PSI-Materie


Kommentarnummer: 1168

Heftnummer: 2044

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

PSI-Materie    

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

2044

Weitere Teile:

            



Warnung: Zuerst Roman lesen!
 
»INSHARAM ist nach unserer Legende der Ort hinter dem Schlafenden Licht, dem Alshma Ventor«, sagte die Rautak Jamaske in ihrer mystisch verklausulierten Art. »Passiert man das mythische Portal am Südpol von Auroch-Maxo-55, durch das die Inzaila Onda seit Anbeginn der Geschichte den türkisfarbenen Ozean verlassen haben, gelangt man nach INSHARAM. Unendlich weit jenseits der Auroch-Maxo-Dunkelwolke existiert jener geheime Ort, eine Oase des Friedens, in der das Wissen und die Weisheit des Kosmos gesammelt werden.« (PR 2035)
 
Das INSHARAM wurde auftragsgemäß erreicht, die Untersuchungen begannen, weitere Informationen ergänzten das zunächst vage Bild, vor allem jene, die Atlan bei seiner Begegnung mit der Inzaila Onda Jonkylm übermittelt bekam. Bemerkenswert ist hierbei insbesondere, daß das Innere des INSHARAM mit einer flüssigen blauen »Substanz« gefüllt ist, die schnell als Psi-Materie identifiziert wird. Psi-Materie - was bedeutet das eigentlich? Die uns vertrauten Gegenstände setzen sich aus Molekülen und Atomen zusammen und können je nach Aggregatzustand fest, flüssig oder gasförmig sein. Masse, seit Einsteins E = mc2 als der Energie äquivalent erkannt, wird in der Physik weniger mit einer materiellen Substanz in Verbindung gebracht, sondern als Bündel von Energie gesehen und Teilchen nicht als aus einem besonderen »Stoff« bestehend. Energie wiederum bedeutet Aktivität, Vorgänge, so daß subatomare Quanten von Natur aus als dynamisch aufgefaßt und als vierdimensionale Einheiten in der Raum-Zeit vorgestellt werden.
 
Auf subatomarer Ebene lösen sich die festen materiellen Objekte der klassischen Physik in wellenartige Wahrscheinlichkeitsstrukturen auf, wobei diese nicht Wahrscheinlichkeiten von Dingen, sondern vielmehr solche von Verknüpfungen darstellen; Strukturen von Aktivität, die mit einem »Raumaspekt« und einem »Zeitaspekt« verbunden sind. Ihr Raumaspekt läßt sie als Objekte mit einer gewissen Masse erscheinen, ihr Zeitaspekt als Vorgänge, für die eine entsprechende Energie erforderlich ist. Das Vorhandensein von Materie ist nicht von ihrer Aktivität zu trennen, die Definition erfolgt jedoch weniger für isolierte Einheiten als vielmehr mittels Wechselwirkungen, so daß diese und die Wechselwirkungen zwischen den Teilen des Ganzen von grundlegenderer Bedeutung als die Teile selbst sind. Vor diesem Hintergrund ist die »Substanz« von Psi-Materie im noch verstärkten Maß nur eine scheinbare. Sie wirkt auf unsere Sinne zwar ebenfalls als fest, flüssig oder gasförmig, hat ihre Ursache jedoch ganz im Übergeordneten. Während bei »normaler« Materie des Standarduniversums das hyperenergetische Äquivalent vor allem im unteren Spektralbereich von 6,854 mal 10-hoch-12 bis 6,854 mal 10-hoch-13 Kalup vorliegt, also grob zwischen 7 und 68 Terakalup angesiedelt ist, muß bei Psi-Materie der als »Psi« oder »Hyper-Psi« umschriebene ultrahochfrequente Bereich zugrunde gelegt werden, entsprechend dem Spektralabschnitt von 8,657 mal 10-hoch-13 bis 4,3284 mal 10-hoch-15 Kalup, sprich 86 Tera- bis 4 Petakalup.
 
Der Blick auf die Einzelabschnitte des logarithmisch skalierten hyperenergetischen Spektrums (siehe PR-Computer 1984) verschleiert ein bißchen den Blick auf die wahren Dimensionen, mit denen wir es hier zu tun haben. Aufschlußreicher ist deshalb eine Betrachtung der Bandbreiten der jeweiligen Spektralabschnitte: Das im VLF-Bereich angesiedelte (Hyper-)Äquivalent der Starken Kernkraft umfaßt hierbei »nur« 28,85 Megakalup (MKp). Bei der im Funk- und Ortungsbereich genutzten Hyperelektromagnetik im MF-Bereich sind es 360.000 MKp, bei der »hyperschwachen Kraft« 3,246 Millionen MKp und bei der mit Hyperbarie verbundenen Hypergravitation im Übergangsbereich zur VHF 61,69 Millionen MKp. Dem gegenüber steht nun eine Bandbreite von 4,242 Milliarden MKp im UHF-Bereich. Hiervon wird ein Ausschnitt von nur einigen hundert MKp Bandbreite bei etwa einem Petakalup den natürlichen Parakräften zugeordnet (siehe PR-Kommentar 2010). Schon von dieser Seite her kann also die mittels paranormaler Kräfte »kondensierte« Psi-Materie nur einen kleinen Ausschnitt abdecken, der durch andere natürliche oder auch technische Möglichkeiten um ein Vielfaches erweitert wird.
 
Von Mutanten erzeugte Psi-Materie begegnete uns in der Second-Genesis-Krise und spielt auch im Zusammenhang mit den Omir-Gos der Zhy-Famii als ein »aus dem Zhy Bewußten Seins materialisierter Kristall« eine Rolle. Im Baolin-Deltaraum wurde Psi-Materie angetroffen, und von den Läandern alias Prä-Zwottern der Provcon-Faust sind psimaterielle Schöpfungen in Gestalt der »paraplasmatischen« Psychode bekannt. Die als »versteinerte« Obelisken umschriebene schattenlose Säulen-Endform von Cynos und Josminen wiederum wird als »materieller Schatten einer psimateriellen Form« angesehen. Welches Potential sich im INSHARAM tatsächlich akkumuliert, belegt ein weiterer Blick in die Vergangenheit: Als Quintadimtrafer war Ribald Corello in der Lage, Hyperenergie zu Psi-Materie zu verstofflichen - ein für ihn derart anstrengender Prozeß, daß er nur in zweijährigen Abständen dazu fähig war und dennoch auf eine maximale Masse von »zehn Gramm« beschränkt blieb. Wurde diese winzige Menge jedoch »zur Explosion« gebracht, stand die Energiefreisetzung der einer Nova kaum nach. Eine Wirkung also, die wohl nur vom Potential des Ultimaten Stoffs übertroffen werden dürfte.
 
Die INSHARAM-Wandungen bestehen ebenfalls aus dieser »Substanz«, einer Art Materieprojektion im Sinne festkristallisierter Psi-Materie. Permanent diffundiert ultrahochfrequente Hyperenergie der ganzen UHF-Bandbreite ins Innere und kondensiert; ein gewaltiges Reservoir, das »gewissen Entitäten den Sprung auf höhere Stufen der Evolution erleichtern« soll. Nachtigall, ick hör dir trapsen...


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