ESTARTU und die Anthurianer (1)
Die Superintelligenz ESTARTU – das »grenzenlose Glück« – entstand vor mehr als 18 Millionen Jahren in der Galaxis Segafrendo aus dem Koridecc-Schmetter ling und der Sporenwolke Sorrmo. In ESTARTUS Entstehungsgeschichte wurde die Entwicklung der riesigen Sporenwolke von geringer Dichte nur angedeutet. Ebenso offen ist Korideccs Herkunft. Wir haben erfahren, dass das uralte Volk an einem unbekannten Ort den Körper aufgegeben, sich in die halbstoffliche Riesengestalt eines Schmetterlings transformiert hatte und zum kosmischen Wanderer wurde. Wer oder was die Koridecc waren, wo sie herkamen, was den Sprung zur Teilvergeistigung begünstigte und die damit verbundenen zeitlichen Größenordnungen – all das ist unbeantwortet.
Als Thoregon-Teilnehmerin wurde ESTARTU durch die Detonation des im Auftrag der Superintelligenz K’UHGAR von den Mundänen gezündeten Mentaldepots zur Rest- Entität reduziert. In der Gestalt Hirdals erhielt diese im INSHARAM vom Arystes-Ableger und dem aus dem zum Kym-Jorier geschlüpften Kym einen letzten Anker. Hinzu kam an Bord der SOL als Träger des Wissens über die Große Zeitschleife und informelle Essenz der Chronist Delorian Rhodan sowie die Psi-Materie des INSHARAM.
17.995.095 vor Christus entstand jenes geschwächte Geisteswesen, das als rastloser Wanderer aufbrach und erst später, angelockt und gestärkt vom sechsdimensi onal funkelnden Juwel ARCHETIMS, mit der Insel Talanis als »erstem Anker« und unterstützt von den »Geburtshelfern« der Vojariden, zur eigentlichen Superintelligenz namens ES werden sollte, der fortan die Kunstwelt Wanderer als »Anker« diente ...
In den nachfolgenden rund fünf Millionen Jahren bestand die Superintelligenz aus drei Teilen: der weiblichen ESTARTU als »ältere Schwester«, dem männlichen ES als »jüngerer Bruder« sowie aus den wachsenden und sich ansammelnden »negativen Elementen« von Anti- ES. Während sich die beiden Letzteren bevorzugt um die Lokale Gruppe als Mächtigkeitsballung kümmerten, suchte der ESTARTU-Anteil – getrieben von dem vage einfließenden Wissen der Großen Zeitschleife – nach »Spuren der Ursprünge«. Gefunden wurde in dieser Hinsicht offenbar nichts. In der extrem weit von der Lokalen Gruppe entfernten Ringgalaxis, die bis dahin zu keiner Mächtigkeitsballung einer anderen Superintelligenz gehörte, kam es aber zu der Entdeckung der extrem umfangreichen Lagerstätten hochwertiger Hyperkristalle wie Salkrit, Altrit und anderen, vor allem auf der Heimatwelt der Anthurianer.
Vor rund 14 Millionen Jahren, rund vier Millionen Jahre vor der Erhöhung des Hyperwiderstands, erreichten die Riesen im weltumspannenden Türkisozean von Anthuria ein Stadium der Intelligenz, das sie von Tieren unterschied. Begünstigt wurde diese Entwicklung, weil ihre Heimatwelt über gewaltige Hyperkristall-Vorräte von hochwertiger Natur verfügte. Hyperkristalle waren auch Bestandteil ihres Metabolismus und führten zur Ausprägung von zunächst unbewusst genutzten paranormalen Kräften, die unter anderem Fernwahrnehmungen über die Grenzen ihres Lebensraums hinaus gestatteten.
Es waren diese Kräfte und Fernwahrnehmungen, die die Anthurianer das Erscheinen des »grenzenlosen Glücks« erkennen ließen – ein maßgebliches Ereignis, das im »Hymnus des grenzenlosen Glücks« quasi verewigt wurde. Die meisten Informationen der anthurianischen Überlieferung bis zurück zu dieser Ära der Anfänge wurden über viele Generationen in Form von »paranormal unterlegten Gesängen« weitergetragen. Das Erscheinen glich einer leuchtenden Aura, die den gesamten Planeten umhüllte und zugleich bis in den Kern durchdrang. Verbunden damit waren Informationen zu Aufstieg und Niedergang, zu Tod und Wiedergeburt ...
Zu einem direkten Kontakt der Anthurianer mit der Teilwesenheit kam es allerdings nicht. Sie bemerkten »nur« die Anwesenheit, erhielten aber dank ihrer Paragaben durch die Ausströmungen bis zu einem gewissen Grad Zugriff auf das mit dem »grenzenlosen Glück« verbundene Wissen. Diese indirekte Begegnung empfanden sie schon als äußerst beglückend, zeigte sie doch, in welche Richtung auch die eigene Entwicklung gehen konnte. Der Einklang von Anthurianern und ESTARTU führte zu weit mehr als der aus Anthur(ia(ner)) und ESTA(RTU) kombinierten Namensgebung Anthur/esta für ihre Ringgalaxis. Eine Region des Friedens entstand, ein via Eiris- Vernetzung positiv beeinflusstes Refugium – die Fernen Stätten, die fortan zur Mächtigkeitsballung von ES gehörten. Indirekt unterstützt von den ungewöhnlich zahlreich vorhandenen, hochwertigen Hyperkristallen, gewann die Entwicklung der Völker zum Positiven ebenfalls an Kraft
Rainer Castor
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