Atlan - Der Tyrann von Wolcion    


Nach Exposé von William Voltz

Inhalt

Der Tyrann von Wolcion: (Heft 339 bis 355):
Handlungszeit: März 2649 n. Chr. bis Juni 2649 n. Chr.
Erschienen: März 1978 bis Juli 1978
Situation:

Ein überraschender Zusammenstoß Pthors mit einem riesigen Wasserball führt dazu, daß die fliegende Insel sich nicht länger im psionischen Netz der Dimensionskorridore halten kann, sondern zur Rückkehr in das normale Raum-Zeit-Kontinuum gezwungen wird. Und so geschieht es, daß Pthor auf Loors dem Planeten der Brangel niedergeht, nachdem das Weltenfragment eine Spur der Vernichtung durch die Ebene der Krieger gezogen hat. Während die Brangel einfache Nomaden mit einer primitven Lebensweise sind, stellte die Ebene der Krieger ein gigantisches Militärarsenal einer raumfahrenden Zivilisation dar, das nun zerstört wurde. Natürlich ist dieses Ereignis nicht unbemerkt geblieben.
Sperco, der Tyrann der Galaxis Wolcion, schickt seine Schergen aus. Die Spercoiden sollen die Fremden auschalten, werden jedoch zunächst selbst Opfer der Umstände. Als eine Strafexpedition des Tyrannen Pthor gefährlich wird, liefert sich Atlan selbst als Geisel an die Angreifer aus. Dank des Anzugs der Vernichtung alias des Goldenen Vlieses ist er nahezu unangreifbar und kann so in einer weitgespannten Odyssee die Galaxis Wolcion erkunden.
Während Atlans Abwesenheit kommt es zu Tumulten in der Senke der Verlorenen Seelen, die zum Erwachen sämtlicher in den Tiefschlafkammern der Glaspaläste Gefangenen führt. Unter ihnen ist auch der mysteriöse Grizzard, der keine Erinnerung an seine Herkunft besitzt, außer daß er von der Erde stammt. Hinzu kommt, daß er seinen Körper unfreiwillig mit Lebo Axton alias Sinclair Marout Kennon tauschen muß, der seit der Zerstörung der Ischtar-Zeitmaschine durch Raum und Zeit irrt.
Nach monatelanger Reise erreicht Atlan den Palast des Tyrannen von Wolcion. Sperco erweist sich als der Krüppel von Arsyhk, der dank seiner Begabung als Hypnosuggestor die Macht erringen konnte und doch nur davon träumt, einmal aus eigener Kraft fliegen zu können. Doch niemand konnte diesen Traum bislang verwirklichen, dafür ging der Tyrann einen Pakt mit dem Teufel ein und wurde so zum relativ Unsterblichen.
Anmerkung: Mit dem Heft Nr. 339 Stern der Vernichtung, beginnt der mittlerweile vierte Abschnitt des König von Atlantis-Zyklus. Mit Heft 344 wechselt der Innenillustrator, bis dahin war Horst Hoffmann für die Zeichnungen zuständig, von nun an stammen sie von Tais Teng.

Atlan-Heftliste

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Allgemeine Überlegungen:

Mit diesem Unterzyklus verläßt die Handlung das Weltenfragment Pthor. An die Stelle der bislang stark von Fantasy-Elementen geprägten Handlung auf dem Neuen Atlantis tritt eine klassische Space Opera, die so auch in jedem anderen Abschnitt der Atlan-Serie oder auch der Perry Rhodan-Serie hätte spielen können. Lediglich die Handlung von Atlan-Heft 345 von Clark Darlton weist mit den Dimensionsblumen, die es, wie die Wunderbohne aus dem Märchen, ermöglichen in eine andere Welt über den Wolken zu reisen, ein starkes Fantasy-Element auf.
Die Handlung auf Pthor entwickelt sich kaum vorwärts. Die im Roman 343 von H. G. Francis angedeutete positive Entwicklung in der Metropole Moondrag, gerät im weiteren Verlauf der Serie in Vergessenheit. Der Roman 348 von Marianne Sydow über die Aktivitäten der Magier besitzt zwar starke formelle Fantasy-Elemente, die jedoch nur Tarnung für eine Mutanten-Story darstellen. Weiter erweist sich das Heft als vollständiger Lückenfüller, da der von den Magiern ausgesandte Bote Atlan nie erreichen wird. Lediglich die Revolte in der Senke der Verlorenen Seelen in den Heften 349 bis 351 wird, mit dem Erwachen von Grizzard und der Ankunft von Lebo Axton alias S. M. Kennon, den weiteren Verlauf der Serie beeinflussen.
Die Handlung um das Reich des Tyrannen von Wolcion entwickelt sich zunächst schleppend und wird später ohne Einfluß auf die weitere Entwicklung des Großzyklus bleiben. Star Trek-Fans wird die Erwähnung eines Volks überraschen, das als die Borg bezeichnet wird und den Borgs aus der Fernsehserie tatsächlich recht ähnlich ist, obwohl die Hefte fast ein Jahrzehnt vor dem Start von Next Generation erschienen. Extreme Abweichungen im Detail lassen jedoch vermuten, daß hier lediglich eine zufällige Ähnlichkeit vorliegt. Im letzten Viererblock entwickelt die Handlung ein rasantes, von der Atlan-Serie bis dahin nicht gekanntes Tempo. Die Lebensgeschichte des Tyrannen Sperco, die sich über Jahrhunderte erstreckt, wird in nur einem Band erzählt. Damit handelt es sich bei der Nr. 353 erstmals in der Serie um einen sogenannten Biographien-Roman, wie er bei Perry Rhodan bis dahin nur Wesen vom Kaliber einer Kaiserin von Therm oder eines BARDIOC zustand. Der Zyklus endet sehr abrupt damit, daß das Flaggschiff Spercos auf den letzten Seiten von Heft 355, mit dem Imperator an Bord, zum Planeten Loors aufbricht. Das endgültige Ende der Geschichte gibt es erst im Atlan Nr. 357 als kurzen Rückblick am Anfang des Romans. Das Schiff Spercos ist, dank des von Razamon sabotierten Leuchtfeuers, schlichtweg abgestürzt. Atlan überlebte die Katastrophe, als Träger eines Anzugs der Vernichtung, als Einziger. Eine Frage wird nie beantwortet: Wer schenkte Sperco die relative Unsterblichkeit?
Alles in Allem wirkte der Unterzyklus auf mich willkürlich zusammengeflickt. Und das seltsame Ende läßt vermuten, daß ein für wesentlich mehr Hefte geplanter Unterzyklus im letzten Moment mit der Notbremse gestoppt wurde.
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© Schrotys Materiequelle     Seite von Bernd Labusch