Gas- und staubförmige Materie in extremer Verdünnung im interstellaren Raum, wobei der gasförmige Anteil den der festen Partikel bei weitem überwiegt. Die interstellare Materie ist wolkenförmig geballt, nimmt an der Rotation des Milchstraßensystems teil, jedoch besitzen die einzelnen Wolken noch eine Eigenbewegung, was zu gelegentlichen Zusammenstößen führt. Der Beobachtung zugänglich wird die interstellare Materie durch Absorptionswirkung als Dunkelnebel (Dunkelwolken) und durch Strahlung, die von Sternen in der Nachbarschaft oder inmitten dichterer innergalaktischer Nebel bewirkt wird. Bei heißen Sternen findet eine Anregung des interstellaren Gases statt (Emissionsnebel), das Licht kühlerer Sonnen wird dagegen nur reflektiert (Reflexionsnebel). Hauptbestandteil der interstellaren Materie ist Wasserstoff, die Häufigkeit der übrigen Elemente entspricht etwa den Verhältnissen in den Sternatmosphären. Die lichtreflektierenden festen Partikel dürften sich aus Eiskristallen und dem mineralischen Material zusammensetzen, wie es auch in den Meteoriten gefunden wird, ihr Durchmesser liegt zwischen einem Hunderttausendstel und einem Zehntausendstel Millimeter. Es gibt eine dauernde Wechselwirkung zwischen der interstellaren Materie und den Sternatmosphären. Alle Sonnen stoßen mehr oder weniger große Mengen ihrer Substanz in den interstellaren Raum aus, am stärksten beim Ausbruch einer Nova oder Supernova. Auf der anderen Seite erhöbt sich die Masse der Sterne infolge ihrer Bewegung durch die interstellare Materie. Die großen innergalaktischen Nebelwolken erreichen Durchmesser bis zu 100 Lichtjahren und besitzen Massen von einer bis zehn Sonnenmassen. Die durchschnittliche Raumdichte der interstellaren Materie ist äußerst gering, ein Staubteilchen entfällt etwa auf fünf Millionen Kubikmeter. Die Raumdichte des interstellaren Gases ist etwa hundertmal größer. Insgesamt beträgt die Masse der interstellaren Materie in unserer Milchstraße rund 3100 Sonnenmassen. Besonders kleine, meist kugelförmige Verdichtungen, die sich vor leuchtenden Gaswolken als dunkle Punkte oder Flecke abheben, nennt man Globulen. Sie besitzen Durchmesser von zehn- bis hunderttausend Astronomischen Einheiten. Ihre mittlere Dichte beträgt etwa das Zehntausendfache des Mittelwerts der interstellaren Staubwolken. Man vermutet in ihnen so starke Zusammenballungen der interstellaren Materie, daß es zur Entwicklung eines oder mehrerer neu entstehenden Sterne kommen kann.