bringen können - siehe PR 2717/2718! Es ist zwar ehrenhaft, aber sehr kurzsichtig von den Ertrusern, derart überhastet zum Gegenschlag auszuholen. Dass Joschannan und Monkey dabei mitspielen, ist für mich erst recht unverständlich. Wenn ich weiß, dass mindestens 140.000 wahnsinnig starke feindliche Schiffe quasi vor Ort sind - so viele Onryonenraumer stehen beim Arkon-System - dann ziehe ich doch nicht mit einem Bruchteil dieser Flottenstärke in den Kampf! Hätte man nicht sorgfältiger planen und zumindest noch die arkonidische Flotte hinzuziehen können?
 
Durch die von der DEIGHTON gemachte Entdeckung wird klarer, woher die Onryonen ihre Verstärkungen holen. Wahrscheinlich gibt es solche durch PaCam-Schleier getarnte Basen überall im Leerraum am Rand der Milchstraße. Ich frage mich nur, wie die Onryonen den unfassbaren logistischen Aufwand stemmen, Millionen Besatzungsmitglieder in zehntausenden von Kampfschiffen monatelang zu versorgen und in permanenter Alarmbereitschaft zu halten. Das schüttelt man nicht einfach so aus dem Ärmel. Es müssten doch ständig gewaltige Versorgungskonvois unterwegs sein - warum wurden die nie beobachtet? Gut, die Milchstraße ist groß und auf den Leerraum achtet vielleicht niemand, aber dass die Vorbereitungen zu dieser Invasion überhaupt nicht aufgefallen sind, kommt mir komisch vor.
 
Mehr und mehr erinnern mich die aktuellen Geschehnisse an den Zyklus "Das Konzil der Sieben". Wie damals haben wir es auch diesmal mit einer Macht im Hintergrund und verschiedenen Hilfsvölkern mit unterschiedlichen Aufgaben zu tun. Die Onryonen geben sich wahlweise gönnerhaft-herablassend oder aggressiv, präsentieren ihre überwältigende militärische Stärke und faseln andauernd irgendwas vom Frieden - genau wie die Laren. Sie sehen den Laren sogar ein bisschen ähnlich. Ähnlich wie damals und wie bei jedem der vielen übermächtigen Aggressoren, die es in den letzten Jahren auf die Milchstraße / das Solsystem abgesehen hatten, stellt sich die Frage, wie man diese Bedrohung wieder los wird, ohne den letzten Rest von Glaubwürdigkeit zu verlieren. Denn dass das Atopische Tribunal spätestens am Ende des Zyklus besiegt oder vertrieben werden muss, damit die nächsten Invasoren einmarschieren können, dürfte wohl klar sein. Und dieses Abservieren eines Gegners, der zu Beginn eines Zyklus als annähernd unbesiegbar hingestellt wurde, hat in der Vergangenheit nicht immer gut funktioniert, nicht wahr?
 
Jedenfalls war die Oktober-Schlacht der längst fällige Wendepunkt. Jetzt ist endgültig klar, dass die Onryonen nicht zu schlagen sind. Der Aufstand der Ertruser dürfte zum genauen Gegenteil des beabsichtigten Effekts führen. Man muss also anderswo ansetzen, zum Beispiel bei der Macht im Hintergrund. Ansätze dazu hat's schon gegeben: Was man über den Atopen Dannoer herausgefunden hat, das ZbV-Schiff... und vielleicht werden Rhodan und Bostich ja noch was ausrichten können. Nach dem für die letzten Zyklen typischen Handlungs-Strickmuster müssten sie demnächst eigentlich einer Widerstandsorganisation in den Reihen des Feindes begegnen…

Johannes Kreis  07.12.2013

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

Gravo-Abgrund (II)

Die Messwerte ergeben, dass das System aus Plasmawolke und vier Neutronensternen, auf das Luna zurast, etwa zwanzig Millionen Jahre alt ist – vor allem die Ausdehnungsrate und die Gesamtausdehnung der Plasmawolke liefern die Eckwerte. Weil interstellares Gas in der Nähe der Neutronensterne erhitzt wird, werden die Teilchen beschleunigt und ionisiert und bilden dadurch das Plasma. Es wird in den enormen Magnetfeldern angeregt, energetische Strahlung abzugeben. Hinzu kommt der hyperphysikalische Aufruhr.
 
Dhalaam-Alpha, -Beta, -Gamma und -Delta umkreisen ein gemeinsames Zentrum und rotieren überdies 721 Mal in der Sekunde um sich selbst. Kleinste Störungen müssten sich in einem solchen System rasch und irreversibel aufschaukeln. Hinzu kommt, dass Sternenexplosionen nicht völlig symmetrisch stattfinden. Zwar sind Doppelpulsare bekannt, doch dass aus ursprünglich vier Riesensternen vier Supernovae nahezu gleichzeitig entstehen und dann auch noch in der geometrischen Konstellation eines Quadrats, ist auf natürlichem Weg unmöglich. Schon die erste Supernova hätte das Vierersystem aus dem Gleichgewicht bringen müssen. Folglich muss das System künstlich errichtet worden sein und seither auch künstlich stabilisiert werden.
 
Völlig unbekannt ist dergleichen keineswegs: Bis zum 4. Mai 2048 gab es nahe der damals spurlos verschwundenen und durch neue Sternkonstellationen ersetzten Sogmanton-Barriere den Spinnennebel genannten, mehrere Lichtjahre durchmessenden Überrest einer oder mehrerer Supernovaexplosionen. Im Zentrum befand sich mit dem Vhalon-Neutronenstern-Oktaeder ein von den Galaktischen Ingenieuren in der Zeit des Großen Galaktischen Krieges vor mehr als einer Million Jahren erbautes Gebilde. Sechs geometrisch exakt angeordnete Neutronensterne waren als fürchterliches Waffensystem gedacht, das gegen die Horden von Garbesch zum Einsatz kommen sollte, letztlich aber so gefährlich war, dass der Ritter der Tiefe Armadan von Harpoon auf einen Einsatz verzichtete (ATLAN-Buch 14 bis 16).
 
Es braucht gigantische Energiemengen, um die Neutronensterne voneinander fernzuhalten oder sie auf Bahnen um den gemeinsamen Schwerpunkt zu zwingen. Darüber hinaus existiert offenbar so etwas wie ein »Energiegewebe« im Dhalaam-System, eine »manipulative, dynamische und korrigierende Kraftasymmetrie«. Der Tolocest Mit dem Gammablitz spricht weiterhin von »kontraperipherem, mathekompositorischem Einklang der Stimmenziffer«, was Kemeny damit übersetzt, dass die nötigen »Steuerimpulse« tatsächlich von innerhalb des Systems kommen, genauer: Sie gehen von Dhalaam-Delta aus – dem Neutronenstern, auf den Luna zustürzt. Ob es sich dabei allerdings auch um die von Mit dem Gammablitz erwähnte »Drittmacht« handelt, die Luna beeinflusste, bleibt eine offene Frage.
 
Wie sich dann herausstellt, ist das vor rund zwanzig Millionen Jahre künstlich komponierte Artefakt Ergebnis einer Kultur, über die nur wenig bekannt wird. Wurmartige Kreaturen, deren Leiber sich zu beiden Enden aufspalten, sodass sie einem lang gestreckten X oder einem griechischen Chi mit verdicktem, erweitertem Knotenpunkt ähneln, bezeichneten sich als Sachverwalter. Die Erbauer seien dagegen jene, die auf Luna als »Gravo-Architekten« umschrieben wurden.
Der Kontakt mit dem Chi Kustos führt unter anderem zu der Aussage, dass sich das Dhalaam-System in den Alten Sternenlanden befinde, einem zur Southside der Milchstraße gehörenden Gebiet, während alles andere das Imperium der Empörer sei. Wir haben bislang weder von dem einen noch von dem anderen gehört, was aber angesichts des Zeitraums von zwanzig Millionen Jahren nicht zu verwundern braucht. Der Chi akzeptiert zum Glück die Veränderungen seit damals und hält es für vertretbar, wenn er hilft und Luna ziehen lässt – er erwirkt bei seinen Gebietern die »Lizenz für eine befristete Gravo-Modifikation«.
 
In der Folge wird »die Gravitation regional kurzfristig umgeschaltet«; bevor es zu spät und die kritische Distanz erreicht wird, trifft den Mond eine Wirkung wie ein mächtiger, gravomechanischer Pressstrahl. Dadurch wird Luna sanft abgefangen und mit einem Absorberfeld umgeben. Dass der Repulsor-Wall Schaden genommen hat – wenngleich unklar bleibt, welcher Art genau –, dürfte in den Augen mancher eher ein positiver Aspekt sein. Weniger angenehm erweist sich dagegen, dass der Aufenthalt im Desasterfeld eine unangenehme Nebenwirkung hat. Die monströsen Gravokräfte der vier Neutronensterne verzerren die Raumzeit und bewirken eine Zeitdilatation. Weil Referenzdaten fehlen, bleiben die Berechnungen ungenau und sind eher als Schätzungen zu betrachten. Sie reichen von wenigen Wochen bis zu zehn Jahren …

Rainer Castor

   
NATHAN