Als im Jahr 2040 das terranische Siedlungsschiff PROSPERITY aufbricht, um den Planeten Simon's Corner zu kolonisieren, ahnt niemand an Bord, daß man diesen Planeten niemals betreten wird. Als das Schiff im Zielsystem materialisiert, wird es von zwei Springerschiffen angegriffen, und nur mit einer Nottransition gelingt es der Besatzung, das Schiff und seine wertvolle Fracht in Sicherheit zu bringen. Nach diesem Manöver sind Überlichtantrieb und Hyperfunk ausgefallen; letzterer könnte ohnehin nicht benutzt werden, weil man damit nur erneut die Springer anlocken würde. Die Siedler entschließen sich daher, eine andere Welt zu suchen, um sich dort niederzulassen. Ihre Wahl fällt auf den vierten von insgesamt 12 Planeten des Oasissystems. Oasis IV ist ein marsähnlicher Wüstenplanet mit annähernder Erdmasse. Die Dichte beträgt 4,63. Der Sauerstoffanteil der Atmosphäre liegt nur bei etwa 8,9 %, was auf der Erde etwa dem Gipfel des Himalaja entsprechen würde. Ohne Atemmasken können Menschen also außerhalb schützender Gebäude nicht existieren. In der Nähe der beiden vereisten Pole umgibt sich Oasis IV mit zwei dünnen Vegetationsgürteln. Sie besitzen nur eine Breite von wenigen hundert Kilometern, vom Rand der Polkappen aus gerechnet. Danach verliert sich die Landschaft rasch in den ockergelben Wüstenflächen, die von immer spärlicher werdenden, dunkelbraun gefärbten Vegetationsflecken durchsetzt sind. Der Boden verwandelt sich immer stärker in Geröll, je weiter man sich dem Äquator nähert, und das lockere Gestein saugt wie ein trockener Schwamm das immer spärlicher rinnende Wasser in sich auf. Selbst der zäheste Vertreter pflanzlichen Lebens kann sich in diesem toten Boden nicht festkrallen. Es gibt nichts, was die krassen Schwankungen zwischen Tages- und Nachttemperaturen mildern oder ausgleichen könnte. Tagsüber prallt die Sonne auf das ungeschützte Gestein, nachts dringt Eiseskälte von bis zu -50°C tief in den von ständiger Erosion zerfressenen Boden. Im Rhythmus der sich täglich abwechselnden Herrschaft von Hitze und Kälte wurde das Gestein des Planeten im Verlauf von Jahrmillionen in zunehmendem Maße zerkleinert und zerrieben. Früher mag es viele Gebirge gegeben haben, doch nunmehr sind sie längst zu Geröll und Staub zerfallen. Uneingeschränkt herrscht die flache Steinwüste, soweit das Auge reicht. Nur einzelne Krater unterbrechen diese eintönige Landschaft; sie sind durch den Einschlag kosmischer Trümmerstücke entstanden. Näher zu den Polen hin mehren sich die Vegetationsflecken, dehnen sich zu größeren Steppeninseln aus, deren Ausläufer schließlich miteinander verschmelzen und eine zusammenhängende Fläche bilden. Leuchtende Farben prägen das Bild. Kräftige Rot- und Brauntöne in unzähligen Abstufungen, moosiges Grün und warmes Gelb, dazwischen der Fels vom Silbergrau bis zum Violett. Erste Wasserflächen blitzen auf, flache Tümpel, die der vereiste Boden nicht in sich aufsaugen wollte, vielarmig, jeder kleinsten Furche des Geländes folgend, das Land in eine Unzahl von Inseln zerstückelnd. Land und Wasser sind im Gleichgewicht. Die vorgeschobenen Zungen glitzernder Eisflächen folgt und verdrängt unerbittlich die Vegetation. Schließlich vereinigen sich die Eisflächen zu einem mächtigen Panzer aus Eis - den Polkappen. Insgesamt ist Oasis IV also nicht gerade ein idealer Platz für terranische Kolonisten. Doch die Besatzung der PROSPERITY hatte keine andere Wahl, als hier zu landen. Aber bereits während der Kartographierung der Oberfläche entbrennt ein Streit darüber, wie es nach der Landung weitergehen soll. Während die eine Seite unter Kommandant Jackson eine ganz normale Zivilisation aufbauen will, auch wenn sich diese aufgrund der klimatischen Verhältnisse nur in den Kuppeln der PROSPERITY abspielen kann, favorisiert die Gegenseite unter der Führung des Biologen Dr. Joohst die Möglichkeit, die mitgeführten menschlichen Eizellen zu manipulieren, so daß Wesen entstehen, die diesem Klima gewachsen sind - auch wenn dies zu einer Schwächung ihrer Gehirnkapazität führen würde. So kommt es, daß die NORD- und die SÜD-Kuppel, gleichbedeutend mit den beiden Teilkugeln der PROSPERITY, getrennt voneinander landen und ihre Zukunft aufbauen. Zwar entsteht eine Tauschstation etwa auf gleicher Höhe zwischen den beiden Kuppeln, doch die Lage bleibt gespannt. Unter Führung von Dr. Joohst entstehen die sog. "Monks" - genetisch manipulierte Menschen - in verschiedenen Generationen. Die Alphas, ausschließlich weiblich, sehen noch genauso aus wie Terraner, und dienen den Männern der NORD-Kuppel als persönliche Leibsklavinnen, die ihnen treu ergeben sind. Um dies zu gewährleisten durchlaufen sie eigene Konditionierungsschulungen. Dabei werden den Alpha-Mädchen in Form einer Indoktrination ihre Pflichten vermittelt. Demnach wurden sie von ihrem obersten Herrn Joohst auserwählt, treu zu dienen, und sich für ihre Herren zu opfern, ist die schönste Bestimmung für eine Alpha. Die Alphas sind dazu ausersehen, später das Bedienungspersonal für die NORD-Kuppel zu bilden. Die Betas weisen bereits starke Unterschiede zu den Menschen auf, sind aber noch zu ertragen. Ihre Aufgabe ist die Wartung und Beaufsichtigung der Maschinen innerhalb der NORD-Kuppel. Die Gammas jedoch, die wie die Betas ausschließlich männlich sind, haben kaum noch etwas mit Menschen gemeinsam. In ihrem Zusammenleben untereinander sind die Gammas wieder in archaische Stammesformen zurückgefallen, wonach der Stärkste einer Gruppe zugleich deren Anführer ist. Gammas sind stämmig und muskelbepackt, und verrichten ihr ganzes Leben über nur schwere, körperliche Arbeit. Von allen Monks besitzen sie die geringste Intelligenzstufe, und ihre Sprache ist die von Kleinkindern. Ihr Äußeres erinnert an terranische Gibbons; sie haben kleine Gesichter, die von flauschigem Pelz umrahmt sind, der die Ohren verdeckt. Die Köpfe sitzen ohne Hals direkt auf dem Oberkörper, was ihren Bewegungen etwas groteskes verleiht - denn mit dem Kopf müssen sie gleichzeitig den gesamten Oberkörper bewegen. Dieser ist tonnenförmig gewölbt; darin verbergen sich die überdimensionierten Lungen. Die Augen sind winzig und bilden ebenso enge Schlitze, wie die Nasenlöcher. Darunter befindet sich ein schnauzenartiger Mund. Lange, kräftige Arme vervollständigen das fremdartige Bild. Und ebenso unmenschlich wie ihr Äußeres wirkt, werden die Gammas von Joohst auch behandelt; sie müssen unbedingten Gehorsam leisten und dürfen ihre Herren auch niemals dutzen - ganz im Gegensatz z.B. zu den Alphas. Für geringste Vergehen werden die Gammas bereits schwer bestraft. Insgesamt ist die NORD-Kuppel auf Oasis IV ein Paradebeispiel für eine soziale Fehlentwicklung. Man ist zu Gesellschaftsstrukturen zurückgekehrt, die sich bestenfalls noch als Feudalherrensystem umschreiben lassen. In Wahrheit handelt es sich aber eigentlich nur um eine moderne Variante der Sklaverei. Niemals zuvor hat jemand so ausschließlich über andere menschliche Wesen verfügen können, wie Joohst. Er schuf sich gewissermaßen Menschen vom Reißbrett, und seine Geschöpfe sind perfekt auf die Bedürfnissee und Anforderungen ihres Konstrukteurs zugeschnitten. Wenn sie diese Welt betreten, steht ihr Schicksal längst fest. Doch längst nicht allen Bewohnern der NORD-Kuppel fällt es leicht, mit diesen manipulierten Lebewesen zurechtzukommen. Als Im Jahr 2059 ein Springerschiff der Zoridessippe auf die terranische Siedlung aufmerksam wird, und Joohst die Händler auf seine Seite zieht, um gemeinsam mit ihnen die SÜD-Kuppel anzugreifen, kommt es zur Meuterei. Einem Angehörigen der NORD-Kuppel gelingt es, in das Springerschiff einzudringen und einen Notruf abzustrahlen, und wenig später mischen sich Julian Tifflor und der Mausbiber Gucky in das Geschehen ein. Die verbrecherischen Aktivitäten des Dr.Joohst finden ihr Ende jedoch auf natürlichem Weg - einer der Gammas erkennt in ihm seinen Peiniger und erwürgt ihn mit bloßen Händen. Danach verändert sich das Leben auf Oasis IV. Man ist in die terranische Völkerfamilie zurückgekehrt und erfährt große Unterstützung. Patriarch Zorides wird wegen seiner Zusammenarbeit mit Joohst vor ein terranisches Gericht gestellt, während seine Sippe ein neues Oberhaupt wählt. Man einigt sich mit den Siedlern darauf, daß die Sippe einen Stützpunkt auf Oasis IV errichten darf, und zukünftig will man miteinander Handel treiben. Die von Joohst eingeleitete Entwicklung hin zu einem neuen Typ Mensch, der die Umweltbedingungen auf Oasis IV ertragen kann, wird perfektioniert, so daß die nächsten Wesen, die auf diese Art entstehen, wieder intelligent wie Terraner sein werden. Innerhalb von zehn Jahren wird die Kolonie wirtschaftlich autark sein, und innerhalb von zehn weiteren Jahren sollte sie sogar die ersten Gewinne abwerfen