Nummer: 2700 Erschienen: 17.05.2013   Kalenderwoche: Seiten: Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 1,95 €

Der Techno-Mond
Lunas tödliches Geheimnis – und Perry Rhodan startet erneut ins All
Andreas Eschbach     

Zyklus:  

38 - Das Atopische Tribunal - Hefte: 2700 - 2799 - Handlungszeit: 15.06.1514 NGZ bis 17.11.1517 NGZ - Handlungsebene:

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Terra   Ghatamyz            
Zeitraum: 15. - 19.Juni 1514 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 32700
EAN 2: 4199124601951
Ausstattung: 
Anmerkungen:  In PR-Kompakt 1 enthalten, In Hörbuchalbum Rückkehr nach Terra enthalten.
Besonderheiten: 
Umlaufendes Titelbild, 20 Seiten Mehrumfang des Romans, zusätzlich eine 12-seitige Sonderbeilage »Einmal Neptun und zurück« - Eine Reise durch das Solsystem von Michael Thiesen mit minillustrationen von Swen Papenbrock in der Romanmitte sowie das Poster »KRUSENSTERN« von Arndt Drechsler. Der Roman wird zu einem Preis von 2,60 € verkauft.
Die Romannummer ist größer dargestellt und wird – wie auch der Romantitel – in gelber Farbe dargestellt.
Der Roman wird zu einem Preis von 2,60 € verkauft.
Die Romannummer ist größer dargestellt und wird – wie auch der Romantitel – in gelber Farbe dargestellt.
"Seite 3"

Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine aufregende, wechselvolle Geschichte erlebt: Die Terraner – wie sich die Angehörigen der geeinten Menschheit nennen – haben nicht nur seit Jahrtausenden die eigene Galaxis erkundigt, sie sind längst in ferne Sterneninseln vorgestoßen. Immer wieder treffen Perry Rhodan und seine Gefährten auf raumfahrende Zivilisationen – und auf die Spur kosmischer Mächte, die das Geschehen im Universum beeinflussen.
 
Im Jahr 1514 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das nach alter Zeitrechnung dem Anfang des sechsten Jahrtausends entspricht, gehört die Erde zur Liga Freier Terraner. Tausende von Sonnensystemen, auf deren Welten Menschen siedeln, haben sich zu diesem Sternenstaat zusammengeschlossen.
 
Doch ausgerechnet der Mond, der nächste Himmelskörper, ist den Terranern fremd geworden. Seit einigen Jahren hat er sich in ein abweisendes Feld gehüllt, seine Oberfläche ist merkwürdig verunstaltet. Wer zu ihm vordringen möchte, riskiert sein Leben.
 
Perry Rhodan weiß: Der Mond ist eine Bedrohung für die Erde, und er muss handeln. Sein Ziel ist DER TECHNO-MOND …

 
Die Hauptpersonen
Perry Rhodan Der Terraner macht sich bereit für eine Reise, die Erinnerungen in ihm wachruft.
Cai Cheung Die Solare Premier macht sich Sorgen.
Oberst Anna Patoman Die Raumschiffskommandantin verteidigt terranische Werte.
Viccor Bughassidow Der legendäre Multimilliardär sucht im Dunkeln nach Entdeckerruhm.
Tamaron Vetris-Molaud Der Tefroder fordert die Galaxis heraus.

Allgemein
Titelbildzeichner: Dirk Schulz
Innenilluszeichner: Dirk Schulz   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: In eigener Sache
PR-Kommunikation:
Statistiken:
Witzrakete:
Leserbriefe: Robert Fuchs / Dieter Wengenmayr / Jörg Schulmeister / Michael Czilwik / Frank Schöttke / Bodo Boz / Bernhard Kletzenbauer / Franz Aistleitner / Josef Aichner / Christian und Joshua Brandes / Andreas Abendroth / Michael Müller / Holger Breme / Michel Wuethrich / Klaus-Dieter Müller / Heinz Schulz / Peter Fichtl / Johannes Kreis / Thomas Bockwoldt
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Blues     Gucky      Posbis     Salkrit     Tefroder                                                   
Computerecke:
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Innenillustrationen

Shekval Genneryc
Zeichner:  Dirk Schulz  
Seite:
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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� Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Als das Solsystem am 17. Januar 1470 NGZ Terrazeit an seinen angestammten Platz im Standarduniversum zurückkehrt, sind dort bereits 33 Jahre vergangen. Man schreibt das Jahr 1503 NGZ, und aufgrund der langen Abwesenheit der Hauptwelt der Liga Freier Terraner hat sich in der Milchstraße einiges geändert. Die Erde ist nicht mehr Regierungssitz der LFT. Arun Joschannan wurde zum neuen Ersten Terraner gewählt. Die Welten des Solsystems haben ihre eigene Regierung, die im Solaren Haus auf Terra residiert. Regierungschefin ist die Solare Premier Cai Cheung.
 
Im Jahre 1501 NGZ wurde der Polyport-Hof ITHAFOR-5 aufgrund störender Interferenzen mit dem nahen Nabeg-Sonnentransmitter ins Ghatamyz-System im Einflussbereich der Jülziish verlegt. Das hat zu Konflikten mit den Northside-Tefrodern geführt, die sich sehr für den Polyport-Hof interessieren, weil ihnen der freie Zugang zu diesem Transportsystem bisher verwehrt worden ist. Unter der Führung des Hohen Tamaron Vetris-Molaud sind die Tefroder dabei, ein neues Tamanium aufzubauen. Ihre Macht nimmt stetig zu, und da es schon zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen ihnen und den Jülziish gekommen ist, hat das Galaktikum ein terranisches Kontingent unter dem Kommando von Oberst Anna Patoman zur Beobachtung des Polyport-Hofes abgestellt.
 
Das Solsystem ist ohne den Erdmond aus der Anomalie zurückgekehrt. Luna bleibt zunächst verschwunden, was zu schwerwiegenden ökologischen Veränderungen auf Terra führt. Erst im Jahre 1512 NGZ erscheint Luna wieder im Erdorbit, aber der Trabant hat sich grundlegend verändert. Die gesamte Oberfläche ist überwuchert von technischen Einrichtungen, die als Technogeflecht bezeichnet werden. Der so genannte Repulsor-Wall verhindert jegliche Annäherung. Gucky hat im Jahre 1512 NGZ vergeblich versucht, den Mond per Teleportation zu erreichen. Seitdem liegt er im Koma. Sein Medotank steht in der Startac-Schroeder-Klinik in Terrania. Es ist unklar, ob der Mausbiber je wieder erwachen wird, ob er dann noch Parafähigkeiten besitzen wird, und welche das sein werden, denn sein Gehirn konfiguriert sich neu. Viele Menschen betrachten den kränklich grün wirkenden Mond als Bedrohung und wandern aus dem Solsystem aus. Bis 1514 NGZ - die Solare Residenz schwebt inzwischen über der Hauptstadt des Planeten Maharani - haben bereits ungefähr eine Milliarde Terraner ihre Heimat verlassen. Verschiedene Sekten wie die Exodisten und die Anhänger des Techno-Mahdi haben sich gebildet.
 
Getarnt als nebensächliches Projekt der Waringer-Akademie baut die solare Regierung auf dem Raumhafen von Terrania das experimentelle Spezialraumschiff STARDIVER. Sichu Dorksteiger, die Chefwissenschaftlerin der LFT, leitet das streng geheime Vorhaben. Selbst der Erste Terraner ist nicht umfassend über dieses Projekt informiert. Man hofft, den Mond mit der STARDIVER erreichen zu können, denn das Schiff verfügt über den Hypertrans-Progressor, ein Antriebssystem, das eigentlich für den intergalaktischen Flug entwickelt wurde und das es dem 200-Meter-Kugelraumer ermöglicht, aus dem Stand heraus in den Hyperraum zu wechseln. Unmengen von Salkrit werden hierfür benötigt, es befindet sich in zwei spindelförmigen Erweiterungen an den Polen des Schiffes. Der neuartige Antrieb macht aber auch langsame Flüge im Hyperraum möglich, und auf diese Weise soll sich die STARDIVER dem Mond nähern. Die Besatzung des fast vollständig robotisierten und unbewaffneten Schiffes muss sich dabei im Zustand der Suspension befinden. Der Pilot muss quasi mit dem Schiff verschmelzen. Der einzige Mensch, der schon entsprechende Erfahrungen gemacht hat, ist Perry Rhodan, ehemaliger Mentalpilot des Raumschiffes MIKRU-JON.
 
Rhodan wohnt in einem ehemaligen Botschaftsgebäude in Terranias Stadtteil Garnaru. Er ist Präfekt des Polyport-Systems und Liga-Beauftragter zur besonderen Verwendung. Seit geraumer Zeit versucht der Milliardenerbe Viccor Bughassidow, der sich viel auf seine russische Abstammung einbildet, die Unterstützung Rhodans für ein ehrgeiziges Forschungsprojekt zu gewinnen. Mit seinem Privatschiff KRUSENSTERN, einem umgebauten Posbiwürfel, sucht er nach dem Irrläuferplaneten Medusa, der - wie Bughassidow zu wissen glaubt - das Solsystem vor langer Zeit auf einem bestimmten Kurs verlassen hat. Rhodan ist zwar zunächst nicht interessiert, lässt den Mann aber vom TLD durchleuchten. Als Attilar Leccore ihm eröffnet, dass die Pilotin der KRUSENSTERN, eine junge Frau namens Farye Sepheroa, vermutlich seine Enkelin ist, erwacht Rhodans Interesse doch noch. Er trifft sich mit Bughassidow in der KRUSENSTERN und erfährt, dass der Multimilliardär auf dem Jupitermond Europa eine 10 bis 20 Millionen Jahre alte, mit fremdartiger Technik gefüllte Kaverne mit Hinweisen auf Medusa gefunden hat. Zur Berechnung des Kurses benötigt Bughassidow Rechenzeit bei der Biopositronik OTHERWISE, die als Ersatz für NATHAN ins Solare Haus gebracht wurde. Rhodan vertröstet Bughassidow. Eine Gelegenheit, mit Farye Sepheroa zu sprechen, ergibt sich nicht.
 
Im Juni 1514 NGZ, 44 Jahre nach der Entführung des Solsystems durch QIN SHI und elf Jahre nach der Rückkehr, wird bekannt, dass irgendjemand das gesamte Solsystem von Luna aus intensiv beobachtet. Die Tasterimpulse geben aber keinen Aufschluss über diese Unbekannten. Der Start der STARDIVER wird deshalb für den 19. Juni anberaumt. Dies ist der Jahrestag von Perry Rhodans erstem Mondflug. Mit an Bord werden neben Perry Rhodan der Hyperphysiker Fionn Kemeny sowie Shanda Sarmotte und Toufec sein. Die ideale Ablenkung ergibt sich durch Zufall. Bei ITHAFOR-5 ist es zu einer heftigen Raumschlacht zwischen Tefrodern und Blues gekommen. Vetris-Molaud ist mit seinem Flaggschiff VOHRATA persönlich vor Ort. Oberst Patoman hat befehlsgemäß nicht eingegriffen, versucht aber die Überlebenden zu retten. Im Auftrag des Galaktikums soll ein Hilfskonvoi mit 70 weiteren Schiffen aus dem Solsystem nach Ghatamyz aufbrechen.
 
Somit kann sich die STARDIVER dem Mond unbemerkt nähern. Die 50 Meter hohen Spindeln erzeugen die Transferblase, das Schiff tritt in den Hyperraum ein und durchdringt den Repulsor-Wall. Im selben Moment öffnet sich das Technogeflecht. 32 Kugelschiffe mit Ringen um den Äquator steigen auf. Zwei schießen die STARDIVER ab, der Rest durchquert den Repulsor-Wall. Ein Humanoider mit lackschwarzer Haut und goldenen Augen meldet sich bei den Terranern. Er nennt sich Shekval Genneryc, Kommandant des Raumvaters HOOTRI, Anführer des onryonischen Raumrudels und Sprecher des Atopischen Tribunals. Er meint, die Menschheit habe schon genug Kriege durchleiden müssen und verbietet aus diesem Grund jegliche überlichtschnelle Raumfahrt im Solsystem. Als die Schiffe des Hilfskonvois trotzdem in den Linearflug übergehen, werden sie mit Torpedos abgeschossen, die ihre Ziele sogar im Linearraum verfolgen können. Die Terraner schießen zurück, können die Schutzschirme der Onryonen aber nicht knacken.
 
Shekval Genneryc verbreitet eine weitere Botschaft, die in der gesamten Milchstraße empfangen wird. Er verkündet den ersten Tag des ersten Jahres des Atopischen Tribunals. Hauptangeklagte sind Perry Rhodan und Bostich. Rhodan soll sich für den von ihm verursachten DORIFER-Schock, sowie für die Tötung von Superintelligenzen wie Seth-Apophis und KOLTOROC verantworten. Außerdem wird er eines Verbrechens angeklagt, das er erst noch begehen wird. Im 8. Kreis der Gerechtigkeit des Jahres 84.387 wird er einen Weltenbrand verursachen: Die Ekpyrosis von GA-yomaad. Aufgrund der Schwere dieser Tat hat sich der Rat der Atopen entschlossen, präventiv vorzugehen. Rhodan und Bostich sollen umgehend ausgeliefert werden.
 
Derweil stehen Perry Rhodan und seine drei Begleiter auf der Mondoberfläche. Sie wollen herausfinden, ob hier noch Menschen leben.

Johannes Kreis

 
Rezension

Das war's: Ab sofort kaufe ich keine PR-Heftromane mehr.
 
Kunstpause. Gemurmel in den hinteren Reihen.
 
Die Kunstpause dauert an. Unruhe an den Ausgängen.
 
Die Kunstpause zieht sich quälend in die Länge. Erregte Diskussionen und Handgreiflichkeiten im gesamten Plenum.
 
Spaß beiseite. Natürlich bleibe ich der Serie treu. Ich kaufe nur keine Heftromane mehr und steige auf die E-Book-Version um. Ich weiß nämlich nicht mehr, wo ich das ganze Papier noch verstauen soll!
 
Ein Gastautor schreibt einen Jubiläumsband - das hat's noch nicht gegeben! Und wie es nicht anders zu erwarten war, liefert Andreas Eschbach ein solides, spannendes Stück Science Fiction ab, das ich mit großem Vergnügen gelesen habe! Faszinierende neue Ideen, lebensnahe Dialoge und ein bisschen Privatleben für Perry. Hinweise, die erkennen lassen, welche Handlungsebenen der neue Zyklus haben wird, nämlich Perry auf Luna, Suche nach Medusa, Krisenherd neues Tamanium, abgeschottetes Solsystem. Neben sympathischen neuen Figuren wie zum Beispiel Anna Patoman und Viccor Bughassidow (ich hoffe, dass Basil Nunn, Perrys Assistent und Quoten-Jugendlicher, keine größere Rolle spielen wird) sind zwei meiner Lieblingsfiguren aus dem letzten Zyklus mit von der Partie: Shanda und Toufec. Ich hatte befürchtet, die seien mit Zyklusende in der Versenkung verschwunden. Und dann noch die Sache mit Perrys Enkelin. Als Großmutter habe ich Caadil aus der Tefroder-Trilogie in Verdacht. Farye Sepheroa soll ja zum Teil Tefroderin sein. Perry und Caadil hatten etwas miteinander (siehe Die Stadt der tausend Welten), und das war 1458 NGZ, würde also auch zeitlich passen. Ob die Dame wohl weiß, dass sie Perrys Enkelin ist?
 
In der Milchstraße haben sich interessante Dinge getan. Die Tefroder bauen ein neues Reich auf, gleichzeitig scheint das arkonidische Imperium zu zerfallen. Die Bewohner des Solsystems haben eine eigene Regierung innerhalb der LFT, d.h. sie sind nicht mehr der Mittelpunkt dieses Staatengebildes, sondern dürfen sich wahrscheinlich genauso viel Eigenständigkeit bewahren wie jedes Siedlungssystem. Vielleicht zeichnen sich sogar schon gewisse isolationistische Tendenzen ab. Die Sol-Terraner als Staat im Staate - das bietet einigen Zündstoff!
 
Ein problematischer Faktor, nämlich der viel zu mächtige Multimutant Gucky, liegt erst einmal auf Eis. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, aber Perry soll Gucky befohlen haben, durch den Repulsor-Wall zu teleportieren, dessen Gefährlichkeit da schon wohlbekannt war? Das kann ich mir kaum vorstellen.
 
Jedenfalls hat Eschbach seine Aufgabe, nämlich das Skizzieren der Ausgangssituation, mit Bravour gemeistert. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Diese Ausgangssituation ist - natürlich mit Variationen im Detail - fast genau dieselbe wie im letzten Zyklus. Eigentlich passiert im Prinzip schon wieder dasselbe wie seit vielen, vielen Jahren. Das von mir im Kommentar zu PR 2600 vorgeschlagene Rezept für einen PR-Zyklus wird zum x-ten Mal verwendet: Bedrohung (incl. Abschottung) des Solsystems durch weit überlegene Unbekannte. Perry mehr oder weniger allein in unbekannten Regionen unterwegs. In Rätseln sprechende Fremde. Neue Wundertüten (STARDIVER, KRUSENSTERN) und Superwissenschaftler (Fionn Kemeny, Sichu darf man auch nicht vergessen). Die STARDIVER ist wieder einmal so ein Hilfsmittel zur Umgehung der Hyperimpedanz. Ihr Antrieb ist mit dem Dimesextatriebwerk vergleichbar. Die Autoren haben also aus alten Fehlern immer noch nichts gelernt. Aber vermutlich wurde das Schiff ja schon wieder vernichtet. Ganz eindeutig ist der Roman an dieser Stelle nicht, es bleibt unklar, wie Perry und seine Gefährten der Vernichtung entgangen sind. Warum eigentlich die strenge Geheimhaltung? Nur damit die Onryonen nichts davon mitkriegen, dass Perry den Mond erreicht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Erste Terraner, der die exorbitanten Baukosten genehmigen musste, nicht umfassend über das Projekt informiert haben soll.
 
Es gibt aber noch mehr Kritikpunkte außer der Wiederholung des Kochrezepts. Warum zum Beispiel wird ITHAFOR-5 mitten in ein Krisengebiet verlegt? Diese Entscheidung ist absolut nicht nachvollziehbar. Schließlich dürfte das Verhältnis zwischen den neuerdings großmannssüchtigen Tefrodern und den Blues schon vor der Verlegung nicht besonders gut gewesen sein. Es gab offensichtlich schon Zusammenstöße auf mindestens einer umstrittenen Siedlungswelt. Jetzt wird den Tefrodern auch noch einer jener Polyport-Höfe genau vor die Nase gesetzt, die sie, wie in diesem Roman zweimal gesagt wird, bisher nicht nutzen durften. Da muss man sich nicht wundern, wenn es Ärger gibt.
 
Und zu "guter" Letzt das Gefasel von Shekval Genneryc. Erst tönt er sinngemäß "nie wieder Krieg", um im nächsten Moment einen Hilfskonvoi zu vernichten, der den strikten Befehl hatte, sich nicht in Kämpfe einzumischen! Perry wird dafür angeklagt, dass er Bedrohungen kosmischen Ausmaßes entschärft hat, die wohl kaum von ihm angezettelt wurden. Damit hat er unermessliches Leid verhindert, und im Grunde hat er sich nur verteidigt. Dass ihm eine Tat vorgeworfen wird, die er erst noch begehen muss, ist vollends lächerlich. Kennt der Rat der Atopen die Zukunft oder kommt er gar aus der Zukunft? Gibt es nur eine mögliche Zukunft? Dann ist die präventive Anklage sinnlos, denn dann muss Perry das Verbrechen auf jeden Fall begehen. Ist die den Atopen bekannte Zukunft nur eine von vielen Möglichkeiten? Dann entbehrt die Anklage jeglicher Grundlage. Wenn Perry verurteilt wird, wird er die Tat wohl nicht mehr begehen. Somit wird sich das Verbrechen nie ereignen und der Prozess wird ad absurdum geführt. Was Bostich vorgeworfen wird, bleibt unbekannt. Nun gut, wir wissen nicht, was hinter der ganzen Sache steckt. Vielleicht erlaubt sich da jemand einen besonders grausamen Scherz oder will seine wahren Absichten verschleiern.
 
Ich hoffe übrigens, dass bald ein paar Romane kommen werden, in denen auf die menschlichen Schicksale infolge der langen Abwesenheit des Solsystems eingegangen wird. Dieser Aspekt wird für meinen Geschmack in Eschbachs Roman bei weitem nicht ausreichend gewürdigt.
 
Der Zyklusauftakt lässt mich ein wenig ratlos zurück. Zweifellos ist dieser Roman der beste Jubiläumsband seit Jahren und er hat bei mir definitiv den Appetit auf mehr geweckt. Das jetzt schon erkennbare ewig gleiche Handlungsmuster stößt mir jedoch übel auf. Aber erst mal sehen, was die Autoren daraus machen.

Johannes Kreis  19.05.2013

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

In eigener Sache

PERRY RHODAN-Roman 2700: Das Erscheinen des Jubiläumsbands zeigt wieder einmal überdeutlich, dass abermals zwei Jahre in Windeseile verstrichen sind. Fast ebenso lange ist nun auch schon wieder der WeltCon zu Fünfzig Jahre PERRY RHODAN her, der vom 30. September bis 2. Oktober 2011 im Kon-gresszentrum »Rosengarten« in Mannheim stattfand. Kurz darauf verstarben leider zwei unserer langjährigen Kollegen: H. G. Francis – Hans Gerhard Franciskowsky – am 3. November 2011 und Hans/Hanns Kneifel am 7. März 2012. Beim WeltCon hatte ich erfreulicherweise nochmals Gelegenheit gehabt, mich einige Male mit Hanns Kneifel zu unterhalten – umso heftiger traf mich dann die Nachricht seines Todes. Irgendwie ist es selbst jetzt, mehr als ein Jahr danach, nicht so richtig zu begreifen, nie wieder seine markante Stimme am Telefon zu hören oder seine mitunter launisch formulierten Kurzmitteilungen zu lesen.
 
Ich habe ihm viel zu verdanken und hatte seit mehr als zwanzig Jahren eine besondere Beziehung zu ihm, wenngleich sie in den letzten Jahren nicht mehr ganz so eng und intensiv war wie beispielsweise in den 90er Jahren, als er die ATLAN-Zeitabenteuer bearbeitete und ich ihm dabei helfen durfte und konnte. Im Frühjahr 1992 war Hanns' »Hilferuf« eingetroffen, da sich der Verlag recht kurzfristig entschlossen hatte, den ersten Band der Überarbeitung zur Frankfurter Buchmesse herauszubringen. Unter welchem Zeitdruck er entstand, lässt sich zum Beispiel auch daran erkennen, dass dort sogar die Nennung des Autors »unter-gegangen« war und nicht mal mehr ein Vorwort wie in den späteren Bänden eingebaut werden konnte. Anfangs holperte es bei den weiteren Blaubänden noch etwas, aber mit jedem weiteren wurde die Zusammenarbeit besser. Am besten klappte es schließlich bei den letzten drei rings um den Jahreswechsel 96/97, unter anderem auch deshalb, weil Hanns und ich sie »in einem Rutsch« durchackerten. Das blieb auf den »geplagten Atlan-Chronisten« nicht ohne Folgen; so bei Seite 637 des Manuskripts von Blauband 13 fand sich ein handschriftlicher Vermerk: ... bin absolut fertig, mir fällt nix mehr ein – in short words: Schnauze paynted full/gestrichen voll von jeder Art Arkonide; I did my last very best! Hilfe!!   
 
Nun, auch diese Hürde wurde genommen; längst gab es die Überlegung, die ATLAN-Zeitabenteuer in absehbarer Zeit erneut »anzugehen«. Deshalb hatte sich Hanns vor seinem Tod wieder einmal intensiver mit den Erlebnissen des unsterblichen Arkoniden während seiner zehntausendjährigen Larsaf-III-Verbannung beschäftigt; Ziel sollte eine komplette Neubearbeitung sein – immerhin sind inzwischen mit dem Moewig-Einzelband »Kristallprinz in Not« und den sechs ATLAN-X-Taschenbüchern weitere Abenteuer Atlans in der irdischen Vergangen-heit erschienen und, bei genauerer Betrachtung, vermutlich längst noch nicht alle seine Erinnerungen berichtet. Hanns konnte sein Vorhaben leider nicht mehr umsetzen. Vielleicht aber ergibt sich über kurz oder lang dennoch eine Gelegenheit, das von ihm geplante Projekt anzugehen ... PERRY RHODAN selbst wiederum hat als Serie erneut ein Jubiläum erreicht und strebt damit weiter Richtung Band 3000.
 
Vor fast vier Jahren hat Uwe Anton nach dem viel zu frühen Tod von Robert Feldhoff die keineswegs leichte Aufgabe als »Expokrat« übernommen – und mit PR 2699 auf eigenen Wunsch beendet. Schon der Einstieg und die Fortführung eines über weite Strecken noch von Robert geprägten Zyklus waren nicht leicht. Ähnliches betraf den Nachfolgezyklus, galt es hierbei doch, die gemeinsam bei den Autorenkonferenzen ausgetüftelten Dinge ebenso wie die »eigene Linie« umzusetzen, um ein möglichst optimales Ende herauszubekommen. Die Beurteilung, inwieweit es gelungen ist, bleibt den Lesern überlassen. Ich jedenfalls möchte mich an dieser Stelle herzlich für die mehrjährige Zusammenarbeit bedanken – und Uwe wünschen, dass er nun wieder etwas mehr freie Zeit haben wird.
 
Mit PR 2700 haben Christoph Dittert / Christian Montillon und Hartmut Kasper / Wim Vandemaan die alles andere als einfache Exposé-Arbeit übernommen und liefern natürlich schon längst tüchtig Expos des neuen Zyklus, über den ich an dieser Stelle natürlich nichts weiter ausplaudern werde. Er trägt den Titel »Das Atopische Tribunal« oder wie Klaus N. Frick es umschrieb: Wem das zu lang ist, der darf gerne umgangssprachlich »Tribunal-Zyklus« sagen. Für die gemeinsame weitere Arbeit wünsche ich den beiden ein stets glückliches Händchen – genau wissend, wie »zeitfressend« und aufreibend im wahrsten Sinne des Wortes die Arbeit für PERRY RHODAN mitunter sein kann.

Rainer Castor

   
NATHAN