9. Illochim-Trilogie 3. Erschienen: März 2008 Seiten: 319 Preis: 9,-- Euro ISBN 13: 978-3-89064-176-8

 

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Der Traum des Navigators

  von Rüdiger Schäfer




Zyklus:  

Illochim-Trilogie  (Buchliste)

Weitere Angaben:

Örtlichkeiten: 

Zeitraum: 

Hardcover:

Shahimboba alias Interlude

2867, 2868, 2919 und 3103 n. Chr. 




Die Hauptpersonen, nur eine Auswahl
Atlan Lordadmiral der USO
Trilith Okt die Psi-Kämpferin erfährt endlich mehr über ihre Herkunft
Waheijathiu das Rudimentärbewusstsein des Navigators erhält einen Pseudokörper
Gasuijamuo das Rudimentärbewusstsein des Illochim ebenso
Malotuffok der Navigator träumt
Adrian Deubtar Kommandant der EX-856 im Jahre 2867
Benjamin Deubtar legendärer Widerstandskämpfer gegen die Illochim
Shareen Deubtar eine resolute Frau
Moltek Zess der Ertruser auf Shahimboba hat eigene Pläne
Homer G. Adams Finanzminister des Solaren Imperiums und Zellaktivatorträger
Galbraith Deighton Solarmarschall des Solaren Imperiums und Zellaktivatorträger

Allgemein   
Titelzeichner: Arndt Drechsler
Redaktion: Sabine Kropp
Lektorat: Helmut Ehls
Satz und Layout: Ralf Berszuck
Umschlaggestaltung: Ralf Berszuck
Glossar: Aktivatorträger, Andromeda, Atlan, Ertruser, Paralysator

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Romaninhalt
Am 22. März 2867 erreicht der Explorer EX-856, der unter dem Kommando von Adrian Deubtar steht, ein Sternenkluster im zentrumsnahen Bereich des Scutum-Crux-Spiralarms der Milchstraße. Ungewöhnlich ist an der Sternengruppe aus gerade einmal 27 Roten Riesen, das letztere alle gleich alt zu sein scheinen. Rote Riesen entstehen aus kleinen Gelben Sternen, wie der irdischen Sonne, wenn diese ein gewisses Alter überschreiten und sich „kurz“ vor ihrem Ende zu Riesensternen aufblähen. Planeten, die den betroffenen Stern zuvor umkreist haben, werden bei diesem Vorgang in der Regel zerstört. Trotzdem verfügt einer der Roten Riesen über sechs Planeten. Einer dieser sechs Planeten, der vermutlich sein Zentralgestirn auf einer sehr weit gespannten Umlaufbahn umkreist hatte, bevor der Stern zum Roten Riesen wurde, profitierte jedoch von der Aufheizung seines Gestirns und bietet nun nahezu irdische Lebensbedingungen. Ein glücklicher Umstand für die Besatzung der EX-856, da die Technik an Bord ihres Forschungskreuzers, während des Anflugs auf das Kluster, überraschend zu versagen beginnt. Die Ursache für die technischen Ausfälle kann trotz fieberhafter Suche von der Besatzung nicht mehr ermittelt werden. Es gelingt jedoch rechtzeitig auf dem Planeten zu landen. Er erhält den Namen Interlude und wird die neue Heimat der Schiffbrüchigen.
Erst am 27. April 2867 finden sich die auf Interlude gestrandeten mit ihrem Schicksal ab und verlassen die Absturzstelle der EX-856. Sie begeben sich auf einen langen mühsamen Marsch quer durch den einzigen Kontinent, auf der Suche nach einem Ort, der ihnen alles zum Überleben notwendige bietet. Eine sich rasendschnell ausbreitende Pilzinfektion rafft die Schiffbrüchigen dahin, bis es dem Schiffsarzt Doktor Hector Robertson gelingt, ausgerechnet aus dem Tabak des Schiffsekels Lukas Bonfell-Heroe ein Gegenmittel zu entwickeln. Am 15. Mai 2867 gründen die Überlebenden an einem kleinen See in einem entlegenen Tal eine Siedlung, die Deubtar Valley getauft wird. Bürgermeister ist der vormalige Kommandant der EX-856 Adrian Deubtar.
Adrian Deubtars Lebensgefährtin, die Pilotin Elvia daHuck, stirbt am 20. Januar 2868 bei der Geburt ihres Sohns Benjamin. Etwa 50 Jahre lang entwickelt sich die Gemeinschaft der Schiffsbrüchigen der EX-856 ungestört auf Interlude zu einer neuen florierenden, wenn auch vollkommen isolierten, terranischen Kolonie. Doch Frieden und Freiheit enden für die Nachkommen der Schiffbrüchigen am 1. Dezember 2919. Deubtar Valley wird unvermittelt von Diskusschiffen angegriffen. Die Fremden zeigen sich jedoch nicht, sondern schicken ihre Roboter vor. Sie versklaven die Bewohner des Tals und zwingen diese für ihre Herren nach einem seltenen Mineral zu graben, das nur auf Interlude zu finden ist. Im Verlauf der folgenden Jahrhunderte entstehen auf Interlude drei Bergwerke. Um die wachsenden Personalnöte in den Gruben zu lösen, werden nun auch Fremde nach Interlude entführt und zur Arbeit in den Bergwerken gezwungen. 3103 schuftet auf Interlude bereits eine Generation in den Bergwerken, die nie etwas anderes als Sklaverei kennen gelernt hat.

Am 14. Juni 3103 beginnt sich Decaree Farou, die befehlshabende Offizierin auf Quinto-Center, sorgen um ihren Chef und Liebhaber Lordadmiral Atlan zu machen. Sie gibt stillen Alarm und beauftragt Ronald Tekener und seine UHB damit, nach dem Verbleib des Arkoniden zu forschen. Doch die Suche muss ergebnislos abgebrochen werden. Homer G. Adams schlägt vor, Atlan zeitweilig gegenüber der Öffentlichkeit durch einen Doppelgänger zu ersetzen.
Atlan befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehreren Wochen an Bord von Trilith Okts kleinem Diskusraumschiff GAHENTEPE. Der Fremden gelang es, wie versprochen, den Arkoniden von seiner Sucht nach Sitzungen in den Gatsuains zu befreien. Trilith Okt befasste sich außerdem eingehend mit den Muschel-Artefakten und kam zu dem Schluss, dass es die Illochim waren, die sie und ihre „Geschwister“ einst erschaffen haben. Bei der GAHENTEPE handle es sich ihrer Meinung nach zudem um ein Raumschiff der Illochim. Darüber hinaus gelang es Trilith die Rudimentär-Bewusstseine Gasuijamuo und Waheijathiu aus den Gatsuains zu lösen und in zwei Aktionskörper zu verpflanzen, die an aufrechtgehende Flundern erinnern. Die beiden Rudimentär-Bewusstseine scheinen inzwischen, aus unbekannten Gründen, ihren Streit beigelegt zu haben.
Vom Bordcomputer erfährt Trilith Okt, dass die GAHENTEPE auf dem Planeten Shahimboba erbaut wurde. In Begleitung der Rudimentär-Bewusstseine und des Arkoniden begibt sie sich daraufhin zu dem Planeten, der für die Illochim von besonderer Bedeutung ist, da hier ein seltenes Mineral abgebaut wird, das für die Produktion ihrer hochentwickelten Technologie unerlässlich ist. Allerdings darf das Mineral nur mit mittelalterlichen Methoden abgebaut werden, da es jede Arbeit mit moderner Technik durch seine Störstrahlung behindert. Die GAHENTEPE landet ungehindert auf dem Planeten, der sich im Inneren einer ungewöhnlichen Sternenballung aus 27 uralten Roten Riesen befindet. Shahimboba ist mit Interlude identisch und die Illochim sind die mysteriösen Sklavenhalter. Die Siedler unter der Führung von Shareen Deubtar, der Urenkelin von Adrian Deubtar, erfahren erst von Trilith Okt und Atlan, wer sie seit etwas 200 Jahren ausbeutet und wozu.
An Bord einer Bergwerkslore dringen Trilith Okt, Atlan und die beiden Rudimentär-Bewusstseine in die Stadt der Illochim ein. Sie befindet sich am Grund des Ozeans und ist nur mit großem technischen Aufwand und der Unterstützung von Gasuijamuo und Waheijathiu zu erreichen. Es stellt sich heraus, dass das Oberhaupt der Illochim von Interlude, der Navigator Malotuffok, wahnsinnig geworden ist und nach der totalen Herrschaft über die Milchstraße zu greifen beabsichtigt. Die Versklavung der Siedler von Interlude zählte nur zu den Vorbereitungen für seine Pläne. Er benötigt große Mengen des Minerals, um eine Droge herzustellen, mit der er die anderen Illochim auf dem Planeten seinem Willen unterwirft. Es kommt zu einem psionischen Schlagabtausch von Gasuijamuo, Waheijathiu und Trilith Okt mit dem Navigator Malotuffok, der mit dessen Tod endet. Kurz zuvor stellt sich noch heraus, dass der Illochim tatsächlich der Schöpfer Trilith Okts war.
Die befreiten Sklaven von Interlude beschließen nach dem Ende der Tyrannei Malotuffoks auf dem Bergwerksplaneten zu verbleiben, da ihnen die Erde fremd geworden sei. Gasuijamuo und Waheijathiu bleiben ebenfalls auf dem Planeten zurück und übernehmen die Regierungsgeschäfte, zumindest über die überlebenden Illochim. Atlan verspricht ihnen, dass er alle Daten über seinen Flug nach Interlude, die Illochim und die Geschichte der EX-856 zur strengsten Geheimsache erklärt. Der Arkonide löst nach seiner Rückkehr zur Erde dieses Versprechen tatsächlich ein. Trilith Okt begibt sich hingegen an Bord der GAHENTEPE. Sie plant im Alleingang weiter über das Volk der Illochim und ihre Geschichte nachzuforschen. Atlan und Trilith Okt vereinbaren, sich in einem Jahr auf dem Planeten Ertrus, der Hauptwelt der terrafeindlichen Carsualischen Union, zu treffen.

Handlungszeit: 22. März 2867 bis 20. Januar 2868 / Dezember 2919 / 2. bis 30. Juni 3103

Anmerkungen:
Ein solider Roman, der aus zwei vollständig voneinander unabhängigen Teilen besteht. Die Lebensgeschichte Adrian und Benjamin Deubtars gab der Historie des Planeten Interlude alias Shahimboba etwas mehr Tiefe und erleichterte es dem Leser zudem, zur Handlung eine emotionale Bindung aufzubauen. Anderseits, wenn sie gefehlt hätte, wären die Ereignisse im Handlungsjahr 3103 genau so leicht verständlich gewesen. Es hätte sich dann halt nur, um irgendeine weitere Bergwerkswelt im Perryversum gehandelt, auf der Menschen von irgendwelchen seltsamen Fremden versklavt werden. Es gelingt Rüdiger Schäfer allerdings nur bedingt, um die Illochim eine ähnliche Aura des Geheimnisvollen zu errichten, wie sie die Lemurer seit Jahrzehnten im Perryversum für die Leser besitzen. Auch den eigentlich Zweck, den Leser auf das Computerspiel heiß zu machen, hat nicht nur dieser Roman, sondern die Trilogie insgesamt bei mir leider verfehlt.
Geheimnisvoll und durchaus interessant bleibt für mich Trilith Okt, mit deren Auftauchen im letzten Band der Trilogie ich nicht gerechnet hatte. Ihre Geschichte mit jener der Illochim zu verbinden, war m. E. eine gute Idee. Allerdings bleiben nach der Illochim-Trilogie, was Trilith Okt angeht, mehr Fragen als Antworten zurück. Sie ist also das Endprodukt eines Zuchtexperiments des größenwahnsinnigen Illochims Malotuffoks. Nur, was versprach sich dieser Navigator davon? Wieso trägt die Herrscherkaste der Illochim ausgerechnet diese Bezeichnung als Namen? Was ist mit den anderen Illochim, es scheint ja 3103 mehr Angehörige dieses Volks zu geben als auf Interlude leben? Warum vertrug Trilith Okt die Wirkung des in der Rudyn-Trilogie erbeuteten Zellaktivators, ihre „Schwester“ Lalia Bir jedoch nicht? Hatte Malotuffok von vornherein geplant, dass Trilith Okt sich den ZA aneignet? Wenn ja, wozu? Die Liste der noch offenen Fragen, lässt sich beliebig erweitern und m. E. macht dies auch einen großen Teil der Faszination dieses Charakters aus. Der Schluss dieses Taschenbuchs deutet zudem daraufhin, dass dieser Roman nicht der Letzte sein wird, in dem sie auftaucht.

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Romanzusammenfassung von Bernd Labusch